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DAS PROGRAMM »TRIVIS« – DAS BILD ÄNDERT SICH

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1995 änderte sich die Darstellung der Wettervorhersage grundlegend. Mit den Worten »Der Blick auf Europas Wolkenzukunft« von Christine Kolb, der damaligen Leiterin der Wetterredaktion, begann am 02. Oktober 1995 der erste Wetterbericht der neuen Grafikgeneration. Der Satellitenfilm zu Beginn des Wetterberichtes verschwand, und aus den starren Wolkenpappen der 1960er-Jahre wurden computeranimierte Wolken, die den Bewölkungsverlauf des kommenden Tages wiedergaben. Die Wettervorhersage begann von da an mit einem Blick nach vorn.


Die neuen Wolkenfilme https://youtu.be/KQQhCTqiIrk

Verantwortlich dafür war das Programm »TriVis«. Das Computerprogramm, dessen Filme auch heute noch Basis der Tagesschaufilme sind, ist eine gemeinsame Entwicklung des Deutschen Wetterdienstes, des Fraunhofer Instituts in Darmstadt und des Hessischen Rundfunks. Die Vorhersage der großen Wettercomputer (siehe Seite 131 ff.) wurde bis dato in zweidimensionalen Karten in einer stündlichen Auflösung dargestellt. »TriVis« macht aus den zweidimensionalen Karten dreidimensionale Filme. Während man mit der alten Tricktechnik den Ablauf des Wettergeschehens nur ganz grob darstellen konnte, zeigen die neuen Filme nun den genauen zeitlichen und örtlichen Verlauf des Wetters in den kommenden 24, 48 oder 72 Stunden.

Bei einem Redesign der Grafik entschieden sich die Verantwortlichen Anfang der 2000er-Jahre der Einfachheit halber dafür, die kleine Uhr wegzulassen. Unzählige Beschwerden waren die Folge. Fahrradfahrer nutzen beispielsweise die Vorhersagen, um zu schauen, ob sie es trocken von A nach B schaffen, Brieftaubenzüchter finden mithilfe des Wolkenfilms die optimale Startzeit für Ihre Tauben. Als Reaktion auf die zahlreichen Beschwerden wurde die Uhr wieder in die Grafik eingebaut – und da ist sie auch bis heute.

Die neue Technik bedeutete zunächst einmal mehr Arbeit. Denn die Computer-filme des Programms »TriVis« sind nur die Darstellung eines einzelnen Computermodells. Meteorologen, die regionale Besonderheiten oftmals besser einschätzen können als ein Computer und sich darüber hinaus die Modelle verschiedener Wetterdienste anschauen, kommen häufig zu einer anderen Vorhersage. Die Roh-Wetterfilme müssen daher – nach den Angaben der Meteorologen – von den Grafikern noch nachbearbeitet werden.

So begann Mitte der 1990er-Jahre der Arbeitstag für das Wetter der Tagesschau um 20 Uhr bereits morgens um 10 Uhr mit dem »Einstellen« der Wolken. Wolke ist bekanntlich nicht gleich Wolke und damit die Wolken farblich und strukturell auch so aussehen, wie sie aussehen sollen, wurde mit verschiedenen Parametern in »TriVis« nachjustiert. Heute ist die Darstellung der Wolken deutlich besser: Es müssen nur noch kleine Korrekturen vorgenommen werden, und die Arbeiten für das Wetter in der Tagesschau um 20 Uhr beginnen erst am späten Nachmittag.

Seit den 1990er-Jahren sind die Computer kleiner, schneller und günstiger geworden, und das Design hat sich mehrfach geändert. Es gibt nicht mehr nur das Wetter in der Tagesschau um 20 Uhr, sondern in unzähligen weiteren Ausgaben. Die ersten Ausgaben sind schon am frühen Morgen, die letzten spät in der Nacht. Dazu kommen noch Tagesthemen, Nachtmagazin, ARD-Mittagsmagazin, ARD-Buffet und das »Wetter vor acht«. Aus der »Wetterkarte« in der ARD sind heutzutage also ganz viele geworden. An der grundsätzlichen Arbeitsweise hat sich aber seit den 1990er-Jahren nicht viel geändert (siehe Seite 122 ff.).

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