Читать книгу Antigone (Deutsche Neuübersetzung) - Sophokles - Страница 7

Оглавление

Zweite Szene.

Kreon. Der Chor.


Kreon: Männer! Die Götter haben wieder zurechtgerückt, was sie zuvor in Unruhe gestürzt haben. Ich habe euch hier versammelt, euch allein, denn ich weiß um die Achtung, die ihr vor dem Thron des Laios und vor seiner Person hattet. Selbst als Ödipus die Stadt wieder aufbaute und er selbst starb, seid ihr unbeirrt seinen Söhnen treu geblieben. Und nun, da diese beiden durch die befleckten Schwerter des jeweils anderen gestorben sind, das Schicksal sie beide und am selben Tag ereilt hat, habe ich, als ihr nächster Verwandter, den Thron übernommen. Doch es ist unmöglich, die Seele, den Verstand und die Weisheit eines Menschen zu verstehen, bevor er durch die große Macht und die Gesetze geprüft wurde. Und was ich fühle ist, dass ein Mann seiner Stadt nichts nützt, wenn er sie nicht mit Weisheit, sondern mit einer Zunge regiert, die von einer unbekannten Furcht eingeschnürt wird. Und wenn ein Mann Freundschaft über seine Stadt stellt, so halte ich diesen für verachtenswert. Das habe ich immer so empfunden und das wird immer so bleiben. Möge Zeus, der alles sieht, mein Zeuge sein! Ich werde niemals schweigen, wenn ich sehe, dass unsere Stadt in Gefahr ist! Noch werde ich mich jemals mit einem Feind Thebens gemein machen. Denn eines weiß ich genau: Unsere Sicherheit hängt sehr davon ab, dass wir standhaft bleiben. Nur dann können wir Freundschaft schließen. Durch diese Gesetze werde ich unsere Stadt stark machen. Und deswegen habe ich, aus Respekt vor Ödipus' Söhnen, der Stadt verkündet, dass Eteokles, der für unser Land tapferer gekämpft hat als jeder andere und in der Schlacht gefallen ist, mit allen Ehren, die einem höchst ehrenwerten Toten gebühren, bestattet werden soll. Seinem Bruder aber, Polyneikes, seinem eigenen Fleisch und Blut, dem Mann, der hierher zurückkam, um sein Land und seine Götter auf ewig niederzubrennen, dem Mann, der das Blut seines Bruders schmecken und seine eigenen Verwandten zu Sklaven machen wollte, ist es in diesem Land für immer verboten, geehrt zu werden, indem man ihm eine Grabstätte baut oder auch nur eine Träne der Trauer vergießt. Lasst seinen Leichnam unberührt und unbestattet liegen! Lasst die Hunde und die Raubvögel ihn in Stücke reißen, ihn zerfleischen, ihn zu einem grässlichen Anblick für alle machen. So lautet meine Entscheidung. Ich werde niemals dem Unehrenhaften dieselben Rechte geben wie dem Ehrenhaften, aber derjenige, der seine Stadt liebt, hat die gleichen Ehren verdient, egal, ob lebendig oder tot.

Chor: Ihr habt das Recht, Sohn des Menoikeus, zu tun, was Ihr wollt, und zu erlassen, welche Gesetze Ihr für richtig haltet, sowohl für die Toten als auch für die Lebenden.

Kreon: Dann beachtet das, was ich gerade gesagt habe, sehr gut.

Chor: Diese Aufgabe ist so gewichtig, mein Herr, dass Ihr sie auf die Schultern jüngerer Männer legen solltet.

Kreon: Keine Sorge, die Männer, die über den Leichnam wachen, sind bereits auf ihrem Posten.

Chor: Nun, was gibt es für uns dann noch zu tun?

Kreon: Seht nur zu, dass ihr nicht tatenlos dasteht, falls dieses Gesetz gebrochen wird.

Chor: Aber wer wäre verrückt genug, seinen eigenen Tod herauszufordern?

Kreon: Genau der wird der Lohn für diesen Fehler sein! Der Tod! Dennoch gibt es Männer, denen bereits die bloße Hoffnung auf den Sieg den Tod gebracht hat.

Antigone (Deutsche Neuübersetzung)

Подняться наверх