Читать книгу Ponton-Kids 2: Jonas, Kalle und Piraten - Siegrid Graunke Gruel - Страница 7
Frühalarm …!
ОглавлениеTja, wie sieht’s denn nun aus bei Kalle …, in seinem besonderen Wohnmobil, von dem Julia so geschwärmt hat?
Also, super mäßig stilvoll, ist wohl was anderes. Drinnen ist es absolut chaotisch. Überall liegen Sachen verstreut herum, Kleidungsstücke und schmutziges Geschirr auf – und um den Tisch verteilt. „Wartet Mädels“, sagt Kalle aber gleich, bevor die Mädels sich irgendwo niederlassen konnten. „Ich mach Ordnung, – geht schnell.“
Und bevor sich jemand beschweren konnte, – dennn an kennt ja die Mädels, sammelt er kurz alles ein und verstaut die Sachen im vorderen Teil des Wagens. Und das Geschirr kommt ruck zuck in die kleine Spüle.
„Setzt euch“, sagt er, legt Zigaretten auf den Tisch und holt Gläser aus der ‘Board Küche’. Und sogar das grelle Deckenlicht knipst er aus, stellt eine kleine Petroleumlampe auf den Tisch. Ja so o ist’s doch schon mal gemütlicher. Es gibt Wodka mit Cola und für jeden ers’mal eine Zigarette.
„Was is denn mit Musik, Kalle?“, sagt Karin. Na klar, Mucke hat Kalle natürlich auch. Eine CD mit Country Oldis, – das passt doch am besten, findet Kalle und sorgt also weiter für Stimmung. Corinna sagt erstmal gar nichts, denn all das hier verschlägt ihr irgendwie ein wenig die Sprache. Karin und Kalle albern bloß ziemlich dumm herum, und sie hat gute Lust gleich wieder aufzubrechen.
„So, hier hat Julia also gewohnt“, kommt ihr dann aber doch über die Lippen, während sie, etwas hilflos, versucht einen Einblick ins Innere vom anderen Teil des Wagens zu bekommen.
„Ja hat sie, – mit Jonas, mein Kumpel“, sagt Kalle schon ziemlich besoffen, schenkt sich aber noch mal neu ein, „ … bis … d die Schöne ihn weggeschleppt hat. Woll … t ihr auch noch?“
„Sag mal Kalle, bist du jetzt völlig bekloppt, oder was?“ sagt Karin aufgebracht. „Julia hat ihn doch nicht weggeschleppt, geh mal zum Arzt!“
Sie schenkt sich und Corinna selber noch mal nach. „Erzähl mal lieber, was eigentlich passiert ist. Wo sind die zwei?! Wir möchten das jetzt wissen.“
„Keine Ahnung, weg eben“, sagt Kalle und legt seinen Kopf zwischen seine verschränkten Arme auf den Tisch. „ … W wenn ich wüss … de wohin, wär’ ich schlauer.“
Es sieht beinah so aus, als würde er gleich losheulen, aber nichts dergleichen geschieht. Er bleibt einfach in der Position hängen und sagt kein Wort mehr.
Die beiden Mädchen sehen sich etwas ratlos an.
„Du, das wusste ich nicht, – ehrlich“, sagt Karin schließlich. „Er hat mich angelogen, dieser Spinner. Ich dachte die Beiden sind bloß heut Abend unterwegs.“
„Ach, die sind doch schon lange ausgezogen“, sagt Corinna nur dazu. „Hat Julia dir wohl nich’ erzählt?“
„Ne, hat sie wohl nicht“, sagt Karin beleidigt.
Aber weil die beiden Mädchen jetzt noch soviel Wodka haben, dass es für den ganzen Abend reicht, und ein gewisser Kalle Bloom aus der Neuzeit schon wieder auf der Tischkante eingepennt ist, wird der Abend dann doch noch ganz sinnvoll gerettet. Tja, – wenn man schon am Nachmittag mit der Sauferei anfängt; selber Schuld Kalle.
Und nun haben sich zwei Freundinnen von Julia doch noch so Einiges zu erzählen und sogar über Vieles zu lachen obendrauf.
Wo Julia abgeblieben war, bleibt auch nicht mehr so absolut rätselhaft, da Corinna endlich berichtete, dass sie und Jonas nach Brunsbüttel umgezogen sind.
Ja, so was passiert eben, wenn der Wodka so erfrischend immer besser schmeckt und man auch nicht mehr allein nach hause gehen mag, sondern – sich am nächsten Morgen auf einem Podest wieder findet, auf dem die eigens beste Freundin viele schöne Nächte mit Jonas verbracht hatte.
Aber konnte man denn ahnen, was dieser nächste Morgen noch so alles mit sich bringt? …
Ein lautes Klopfen an der Wohnmobiltür, reißt nämlich plötzlich erstmal drei Personen aus dem Schlaf.
Kalle ist der Erste, der davon wach wird. Er liegt in der Tischbank am Heck und ist ganz schnell am Fenster, lugt durch einen Spalt der zugezogenen Gardinen, kann aber niemanden entdecken. Um die Ecke sieht er ja leider nicht so gut. Er wartet einen Moment gespannt ab, bis das Klopfen aufhört und gibt der verdutzten Corinna ein Handzeichen zu bleiben, wo sie ist. Dann starrt er wieder weiter aus dem Fenster. Endlich lassen sich zwei Leute erkennen, – ein junger Mann in Zivilkleidung, begleitet von einem Ortspolizisten. Sie gehen jetzt um den Wagen herum, und Kalle zieht schnell seinen Kopf vom Fenster weg. Ihre Stimmen sind aber laut genug, um etwas verstehen zu können.
„Ne, scheint niemand zu haus zu sein. Aber der Wagen steht schon seit Monaten hier rum.“
Sie rufen auch ein paar Mal laut“Hallo“ und „ist jemand zuhause?!“; klopfen beim Herumgehen mehrmals an den Wagen.
Schließlich ist dann gerade noch zu hören, wie einer zum anderen sagt:
„Ich werde jetzt veranlassen, dass der Wagen wegtransportiert wird. Es liegt keine Platzgenehmigung vor. Muss sich der Besitzer eben beim Amt melden, wenn er ihn wiederhaben will!“
Und nun folgt nur noch Gemurmel und kurzes Gelächter, weil sich die Beiden wieder entfernen.
„Shit!“, ruft Kalle laut aus. Man, das hat ihm gerade noch gefehlt …! Bullen!
Und dabei brummte es jetzt auch noch fürchterlich, und wild durcheinander in seinem Schädel herum. Sein Wohnmobil wollen sie wegholen!
„Was …? Wer war das denn?!“, hört er, von der anderen Seite her, die Stimme von Corinna fragen.
„Weiß nich’“, brummt Kalle schlechtgelaunt zurück. „Wär’ aber besser, wenn ihr beide jetz’ aufsteht. Ah, au u!“ Sein Kopf tut ihm weh.
„Kann’s ma’ Kaffe machen, Mädel? Ne, lass ma’, mach ich.“
Aber Corinna entschließt sich gleich, ihm dabei zu helfen und zieht schnell ihre Schuhe über. Was ist hier los? …
Neben ihr liegt Karin, die sich verschlafen umdreht und eine Wolldecke über sich zieht. Corinna tappt sich zur Board Küche durch, wo Kalle umständlich dabei ist, Kaffe in einen Filter zu löffeln. Leider geht dabei die Hälfte daneben. „Lass mich das machen“, sagt sie, nimmt ihm den Löffel aus der Hand. „Hol doch schon mal Wasser, Kalle.“
Na auch gut, … wo war ma’ noch der Wassereimer?
Nach einer halben Stunde, sitzen dann alle drei vor ihren heißen Kaffe Bechern am Tisch, denn; weiterschlafen in einer bedrohlichen Lage, das geht doch wohl gar nich’!
„So, – was war jetzt los Kalle?“, will Karin jetzt unbedingt wissen und nippt an ihrem Becher. Gibt es denn keine Milch in diesem Haushalt?! Sie ist ebenfalls ziemlich schlecht gelaunt, denn auf so eine ungnädige Art und Weise, aus tiefstem Schlaf, gerissen zu werden, war nicht gerade nach ihrem Geschmack.
„Ich muss weg hier“, sagt Kalle. „Das war’n die Bull’n. Die hab’n vor, mein Wohnwagen wegzuschleppen.“
„Was?“
„Ja nichts, has’ du doch gehört, Mädel. Was is’ heute für’n Tach?“
„Sonnabend“, sagen beide Mädchen gleichzeitig.
„Sonnabend, dann sind die Montag, Dienstag, wieder hier“, überlegt Kalle laut und trinkt seinen Becher unruhig und schnell aus. „Die brauchen erst noch ne Genehmigung … auf sicher.“
„Was denn für ne’ G e n e m i g u n g?“, fragt Karin gedehnt und lässt ihn nicht aus den Augen, während sie schlückchenweise ihren Kaffe trinkt.
„Ich glaub davon versteht ihr Mädels nichts. Jedenfalls muss ich weg hier.“ Kalle tippt jetzt eine Nummer ins Handy ein.
„Ich fahr er’s ma’ zum Kollegen“, erklärt er dabei, so als ginge alles nur um ihn. Doch bevor sich, nach langem Anklingeln, überhaupt einer meldet, hören sie alle gleichzeitig das Geräusch eines parkenden Autos, ganz in der Nähe.
„Man die sind schon da!“ ruft Kalle, völlig entsetzt, aus und steckt schnell das Handy ein. „Kommt Mädels, raus hier! Die dürfen mich nich’ finden!“
Und das kam jetzt so deutlich an, dass die Mädchen nur noch schnell ihre Taschen und Jacken schnappen und zur Tür stürmen. Kalle kramt noch schnell seinen Rucksack unter der Bank hervor, der, für alle Fälle, da immer bereit liegt. Ach, – den Schlafsack nich’ vergessen!
Ne, mit der Polizei will wirklich keiner zu tun haben. Bloß weg hier!