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Eins

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Der Schmerz hinterließ eine Übelkeit, die Emma noch unerträglicher fand als das Hämmern in ihrem Kopf. Migräne wünschte sie ihrem schlimmsten Feind nicht - außer vielleicht Hazen Burke. Aber der war ja schließlich auch Apotheker und konnte sich selbst versorgen.

In ihrem eigenen Arzneischrank hingegen herrschte gähnende Leere. Alle Migränemittel waren aufgebraucht. Sie hatte es schon mit einem kühlenden Tuch auf der Stirn versucht, wusste aber auch, dass dies keine wirkliche Hilfe brachte. Gegen eine anständige Migräneattacke halfen nur Triptane, aber vielleicht würde es ja auch ein einfaches Schmerzmittel tun. Dafür extra den Arzt aufzusuchen, hatte Emma keine Lust.

Sie quälte sich aus dem Bett, in ihre Kleidung und schließlich zum Auto. Der Drugstore lag zwar nur eine Meile entfernt, direkt in der Stadtmitte von Fredericksburg, doch Emma war nicht in der Lage, diesen Weg zu Fuß zu gehen. Zwei Minuten später hielt sie vor dem Laden in zweiter Reihe, denn um sich eine Parklücke zu suchen, fehlte ihr einfach der Nerv.

Da die Sonne schon hoch am Himmel stand, ließ sie ihre dunkle Sonnenbrille auf. Zum Glück war der Laden leer, so musste sie niemandem Rede und Antwort stehen. Diese Stadt war manchmal wirklich eine Qual. Wenn jeder jeden kannte, blieb nichts, aber auch gar nichts unbemerkt.

»Guten Morgen, was kann ich für Sie … Emma?« Hazen Burke, Apotheker in Fredericksburg und Emmas Fast-Ehemann, blickte überrascht auf. »Hast du wieder Migräne?«

Genervt nahm Emma die übergroße Sonnenbrille ab. »Was hat mich verraten?«, murmelte sie leise und schloss die Augen, weil das Licht sie quälte.

»Ich kenne dich nun mal gut«, antwortete er lakonisch.

»Ich hätte gern drei Packungen Aspirin.«

»Wenn du vorhast, dich umzubringen, wäre das nicht das Mittel deiner Wahl«, sagte er zynisch.

»Umbringen? Nein, wieso? Du hast doch schon mein Herz gekillt, da brauche ich keine Pillen mehr. Sie sind natürlich gegen meine Kopfschmerzen.«

»Gut. Das Aspirin würde in hoher Dosis nämlich nur dein Blut verdünnen. Das wäre nicht gut für dich. Außerdem hilft Aspirin nicht bei deiner Art der Migräne.«

Er schob seine Brille auf die Nase.

»Hazen, warum trägst du eigentlich deine Kontaktlinsen nicht bei der Arbeit? Dann hättest du eventuell eine Chance, hier eine Frau kennenzulernen, die dich vielleicht sogar heiratet.«

Er blickte sie grimmig an und schob das Gestell höher. »Ich mag meine Brille.« Er zog eine Schublade auf und legte ihr eine Packung auf den Tresen. »Du weißt, dass die hier besser helfen.«

»Aber ich habe kein Rezept dafür«, meinte Emma leise.

Jeder Laut verursachte ihr Schmerzen.

»Das brauchst du auch nicht. Diese Triptane sind frei verkäuflich.«

»Was bin ich dir schuldig?« Emma zückte ihre Geldbörse.

»Gar nichts, das weißt du doch.«

Ohne Kommentar legte sie eine Zehndollarnote auf den Tresen, steckte die Arznei ein und rauschte hinaus.

»Gute Besserung«, hörte sie Hazen noch rufen.

Vor der Tür lief Emma beinahe Jack über den Haufen.

»Hey, Schwester. Aufgepasst im Straßenverkehr. Hast du Hazen besucht?« Er fing sie mit seinen Armen auf, damit sie nicht fiel.

»Nein, ich wüsste nicht, warum ich ihn besuchen sollte. Ich brauchte nur meine Tabletten.«

»Hast du wieder Schmerzen?«

Emma nahm ihre Sonnenbrille ab, die sie aufgesetzt hatte, bevor sie die Apotheke verließ, und schaute Jack groß an.

»Du hast Migräne«, bestätigte er. »Soll ich dich fahren?«

»Nein, danke. Ich bin mit dem Wagen hier.« Sie blickte auf das Auto, das immer noch in zweiter Reihe stand.

»In deinem Zustand solltest du nicht fahren. Ich werde Hazen bitten, dir später den Wagen zu bringen. Gib mir deinen Autoschlüssel.«

Emma schüttelte den Kopf. »Das wird nicht nötig sein.«

»Emma!«

Ohne weiter auf sie einzugehen, nahm er ihr einfach den Autoschlüssel aus der Hand und marschierte in die Apotheke.

Eine Minute später stand er wieder auf der Straße und führte sie zu seinem Truck. »Steig ein, ich fahre dich heim.«

Während Jack sich zügig in den Straßenverkehr einfädelte, fragte er: »Wie lange willst du Hazen noch böse sein?«

»Ich bin ihm überhaupt nicht mehr böse.«

»Oh, dann möchte ich nicht wissen, wie es aussieht, wenn du wirklich sauer bist. Aber warte, das habe ich ja als Kind zur Genüge miterlebt. Mensch, Emma. Wann wirst du endlich erwachsen und hörst auf, deinen Kopf durchsetzen zu wollen? Hazen hat dich nicht betrogen.«

»Nein, ich weiß«, fuhr sie ihn an, »es war nur Dienst am Kunden. Wenn er jede Frau küsst, die seine Apotheke aufsucht, wird er sich vor Kundinnen kaum noch retten können.«

Jack musste schmunzeln. »Nun, das spricht doch für sein gutes Aussehen. Und im Übrigen, er hat die Kundin gar nicht geküsst.«

»Das sagt er, aber ich weiß, was ich gesehen habe.« Mit verschränkten Armen ließ Emma sich in den Sitz zurückfallen.

»Dafür, dass dein Schädel explodiert, bist du ganz schön angriffslustig.« Er bremste und hielt vor ihrem Haus.

Emma stieg aus und warf die Wagentür wütend hinter sich zu. Ohne ein weiteres Wort stampfte sie zur Haustür.

»Danke, dass ich dich fahren durfte«, rief Jack hinter ihr her und lachte. Dann fuhr er vor die Garage auf der gegenüberliegenden Seite, wo sein eigenes Haus stand.

Everytime you go away

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