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Psychisch

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Ich begann nach meiner kaufmännischen Lehre in der besagten Klinik.

Der Klinik angegliedert war ein Haus, unter Insidern „Zwetschgensilo“ genannt, in dem viele jüngere Pflegerinnen oder auch ausländisches Personal jeweils ein Appartementzimmer angemietet hatten.

Ich hatte ebenfalls innerhalb des Klinikkomplexes im Dachgeschoss in einem Nebenhaus ein eigenes Zimmer. Doch hätte ich in diesem Jahr, in dem ich dort tätig war, eigentlich gar kein Zimmer gebraucht. Meist verbrachte ich die Zeit nach meiner Schicht, ich wurde als Hilfspfleger, als Aufsicht beim Spazieren mit Patienten und als Mädchen für alles eingesetzt, im „Zwetschgensilo“.

Dazu hatte ich nebenbei das Privileg, bei einer Bekannten des Vaters meiner Ex-Freundin, einer Psychologin, an Sitzungen teilzunehmen, da dies auch ein mögliches Zukunftsszenario für mein Leben gewesen wäre.

Die Psychologin, Nadine, die ab und zu auch in der Cafeteria in der Klinik auftauchte, war Anfang dreißig, eine hübsche Erscheinung mit tiefblauen Augen und einer makellosen Figur. Mein damals bevorzugter Frauentyp, wenn auch einige Jahre älter als ich.

Nach einer der ersten Gruppensitzungen, denen ich beiwohnen durfte, fragte sie mich, ob ich Lust hätte, sie zum Nachtessen zu begleiten, was ich natürlich sofort bejate.

Nach der Trennung von meiner Ex-Freundin hatte ich nur noch ein paar flüchtige Sexbekanntschaften, nicht wenige davon im bereits erwähnten „Zwetschgensilo“. Das Ganze war noch vor der AIDS-Zeit, einfach, unkompliziert und meist schnell zur Sache kommend.

Ich war grundsätzlich frei und diese Frau, entsprach meinem damaligen Jagdschema: groß, blond, blauäugig, großbusig, attraktiv.

Sie kochte bei sich zu Hause Spaghetti und davor gab es einen Salat. Zum Dessert genehmigte sie sich bereits mich, der ihr gerne als Dessert zur Verfügung stand und dies während der nächsten Monate auch des Öfteren wiederholte. In ihren Händen war ich immer gerne das Dessert.

Später erzählte sie mir einmal, dass sie von Bewohnerinnen im „Zwetschgensilo“, die auch zu ihrem Bekanntenkreis gehörten, vernommen habe, dass ich mir in Liebesdingen ziemlich viel Mühe gebe, den Frauen in orgasmustechnischen Belangen sehr dienlich war und erst am Schluss an mich dachte. Diese Frauengespräche waren für sie wohl eine Aufforderung zum Test. Die Desserttests wurden immer intensiver.

Ich war gerne ihr Testobjekt und hatte in Nadine eine außerordentlich experimentierfreudige Gespielin gefunden, die zum Dessert immer wieder etwas Neues servierte.

Ich sog alles auf, jeden Gedanken, jeden noch so abwegigen, den sie ausleben wollte. Sie war in einem Alter, um genau zu wissen, was sie wollte, wie sie es wollte und ich wohl jung, geil und clever genug, mitzutun. Grenzen gab es keine – außer bei mir eine, ich wollte nie einen zweiten Mann dabei haben und dieser Tatsache blieb ich treu.

Es gab fast keinen Ort, an dem die wir nicht versucht hätten, Liebe zu machen. Meist erfolgreich. Außer im VILAN, heute MANOR, in Chur, einem Einkaufszentrum. Da wurden wir erwischt, weil sie zu laut war. Wir brachen das Liebesspiel ab und Nadine und ich konnten die gestandene Verkäuferin und den Bereichsleiter davon überzeugen, keine Anzeige zu erstatten und auch keine weiteren Vorgesetzte zu informieren.

Etwas später wurde als Ersatz die Umkleide eines renommierten Kleidergeschäfts in Chur zu unserer Spielwiese.

Nadine trieb das Spiel immer weiter, auch als sie erfuhr, dass ich kein Kind von Traurigkeit war, während dem sie an den Wochenenden jeweils im Unterland abwesend war, ich im „Zwetschgensilo“ für Abwechslung sorgte.

Es war von Anfang an beiden klar: Wir würden nie ein richtiges Liebespaar – wir würden Sexperimente genießen, welche irgendwann aufhören würden.

Manchmal hatte ich das Gefühl der Liebe zu Nadine, fühlte Schmetterlinge im Bauch, wusste aber, dass sie in einer anderen Liga spielte und auch das Alter noch gegenseitig ein Thema war.

Es war einfach eine Genießerzeit, Zukunftsgedanken hatte ich immer wieder zur Seite geschoben und wir hatten einfach ein paar tolle, heiße Monate.

Die Militärdienstzeit näherte sich und somit auch eine längere Absenz von der Klinik, dem „Zwetschgensilo“ und Nadine, da der Militärdienst in der Kaserne Lausanne angesetzt war.

Die Klinik bezahlte weiterhin während der Zeit einen leicht reduzierten Lohn und so kam ich auch in Lausanne gut über die Runden.

Die Frauen vom „Zwetschgensilo“ und auch Nadine glaubte ich zu vermissen, doch schon während der ersten zwei Wochen Rekrutenschule änderte sich das.

Der Schlamp

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