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Verschlossene Türen

Vor der Haustür fällt Samuel ein, dass er keinen Schlüssel bei sich hat. Klingeln kann er ja wohl schlecht. Samuel lehnt sich vorsichtig gegen die Eingangstür. Sie ist zu und auch die Kellerfenster sind fest verschlossen. Aber da oben, der Dachboden. Samantha hatte das Dachfenster für Luca geöffnet, und jetzt kommt das kleine Versteckspiel seiner Schwester auch Samuel gelegen. Aber wie ist Luca da hoch gekommen? Vor dem Fenster steht ein großer Apfelbaum, aber der Abstand zum Haus ist viel zu groß. Von dort kann er es unmöglich zum Fenster geschafft haben. Aber, wo ist denn die Leiter, mit der Papa neulich die Äste verschnitten hat?

Samuel geht noch einmal ums Haus. Und tatsächlich, da liegt sie im Gebüsch. Samuel schnappt sich die Leiter und lehnt sie unter dem Dachfenster an die Wand. Von der obersten Stufe kann er mit den Händen die Dachrinne greifen. Mit aller Kraft zieht er sich nach oben und versucht einen Fuß auf die Rinne zu bekommen. Zum Glück ist das Dach hier nicht sehr steil, so dass er sich gut halten kann. Geschafft. Oben angekommen blickt Samuel in erschrockene smaragdgrüne Augen. „Rrchh“, faucht es ihm entgegen. Das ist Rolli, die Nachbarskatze, die jetzt ebenso erschrocken und mit einem noch lauteren Murren zur Seite springt. Sei still, denkt Samuel und klettert schnell durchs Dachfenster ins Haus. Dann geht er zur Tür und will die Treppe herunter zu seinem Zimmer schleichen. Die Leiter! schießt es Samuel da durch den Kopf. Die hätte er fast vergessen. Samuel überlegt. Er kann die Leiter unmöglich an der Häuserwand stehen lassen, das würde ihn verraten. Es hilft nichts, er muss noch einmal nach draußen und die Leiter zurück ins Gebüsch legen. Samuel zieht sich die Schuhe aus und tippelt auf Socken die Treppe vom Dachboden herunter.

Auf dem Weg nach draußen muss Samuel am Wohnzimmer vorbei. Luca und Samantha sitzen auf dem Sofa im Wohnzimmer vor dem Fernseher. So wie Mama und Papa auch immer, wenn sie zu Hause sind. Im Fernsehen läuft ein Star-Trek-Video. Samuel hat den Film bestimmt schon zehnmal gesehen. Auf dem Tisch steht der Teller mit der Pizza, von der jetzt nur noch ein paar Krümel zu sehen sind, und ein paar Limo-Dosen. Na, da hat er aber wirklich Besseres erlebt, freut sich Samuel. Er schleicht von hinten um das Sofa. Samantha und Luca halten Händchen und sitzen ganz eng beieinander. Im Film hat Samuel das ja schon oft gesehen, aber seine Schwester und Luca, das ist schon irgendwie komisch.

Samuel huscht nach draußen, klemmt einen Schuh zwischen die Tür, holt die Leiter von der Hauswand und will sie neben das Haus zurück ins Gebüsch legen. Dabei rutscht sie ihm aus den Händen und schlägt unsanft auf den Boden. Samantha und Luca haben den Knall gehört. Erschrocken sammelt Luca seine Sachen zusammen. Samuel huscht durch die Tür ins Haus, schnappt sich seinen Schuh und verschwindet schnell in seinem Zimmer. Aus dem Fenster beobachtet er, wie Luca die Straße hinunterläuft.

Samuel reibt sich die Hände. Samanthas kleines Geheimnis kann ihm sicher noch von Nutzen sein. Samantha kann nämlich manchmal ziemlich gemein sein. Wenn sie etwas über Samuel herausgefunden hat, was seine Eltern nicht erfahren sollen, dann muss Samuel ihr etwas von seiner Schokolade abgeben, damit sie ihn nicht verrät. Samuel mag eigentlich gar keine Schokolade, aber er lässt sich eben auch nicht gern erpressen. Von jetzt ab wird das anders sein, sagt er sich. Mit diesem schönen Gefühl schläft er ein.

„Aufstehen, du Langschläfer!“ Mama steht gutgelaunt im Zimmer und zieht die Vorhänge zurück. Samuel reibt sich den Schlaf aus den Augen und richtet sich auf. Aber was ist das??? Wo, wo ist denn sein Zaubermantel? Den hatte er doch gestern Abend unter sein Kopfkissen gelegt. Samuel springt auf, schaut unters Bett, unter den Tisch, in sämtliche Kisten und den Schrank. Aber er kann ihn nirgends finden. Der Mantel ist verschwunden. Hat er am Ende etwa alles nur geträumt?

Samuel und der Tarnmantel

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