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Kapitel 1 ~ Die Freunde
ОглавлениеDas alte Bauernhaus umgibt sich mit einem leisen und wohligen Zauber. Die umliegende Wiese verleiht allem einen wundervollen betörenden Duft von Kräutern und Blumen. Doch im Haus scheint alles noch zu schlafen.
Im unteren Bereich des Hauses gelangt man durch eine dicke hölzerne Eingangstür in die Wohnstube und nur das Pendel einer Wanduhr verrät ein ruhiges und gleichmäßiges ticken.
In dieser Stube befindet sich ein großer Kachelofen und ihn umschließt eine große runde Bank mit weichen flauschigen Kissen, auf eines dieser Kissen liegt der Oskar, ein schwarzer Kater mit weißen Söckchen.
Es ist sein Lieblingsplatz, denn im Sommer sind die Kacheln des Kamins angenehm kühl und im Winter kuschelig warm.
Doch der Kater schläft noch tief und fest. Und er träumt vielleicht noch von einem seiner vielen Abenteuer, die er mit seinen Freunden – dem Spatz Willy und der Hündin Cora – erlebt hatte.
Die Wohnung vom Spatz Willy ist neben der dicken Eingangstür, vor dem Haus. Ein alter hölzerner Vogelbauer ohne Tür. Dieser sieht zwar nicht mehr so schön aus aber in ihm hat sich Willy gut eingerichtet und sein Nest gebaut. Damit er keinen Regen abbekommt oder zuviel Sonne, hat Bauer Alois auf den Käfig einen alten Strohhut als Dach befestigt, darauf ist Willy jetzt besonders Stolz. Doch das Beste ist: Er hat einen wundervollen Blick in sein schönes Tal!
Der Bauer Alois ist im oberen Teil des Hauses, er schläft in einer Kammer. Vor seinem Bett, auf einem dicken weichen Teppich, liegt in tiefem Schlaf die Hündin Cora.
Sie ist eine wuschelige weiße Hündin und so groß wie sie ist, so lieb ist sie auch.
Es scheint, sie träumt wohl gerade, denn sie bewegt ihre Pfoten. Ja, sie rennt im Traum mit Oskar und Willy über die große Wiese vor dem Haus.
Meistens spielen sie fangen und obwohl Cora so groß ist, lässt sie auch Oskar gewinnen. Aber meistens gewinnt Willy, er kann ja fliegen.
Cora atmet ruhig ein und aus und fällt in einen noch tieferen Schlaf.
In seinem alten Bett liegt Bauer Alois. Auch er schläft tief und fest und dreht sich noch einmal um.
Alois lebt schon immer hier. Vor vielen Jahren hatte er noch viel mehr Tiere auf seinem Hof.
Damals lebte auch noch seine Frau. Diese mochte den Hof und die Tiere, doch vor allem die Pferde, sehr.
Es herrschte damals ein reges Treiben mit ein paar Kühen und Schweinen auch Hühner und Enten. Mit ihren Pferden ritten sie aus, sie ritten in das Dorf, das weit hinter dem Tal und dem Wald liegt.
Mit einem Gespann fuhren sie sonntags in die kleine Dorfkirche. Doch vor Jahren starb seine Frau und der Alois trauerte lange Zeit – auf dem Hof wurde es ruhig. Alois wollte nicht mehr ins Dorf und selbst nicht mehr in die Kirche. Die Pferde verkaufte er und nach und nach wurden auch die anderen Tiere weniger.
Eines Tages, als er nur noch die Cora und den Oskar hatte, ging er am Waldesrand mit den beiden spazieren, doch plötzlich bellte Cora.
Sie sprang aufgeregt im Kreis, und Oskar und Alois eilten an diese Stelle.
Doch was war das?
An dem Wegesrand lag ein kleines fast noch nacktes Vögelchen, es machte leise „Piiiep – Piiiiiiep“.
Cora setzte sich brav vor ihm hin, als wolle sie den Kleinen beschützen und auch Oskar schaute neugierig auf den Kleinen.
Als Alois kam, beugte er sich langsam vor. „Sakra, es ist ein Spatz“, sagte er, und „Der Arme, wir nehmen ihn mit und nennen ihn Willy“.
Alois nahm aus der Hosentasche sein blaues besticktes Lieblingstuch und hob Willy vorsichtig auf, wickelte ihn ein und nahm ihn mit in sein Haus.
Dort wurde Willy erst einmal in einer großen Badeschüssel gewaschen und der Kleine piepte vor Freude.
Alles wurde natürlich von Oskar und Cora auf das Genaueste beobachtet.
Sie freuten sich auf den neuen Bewohner und sahen auch gespannt zu, wie Alois den kleinen Vogel mit einer Art Mehlbrei fütterte.
Der Kleine wuchs Tag für Tag und wurde ein kräftiger und frecher Spatz. Nach einiger Zeit – als Willy seine ersten Flugversuche startete und zu groß wurde für das blaue Halstuch von Alois – baute er dem Willy neben der Eingangstür seinen alten Vogelbauer an. Das neue Zuhause von Willy. Das freute Willy sehr, denn nun konnte er den ganzen Tag draußen sein und die Freiheit spüren und fliegen so weit und hoch er nur wollte. Er hatte nun auch einen Platz auf diesem Bauernhof bekommen und darauf war er auch ein bisschen Stolz.
Jetzt waren die Tiere zu dritt und es war der Anfang einer wundervollen Freundschaft.