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Bea und Miles Bjornstam heirateten im Juni, einen Monat nach dem Theaterabend. Miles war respektabel geworden. Er hatte auf seine Kritteleien über Staat und Gesellschaft verzichtet; er hatte das Herumvagabundieren als Pferdehändler und das Tragen roter Decken im Holzfällerlager aufgegeben; er arbeitete als Maschinist in Jackson Elders Hobelwerkstatt; man sah ihn auf der Straße, wie er sich bemühte, nachbarliche Beziehungen mit argwöhnischen Männern anzuknüpfen, die er seit Jahren verhöhnt hatte.

Carola protegierte die Hochzeit und richtete sie aus. Juanita Haydock spottete: »Sie sind schön dumm, daß Sie ein gutes Dienstmädel wie die Bea gehen lassen. Übrigens, woher wissen Sie denn, daß es für sie gut ist, wenn sie einen unverschämten Trottel wie den schrecklichen roten Schweden heiratet? Seien Sie vernünftig! Jagen Sie den Kerl mit einem Scheuerlappen davon und halten Sie sich Ihre Schwedin, solang es geht. Was? Ich zu der skandinavischen Hochzeit gehen? Ausgeschlossen!«

Die anderen Ehefrauen waren Juanitas Echo. Diese gleichgültige Grausamkeit betrübte Carola, aber sie gab nicht nach. Miles Bjornstam hatte ihr in freudiger Erregung mitgeteilt: »Jack Elder hat gesagt, er kommt vielleicht zur Hochzeit! Herrje, es war' nett, wenn Bea als regelrechte verheiratete Dame mit dem Boss zusammenkäme. Mal wird's mir so gut gehen, daß Bea mit Frau Elder – und mit Ihnen – Karten spielen kann! Passen Sie nur auf!«

Ein unbehagliches Grüppchen von nur neun Gästen wohnte der Trauung in der kahlen Lutheranerkirche bei – Carola, Kennicott, Guy Pollock und die Champ Perrys, alle von Carola zusammengetrommelt; Beas verschüchterte Bauerneltern, ihre Kusine Tina und Pete, Miles' gewesener Sozius im Pferdehandel, ein mürrischer, behaarter Mann, der sich für dieses Ereignis einen schwarzen Anzug gekauft hatte und zwölfhundert Meilen weit von Spokane herbeigekommen war.

Miles sah sich immer wieder nach der Kirchentür um. Jackson Elder erschien nicht. Nicht ein einziges Mal öffnete sich die Tür nach dem schüchternen Eintreten der ersten Gäste. Miles Hand schloß sich um Beas Arm.

Mit Carolas Hilfe hatte er seine Bretterbude in ein hübsches Häuschen mit weißen Vorhängen, einem Kanarienvogel und einem kattunüberzogenen Stuhl verwandelt.

Carola redete den mächtigen Ehefrauen schmeichelnd zu, sie sollten Bea besuchen. Halb machten sie sich lustig, halb versprachen sie es zu tun.

Beas Nachfolgerin war die ältliche, breite, schweigsame Oscarina, die ihrer leichtfertigen Herrin einen Monat lang mit Mißtrauen begegnete, so daß Juanita Haydock krächzen konnte: »So, Sie Ganzgescheite, ich hab' Ihnen ja gesagt, Sie werden noch Schwierigkeiten im Haus haben!« Doch Oscarina nahm Carola als Tochter an, und da sie ebenso pflichtgetreu der Küche diente wie Bea, hatte sich in Carolas Leben nichts geändert.

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