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DIE GRÜNE WOLKE

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Fuß vor Fuß, irgendwo entlang, irgendwas entgegen. Mein Weg?

Es ist anders gekommen.

Ich werde meine Geschichte erzählen, die Geschichte meines Lebensweges. Der Weg war steil. Senkrechtstart, sagten meine Eltern nicht ohne Stolz. Sie behaupteten, daran nicht beteiligt gewesen zu sein, sie sagten, ich sei ohne sie gegangen, sie seien unten geblieben, am Beginn des steilen Weges, sahen mich hinaufsteigen. Es ist nicht leicht für sie gewesen, mich allein gehen zu lassen, mich höher und höher steigen zu sehen, werden sie später behaupten. Es ist unmöglich gewesen, mich zurückzuhalten, sagten sie später.

Mag sein.

Der Probenraum des Jugendzentrums im Dorf stand uns donnerstags zur Verfügung. Wattiert gepolsterte Wände, das Schlagzeug stand in der Ecke des Raumes, wir durften es benutzen. Hark benutzte es, Max und ich brachten unsere Instrumente mit, Max seinen Bass, ich meine Gitarre. Ich spielte das Solo. Wir probten. Manchmal sang ich. Und irgendwann traten wir auf. Das fühlte sich gut an, wir waren einen Schritt weiter. Es war die Zeit, in der wir uns auf dem Nachhauseweg versicherten, dass wir den Wag gemeinsam gehen werden. Auf alle Zeiten gemeinsam.

Dann kam mein Durchbruch. Hark und Max blieben zurück. Manchmal, wenn ich an die beiden dachte, Tagträume mir blasse Erinnerungen brachten, sah ich sie hinter einer Schranke stehen. Hark winkte verhalten, seinen Drumstick hielt er in der winkenden Hand, nur einen Stick. Hatte er den anderen verloren auf seinem Weg? Kurz erreichte mich die Frage, für die ich keine Antwort suchte.

Mein steiler Weg, mein Durchbruch. Es war der eine Song, der mir zuflog. Zuerst mir zuflog und dann hinausflog. CDs verkauften sich, jeder kannte das Lied und meine Stimme. Senkrechtstart, sagten meine Eltern nicht ohne Stolz. Damals konnte ich sie noch hören. Wie sie es sagten, nicht ohne Stolz. Schritt für Schritt weiter nach oben. Ein weiteres Lied, noch eines, sie kamen geflogen.

Und dann nicht mehr. Plötzlich waren sie fort, meine Lieder. Ich war oben, im Zenith weit nach oben gegangen, meine Füße berührten den Boden nicht mehr. Schritt für Schritt, Fuß vor Fuß. So wäre es gut gewesen. Aber es kam anders. Ich flog.

„Nimm das hier“, sagte jemand, „nimm das hier, Bowie!“ So hieß ich im Zenith: Bowie. Wie der große Bowie. Seinen Namen gaben sie mir. „Nimm das hier, Bowie!“, sagten sie. Und ich nahm, ich flog, die Wolken dicht, neongrün und dicht. Selten kamen die Songs. „Nimm mehr, Bowie!“ Und ich nahm. Die Wolken summten, das Licht grell, um mich herum Geräusch, Lärm, gleißendes Licht. Keine Lieder. Mein Mund voll grüner Wolke, ohne Stimme, ohne Lied.

Schritt für Schritt, irgendwo hin, irgendwas entgegen. Hinein ins Licht, ins gleißende Licht, ins schreiende Neongrün.

„Nimm mehr“, sagte ich zu Bowie. Und ich nahm.

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