Читать книгу William Shakespeare - Sonja Fielitz - Страница 8

1. Stratford und Familie

Оглавление

Gemäß dem Gemeindebuch der Stadt Stratford-upon-Avon, Warwickshire, England, wurde William Shakespeare im April (als das älteste überlebende Kind) von John und Mary Shakespeare geboren. Wann genau, ist unsicher, denn erhalten ist nur der Eintrag in das Taufregister von Stratford, welches für den 26. April 1564 „Gulielmus filius Johannes Shakspere“ verzeichnet. Geht man davon aus, dass ein solcher Eintrag drei Tage nach der Geburt vorgenommen wurde, ergibt sich als der Geburtstag der 23. April. Auf den zufällig – oder auch passenderweise für den englischen Nationaldichter – zudem der englische Nationalfeiertag St. George’s Day fällt. Die Grabaufschrift in der Holy Trinity Church in Stratford-upon-Avon verzeichnet auch exakt den 23. April (1616) als Shakespeares Todestag.

Der Vater John Shakespeare

William Shakespeare hatte noch sieben Geschwister, von denen drei bereits im Kindesalter starben. Sein jüngster Bruder Edmund (getauft am 3. Mai 1580) war als Schauspieler in London tätig, wo er jung starb. Er wurde im Dezember 1607 in der St. Saviour’s Church in Southwark bestattet. Williams Vater John war Handwerker, wohl Handschuhmacher, und erfolgreicher Geschäftsmann in Stratford-upon-Avon und Umgebung, und dies insbesondere im Wollhandel. Als angesehener Bürger war er Mitglied des Stadtrats, 1568 wurde er „high bailiff“, was unserem Amt des Bürgermeisters in etwa entspricht. In den späten 1570er Jahren scheint er in finanzielle Schwierigkeiten geraten zu sein. 1592 erscheint der Name John Shakespeares auf einer Liste von Personen, die den anglikanischen Gottesdienst nicht wie erwartet besuchen („heretofore presented for not coming monthly to the church according to her Majesty’s laws“). Aus welchen Gründen dies geschah, ist unklar. Möglich sein könnten die Angst vor Schuldeneintreibern oder auch seine Kontakte zu den missionierenden Jesuiten, die in der Zeit rigoros verfolgt wurden (siehe unten). John Shakespeares religiöses Testament, welches im 18. Jahrhundert unter dem Dach seines Hauses in der Henley Street gefunden wurde, seitdem aber verloren ist, basiert auf einer Vorlage des Kardinals Carlo Borromeo. John Shakespeare starb im Jahr 1601, Shakespeares Mutter Mary, die aus dem Landadel (gentry) des Geschlechts der Arden stammte, welches dem Katholizismus anhing, starb 1608.

Der Sohn William Shakespeare

William Shakespeare besuchte wahrscheinlich die Stratford grammar school, wo er – neben der Bibel – mit den griechischen und lateinischen Klassikern wie Aesops Fabeln, Ovids Metamorphosen, den Komödien von Plautus und Terenz, Cicero, Seneca, Horaz und Vergil vertraut gemacht worden sein dürfte – was durchaus auch Eingang in sein dramatisches Werk gefunden hat. In The Taming of the Shrew (3.1) verkleidet sich Lucentio als Lateinlehrer, um sich – mit Hilfe eines Textes aus dem ersten Buch von Ovids Heroides – Bianca zu nähern. The Merry Wives of Windsor enthält eine ganze Szene (4.1.) zwischen dem walisischen Schulmeister Evans und dem Schüler William, die auf William Lilys Schulgrammatik basiert. Phrasen aus Lily’s Latin Grammar finden sich zudem in Sir Andrew’s „Not to be abed after midnight is to be up betimes, and deliculo surgere, thou knowest“ (Twelfth Night, 2.3.1–2) oder Tranio’s „If love have touched you, naught remains but so/Redime te captum quam queas minimo“ (Taming, 1.1.155–56), welches – wie übrigens auch in Lily’s grammar – falsch zitiert ist. Love’s Labour’s Lost (und hier besonders die pseudo-gelehrten Charaktere Don Armado, Nathaniel und Holofernes) ist generell das Drama Shakespeares zu einem nicht immer ungetrübten bzw. satirisiert dargestellten Verhältnis von Latein und Englisch. Nicht zuletzt wurde in dem Jungen, der in As You Like It „creeping like snail/Unwillingly to school“ (2.7.146–7) eine biographische Anspielung auf den jungen William Shakespeare gesehen, was freilich rein spekulativ ist.

Der historische William dürfte die Schule mit 16 Jahren abgeschlossen haben, und soweit wir wissen, nahm er kein Studium in Oxford oder Cambridge auf. Was er stattdessen in den folgenden Jahren beruflich unternahm, ist nicht bekannt. Was er in den Jahren 1585 bis 1592 tat, für die Ernest Honigmann die Phrase „the lost years“ prägte, ist bis heute im Dunkeln geblieben (siehe unten).

Familie

Dokumentarisch belegt ist Shakespeares Heirat mit Anne Hathaway am 27. November 1582 in der Kirche von Temple Grafton in der Nähe von Stratford-upon-Avon. Er war 18 Jahre alt. Annes Grabaufschrift (sie starb 1623) verzeichnet, sie sei im Alter von 67 Jahren gestorben, woraus sich, wenn die Angabe korrekt ist, errechnen lässt, dass sie bei der Hochzeit 26 Jahre alt gewesen sein muss. Freilich tun sich auch bei dieser Eheschließung Fragezeichen in der Biographie Shakespeares auf, da der Bischof von Winchester zunächst eine Heiratslizenz für „Willelmum Shaxpere et Annam Whateley de Temple Grafton“ ausstellte. Am nächsten Tag wurde ein Abkommen unterzeichnet, um den Bischof zu schützen, falls die Hochzeit von „William Shagspere“ und „Anne Hathwey“ rechtliche Schritte nach sich ziehen sollte (Honigmann, 3), da William noch minderjährig, und Anne bereits schwanger war. War nun Anne Whatleley oder Anne Hathaway die Glückliche? Deren Tochter Susanna wurde jedenfalls am 26. Mai 1583 getauft. Sie heiratete später Dr. John Hall, und aus der Ehe ging eine Tochter, Elizabeth (getauft am 21. Februar 1608), hervor. Susanna und ihr Mann sollten nach William Shakespeares Tod seine Testamentsvollstrecker sein. Der Tochter Susanna folgten noch zwei weitere Kinder für William und Anne: am 2. Februar 1585 wurden die Zwillinge Hamnet und Judith getauft. Hamnet starb 1596 im Alter von 11 Jahren; Judith heiratete spät Thomas Quiney (siehe unten).

William Shakespeare

Подняться наверх