Читать книгу Meine Schwangerschaft - Silvia Höfer - Страница 20
ОглавлениеDer Eisprung: Ungefähr 14 Tage nach Beginn der letzten Menstruationsblutung platzt im Eierstock ein Eizellbläschen. Daraus schießt eine reife Eizelle in den Eileitertrichter.
14. Tag {Noch 266 Tage}
So gefährlich sind Nikotin und Alkohol
Noch immer wird häufig unterschätzt, welches Risiko der Genuss von Nikotin und Alkohol in der Schwangerschaft für das ungeborene Baby wirklich bedeutet. So erhöht Rauchen in der Schwangerschaft das Risiko einer Fehl-, Früh- oder Totgeburt, nach der Geburt steigt die Wahrscheinlichkeit für den plötzlichen Kindstod. Daher ist es das Beste, Sie hören mit dem Rauchen auf, bevor Sie schwanger werden. Aber auch wenn Sie das nicht schaffen: Jede Zigarette, die Sie in der Schwangerschaft pro Tag weniger rauchen, verbessert die Chancen Ihres Kindes.
Denn mit jeder Zigarette gelangen über Plazenta und Nabelschnur unzählige Schadstoffe direkt zu Ihrem Baby und behindern sein gesundes Wachstum.
Bitten Sie auch Ihre Freunde, Verwandten und vor allem Ihren Partner, in Ihrer Gegenwart nicht zu rauchen. Auch Ihr Arbeitsplatz sollte nicht verqualmt sein. Nach dem Mutterschutzgesetz ist Ihr Arbeitgeber dazu verpflichtet, Ihnen eine rauchfreie Umgebung zur Verfügung zu stellen.
Alkohol, nein danke!
Experten gehen davon aus, dass allein in Deutschland jährlich etwa 10 000 Kinder durch Alkohol geschädigt werden. Verantwortlich dafür ist nicht nur intensiver Alkoholkonsum. Bereits geringere Alkoholmengen oder vereinzelte Trinkexzesse können die Gesundheit Ihres Babys beeinträchtigen. Denn jeder Tropfen gelangt über Blut und Plazenta direkt zu ihm. Verzichten Sie daher am besten ganz auf Alkohol.
RAUCHENTWÖHNUNG
Krankenkassen und sozialmedizinische Einrichtungen helfen bei der Rauchentwöhnung. Informieren Sie sich über die Beratungstelefone der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder des Deutschen Krebsforschungszentrums.
GUT ZU WISSEN
Strategien GEGEN DIE ABHÄNGIGKEIT
Wählen Sie einen Tag, an dem Sie aufhören. Sorgen Sie für Ablenkung und verwöhnen Sie sich mit einem Stadtbummel oder Kinobesuch.
Werden Sie sich über Ihr Rauchverhalten klar: Wann ist die Zigarette für Sie am wichtigsten? Finden Sie gute Alternativen. Statt beispielsweise alles auf einmal erledigen zu wollen und dabei gestresst zu rauchen, setzen Sie vorher Prioritäten.
Falls auch Ihr Partner raucht, versuchen Sie gemeinsam aufzuhören. So können Sie sich gegenseitig unterstützen, wenn die Versuchung zu groß wird.
Gönnen Sie sich während der Arbeit bewusst mehr Ruhepausen, in denen Sie kurz entspannen, frische Luft schnappen und neue Energie tanken.
Stellen Sie einen Obstteller an die Stelle, an der bisher die Zigarettenschachtel lag, und ersetzen Sie den automatischen Griff zur Zigarette durch einen Apfel oder eine Banane.
WISSEN SPEZIAL Kinderwunschbehandlungen
Haben alle Ihre Bemühungen, schwanger zu werden, nicht gefruchtet, sollten Sie mit Ihrer Frauenärztin das weitere Vorgehen besprechen. Ein Ultraschall der Gebärmutter und Eierstöcke sowie die Hormonanalyse auf Ihrer Seite und ein Spermiogramm bei Ihrem Partner sind erste Schritte der Ursachenforschung. Sollten auch sie den Grund für den unerfüllten Kinderwunsch nicht aufdecken, kann durch eine Gebärmutterspiegelung eine Fehlbildung ausgeschlossen und mittels einer Bauchspiegelung die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft werden.
Hormonelle Stimulation
Findet bei der Frau kein oder nur selten ein Eisprung statt, lassen sich die Chancen auf das Eintreten einer Schwangerschaft durch Hormongabe erhöhen. Dabei wird zunächst ab dem dritten Zyklustag (dritter Tag nach Einsetzen der Periode) täglich das Hormon FSH oder eine Kombination von LH und FSH gespritzt (>). Etwa ab dem achten Zyklustag wird im Ultraschall die Größe des Eizellfollikels gemessen. Ist er groß genug und spricht auch eine weitere Blutuntersuchung für eine ausreichende Reifung, wird mit dem Hormon hCG der Eisprung ausgelöst. Nun kann die Befruchtung erfolgen – durch Geschlechtsverkehr oder, sind Anzahl, Beweglichkeit beziehungsweise Form der Spermien verändert, durch künstliches Einbringen der Spermien über einen kleinen Schlauch direkt in die Gebärmutterhöhle (Insemination). Da bei hormoneller Stimulation meist mehrere Eizellen reifen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft erhöht.
Bei der ICSI-Methode wird das Spermium außerhalb des Körpers direkt in die Eizelle gespritzt.
IVF/ICSI: die »Reagenzglasmethoden«
Bei Paaren, die aufgrund sehr eingeschränkter Spermienqualität, nicht durchgängiger Eileiter oder anderer Erkrankungen nicht schwanger werden, bedingt zunächst ebenfalls die hormonelle Stimulation das Heranreifen mehrerer Eizellen. Diese werden dann mit einer Nadel vom Eierstock entnommen.
Die anschließende Befruchtung kann auf zwei Wegen erfolgen: Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) wird ein ausgewähltes Spermium in die Nähe der Eizelle gebracht, um sie zu befruchten. Bei der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) dagegen wird das Spermium direkt in die Eizelle »gespritzt«.
Die befruchtete Eizelle wird dann mittels eines kleinen Schlauchs in die Gebärmutter eingeführt, wo sie sich hoffentlich einnistet.
Die Aussichten auf Erfolg sind bei diesen Methoden gut: Etwa 30 bis 40 Prozent der behandelten Frauen werden innerhalb eines Zyklus schwanger. Allerdings steigt auch bei der »Reagenzglasmethode« die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft, weil meist mehrere befruchtete Eizellen zurück in die Gebärmutter gebracht werden, um die Chancen für eine Schwangerschaft zu erhöhen.
Werden mehr Eizellen im Reagenzglas befruchtet als später verwendet, kann man diese im Vorkernstadium einfrieren (später gelten sie als Embryonen und können aufgrund des Embryonenschutzgesetzes in Deutschland nicht konserviert werden). Sollte der erste Transfer misslingen, können dann in einem nächsten Zyklus weitere befruchtete Eizellen in die Gebärmutterhöhle eingebracht werden, ohne die Eierstöcke vorher noch einmal stimulieren zu müssen.
Je jünger eine Frau ist, desto besser ist die Qualität ihrer Eizellen. Damit auch eine biologisch »alte« Frau noch schwanger werden kann, ist ein Weg zur späten Schwangerschaft das möglichst frühzeitige Einfrieren von unbefruchteten Eizellen (»social freezing«). Eine Garantie auf eine Schwangerschaft ist dies aber nicht! Dafür sind noch viele komplizierte Zwischenschritte nötig, von der Befruchtung bis zur Einnistung in die Gebärmutter.
Untersuchungen lassen übrigens vermuten, dass Babys aus einer künstlichen Befruchtung keine andere Entwicklung nehmen als natürlich entstandene.
Polkörperdiagnostik
In Deutschland sind genetische Untersuchungen an Embryonen im Sinne einer Präimplantationsdiagnostik nicht erlaubt. Dadurch soll das Aussortieren unerwünschten Lebens vermieden werden. Es ist schwer oder gar unmöglich, eine Grenze zu ziehen, ab wann Leben als nicht lebenswert gilt. Jeder hat dazu eine andere Auffassung. Dennoch müssen wir auch Verständnis für diejenigen Menschen haben, die an einer schweren Erkrankung leiden und sich für ihre Kinder ein besseres Leben erträumen.
Inmitten dieser Grenzzone bewegt sich die Polkörperdiagnostik. Sie findet im Vorkernstadium statt, wenn die befruchtete Eizelle noch nicht als Embryo gilt. Das Polkörperchen ist eine Struktur am Rande der Eizelle und enthält einen der beiden mütterlichen Chromosomensätze. Fehlt im Polkörperchen ein Chromosom, kann man daraus rückschließen, dass in der Eizelle eines zu viel vorhanden ist. Es liegt somit eine Fehlverteilung des Erbguts vor.
Trägt ein Paar das Risiko für eine bestimmte Erbkrankheit, die nur auf einem von immer jeweils zwei Chromosomen liegt, kann anhand des Polkörperchens die befruchtete Eizelle ausgewählt werden, die das entsprechende Gen nicht enthält. Die Polkörperchendiagnostik kann damit die Chancen auf das Eintreten beziehungsweise Austragen einer Schwangerschaft erhöhen. Denn bei einer Fehlverteilung der Chromosomen kommt es häufiger zu einer Fehlgeburt. Auch bestimmte, bei dem Paar bereits bekannte, auf einem Chromosom liegende Erbkrankheiten lassen sich ausschließen.
Der Polkörperdiagnostik sind jedoch Grenzen gesetzt. Zum einen weil der Zeitrahmen bis zur Entstehung des Embryos (und der damit eintretenden Verwendungspflicht) eng ist und die Chromosomen nur grob nach ihrer Zahl und Struktur untersucht werden können. Zum anderen weil nur der »aussortierte« Chromosomensatz untersucht wird, also lediglich Rückschlüsse auf die eigentlichen Chromosomen möglich sind.
Der Blick durchs Mikroskop verrät, dass diese Eizelle erfolgreich befruchtet wurde.