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Material: woher nehmen und nicht stehlen?

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Die Planung des angehäuften Lebensraums wird vermutlich ein paar Stunden oder Tage dauern, machen Sie sich Notizen von Ihren Gedanken, Skizzen von den Ideen, Fotos von guten Beispielen. Und dann entscheiden Sie sich, womit Sie starten, und machen eine Liste mit allem, was Sie brauchen, an Zeit, Werkzeug, Material. Und dann legen Sie los.

Wer ein großes Grundstück hat, kann auf der Suche nach dem Baumaterial aus der Fülle schöpfen. Es gibt immer etwas abzuschneiden, Stauden, Zweige, große Äste … Im Herbst fällt Laub, im Gemüsebeet bleiben Ernterückstände zurück. Rosen werden geschnitten, Hecken in Form gebracht, die Wiese wird gemäht und ein Weg gepflastert. Ein kleines Gärtchen in der Stadt bietet dagegen nicht immer so viel Material, wie für einen komfortablen Haufen nötig ist. Woher dann nehmen? Einige Möglichkeiten stelle ich Ihnen gerne vor.

Erste Regel dabei: Bitte nichts einfach irgendwo mitnehmen, auch wenn das Laub oder die Baumscheibe noch so verführerisch im Wald oder im Park liegen. Es hat dort seinen Platz und Zweck. Es gehört jemandem, und das Mitnehmen ist verboten. (Auch Tiere zu entnehmen, um sie anzusiedeln, Eidechsen, Nashornkäfer, Igelchen: verboten.)

Fragen Sie Waldbauern und Forstverwaltungen, Freunde mit großen Gärten oder Streuobstwiesen, bei Parkverwaltungen und Kleingartensiedlungen. Viele freuen sich, wenn Sie bei Schnittmaßnahmen, Aufräumarbeiten und beim Laubrechen helfen, und sie bezahlen Sie gerne in Naturalien. Erkundigen Sie sich bei Naturschutzverbänden, dort kennen die Leute oft auch noch jemanden, der jemanden kennt, der dann sogar mit Rat und Tat zur Seite steht.

Durchforsten Sie die Kleinanzeigen, online oder in der Zeitung, oder geben Sie eine Anzeige auf. Ziegel, Steine, Holz: Dort findet man oft alles, was man braucht, manchmal auch kostenlos für Selbstabholer. Gut sortierte Baumärkte sind eher teuer, nur für kleine Haufen aus Sand und Steinen tauglich. Bei großen Mengen wenden Sie sich an Baustoffhändler, Abbruchunternehmen, Sägewerke, Hackschnitzelhersteller.

Gehen Sie mit offenen Augen durch die Gegend, fragen Sie herum: Wo wird renoviert, ein Haus abgebrochen, ein Garten gerodet? Direkt nach Winterstürmen oder schweren Sommergewittern ist ein guter Zeitpunkt, sich nach Totholz umzusehen. Auch ausgediente Weihnachtsbäume können bei Ihnen eine neue Heimat finden.

Bei jeder Variante ab Seite 21 werden auch Bepflanzungen vorgeschlagen, damit der Haufen hübsch aussieht und die Bewohner Nahrung finden. Eine Palette Wildpflanzen kostet aber Geld und nicht jeder hat ausreichend Zeit, junge Pflänzchen aufzupäppeln. Auch hier können Sie herumfragen, sich Ableger besorgen, von Freunden oder Pflanzentauschbörsen. Oder Sie lassen einfach wachsen, was kommt. Von anderen Teilen Ihres Gartens wandern meist von alleine Pflanzen ein, wenn Sie bereits einen naturnah angelegten Garten haben. Das spart Zeit, Arbeit, Geld und hat außerdem den Vorteil, dass sich meist das ansiedelt, was hier gut wächst und gut zu den Haufenbewohnern passt.

Haben Sie das komplette Material zusammen, dann legen Sie am besten dann los, wenn Sie ein paar Stunden am Stück oder ein ganzes Wochenende Zeit haben. Ein halbfertiger Haufen wird schon von den ersten Tieren bezogen werden und wenn Sie dann alle paar Tage ein bisschen weiterwerkeln, fühlen sich die neuen Mieter sicherlich gestört. Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn es bei Ihnen passt. Haufen können Sie jederzeit errichten. Manchmal zeigt das Material aber auch, wann es so weit ist: Laub gibt es eben im Herbst, Schnittgut im Frühling, Herbst und Winter.

Ob und welche Erhaltungsarbeiten wann nötig sind, auch das wird bei den Beschreibungen der einzelnen Haufen ab Seite 21 aufgeführt. Sollten Sie den Haufen eines Tages wieder abbauen wollen oder müssen, dann bitte nicht im Winter. Denn dann haben die Tiere kaum eine Chance, umzuziehen. Der späte Frühling oder Spätsommer ist dafür meist der beste Zeitpunkt. Und bitte niemals das Material abbrennen oder in einem Schwung auf den Müll schmeißen! Sondern langsam und Stück für Stück abräumen, so haben alle Tiere die Möglichkeit, sich einen neuen Platz zu suchen. Vielleicht in einem anderen Haufen.


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