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Lustvolle Geständnisse

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«Liebste Viola!

Leider komme ich erst heute dazu, dir wieder zu schreiben. Das Wochenende war zu ausgefüllt, außerdem hätte ich Angst, dass Jesper mich mal beim Schreiben erwischt. Unsere Freundschaft soll ja schließlich ein Geheimnis bleiben.

Sonntag war endlich mal schönes Wetter nach dieser elenden Regenperiode und wir sind gleich nach dem Frühstück mit unseren Stöcken los und drei Stunden durch den Wald gelaufen. Das hat richtig gutgetan. Die Natur ist noch so lebendig. Alles duftet nach Laub, Tannennadeln, gemähten Wiesen, Erde, Blumen. Die letzten Zuckungen des Spätsommers und die ersten Vorankündigungen des Herbstes, alles ist im Wandel begriffen – so wie ich.»

Ein wenig frustriert stellte sie fest, dass die Woche ziemlich öde verlaufen war – ihr Liebesleben betreffend. Jesper war noch nie ein großer Schmusekater gewesen. Sie dachte sich oft, wie schön es wäre, abends beim Fernsehen auf dem Sofa in seinem Arm zu liegen, aber wahrscheinlich war dies nur ein dummer romantischer Jungmädchentraum. Vielleicht gab es unter der Spezies Mann gar keine Exemplare, die gerne schmusten? Möglicherweise war dies nur der romantische Wunsch von Frauen – sie wollten schmusen, knuddeln, sich an den Partner schmiegen und seine Nähe spüren. Männer dagegen fühlten sich von zu viel Nähe eingeengt. Jedenfalls hatte Daphne auch vor Jesper keinen Freund gefunden, der ihre Sehnsucht nach einfachem Körperkontakt verstanden und erfüllt hätte. Wenn Jesper es manchmal, ohne abwehrend zu knurren, zuließ, dass sie sich im Bett an seinen Rücken kuschelte und einen Arm um ihn legte, oder umgekehrt er das mit ihr machte, dann war das immerhin ein akzeptabler Ersatz, auch wenn sie mehr davon vertragen hätte.

In letzter Zeit stellte sie sich oft vor, wie es wäre, wenn sie sich abends zusammen einen Film ansahen, statt nebeneinander ihm zu Füßen zu sitzen, seine Hand auf ihrem Kopf oder in ihrem Nacken, vielleicht sogar gefesselt, unfähig aufzuspringen und wegzulaufen, dabei wollte sie das ohnehin nicht, aber alleine das Gefühl, es gar nicht entscheiden zu dürfen, verursachte ein lustvolles Kribbeln in ihrem Körper.

«Wie es aussieht, hat sich mein Problem tatsächlich von nicht-geil auf super-geil verschoben. Ich denke Tag und Nacht nur noch daran, Jesper zu streicheln, von ihm angefasst und beglückt zu werden. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft am Tag ich feucht werde oder meine Brustwarzen lustvoll anschwellen. So häufig wie jetzt haben sie sich noch nie in meinem Leben hart durch die Kleidung abgebildet! Mehr denn je fühle ich mich wie eine richtige Frau. Ich lebe! Aber was ist das für ein Leben, das ohne Erfüllung vergeht?

Vor meiner Therapie war nichts in Ordnung, ich war todunglücklich mit meinem in Schlaf gesunkenen Körper, aber nun wird meine Lust für mich manchmal zur Last! Wenn ich sie nicht ausleben kann und bei Tag und Nacht nur noch an das eine denke, dabei eine bis dahin nicht gekannte Sehnsucht nach seiner Dominanz spüre, ja beinahe wie eine läufige Hündin auf der Suche nach dem Alpharüden herumrenne –, dann bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht besser mit der Hormontherapie aufhöre – oder aber konsequent allem ein Ende setze …»

Daphne hatte lange nicht mehr gefühlt, wie nahe die Sehnsucht nach Leben oder Tod nebeneinanderliegen konnten. Einerseits fand sie den Gedanken vollkommen absurd, andererseits überfiel sie manchmal für Minuten eine depressive Stimmung, in der sie sich alles vorstellen konnte, auch das Schlimmste. Ihr war zum Heulen zumute.

Als junge Frau, bevor sie Jesper kennen gelernt hatte, hatte sie es schon einmal erlebt, dass sie sich unnütz und überflüssig vorkam, sich ein ums andere Mal ohne passende Antworten fragte, wozu dieses Leben gut sein sollte. Wozu war sie auf der Welt? War sie denn zu irgendetwas nützlich? Es genügte oft eine Kleinigkeit, ein dummer Spruch von Kollegen oder Fremden, der ihr Selbstwertgefühl ins Wanken brachte. Aber irgendwie, sie wusste selbst nicht mehr wie, war sie aus diesem Tief aufgestiegen und das scheinbar ohne besondere Schäden.

Obwohl sie Viola sonst alles anvertraute, was sie bewegte, wagte sie es an dieser Stelle nicht, ihr zu erzählen, wie nahe sie derzeit an diesem Abgrund stand. Eine gähnende dunkle Leere tat sich immer öfter vor ihr auf und zog sie magisch an. Wieder einmal machte sie nur eine Andeutung.

«Jesper hat mich schon gefragt, was mit mir los ist, aber ich konnte es ihm nicht so richtig erklären. Wenn ich ihm sage, es hängt mit der Hormontherapie zusammen, glaubt er am Ende noch, es sei nicht wichtig für mich, mit ihm zu schlafen, sondern ich wäre so geil, dass ich einfach nur irgendeinen Mann bräuchte. Aber das ist nicht so! Ich will nicht irgendjemanden, ich will ihn – nur ihn! Es macht mich nicht mehr als sonst an, fremde Männer anzuschauen. Natürlich schau ich gerne mal auf einen knackigen Arsch, so wie Männer uns Frauen auf die Titten starren – aber es geilt mich nicht auf. Jespers nackter Hintern dagegen – ich würde in jedem Augenblick zu gerne meine Finger darauf pressen, dann meine nackte Scham an ihm reiben – wenn sie denn richtig nackt wäre! – ihn von hinten umarmen, über seine kleinen festen Knöpfe streicheln – bis er es nicht mehr erträgt, sich zu mir umdreht, sich auf mich wirft und mich nimmt. Hemmungslos, schnell und impulsiv.»

Sie gab ein leises, verzweifeltes Lachen von sich, zuckte über dem süßen Schmerz in ihrem Schoß zusammen, las ihre letzten Zeilen noch einmal durch und fuhr fort.

«Nun stell dir vor, während wir also durch den Wald laufen und uns über alles Mögliche unterhalten – es waren übrigens gute Gespräche heute! – sehnte ich mich danach, dass er mich irgendwann ins Gebüsch ziehen würde, um es mit mir zu treiben. Aber nicht einfach so. Ich wage kaum, dir meine Gedanken mitzuteilen, aber du bist ja verschwiegen, nicht wahr – also, er nimmt seinen Gürtel ab, bindet mir die Hände am nächsten Baum an und zieht mir die Hose herunter, macht meinen BH auf, fängt an mich zu streicheln. Dann hört er plötzlich auf, geht weg und ich sterbe fast vor Angst. Als er wiederkommt, hat er Zweige in der Hand, formt eine Art Rute, züchtigt mir damit meinen Po, es brennt vermutlich. Ich habe ja keine Ahnung, ich stelle es mir einfach nur schrecklich aufregend vor. Und dann, endlich umarmt er mich, streichelt mich erneut und nimmt mich in einem lustvollen und zugleich harten Ritt. Hach! Wie pubertär, oder? Und während ich dir dies schreibe, fühle ich es schon wieder bei mir einschießen und weiß nicht, wohin damit.»

Sie sprang auf, rannte einmal die Treppe wie gehetzt hinunter und wieder hinauf, wiederholte das Ganze mehrmals, bis sie schwitzte und völlig außer Atem war, aber es wurde nicht besser. Schließlich riss sie sich die Kleider herunter, duschte sich minutenlang eiskalt ab, bis ihre Zähne klapperten und eine unübersehbare Gänsehaut davon zeugte, dass sie fror. Beim Abtrocknen vermied sie bewusst jegliche Reibung an ihren sensibelsten Stellen und setzte sich dann, nur mit einem Nachthemd bekleidet, wieder an den Sekretär, um weiterzuschreiben.

«Fast schäme ich mich, liebste Freundin, dir mehr zu erzählen. Aber wenn nicht dir, wem dann? Heute Nacht habe ich davon geträumt und dann bin ich nass aufgewacht, mit meiner Hand zwischen den Schenkeln … Ich habe vor lauter Lust gezittert, mich aufgebäumt, gewunden, gekeucht und konnte mich kaum beruhigen.»

Daphne ächzte. Die Wirkung der kalten Dusche begann bereits wieder zu verfliegen.

«Beinahe wäre ich neben Jesper zum Höhepunkt gekommen, nur sein Schnarchen erinnerte mich daran, dass ich nicht alleine war, und hielt mich davon ab, mich meiner Lust vollkommen ungehemmt hinzugeben.»

Mit fest zusammengepressten Schenkeln versuchte Daphne verzweifelt, ihre Begierde zu unterdrücken. Sie schloss die Augen, drückte ihren Kopf nach hinten gegen die hohe Stuhllehne. Aber die Erregung war so stark, dass sämtliche Fasern ihres Unterleibs zu zucken begannen, sie ihren Po zusammenkniff, damit aber nur erreichte, dass ihr Zittern schlimmer wurde, und sie fühlte, dass sie jetzt ihrem Orgasmus entgegenstrebte, und ergab sich hilflos in den Stuhl zurücksinkend ihrem Höhepunkt.

Eine Weile blieb sie einfach erschöpft sitzen, ehe sie in der Lage war, weiterzuschreiben und den Brief an Viola zu beenden.

«In diesem Augenblick war ich so heiß, dass ich mich an Jesper schmiegte, meinen Arm um ihn legte und über seine Brustwarzen strich. Aber er hielt meine Hand fest, brummte nur schläfrig, was los wäre. Er hat ja Recht. Was fällt mir mitten in der Nacht ein, ihn aus dem Schlaf heraus zu verführen und zu erwarten, dass es funktioniert. Ich hätte allerdings nichts dagegen einzuwenden, wenn er das mit mir machen würde. Es bleibt mir aber wohl nichts anderes übrig, als abzuwarten und ihm die Initiative zu überlassen …»

Das Gefühl, auch weiterhin mit einem ungelösten Problem konfrontiert zu sein, ließ Daphne trotz der offenen Worte an ihre Freundin nicht los.

Viola

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