Читать книгу Everytime you go away - Skylar Grayson - Страница 6

Zwei

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»Was ist denn mit Emma los?«, fragte Mia Brewster, die die Szene durch das Küchenfenster beobachtet hatte. Sie drehte sich um, als Jack die Küche betrat, und küsste ihn innig.

»Emma hat Migräne und ist dann auch noch Hazen über den Weg gelaufen.«

»Das erklärt alles.« Mia lächelte wissend. »Ob das noch mal ein gutes Ende nimmt mit den beiden?«, fragte sie zweifelnd.

Jack zog sie in seine Arme. »Dafür werden wir schon sorgen, mein Liebling. Spätestens bei unserer Hochzeit müssen die beiden sich wieder vertragen. Als Trauzeugen sollten sie ja wenigstens miteinander sprechen«, überlegte Jack und grinste heimtückisch.

»Da kann ich nur hoffen, dass dein Plan auch wirklich aufgeht und du damit nicht unsere Hochzeit ruinierst.«

»Das würde ich dir doch nie im Leben antun«, brummte er und küsste ihre Lippen. »Was machst du eigentlich schon hier? Ich dachte, du hättest mit Aiden noch einen Termin.«

»Aiden hat den Termin allein übernommen. Ich habe einen ziemlich beunruhigenden Anruf von Liz bekommen«, erklärte Mia.

Neugierig linste er in einen der Töpfe, die auf dem Herd standen. »Was ist denn mit Liz?«

Verlegen räusperte sich Mia. »Sie hat ihren Job hingeschmissen und Jerry verlassen.«

»Du erinnerst dich noch daran, dass sie dich hintergangen hat?«

»Sie ist ein dummes Ding und Jerry ist hinterlistig wie ein Schakal. Das kann ich ihr nicht vorwerfen. Ich war ja schließlich nicht mehr mit Jerry zusammen. Sie tut mir leid. Bist du mir böse, wenn ich dir erzähle, dass ich sie zu uns eingeladen habe?«

Jack schaute von oben auf Mia herab. »Was willst du mir damit genau sagen?«

»Ähm, ich dachte, wo wir doch das kleine Gästehaus haben. Du hast es so schön renoviert, da wäre es doch schade, wenn wir es ungenutzt ließen.«

Jack ließ sich auf einen der Stühle nieder. »Und warum sollte Liz in unserem Gästehaus wohnen? Macht sie hier Urlaub?«

Geschäftig rührte Mia in einem Topf. »Nein, also Urlaub nicht direkt. Ich dachte mir, wenn Aiden eine Assistentin hat, brauche ich auch eine.«

»Also im Klartext: Du hast ihr wieder einen Job angeboten? Nachdem sie dich an Jerry verpetzt hat?«

»Ich kann sie nicht in Washington lassen. Jerry wird dafür sorgen, dass sie dort nirgendwo einen Job bekommt. Er ist sehr einflussreich. Ich muss sie da herausholen.«

»Wann kommt sie denn?«

Mia schaute aus dem Fenster. »Sie fährt gerade vor.«

* * *

Nachdem Hazen den Drugstore geschlossen hatte – samstags schloss er früher –, fuhr er Emmas Wagen nach Hause. Das Haus seiner Ex-Verlobten lag in einer ruhigen Straße mit schönen Bauten, die an kleine Farmhäuser erinnerten.

Gegenüber lag das Haus von Jacob, Emmas Bruder, mit einem großen Garten und einigen Feldern dahinter. Auch wenn Jacob eine Autowerkstatt betrieb, hing sein Herz an der Farmarbeit, das wusste jeder im Ort.

Als Hazen vor Emmas Tür stand, widerstrebte es ihm zu klopfen. Wenn Emma schlief, was bei einer Migräneattacke das Beste wäre, würde er sie nur unnötig aufwecken. Also zog er seinen Schlüssel aus der Hosentasche und schloss auf. Er hatte ihn nach ihrer Trennung immer noch nicht an Emma zurückgegeben, irgendwie brachte er es nicht übers Herz.

Vielleicht lag es daran, dass dies das Ende ihrer Beziehung besiegelt hätte und er dazu einfach noch nicht bereit war.

Im Inneren war nichts zu hören. Emma besaß ein schönes kleines Häuschen, weiß gestrichen, mit einem roten Dach. Es war schon eine Weile her, dass er zuletzt hier gewesen war.

Fast drei Monate. Doch nichts hatte sich verändert.

Mittlerweile ging es auf achtzehn Uhr zu.

Im Erdgeschoss war Emma nicht zu finden, also konnte sie sich nur oben im Schlafzimmer aufhalten.

Langsam nahm er die Holztreppe ins obere Geschoss. Hinter der zweiten Tür rechts gegenüber der Treppe lag ihr Schlafzimmer. Die Tür war nur angelehnt. Leise ging Hazen darauf zu und wollte in den Raum spähen, als ein Baseballschläger auf ihn zusauste. Nur mit dem linken Unterarm konnte er den Schlag abwehren, da er in der rechten Hand etwas trug.

»Aua!«, schrie er auf und presste instinktiv seinen linken Arm an sich, bemüht, sein Mitbringsel nicht fallen zu lassen.

»Oh Himmel! Hazen, was machst du hier? Ich dachte, es wäre ein Einbrecher«, rief Emma aufgebracht.

»Ich wollte dich nicht stören, sondern nur den Salat mit Olivenöl bringen, der dir immer so guttut, wenn du Migräne hast.«

Er hielt ihr die Schüssel mit dem Blattsalat, Schafskäse und Olivenöldressing unter die Nase.

»Danke.« Emma nahm die Tupperschüssel entgegen und stellte sie auf dem kleinen Tisch neben der Tür ab.

»Zeig mir deinen Arm«, befahl sie und hockte sich zu Hazen, der inzwischen zusammengesackt war und seinen schmerzenden Arm rieb.

»Ist schon gut, ich gehe wieder.« Er versuchte aufzustehen, doch Emma stoppte ihn.

»Nein, nicht eher, bis ich mir deinen Arm angesehen habe. Wenn er gebrochen ist, muss ich dich zu Doc Schnider fahren.«

»Er ist nicht gebrochen, das weiß ich. Ich kann ihn ja noch bewegen.«

Er versuchte, ihn auszustrecken, verzog aber vor Schmerz das Gesicht. Immerhin konnte er die Finger bewegen. Eine große rote Prellung wurde sichtbar.

»Ich habe Salbe und Verbandsmaterial hier, wir legen den Arm übers Wochenende still.« Emma ging ins Schlafzimmer und Hazen folgte ihr.

Das Rollo vor dem Fenster war zu drei Vierteln geschlossen und schaffte eine gemütliche Atmosphäre.

Er setzte sich auf die Seite des Bettes, die bis vor wenigen Monaten noch seine gewesen war. Erinnerungen flammten vor seinem inneren Auge auf. Emma, wie sie nackt neben ihm lag, wie sie auf ihm saß, wie er sie in den Armen hielt. Oh verflucht, sofort reagierte sein Körper und die Hose wurde zu eng.

Hazen versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch als sich Emma vor ihn hockte, seinen Arm mit Salbe einrieb und ihn dabei berührte, gab er es auf.

Er schaute auf ihre nackten Beine. Sie trug nur eine kurze Shorts und ein Top. Fast schon zärtlich fuhr sie mit ihren Fingern über seinen Unterarm, verstrich sorgfältig die Salbe. Ihre helle Haut stach deutlich von seiner gebräunten ab. Sie rieb über seine dunklen Haare und er schloss genießerisch die Augen. Wenn eine Verletzung bedeutete, dass Emma ihn so berühren musste, warum sprang er nicht von einem Wolkenkratzer?

»Du hast Schmerzen, ich sehe es in deinem Gesicht«, murmelte Emma und Hazen öffnete wieder die Augen.

»Geht schon.«

»Was machst du eigentlich hier? Du hast mir doch nicht einfach nur den Salat vorbeigebracht?«

»Ich habe dir dein Auto in die Auffahrt gestellt.«

»Oh, ja. Mein Auto.«

»Wie geht es deinem Kopf?«, fragte Hazen und musterte sie eingehend. Sie sah schon etwas erholter aus als heute Morgen.

»Besser. Magst du etwas mit mir fernsehen?«

Emmas Frage haute ihn tatsächlich aus den Socken. Seit Monaten versuchte er, sie davon zu überzeugen, dass er sie nicht betrogen, keine andere Frau geküsst hatte. Doch zu Anfang hatte sie noch nicht einmal mit ihm sprechen wollen. Und jetzt, aus heiterem Himmel, lud sie ihn sogar dazu ein, in ihrem Schlafzimmer mit ihm fernzusehen.

»Ich meine, wenn ich dich schon zu Brei schlage, kann ich dir zumindest meine Gastfreundschaft anbieten.«

Hazen konnte nicht anders, als sie mit offenem Mund anzustarren. Sie war einfach wunderschön. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie zu einem Zopf gebunden, ihre blaugrünen Augen waren nun klar wie ein Bergsee und mit ihren dunkelroten Lippen hatte sie etwas von Schneewittchen.

Auch wenn sie sich meistens nicht sehr höflich benahm. Eher wie die Prinzessin auf der Erbse.

»Also?«, wartete sie auf eine Antwort.

»Ja, gerne, wenn ich die Schuhe ausziehen darf?«

»Darfst du.«

Sie stand auf, ging in den Flur und kam mit dem Salat zurück. »Magst du etwas davon? Es ist mehr als genug für uns beide da. Und ich weiß doch, dass du ganz versessen auf Schafskäse bist.«

Ohne seine Antwort abzuwarten, schob sie ihm einfach eine Gabel in den Mund. Hazen hatte keine Wahl, als zu kauen. Sie hatte recht, früher hatten sie sich oft einen Salat geteilt.

»Du erinnerst dich noch daran?«, fragte er verblüfft.

»Natürlich. Ich bin ja nicht plötzlich verblödet, nur weil wir seit einigen Wochen nicht mehr verlobt sind.«

»Seit genau drei Monaten«, korrigierte Hazen sie.

»Sag ich doch - einige Wochen«, meinte sie kauend und schaltete den Fernseher ein.

Es lief gerade eine alte Folge von CSI New York.

»Oh, wie passend, das hast du doch früher immer so gern gesehen«, erinnerte Emma ihn und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.

Hazen tat es ihr gleich. Als er im Bett neben ihr saß, schaute er sie fragend an.

»Was?«, fragte Emma erstaunt.

»Sag mir, wer du bist. Und vor allem: Was hast du mit der alten Emma Archer gemacht?«

Everytime you go away

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