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Kapitel -9-

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Der Fuchs hatte mal wieder Trick siebzehn auf Lager. Er nahm mehrere Bilder vom Toten mit und zeigte sie. Jede Person bekam ein eigenes Bild zu sehen. Er achtete darauf, dass auch jede Person das Bild in die Hand nahm. So hoffte Köstel, die dritte Person zu finden.

„Fingerabdrücke lügen nicht“, dachte er sich. Begonnen hat er mit seinen Leuten im Supermarkt. Dort bat er um einen Raum, in dem er mit jedem sprechen konnte. Mit Frau Schmidt, sie war eine selbstsichere und bestimmende Frau als Filialleiterin, mit ihr sprach Köstel zuerst. Er zeigte ihr das Bild des Toten und gab es ihr in die Hand.

„Nein“, sagte sie, „diesen Mann kenne ich nicht.“

„Ist Ihnen denn sonst vielleicht etwas aufgefallen“, fragte Köstel weiter?

Auch hier bekam er die Antwort:

„Nein, aber das habe ich doch damals schon Ihren Kollegen erzählt. Es verlief an diesem Tage alles, bis zum Überfall, ganz normal. Und von dem eigentlichen Überfall habe ich auch nichts mitbekommen. Ich befand mich zu dieser Zeit in den Verkaufsräumen. Nach dieser schrecklichen Tat hat man mich dann gerufen, es ging ja alles so schnell. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“

Köstel bedankte sich und bat darum, dass ihm die beiden Buchhalterinnen geschickt würden.

„Aber bitte einzeln.“ Frau Schmidt ging in die Buchhaltung und bat die beiden Damen doch einzeln zu Herrn Köstel zu gehen. Frau Steinle eine junge und attraktive Frau, zweiunddreißig Jahre jung, ging als Erste und stellte sich vor:

„Nun Frau Steinle erzählen Sie mal, wie die Geldübergabe an diesem Tage abgelaufen ist?“

„Wie allmorgendlich holten wir die Tageseinnahmen vom Vortag aus dem Panzerschrank. Die Einnahmen werden noch zweimal gezählt und mit der Summe, die der Filialleiterin am Vortage genannt wurde, verglichen. Sollte es Unstimmigkeiten geben, was sehr selten vorkommt, laufen die Geldscheine noch zweimal durch die Maschine. So ist es nahezu unmöglich, dass die Bank eine andere Endsumme hat, als wir. Danach bekommen die Geldscheine ihre Banderole.“

„Und wie geht es dann weiter?“

„Erscheinen die Männer der Firma Groß & Geldmann, avisieren sie sich vorher und der Hausmeister öffnet ihnen die Tür vom Nebeneingang. Wenn sie im Inneren des Haus sind, schließt der Hausmeister wieder die Tür.

Im Beisein dieser Männer wird dann das Geld noch einmal gezählt und in den Geldkoffer gepackt. Sie quittieren uns die Summe und verlassen unser Büro.“ Köstel fragte dann:

„Wie hoch war der Betrag, den Ihnen die Männer quittiert haben?“

„EUR 675.000,00, es waren drei Tageseinnahmen. Eine Ausnahme, sonst wird das Geld alle zwei Tage abgeholt“, antwortete sie.

„Unten öffnet ihnen wieder der Hausmeister die Tür, einer der Männer schaut nach, ob alles in Ordnung ist, dann gehen sie zum Auto.“

„Das war ja eine bis ins kleinste Detail geschilderte Geldübergabe“, sagte Köstel, „und wie war es am Tage des Überfalls“, fragte er weiter? „Den genauen Hergang kann Ihnen am besten der Hausmeister schildern. Wir haben erst etwas gemerkt, als die Schüsse fielen.“

„Nun habe ich noch eine Bitte, nehmen Sie dieses Bild und schauen Sie es sich genau an, kennen Sie den Toten?“

Sie nahm es in die Hand und sah es sich genau an:

„Nein“, sagte Frau Steinle, den kenne ich nicht.

„Danke, schicken Sie mir bitte Ihre Kollegin, Sie können gehen. Auf Wiedersehen!

Es kam nun Frau Bein, eine etwas ältere Dame, sie hatte bereits die fünfzig vor einiger Zeit überschritten. Auch sie stellte sich vor und Köstel konnte mit seiner Befragung beginnen:

„Frau Bein, nun erzählen auch Sie mal“, forderte Köstel sie freundlich auf.

„Am Abend, wenn wir die Verkaufsräume geschlossen haben, rechnen die Kassiererinnen ihre Tageseinnahmen hier oben ab. Wenn die Frauen abgerechnet haben, verlassen sie unser Büro. Die Filialleiterin, meine Kollegin und ich, wir rechnen nun die Tageseinnahmen zusammen. Den Endbetrag notiert sich die Filialleiterin und wir unterschreiben. Dieser Betrag dient dann am Folgetag als Vergleichssumme.“

„Und wie war es am Tag des Überfalls“?, wollte Köstel jetzt wissen.

„Als die Männer vom Geldtransporter unser Büro verlassen hatten und nach unten gingen, haben wir hier oben nur ein lautes Krachen gehört und dann fielen auch schon die Schüsse.“

„Wie viele Schüsse waren es“, wollte Köstel wissen.

„Genau kann ich es leider nicht sagen, aber es waren mindestens drei. Nachdem alles ruhig war, haben wir uns hinunter getraut und die beiden Toten und unseren Hausmeister in der Ecke liegen sehen. Es war schon ein grauenvoller Anblick.“

Jetzt zog auch Köstel bei ihr das mitgebrachte Foto aus der Tasche und zeigte es ihr: „Kennen Sie diesen Mann“, fragte Köstel?

„Nein“, antwortete Frau Bein.

Dann Köstel:

„Sagen Sie mir, wo kann ich den Hausmeister finden?“

„Gehen Sie bitte dort hinunter“, zeigte sie ihm, dort unten direkt neben der Eingangstür zum Lager, hat Herr Radtke seine Werkstatt.“ Köstel machte sich auf den Weg und ging hinunter in die Werkstatt des Hausmeisters. Radtke war vierzig Jahre alt und ein Eigenbrötler. So recht wusste niemand mit ihm umzugehen. Er ließ auch niemanden an sich heran.

„Hallo Herr Radtke“, begrüßte Köstel den Hausmeister und weiter, „sind Ihre Wunden wieder verheilt.“

„Ja“, sagte Radtke, „ich bin zufrieden, Unkraut vergeht nicht.“

„Herr Radtke, nun erzählen Sie mir mal, wie der Überfall nun tatsächlich abgelaufen ist. Sie können es mir doch noch am authentischsten berichten. Radtke nun mit einer knorrigen Stimme:

„Herr Oberinspektor, was soll ich Ihnen sagen. Das ging alles so schnell, man konnte gar nicht reagieren. Ich will es Ihnen aber so schildern, wie ich es im Gedächtnis behalten habe. Wie bei jedem Geldtransport kamen die beiden Männer mit der Geldtasche die Treppe hinunter. Erst wenn sie unten sind, schließe ich die Tür nach draußen auf. So auch am Tag des Überfalls. Die zwei Räuber müssen wohl vor dieser Tür gestanden sein. Denn als ich die Tür aufgeschlossen hatte und sie leicht öffnen wollte, bekam ich einen Schlag und flog gegen die Wand. Im Unterbewusstsein habe ich mitbekommen, dass dann Schüsse gefallen sind, sehr laut waren diese nicht. Mehr kann ich Ihnen aber beim besten Willen nicht sagen.“

Nun Köstel:

„Wie viele Schüsse waren es“, wollte er wissen.

„Ich glaube drei, aber Genaueres können Ihnen die Damen sagen.“

„Haben Sie den dabei das Bewusstsein verloren, das heißt, waren Sie ohnmächtig“, wollte Köstel wissen.

„Es war schon eigenartig, denn als ich wieder klar denken konnte, war alles vorbei.“

Köstel nahm das Bild des Toten und zeigte es ihm:

„Kennen Sie diesen Mann“, fragte er? Im Gegensatz zu allen anderen Betrachtern schaute sich Radtke das Bild etwas genauer an. Dann sagte er:

„Herr Inspektor, nein, den Mann kenne ich nicht.“

Mit den gezeigten Bildern und den sich jetzt darauf befindenden Fingerabdrücken, sowie den doch umfangreich erhaltenen Auskünften, verließ Köstel mit seinen Leuten wieder den Supermarkt.

Der Fuchs - Band II und Band III

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