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Kapitel 2 ~ Der Waldschrat Alois
ОглавлениеAn diesem Morgen sitzt Willy auf der obersten Stange – diese ist ihm am sichersten – und schläft noch. Doch als der erste Sonnenstrahl sein Gefieder trifft, wird er wach, erst mit dem linken und dann mit dem rechten Auge. Er öffnet weit den Schnabel macht sich ganz dick in dem er sein Gefieder aufplustert, schüttelte sich zweimal und schaut in den neuen Tag. „Ja, es wird ein wunderschöner Tag.“ Nun überlegt er nicht mehr lange und sogleich stimmt er vor Freude sein Morgengesang an. Das ist das Signal.
In der Wohnstube spitzt Oskar sein Ohr, er lässt sich Zeit mit dem Öffnen der Augen aber eigentlich ist er jetzt hellwach. Als erstes macht er einen Buckel, dann sich ganz lang und ein geräuschvolles Gähnen klingt durch die Stube. Wie jeden Morgen springt er von der Bank und gleich auf das Fensterbrett. Das kleine Fenster ist nur angelehnt und da Oskar sieht, dass die Sonne scheint, stupst er das Fenster auf und springt auf die Bank vor dem Haus. Das Holz ist von der Morgensonne schön warm. Er schaut hoch zu Willy und ein leises „Miau“ ist der Guten-Morgen-Gruß und Willy piept zurück. Doch Oskar springt weiter auf den Boden und läuft zur Wiese. Das ist sein Morgenspaziergang auf dem er, wie ein General, seine Wiese kontrolliert. Doch die Gräser sind schon so hoch gewachsen, dass Oskar schon bald nicht mehr zu sehen ist und nur noch die sich bewegenden Spitzen der Gräser verraten, wo Oskar gerade läuft.
In der Schlafkammer von Alois leuchten die Sonnenstrahlen auf die Bettdecke und auch Cora ist jetzt wach.
Auch sie muss sich strecken, leckt ihre Vorderpfoten etwas laut schmatzend und schaut zu Alois.
Davon wird er nicht wach, das weiß sie. Und deshalb steht sie auf und geht wie jeden Morgen an das Bettende, um dann die Zudecke zu schnappen und sie langsam vom Bett zu ziehen. Alois wird wach! „Guten Morgen, meine Cora“, sagt er und sieht durch das Fenster. „Sakra, ein schöner Tag wird das und ich denke, wir sollten aufstehen...“
Mit seinem zerzausten Haaren und dem Bart sieht er aus wie ein alter Waldschrat aber sein stetig lächelnder Blick und seine funkelnden Augen zeigen einen freundlichen alten Mann.
Behäbig zieht er seine etwas zu große Hose an, sie ist wohl braun oder war mal schwarz? Aber sie ist von breiten Hosenträgern gehalten und passt immer. Das rot-weiß karierte Hemd gehört zu ihm, wie der alte Hut mit der breiten Krempe, an diesem ist ein Edelweiß angesteckt und nur vor dem zu Bett gehen setzt er diesen ab.
Cora läuft vor, die Treppe hinunter in die gute Stube und Alois folgt ihr langsam. In der Stube angekommen, streichelt er Cora über den Kopf und so wie jeden Tag geht Alois mit Cora vor die Tür.
Als erstes schaut er nach Willy, auch Cora bellt kurz, um „Guten Morgen“ zu sagen und Willy fliegt sofort auf die Schulter von Alois und schaut zu Cora und begrüßt sie mit einem „Tschiep – Tschiep“.
Und da ist auch Oskar, er kommt aus der Wiese gesprungen und gleich schnurrt er Alois um die Beine
„Da sind wir ja alle“, sagt Alois, und sein freundliches Gesicht scheint noch etwas glücklicher auszusehen. Er atmet tief ein und geht zu dem Brunnen vor dem Haus. Er nimmt seine Waschschüssel und pumpt Wasser hinein.
Die Tiere waschen sich lieber ohne Wasser und so lassen sie Alois sich waschen und warten geduldig, bis der daneben stehende Wassernapf mit dem Brunnenwasser gefüllt wird. Oh ja, an einem so warmen Tag ist frisches Brunnenwasser eine besondere Erfrischung.
„Ja, und waschen“ – denkt sich Oskar – „mach ich am liebsten mit meiner rauen Zunge, genau wie Cora, und der Willy nimmt gern ein Bad im warmen Zuckersand vor dem Haus. Da braucht man doch kein Wasser!“
Alois ist fertig, er zieht sich das Hemd wieder an, streift die Hosenträger hoch und dreht sich lächelnd um.
„Na, dann werde ich Euch mal Euer Futter holen“ und langsam geht Alois ins Haus, in die Küchenecke und tritt mit vollen Händen vor die Tür.
Oh toll, denken alle – was es wohl heute gibt? Es gibt immer etwas Besonderes – Cora schaut nach oben und bekommt eine große getrocknete Wurst für Oskar eine extra Schale Milch und für Willy seine Lieblings-Hirsekörner.
Als nun die Tiere versorgt waren, macht sich Alois sein Brot und den Morgentee, dann setzt er sich auf die Bank vor dem Haus und alle lassen es sich schmecken. Doch das Wichtigste war... Alois ging noch einmal ins Haus stopfte seine große Pfeife mit Tabak, dann setzt er sich auf die Bank. Er zündet sich die Pfeife an und schaut mit einem Lächeln in das Tal.
„Sakra, meine Kinder“, sagt er – „Wir haben es schon gut hier.“
Über der Wiese liegt jetzt ein leichtes Flimmern – zahlreiche Hummeln und Schmetterlinge tanzen auf und ab, der Tau ist getrocknet und die frische Luft mischt sich mit unzähligen Pollen und Samen.
Cora, Oskar und Willy spielen nun auf der Wiese und Alois schaut immer noch glücklich in das Tal, er genießt diesen Sommertag so wie die vielen Tage zuvor.