Читать книгу Kinderblutrausch - Shey Koon - Страница 4
Erstattacke
ОглавлениеErst gegen Abend hatte ich mich weitgehend beruhigt und gesellte mich zum meinem strategischen Stab. Kaum war ich eingetreten, rannte Ben auf mich zu.
„Endlich. Wo warst du so lange?“, fragte mich mein Junge aufgebracht. „Paps, wir müssen heute Nacht noch los.“
Ich legte den Autoschlüssel auf den Tisch.
„Beruhig dich! Was ist denn in dich gefahren?“, fragte ich überrumpelt nach.
Er zog mich zu sich rüber.
„Ein LKW verschleppt brasilianische Kinder zu einem geheimen Umschlagplatz, inmitten von Deutschland. Das müssen wir verhindern.“ Sein drängelnder Ton war kompromisslos.
Eve hielt mir einen bekritzelten Notizzettel unter die Nase.
„Ein polnischer Kontaktmann hat mir den Tipp gegeben.“
Ich nahm das Papierstück wortlos entgegen und formte einen Kussmund.
„Meine Engel, soviel Zeit muss sein.“
Darauf bestand ich. Eve lachte, küsste mich energisch, Melanie eilte dazu, küsste mich verspielt. Ben zog angewiderte Grimassen, denn er empfand unser schnulziges Verhalten einfach nur peinlich. Aber ehrlich, das war mir egal. Ich las die Notiz. Lediglich die Uhrzeit der Abfahrt und die Route waren bekannt. Außerdem die Ware, die der Lastwagen geladen hatte. 23 brasilianische Kinder zwischen 6 und 12 Jahre. Der Transport wurde von einem Fahrer und einer Schutztruppe, in der Stärke von drei Mann, begleitet.
„Ein mäßiger Schutz für die brisante Ladung.“, merkte ich an.
Die angegebene Route führte von München nach Köln. Ich blickte auf meine Super Ice Cube von Chopard.
„Wir hätten gerade mal eine knappe Stunde Zeit, sie hinter Frankfurt abzufangen.“, warf ich meine Bedenken ein.
„Na und. Das ist doch machbar.“, erwiderte Ben hoffnungsvoll.
„Meines Erachtens ist dieser spontane Einsatz auf keinen Fall durchführbar. Zwar gut gemeint, aber die Risiken … unberechenbar. So leid es mir tut. Das wird nichts, mein Junge.“
Meine erste Pflicht gegenüber meinem Team war es seit Anbeginn der Spiele, die Gefahr auf ein überschaubares Mindestmaß zu reduzieren und mit allen Mitteln ihr Leben zu schützen. Ben fuhr direkt aus der Haut und brüllte mich an.
„Was bist du nur für ein herzloser Unmensch. Hier verrecken Kinder und du isst später gemütlich zu Abend.“ Bens Augenweiß färbte sich rot, seine Zornesader pochte in der Mitte seiner Stirn. „Mach doch was du willst, dann mach ich es eben alleine.“, knallte er mir wütend entgegen und rannte in sein Schlafzimmer.
Ich stand da, sprachlos, wie vom Blitz getroffen.
„Was bildet mein Junge sich eigentlich ein, wenn er vor sich hat? Jetzt reicht es aber langsam mit seinen Launen.“
Eve und Melanie schwiegen, legten ihre Pokerfaces auf. Ich setzte mich auf den Barhocker, studierte noch einmal den Notizzettel.
„Meine Güte, echt.“ frotzelte ich vor mich hin. „Ladys, habt ihr eine Idee?“
In Windeseile steuerten sie auf mich zu, Eve legte mir eine Landkarte vor und Melanie vier Fotos des LKW-Modells.
„Gut, dass ihr immer, wie aus dem heiteren Himmel vorbereitet seid.“, meckerte ich sie an. Das war also schon längst abgesprochen. „Ich weiß, ihr habt nichts beschlossen. Wolltet mich nur erstmal fragen. Ja, ist das so?“
Sie mimten die Unschuldslämmer und blickten auf dem Boden, kuschelten sich an mich ran. Wie konnte ich ihnen da noch Böse sein.
„Und ich hatte schon Angst, dass wir einen wirklich langweiligen Abend verbringen müssten, mit viel Kuscheln und Liebe.“
Beide klatschten mir zeitgleich auf den Kopf und bissen sich an mir fest.
„Es gibt schließlich ein danach.“, hauchte mir Melanie ins Ohr, während Eve mir in den Schritt griff.
„Holt ihn endlich, den Miese-Ben! Trotzdem geht er mir im Moment auf den Nerv. Als ob die Welt einzig und allein auf ihn gewartet hat.“, wetterte ich.
„Mach ihm keinen Vorwurf. Ihm fehlt die notwendige Erfahrung.“,
beschwichtigte mich Melanie, heilfroh, dass der Haussegen wieder in der Waagrechten hing.
Eve holte Ben herbei, der weiterhin schmollte.
„Weißt du, du könntest deine Ausbrüche echt einmal unter Kontrolle halten. Es zählt nicht nur deine Meinung. Wir sind ein Team und keine Oneman-Show.“, rügte ich meinen rotzfrechen Bengel.
„Könnt ihr beiden aufhören. So kommen wir auf keinen Fall weiter.“, ermahnte uns Eve im überdrehten russischen Akzent. „Hier ist unser Plan.“ Eve deutete auf einen mit Rotstift eingekreisten Punkt auf der Landkarte. „Das Wiesbadener Kreuz, der perfekte Ort um den Wagen anzugreifen.“
Melanie legte ein Bild des Transporters dazu.
„Ein älteres Modell.“, merkte ich verwundert an.
„Ist doch klar, sie wollen nicht auffallen.“, klugscheißerte mein Junge. „Schießen wir ihnen zuerst die Reifen platt und dann überfallen wir sie.“
Ich blickte ihn fragend an. „Ist das dein Ernst? Du willst schon, dass die Kinder überleben, oder? Denk doch nach! Reifen zerschießen bei voller Fahrt, das nimmt kein gutes Ende.“
Ben nickte. Er stand unter dem Druck des Tatendrangs, doch ihm fehlte einfach der Überblick.
„Ladys, was haltet ihr davon, wenn ihr euch hübsch anzieht und Lockvögel spielt.“, erkundigte ich mich.
Eves riss ihren Mund auf, kniff ihre Augen zusammen und der Zorn warf ihre Stirn in Falten.
„Spinnst du? Wir sind doch keine Nutten.“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Habt ihr auf die Schnelle eine bessere Idee?“ Es folgte keine Antwort. „Sobald ihr im Wagen sitzt, killt ihr den Fahrer und die Schutztruppe. Wobei ich stark annehme, dass vorne im Führerhaus nur zwei sitzen, und zwei weitere hinten im Laderaum bei den Kindern.“
Melanie stupste Eve an. „Der Vorschlag ist auf jeden Fall durchführbar.“
Eve drohte mir mit ihrer geschlossenen Faust.
„Hey“, sagte ich, „wir alle müssen Abstriche machen.“
Ich zwinkerte ihr kess zu. War schließlich nicht meine Idee, jetzt mitten in der Nacht rauszufahren und ohne ernsthafte Vorbereitungen einen Laster zu überfallen. Ich beschwor meinen Spürsinn, doch er meldete sich nicht.
Wir sprangen auf, Ben und ich besorgten die Waffen und die Munition aus dem Schießkeller, Eve und Melanie zogen sich um.
„Ben, ich bitte dich von ganzen Herzen, bleibe ruhig. Was wir gerade durchziehen wollen, ist mehr wie unvernünftig, und ich will es morgen nicht bereuen müssen, dass ich mich dazu habe hinreißen lassen.“
Ich klopfte ihm auf die Schulter, während er Eves Lady Colt lud. Er grinste mich mit einem breiten Lächeln an.
„Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin doch C.B., für alle Schwierigkeiten der Richtige.“
Wir packten die Waffen in eine große Tasche, eilten nach oben und zogen uns den High-Tech Muskelkampfanzug über. Mich traf der Hammer.
„Wow, was habe ich nur für zwei sexy Granaten zuhause.“
Feinste Unterwäsche von L´Agent by Agent Provocateur. Verführerische Beine, gehüllt in durchsichtigen Strapsen, weibliche Kurven im aufreizendem Korsett aus hochwertiger Seide und edlem Satin geschnürt, ich platze vor Lust, bekam im gleichen Augenblick einen Ständer. Ihre Busen quollen mir entgegen, forderten mich zum Anbeißen raus. Ein kurzer Morgenmantel, elegant und weiblich, reizten meine Männlichkeit aufs äußerte, unwiderstehliche Göttinnen standen vor mir, ich roch ihren Sex und den schmeckte den Geschmack ihrer Pussys. Plateaustiefel in samtenen Schwarz verliehen ihnen den reinsten Hurenstyle.
„Du kannst deinen Mund wieder schließen, mein Prinz.“, neckte mich Eve und küsste mich.
Ich hatte meine Engel angestarrt und wahrscheinlich lief mir ungewollt der Sabber aus dem Mund.
Sie verstauten ihre Revolver in ihren schwarzen Dionysus Schultertaschen von Gucci. Sie hatten sich ein verhurtes Make-up aufgelegt, knalligen Lippenstift, die Augenbrauen mit dunkler Farbe nachgezogen und ihre langen Wimpern getuscht.
„Wie seht ihr denn aus?“, prustete Ben überfordert los. „Das merken die sofort, dass das eine Falle ist. Ihr seid viel zu auffällig.“, fügte er hinzu.
Doch meine Ladys waren schlagkräftig.
„Abwarten! Richtige Männer fahren genau auf diesen Style ab. Sie wollen Puppen rammeln.“ Eve zwinkerte mir zu. „Du bist noch ein Knabe und spielst gerade mal an dir rum. Deswegen kannst du es nicht wissen.“
Ben wurde aus Verlegenheit rot. Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen und drehte mich weg. Wir sprachen unseren Plan ab. Eve und Melanie stiegen in den Purple Lamborghini, denn ihr Auftrag war es, um jeden Preis Aufsehen zu erregen.
Wir hatten uns darauf geeinigt, nur in allerletzter Not die Reifen zu zerschießen. Das war der grausamste Bestandteil des Spieles, dass die Entscheidung gefällt werden musste, wenige Opfer in Kauf zu nehmen, damit der größere Teil überleben konnte.
Ich stieg mit meinem Jungen in den frisch lackierten dunkelblauen Bentley, schwor ihn auf unseren gefährlichen Einsatz ein und mahnte ihn eindringlich davor, dass er sich nicht seinen zügellosen Gefühlen hingab, denn diese setzten unser aller Leben unnötig aufs Spiel.
Wir rauschten durch Sachsenhausen, auf die Kennedyallee, vorbei an der Galopprennbahn, drückten aufs Gas, folgten der Mörfelder Landstraße, ließen das Freibad-Stadion und die Commerzbank-Arena hinter uns. Die Zeit lief uns davon. Eve und Melanie fuhren voraus, sie hielten Ausschau nach dem LKW. Wir folgten im Hintergrund, fuhren im gemäßigten Tempo, betrachteten ausführlich jeden Transporter. Meine Hände schwitzen vor Stress und trotzdem hatte sich bei mir keinerlei Vorahnung bemerkbar gemacht, ein ungewöhnlicher Zustand, denn auf meine Alarmglocken war für gewöhnlich Verlass.
Eve steuerte den Lamborghini, während Melanie mit uns im Kontakt blieb. Wir passierten Auto um Auto, begutachteten die rollenden Maschinen, Ben bemühte sich, ins Führerhaus einzusehen. Ständig meldete sich Ben bei Melanie, erkundigte sich, doch der gesuchte LKW war nicht ausfindig zu machen. Wir befanden uns kurz vor dem Wiesbadener Kreuz ohne die Kinderentführer gesichtet zu haben. Bens entmutigtes Gesicht sprach Bände.
„Scheiße, wir sind bestimmt verarscht worden oder haben die Wichser verpasst.“, schimpfte Ben.
In mir keimte die Hoffnung, dass wir einer Lüge aufgesessen waren. Dass hätte uns einigen Ärger erspart. Urplötzlich regte sich mein Magen, die Bauchmuskeln verkrampften, ich drehte meinen Kopf nach rechts, ein silberfarbener Viehtransporter tuckerte neben uns, die Schweineschnauzen reckten sich nach dem frischen Fahrtwind.
„Wer sitzt im Führerhaus?“, fragte ich lautstark nach. „Ben, schau schon!“ Mein Junge schreckte hoch, drehte seinen Hals nach dem Führerhaus, zählte die Personen.
„Eins, zwei, drei. Paps drei Leute.“
Ich wusste schlagartig, dass das unser gesuchter LKW war.
„Super, drei, sagtest du! Ben, das muss er sein. Entweder ich habe den richtigen Riecher, oder wir liegen komplett falsch. Gebe Melanie Bescheid.“
Ben informierte meine Ladys, beschrieb den Wagen und auf welcher Höhe wir uns gerade befanden.
„Ben, es kann sein, dass es ein Fehlgriff ist. Wir finden es erst raus, wenn wir ihn angreifen.“, unterrichtete ich ihn.
Insgeheim spielte ich mit dem Glück, dachte mir, wenn ich mich täuschen sollte, hätten wir bestimmt eine zweite Chance.
„Vielleicht sind sie früher losgefahren oder später. Es wäre nichts verloren. Dann legen wir einfach von vorne los. Niemals aufgeben, das ist Alles was zählt.“
Ich strubbelte ihm durch seine Locken. Bei der nächsten Autobahnraststätte fuhr ich ab, wartete zwei Minuten und startete durch. Wir verhielten uns unauffällig, allein der gebührende Abstand verhinderte, dass wir als Verfolger wahrgenommen wurden. Melanie und Eve hielten uns auf dem Laufenden. Sie waren rechts eingeordnet, ließen sich zurückfallen.
„Ich kann den Viehtransporter sehen. Wir legen los. Viel Glück.“ In Melanies Stimme klang keine Spur von Nervosität.
Eve brach nach links aus, der Lamborghini schlingerte, sie bremste. Dem Himmel sei Dank, es war wenig Verkehr und Platz für solch ein todesmutiges Manöver. Eve scherte sofort nach rechts ein, der silberne LKW wurde gezwungen abzubremsen und hupte genervt. Abermals wechselte Eve die Spur, bis sie auf der Höhe des Viehtransporters war. Melanie wedelte mit ihren Händen aus dem Auto, enthüllte ihre Brüste, flirtete mit dem Fahrer. Groll baute sich in mir auf, die Eifersucht pochte durch meine Adern, ich war bereit die Bastarde zu töten. Eve drückte aufs Gas, preschte nach vorne, bremste, stoppte kurz und sauste davon. Der Fahrer hupte unentwegt. Nach einem halben Kilometer, bremste der Laster langsam ab. Ich drosselte ruckartig die Geschwindigkeit, rollte am Geschehen vorbei. Eve und Melanie warteten neben dem Lamborghini, einer der Männer stand bei ihnen, der eklige Wichser klotzte sie schamlos an, sprach mit ihnen. Im Rückwärtsspiegel beobachtete ich wie meine Ladys zu den Männern in den Wagen stiegen. Sie waren jetzt auf sich alleine gestellt, doch das sorgte mich wenig. Sie waren zwei amazonengleiche Killerinnen, bereit jedes Ungeziefer vom Planeten zu tilgen. Ich ließ den Bentley ausrollen, wollte den Transporter nicht aus den Augen verlieren, hielt auf dem Standstreifen.
„Ben, verhalte dich besonnen. Mach keinen Unsinn!“, ermahnte ich ihn vorsorglich.
Es vergingen nur ein paar Minute und der LKW fuhr an uns vorbei, ich hängte mich sofort dran. Plötzlich knallten Lichtblitze aus dem Seitenfenster und der Laster schlingerte gefährlich von rechts nach links, streifte die Leitplanke und wurde wieder auf die Autobahn zurückkatapultiert, schlitterte auf den Seitenstreifen und rutschte noch etliche hunderte Meter, bevor er zum Stillstand kam. Mein Herz stockte, ich bremste knallhart ab, Ben schrie laut auf.
„Scheiße, Scheiße, Scheiße.“
Der Bentley drehte sich, bevor er stoppte, ich sprang raus, meine 35er Glock im der Hand, und rannte zu meinen Ladys. Sie sprangen aus dem Führerhaus. Wir standen gemeinsam an der hinteren Laderampe, öffneten sie, zwei Männer schossen mit ihren Maschinengewehren, was das Zeug hielt. Wir sprangen zur Seite. „Verdammter Mist, es sind fünf Wachleute.“, fluchte ich.
Ben war am Bentley geblieben und feuerte gezielt. Einer der Feinde brach tödlich getroffen zusammen, dem zweiten durchschlug das Projektil die Brust. Er keuchte, ballerte wild um sich, Schweine grunzten dröhnend, trampelnden lärmend gegen das Blech. Ben drückte ein weiteres Mal ab und zerfetzte ihm mit dem finalen Move gnadenlos das Gesicht. Das Gehirn spritze in alle Windrichtungen davon. Kühl verließ er das Auto und eilte zu uns.
„Na, C.B. am Werk. Profistatus würde ich sagen.“
Wir standen unter der Wirkung von Adrenalin, lachten trotz der derben Situation los. Auf dem ersten Blick war kein Anzeichen für einen Kindertransport auszumachen.
„Eve, vielleicht haben wir uns getäuscht.“, sprach ich ihm enttäuschten Ton.
„Nein, das glaube ich nicht. Sie wollten uns vergewaltigen, zogen uns brutal auf die Liegefläche, fielen wie die Bestien über uns her. Ich bin mir ganz sicher, das sind unsere Gesuchten.“
Ich deutete Ben an, dass er mit mir das Führerhaus absuchen sollte. Drei Leichen lagen abgeknallt übereinander, ihre Augen von der mörderischen Überraschung noch immer aufgerissen. Autofahrer hielten besorgt an, oder wollten einfach nur Gaffen. Ich ballerte Warnschüsse in Luft. So plötzlich wie sie anhielten, rauschten sie auch wieder davon. Wir ließen die Ladeklappe ab, zu viert stiegen wir auf die hintere Ladefläche, die Schweine brüllten, der Gestank von Kot und Urin war unerträglich.
„Hier oben! Über uns.“ Ben zeigte hoch.
Es war ein doppelstöckiger Aufbau. Ich suchte die Leiter, fand keine und entschied kurzerhand, die Schweine aufs Feld rauszutreiben. Wir packten alle mit an, öffneten die Gattertüren und die Schweine flüchteten. Ben holte eine Taschenlampe aus dem Wagen, wir kletterten von außen in den zweiten Stock und was ich sah, trieb mir den Wahnsinn in die Nerven. Ich stürzte nach unten auf dem Asphalt, rollte mich zur Seite und kotzte mir die Seele aus dem Leib. Ben schrie und meine Ladys heulten.
„Eve, Melanie, schnell, holt den Lamborghini! Fahrt weg! Bitte. Wir holen euch ein“, befahl ich ihnen.
Eve hupte und jagte mit Melanie davon. Ben schritt mit gezogener Waffe auf die zwei Toten zu, die er erschossen hatte, und ballerte sein Magazin bis auf die letzte Patrone leer.
„Bumm, Bumm, Bumm. Nehmt das ihr ekligen Monster.“
Als sein Lauf leer war, trat er mit voller Wucht gegen die durchsiebten Leiber, zerbrach ihnen ihre Wangenknochen und zertrampelte die graue Gehirnmasse. Ich packte ihn.
„Beruhige dich. Lass uns um die Kinder kümmern. Die Polizei ist gleich da.“
Ben drehte sich zu mir um, seine Augen waren weit aufgerissen, sprachlos folgte er mir. Wir kletterten in den Innenraum, Ben führte den Leuchtkegel über den Boden. Die Kinder lagen kreuz und quer, eingepisst und eingeschissen. Aufgerissene Münder, sie blökten wie die Ziegen.
„Sie haben ihnen die Zungen rausgeschnitten. Die Schweine haben ihnen alles abgeschnitten. Verdammte Scheiße.“, hallte es durch den Transporter.
Ben war außer Kontrolle. Ein Bild des Grauens breitete sich vor uns aus. Den kindlichen Opfern waren ihre Beine und ihre Arme amputiert worden. Nur noch ihr Torso war ihnen geblieben. Wir rüttelten ihre geschändeten Körper, versprachen ihnen heraneilende Hilfe, sechs Kinder waren auf der Überfahrt gestorben. Ihre zerstückelten Körper waren bereits kalt.
„Komm Ben, wir müssen weg. Die Polizei wird gleich da sein.“
Wir sprangen vom Oberdeck und rannten zum Bentley. Wir alle weinten bitterlich angesichts dieser Gräueltat. Hinter uns heulten bereits die Sirenen, das Blaulicht der Polizei war mit dem Rotlicht der Notärzte vermischt. Nach kurzer Zeit holten wir meine Ladys ein, die mit gedrosselter Geschwindigkeit fuhren. Bei Niederseelbach verließen wir die Autobahn, da uns nur ein kurzer Zeitraum blieb, bevor die Autobahn weiträumig gesperrt werden würde. Der Schweinegestank war unsäglich, doch wir hielten die Fenster geschlossen. Ich holte mein Smartphone hervor.
„Hallo Roman. Ich brauche deine Hilfe. Ein Notfall.“
Roman war genau der Richtige für aufwendige Spezialaufträge und allzeit bereit. Ich erläuterte ihm knapp die Situation.
„Mein Freund, kein Problem. Ich habe in der Nähe einen Freund, der kann euch aus der Patsche helfen.“, beruhigte er mich.
Er lotste uns zur Kfz-Prüfstelle GTÜ Niedernhausen, dort sollten wir warten. Nicht einmal fünf Minuten später, es grenzte an Hexerei, näherten sich zwei Umzugstransporter und ein Helikopter landete neben uns auf der Straße. Zwei breitschultrige Russen sprangen aus dem LKW und kamen uns entgegen.
„Roman schickt uns. Schnell in den Helikopter, wir kümmern uns um eure Autos.“, drängten sie uns.
Sie legten zwei Schienen an die hinteren Laderäume und fuhren unsere Luxuskarossen zackig nach oben. Wir hoben ab, die Laster entfernten sich nach Osten. Nach einer knappen halben Stunde setzte uns der Helikopter an der Bockenheimer Anlage ab. Dort wartete bereits eine schwarze Stretchlimousine, die uns auf direktem Weg nach Hause chauffierte. Bevor wir in die Badezimmer verschwanden und duschten, um uns ausgiebig den Schmutz von den Körpern und den Seelen zu bürsten, hielten wir uns die Hände und dankten dem Himmel, dass wir den Einsatz unbeschadet überlebt hatten.
Das heiße Wasser prasselte an meinem Rücken runter, ich hatte schon Grausames gesehen, und doch schockierten mich der Horror, zu dem Menschen fähig waren, jedes Mal auf das Neue. Kaum war ich umgezogen, läutete es an der Türe. Ich guckte durch die Kamera, die direkt am Tor montiert war, zwei Polizisten standen auf der Einfahrt. Ich atmete tief durch, knöpfte mein Hemd um einen Knopf auf und ging auf die Beamten zu.
„Warum haben die uns so schnell gefunden?“
Mein Gedanke war kaum ausgedacht, da atmete ich erleichtert auf. Der Bentley und der Lamborghini parkten hinter ihnen, Roman stieg aus meinem Sportwagen, grinste über sein breites Gesicht und schüttelte mir die Hand.
„Überall Polizei, da dachte ich mir, das wird am Unauffälligsten sein.“
Ich klopfte ihm auf die Schultern, bat ihn zu uns rein. Er schickte seine Begleiter hinfort.
„Nur kurz, ich habe noch zwei weitere heikle Aufträge für die Nacht. Die wollen noch erledigt werden.“
Meine Ladys und Ben saßen bereits am runden Tisch, ich stellte ihnen Roman vor. Mir gefiel die diskrete Art von Roman auf Anhieb.
„Roman, danke für deine Hilfe.“, bedankte sich Eve sogleich.
Die Russen hielten zusammen, ganz gleich wo sie sich auf der Welt befanden. Ich verkniff meine Augen, beobachtete argwöhnisch Eves Verhalten. Doch sie blieb auf Abstand, was ich ihr auch gerieten hätte, wenn sie denn nächsten Morgen noch überleben wollte. Nach einem knappen Plausch überreichte Melanie ihm einen Lederkoffer mit 50.000 Euro. Roman verließ uns, nicht ohne sich mitsamt seinen Mannen für den nächsten Auftrag zu empfehlen. Ben bat mich mit ihm eine Runde um Sachsenhausen zu joggen.
„Wollt ihr mitkommen?“, fragte ich nach.
Eve und Melanie bejahten meine Frage und wir alle zogen uns unsere Laufsachen über. Meine Ladys liefen voraus, Ben und ich hinterher.
„Paps, warum haben sie den armen Kindern die Arme und die Beine amputiert? Das macht doch keinen Sinn. Für die Arbeit sind sie unbrauchbar.“
Ich blickte ihn traurig an. „Ben, es gibt Bestien, so grausam, dass jegliche Beschreibung fehlt, um ihre Taten einzuordnen.“
Ich klopfte ihm auf die Schulter. „Wenn du unbedingt ein Jäger werden willst, dann gewöhne dich schnellstens an derlei Grausamkeiten.“ Ich holte tief Luft. „Ohne Beine und Arme können sie weder weglaufen, noch sich gegen die Folter wehren, denen sie ausgesetzt werden.“
Ich bat den Mond, dass er mir die richtigen Worte in den Mund legte, schließlich sollte mein Junge aufgeklärt werden über die ungeheuerlichen Abartigkeiten der Menschheit. Genau den Teil der Menschheit, den wir im Begriff waren, bis auf das letzte Monster auszurotten.
„Die Fantasie lässt eine Menge zu. Vielleicht waren sie für die Prostitution verstümmelt worden, oder sie wurden von Fetischisten bestellt, die einen Gefallen daran empfinden, die Kinder zu füttern, zu waschen und wie hilflose Babys zu pflegen, bevor sie zu Tode gequält wurden.“
Ben schüttelte ungläubig seinen Kopf. Klar, woher sollte er die krankhaften Triebe der Menschen kennen. Ein Jugendlicher, der gerade in der Pubertät feststeckte, kannte bestenfalls ein paar Horrorfilme, doch erahnte er keinesfalls, dass direkt neben uns, der sogenannten Nachbarschaft, bereits ein durchgeknallter Psychopath seine Schandtaten begehen könnte. Mörder lebten mitten unter uns, waren keine Seltenheit, auch wenn das ein beruhigender Gedanke gewesen wäre.
„Ben, weißt du, die Wahrheit ist brutal und unbarmherzig. Viele Menschen erleben diese Welt als die Ausgeburt der Hölle, obwohl wir dem Paradies so nahe sein könnten.“
Eve und Melanie unterhielten sich, sie joggten im gemäßigten Tempo, beließen es bei dem Vater-Sohn-Gespräch. Ich liebte meine beiden Engel bis aufs Blut. Nach einer Stunde kehrten wir um, beglückwünschten uns für den Erfolg und versprachen der Welt, mit vereinter Kraft das weltweit vernetzte Syndikat des Organhandels vom Erdball hinwegzufegen. Müde fiel ich mit meinen Hotties ins Bett und schlief auf der Stelle ein.
Ich flog über tausende und abertausende Kinder hinweg, sie lachten und jubelten, winkten mir zu. Ich schaute mich um, sah Ben hinter mir fliegen, Eve und Melanie drehten Kreise um uns und wir jauchzten vor unbändiger Freude. Unerwartet verdunkelte sich über uns der Himmel, wir drehten allesamt unsere Köpfe, blickten überrascht nach oben. Über uns flogen die gierigen Menschenhändler, sie rissen ihre Mäuler weit auf, blutiger Speichel tropfte von ihren gefletschten Zähnen. Ständig lösten sich schattige Händler aus dem Schwarm, stürzten nach unten und ergriffen sich die Kinder, rauschten ab in die Lüfte, zerbissen ihnen gierig die Kehlen und schmetterten sie leblos nach unten. Schlagartig verstummten die jubelnden Kinder, waren starr vor Angst. Hinter uns ein Feld voller Leichen, die kleinen Körper grausam entstellt und die Händler rieben sich höhnisch feixend die blutigen Hände. Ehe ich mich versah, schnappte mich eine kalte Hand, der Angreifer biss sich in meiner Wade fest, trieb mir seine langen Fingernägel ins Fleisch. Ich kämpfte, schlug nach hinten aus, zwecklos, wie eine hetzende Hyänenmeute schnappten die fauligen Kiefer nach mir und bissen zu, rissen mir das Fleisch von den Knochen. Das Geschrei meiner Liebsten im Todeskampf schallte durch die grauroten Wolken, Machetenhiebe zerschnitten ihre Haut, zertrümmerten ihre Knochen, Blut spritze über das Leichenfeld. Ich wollte schreien, doch sie hatten mir den Kehlkopf rausgerissen, ich erstickte bei lebendigem Leibe.
„Wach auf! Bitte wach auf.“ Eve und Melanie zerrten an mir. Ich hatte einen fürchterlichen Alptraum, war heilfroh wach zu sein. Mein Körper war schweißnass. Benommen stolperte ich unter die Dusche, trocknete mich ab und legte mich zurück ins Bett. Melanie und Eve kuschelten sich ganz nah an mich ran, hielten mich liebevoll im Arm. Ich benötigte eine Zeitlang, abermals in den Schlaf zu sinken.
Wie ich meine Augen öffnete, hörte ich bereits Steve und Ben im Zwiegespräch. Melanie und Eve schliefen noch, ich robbte mich leise aus dem Bett, zog mir schnell ein Shirt und eine Jeans über und gesellte mich zu ihnen.
„Hey Steve. Schön dich zu sehen,“ Ich umarmte ihn herzlich.
„Na, euch war es wohl langweilig?“, lächelte Steve und deutete auf die Titelblätter der Zeitungen, die vor ihm lagen. Eine abgesperrte Autobahn und ein Ring von Einsatzwägen um den Tatort, das war alles, was zu sehen war. Ich griff mir eine der Blätter und las die Titelstory. Der Text war oberflächlich geschrieben, kein Wort von den Kindern. Nur das ein Schweinetransporter von der Straße abgekommen war und die Autobahn über Stunden blockierte, stand darin. Von den Toten und der wahren Fracht wurde kein einziges Wort verloren.
„Viel Blaulicht für einen verunglückten Transporter, dachte ich mir. Wie es aussieht, habe ich Recht behalten. Ben hat mir bereits alles ausführlich berichtet.“
Steve wurde ernst. „Ich sage euch ehrlich, keine gute Idee, so nahe vor der Haustüre derlei heiße Aktionen anzuzetteln. Du weißt, das verstößt gegen die zweite Regel.“
Natürlich war mir bewusst, dass ich gegen eine der goldenen Regel verstoßen hatte und ja Steve hatte hundertprozentig Recht, das war mehr wie töricht von uns.
„Jetzt bleibt uns nur zu hoffen, dass der Kelch der Rache an uns vorbeizieht. Dennoch werde ich Djan informieren, eventuell kann er seine Kontakte spielen lassen, damit alles unterm Teppich bleibt.“
Eve und Melanie schlurften müde aus unserem Schlafgemach, begrüßten Steve, griffen sich die Zeitungen und brühten frischen Kaffee auf. Ben war nach wie vor entsetzt, es kehrte keine Ruhe in seinen Geist. Das Gesehene war für ihn unbegreiflich. Steve munterte Ben auf, verordnete ihm Lehrstunden in der Politik und forderte ihn auf, mit ihm zu kommen. Der Ferrari fuhr gemächlich aus der Einfahrt. Ich war mit meinen Ladys alleine. „Hinfort mit Geistern der letzten Nacht.“, rief ich über den Tisch hinweg, klatschte dreimal in die Hände und rief laut Céline Dion.
Das Soundsystem war aktiviert und nur Millisekunden später erhellte die einmalige Stimme unsere Gemüter. Ich bat meine beiden Engel zum Tanz, summte eifrig die Melodie zu „Parler à mon père“. Wir schwangen unsere Hüften, küssten uns, stupsten liebevoll unsere Füße, umarmten uns voller Hingabe, bis wir kuschelnd im Bett landeten. Wir liebten uns, streichelten uns, verschmolzen ineinander.
Am Abend telefonierte ich mit Djan, berichtete ihm von unserem grenzüberschreitenden Einsatz und bat ihn, für uns die Spuren zu verwischen.
„Ja, Shey, du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich jemals davon ausging, dass das ein sauberer Auftrag sein würde. Dafür ist der Fisch, den ihr jagt, viel zu groß und sein Gestank verpestet den Planeten.“
Ich war heilfroh über diese Antwort.
„Endlich darf ich in deinem Auftrag mitmischen.“, lachte er mir schallend ins Ohr. „Das hatte ich mir schon immer gewünscht.“
Steve und Ben betraten die Villa. Ich verabschiedete mich und legte auf.
„Ben, du siehst nicht gut aus.“ Ich deutete meinen Jungen an, zu mir rüberzukommen. „Weißt du, bevor du Trübsal bläst. Was hältst du davon, wenn wir beide Jo besuchen?“
Das war meiner Meinung nach die beste Strategie um Ben auf die Beine zu helfen. Sein bedrücktes Herz war dabei, ihn von innen heraus zu lähmen. Der sechste Schritt im Umgang mit dem Willen war nun angesagt, das bedeutete eindeutig, er musste Abstand gewinnen, von seinen Gedanken, seinen Bildern, seinem Schrecken. Seine Sinne waren urplötzlich geweckt.
„Warum fahren wir nicht als Familie?“, fragte er rundheraus.
„Es gibt viel zu tun. Im Moment arbeiten wir an mehreren Baustellen gleichzeitig.“, erinnerte Melanie ihren Zögling. „Wir unterliegen mit jedem angenommenen Auftrag einer Pflicht, die es zu bewältigen gilt. Genau an diesem Punkt beginnt der Profistatus.“, fügte sie hinzu.
Sie blinzelte keck zu mir rüber, buchte uns gleich darauf einen Flug nach Nairobi und mietete einen Bus für die Fahrt in den Aberdare National Park. Steve versprach bei den Vorbereitungen für die Aufträge mitzuhelfen.
„Mein Thorsten kann sich ja während der Zeit ruhig mal bei uns einquartieren, dann merkt er mal, wie anstrengend das ist, wenn ständig etwas fehlt, weil es im eigenen zuhause rumliegt.“
Das Flugzeug sollte am darauffolgenden Tag um kurz vor zwölf Uhr abheben. Ben verzog sich in seine Räumlichkeiten, ich legte mich Schlafen, während Eve, Melanie und Steve sich fleißig ans Konzept setzten. Die Alpträume blieben aus. Meine Ladys kuschelten sich am frühen Morgen an mich ran, zupften solange an mir rum, bis ich meine müden Augenlider öffnete. Eve setzte sich auf meine Morgenlatte, rieb an mir ihre Muschi feucht, führte meinen Zauberstab sanft in sich ein, während mich Melanie im Arm hielt, mich busselte und meine Haare streichelte. Eve ritt mich zuerst überaus sachte, doch ihre Beckenbewegungen wurden rhythmischer, die Stöße fordernder, sie fickte mich hart, bis sie über mir explodierte. Ihr heißer Saft perlte an meinem prügelharten Schwanz hinunter. Melanie drehte mich zu sich rüber, wir kuschelten, Eve verließ uns einstweilen, sprang unter die Dusche. Ich fingerte Melanie bis zur Ektase, drang in sie ein, die schmatzenden Geräusche ihrer Pussy raubten mir den Verstand, ich kam in ihrer Lustgrotte. Wir schmusten und küssten uns.
„Mein Prinz, du passt doch ja auf euch auf?“
Ich stupste liebevoll ihre Nase.
„Wir fliegen hin, verfüttern unendlich viele Bananen und fliegen zurück. Stetig der gleiche Ablauf.“
Melanie sorgte sich nicht mehr nur um mich und um Eve. Jeder der in ihrem Haus lebte, fand nun Zuflucht unter dem Schirm ihrer Fürsorge. Ob er wollte oder nicht. Außerhalb ihrer vier Wänden durfte das Unwetter toben, solange in der Familie Frieden herrschte und keine schwarzen Unglückswolken über unsere Köpfe hinweg zogen. Wir duschten gemeinsam. Ich genoss ihre Anhänglichkeit, hätte für sie das Feuer der Sonne gestohlen, wenn sie es sich gewünscht hätte.
Nachdem ich mich in Seide und Jeans von Fendi gekleidet hatte, packte ich leichtes Gepäck, allerdings ohne meine 35er Glock, schließlich befanden wir uns auf einem Freundschaftsbesuch. Ben lächelte mir am Speisetisch entgegen, deutete auf seine neuerworbene Breitling.
„Du trödelst ganz schön lange rum. Und ich dachte immer, Mama ist so langsam.“
Ich verspürte auf der Stelle Ekel in mir aufsteigen.
„Vergleiche mich nicht mit deiner Mutter. Da bringst du mich direkt auf Schub.“
Ben grinste mich unverschämt frech an. Steve bot sich an, uns mit dem cremeweißen Bugatti Type 57C Galibier zum Flughafen zu chauffieren. Ich küsste meine Ladys zum Abschied, sie busselten Ben ab, der sich angewidert die Spucke aus dem Gesicht rieb. Sie kicherten, ganz so, als ob sie ihm mit Absicht feuchte Bussis gegeben hatten, damit sie ihn ärgern konnten. Ich beobachtete das Schauspiel mit Genugtuung. Steve brachte uns rechtzeitig zu unserem Flieger, wünschte uns viel Spaß und gab uns den Auftrag mit, Jo und seine Familie herzlichst von ihm zu grüßen. Im Flugzeug stupste Ben mir in Seite.
„Vier Diven unter einem Dach. Ob das mal gut geht.“
Wir lachten lauthals los.
„Wahrscheinlich streiten sie gerade darüber, ob sie zuerst den Frisör oder die Kosmetikerin kommen lassen. Oder noch besser, sie bestellen sich einen ganzen Stab ins Haus. Frisöre, Kosmetikerinnen und Juweliere, dann können sie sich mal richtig ausquatschen.“, feierte ich. Wir sprachen über den Fortlauf von Bens Unterricht mit Mr. Bone, über Sandras letzten Auftritt, über Gott und die Welt.