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Bosstypen Stärke und Schwäche: Wladimir Putin oder die Dominanz des Rudelführers
// Von Dr. Jens Hoffmann

Dieser Beitrag könnte auch überschrieben sein mit: Der Bosstyp: Die Dominanz des Rudelführers oder warum ein Wladimir Putin Stärke respektiert und Schwäche verachtet. Doch was ist eigentlich ein Bosstyp?

Die Macht des Rudelführers

Ein Bosstyp ist von seiner Persönlichkeitsstruktur jemand, der sich allgemein gesprochen auch als Rudelführer umschreiben lässt. Solche Menschen mögen Hierarchien, und sie mögen es, der Chef zu sein: Sie stehen selbst gerne ganz oben auf der Machtleiter.

Man findet Bosstypen in Unternehmen ebenso wie in Behörden, in Regierungen und natürlich beim Militär und der Polizei, also in allen hierarchisch aufgebauten Organisationen. Diese Menschen zeichnen sich grundsätzlich dadurch aus, dass sie sehr kampfbereit sind und gerne in Konflikte hineingehen.

Vorliebe für Dominanz

Was sie außerdem sehr gerne mögen, ist das Thema Dominanz. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls interessant, dass Bosstypen ihr Rudel gerne verteidigen. Versucht ein Außenstehender, jemanden aus der Gruppe des Bosstyps anzugreifen, legt er sich damit automatisch mit dem Rudelführer selbst an.

Nehmen wir das Beispiel eines männlichen Bosstypen, zu dessen Vorlieben es gehört, sich ein martialisches Image zu verleihen. Das zeigt sich auch anhand der typisch männlichen Kleidung und am Gefallen an handfesten Sportarten und Wettkämpfen allgemein.

Wladimir Putin als typisches Beispiel

Ein typisches Exempel für einen Bosstypen ist der russische Präsident Wladimir Putin. Durch das von ihm gepflegte martialische Image trägt er dazu bei, dass diesem Persönlichkeitsstil weltweit mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.

Inzwischen fast schon legendär sind die Fotos, die Putin mit nacktem Oberkörper und gestählten Muskeln zeigen oder auf der Jagd, beim Reiten und beim Fischen. Gerne lässt er zudem Bilder oder Videos veröffentlichen, die ihn als siegreichen Judokämpfer darstellen. Und überdies zeigen sich sein Machtstreben und sein Machtinstinkt darin, dass er das politische System seiner Heimat in gewissem Maße aushebelte und so im Jahr 2012 zu einer dritten Amtszeit als Präsident kam.

Bosstypisch ist sein Verhalten auch dann, wenn er andere Menschen öffentlich vorführt – zum Beispiel als sich ein Unternehmer bei ihm via Fernsehen wie ein Schuljunge zu entschuldigen hatte. Menschen, die ihm in die Quere kommen, werden immer wieder hart attackiert und bloßgestellt.

Die Vorgeführte Kanzlerin Angela Merkel

Eine markante Szene, in der Putin seine Strategie der Dominanz sehr offen und unverhohlen zeigte, war bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2007 zu beobachten. Es heißt, Putin habe schon lange gewusst, dass Merkel Angst vor Hunden habe, da sie als Mädchen einmal gebissen wurde.

Putin ließ bei dem Treffen seine große Labradorhündin Koni in den Sitzungsraum. Koni beschnupperte die von ihrer Körperhaltung her sichtbar erstarrte Kanzlerin. Dies war offensichtlich die Eröffnung eines Spiels der Macht und Dominanz seitens Putin. Merkel versuchte, sich trotz ihres Unbehagens unbeeindruckt zu zeigen – die richtige Strategie im Umgang mit einem Bosstypen. Putin startete dann noch einen verbalen Angriff, indem er indirekt ihre Hundephobie ansprach. “Die Hündin stört nicht, oder? Sie ist ein freundlicher Hund und weiß sich zu benehmen.” Merkel konterte in Putins Muttersprache Russisch mit der ironischen Bemerkung: “Zumindest frisst der Hund keine Journalisten.” Merkel verschaffte sich Respekt, indem sie bewusst und plakativ keine Schwäche zeigte.

Text stammt aus: Menschen entschlüsseln: Ein Kriminalpsychologe erklärt, wie man spezielle Analyse- und Profilingtechniken im Alltag nutzt (2015) von Dr. Jens Hoffmann, erschienen bei Münchener Verlagsgruppe (MVG), Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

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