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Ab nach Barcelona

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Es würde eine lange Autofahrt werden. Mit dem Wagen südwärts etwas weiter als bis Barcelona. Silvio hatte seinem Freund Leo, wie erwähnt, zugesagt, ihn auf der Fahrt zu begleiten, damit diese Fahrt ihm nicht zu langweilig wurde.

Silvio und Leo kannten sich noch nicht sehr lange und hatten sich somit viel zu erzählen.

Bereits einige Tage vor der Abfahrt kam Leo auf die Idee, sich während der Fahrt die Frauen- und Liebesgeschichten aus ihrem Leben zu erzählen. Beide waren davon überzeugt, dass diese Geschichten einige Stunden im Flug vergehen ließen.

Um die Reihenfolge des Erzählers festzulegen, zog Leo an zwei unterschiedlich langen Zündhölzern, die Silvio zwischen Daumen und Zeigfinger hielt.

Der Verlierer sollte seine Geschichte auf der Fahrt nach Barcelona erzählen, der Gewinner auf der Rückfahrt.

„Gewonnen, ich hab das Längere, du beginnst“, freute sich Leo.

„Ok. Aber ich nehme die Geschichten mit dem Handy auf, da ich die Idee, diese Geschichten einmal zu Papier zu bringen, immer wieder gewälzt hatte, aber nie den Startpunkt dazu fand. Diesmal könnte es gelingen. Du weißt ja, dass ich so nebenbei üblicherweise Bücher schreibe, immer mit dem Hauptgedanken dahinter, es muss anders sein als das Vorgängerbuch – eine Herausforderung. „ Die Erbschaft“ war ein ganz böses Buch. „ Versenkt“ ein Buch mit Menschen, die ich kenne und nahe am Leben und ohne richtige Morde, auch wenn es ein paar Tote gab. Dann „ Verbrannt“ in einem ganz anderen Schreibstil. Und jetzt, jetzt kommt eine Erzählung, eine Novelle oder wie man das nennen will.“

„Weißt du schon, wie es heißen soll?“, fragte Leo nach.

„Ja, interessanterweise weiß ich dies schon recht Lange. Es soll „ Der Schlamp“ heißen. Ich finde diesen Titel gut und er passt auf alle Fälle ein wenig auf meinen Part der Geschichte. Der Buchtitel steht schon lange fest, aber eben, der Inhalt wollte einfach nicht so schnell gelingen.“

Leo nickte, sich auf die Fahrt freuend, Silvio zu. „Auf wie viele Geschichten darf ich mich freuen?“, fragte Leo und ich wusste, dass er eigentlich wissen wollte, mit wie vielen Frauen ich etwas hatte.

„Keine Ahnung, wie viele Geschichten mir in den Sinn kommen, aber wenn du wissen willst, mit wie vielen Frauen ich etwas hatte – ich weiß es nicht und die Zahl ist mir auch nicht wichtig, schon lange nicht mehr.

Das war in jungen Jahren einmal anders, aber irgendwo so um die zwanzigste Erfahrung habe ich bemerkt, dass die Anzahl nicht wichtig ist für mich, eher für mein Umfeld, in dem ich mich so zwischen meinem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr bewegte.

Diese Umgebung in den Achtzigerjahren hat mich sicher auch getrieben und geprägt. Ob im Guten oder Schlechten will ich nicht beurteilen, denn alle Erfahrungen haben aus mir das gemacht, was ich heute bin.

Und ob ich gut oder schlecht bin, sehen einige so und andere anders. Wichtig ist mir heute nur noch, dass ich mit dem, was ich tu, zufrieden bin. Ob es eher gut ist oder schlecht, so nach dem Motto: Wenn es dich nicht mehr kümmert, was andere von dir denken, hast du die höchste Stufe der Freiheit erreicht.“

„Tönt für die Reise vielversprechend“, verabschiedete sich Leo.

Silvio ging nach Hause, legte sich Papier und Schreibzeug zurecht und machte sich einige Stichworte, die es vielleicht einmal zu Überschriften in einer kleinen Geschichte bringen würden.

Sie trafen sich am frühesten Morgen und fuhren los. Silvio setzte sich gleich hinter das Steuer und begann kurz nach der Auffahrt auf die Autobahn bei Baar mit einer seiner Frauen- und Liebeslebensgeschichten.

„Nun Leo, ich bin nicht mehr so sicher, ob ich nichts vergesse, aber ich versuche, meine Geschichten einigermaßen in der richtigen Reihenfolge zu erzählen und das Unwichtige auszulassen.

Jedoch habe ich schon beim Notizen machen bemerkt, dass ich manchmal quer durch die Zeit reise, je nachdem, welche Begebenheit mir gerade in den Sinn kam.

Ich beginne aber gleich mit dem Erlebnis, an welches ich mich vor kurzer Zeit, sozusagen aus aktuellem Anlass, der auch so eine Geschichte war, erinnert hatte.

Es war während meines Militärdienstes, den ich in Lausanne absolvierte. Ich habe mir ein paar Stichworte gemacht, aber ich fange einfach einmal an.“

Der Schlamp

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