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Die französische Komödie von 1789

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Im Zuge der großen Französischen Revolution geschahen grundlegende gesellschaftliche Veränderungen.

Dem Bürgertum gelang es, die absolutistische Monarchie irreparabel zu zerschlagen. Adel und Kirche verloren ihre ökonomischen Machtgrundlagen, den Besitz an Grund und Boden. Die Privilegien des Feudaladels wurden abgeschafft und die Menschenrechte verkündet. Freiheit und Gleichheit zählen seit damals zu den Grundbegriffen menschlicher Wertvorstellungen. Ein neues Regierungssystem wurde eingeführt, der Wille des Volkes als Grundlage der Machtausübung proklamiert. Die Revolution stellt zweifellos einen Markstein der Geschichte dar und veränderte das politische und soziale Bewusstsein aller gesellschaftlichen Klassen, in das sich die Freiheitsbotschaft der Französischen Revolution unauslöschlich eingebrannt hat. Die Hoffnungen des französischen Volkes auf ein menschenwürdiges Dasein wurden zwar nicht unmittelbar erfüllt, doch sie diente zusammen mit der damals entzündeten Freiheitsfackel den Völkern bis 1917 als Inspirationsquelle für revolutionäre Bestrebungen.

Die Französische Revolution war wie alle anderen erfolgreichen Revolutionen ein Werk der Mittelklasse. Mit Hilfe der Unterklasse gelang es ihr, die Oberklasse zu vernichten.

Ende des 18. Jahrhunderts traten in der besitzenden Klasse starke Verfallserscheinungen auf. Jedermann konnte bemerken, dass der Feudaladel seine Regierungsfähigkeit verloren hatte. An der Spitze der Gesellschaftspyramide stand ein schwacher, unschlüssiger König, der die Zeit mit nichtssagenden Spielereien totschlug und sich den Freuden der Tafel und des Jagdlebens hingab, und eine Königin, die an einer noch größeren Vergnügungssucht litt. Das Königspaar war von dem größten Hofstaat, den die Welt je gesehen hatte, umgeben. Es wird geschätzt, dass ca. 4000 Familien zu diesem Kreis gehörten. Nur Angehörigen des obersten grundbesitzenden Adels wurde die Aufnahme am Hofe gewährt. Im Allgemeinen bewirtschafteten die Gutsbesitzer ihre Güter nicht selbst. Ihr Interesse für landwirtschaftliche Probleme war auf das Eintreiben der Pachtzinsen beschränkt. Reformideen schenkten sie keine Aufmerksamkeit, was schließlich zur Stagnation des landwirtschaftlichen Produktionssystems führte.

Das Leben am Hofe war äußerst kostspielig, deshalb waren die meisten Familien von königlichen Gunstbezeugungen abhängig, um an dem hektischen Gesellschaftsleben und dem Streben nach Status teilnehmen zu können. Das Hofleben trug somit zur Schwächung der Kampfkraft der Oberklasse bei. Unzählige Intrigen wurden ausgetragen, um einträgliche Hofämter und Offizierstitel sowie Bischofs- und Abstellungen zu ergattern. Dieser interne Konkurrenzkampf trug zur Spaltung in der führenden Schicht bei. Weit schlimmere Folgen hatte jedoch die Einstellung der Führungsschicht, wichtige Staatsämter als Futterkrippen zu betrachten. Für die Minister waren nicht die staatserhaltenden Funktionen der jeweiligen Hofämter von Bedeutung, sondern allein deren ökonomische Ergiebigkeit. Sobald sich eine Herrscherklasse jedoch ästhetischen Genüssen hingibt, anstatt mit Entschlossenheit und Energie zu regieren, ist ihr Untergang besiegelt. Keine machtausübende Klasse kann erwarten, das Zepter auch dann noch fest in der Hand zu halten, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg große Teile des Nationalvermögens für unproduktive Vergnügungszwecke vergeudet.

Der herrschenden Klasse unterliefen zwei weitere Kardinalfehler. Der eine bestand darin, dass sie die zunehmende Unzufriedenheit innerhalb der eigenen Reihen nicht bemerkte, und der andere, dass sie das Erstarken einer unzufriedenen und machtgierigen Mittelklasse zuließ.

Die herrschende Schicht hatte nicht die Bedeutung einer gemeinsamen geistigen Grundhaltung für die Stärke der eigenen Klasse erkannt. Eine Missachtung dieses Zusammenhangs kann verheerende Folgen haben, da interne Streitereien und Ränkespiel zur Schwächung des Zusammenhalts führen. Sobald der Klasse aber von außen Gefahr droht, sind diese in Wirklichkeit harmlosen Unstimmigkeiten oft schnell vergessen. Führen materielle Interessengegensätze hingegen zu einer geistigen Spaltung in den eigenen Reihen, ist die Klasse ernster Gefahr ausgesetzt. Die französische Oberklasse befand sich in Bezug auf den niederen Adel und den niederen Klerus vor der Revolution in einer solchen Situation.

Die Angehörigen des niederen Adels, hauptsächlich jüngere Söhne großer Adelsfamilien, führten ein recht untätiges Dasein, das ihnen im Wesentlichen durch ein kleines Familienerbteil ermöglicht wurde. Da es für die meisten unmöglich war, nennenswerten Grundbesitz zu erwerben, gerieten sie rasch in Armut. Einerseits hinderte sie ihre adlige Abstammung, eine bürgerliche Laufbahn einzuschlagen und sich auf diese Weise Einkommen zu verschaffen. Andererseits beharrten sie auf ihrem adligen Namen, der ihnen aber keinen Einfluss gab. In dieser zahlenstarken Schicht entwickelte sich eine große Unzufriedenheit gegenüber dem System.

Auch innerhalb des niederen Klerus, insbesondere bei den Gemeindepriestern und niederen Kirchenbeamten, herrschten Unzufriedenheit und Neid. Die Oberen des mächtigen und reichen Klerus konnten nicht mehr mit der Loyalität dieser niederen Schicht rechnen. In einer revolutionären Situation würde es der Oberklasse kaum gelingen, über die niederen adligen und geistigen Stände zu bestimmen. Stagnation oder geradezu Rückgang in der landwirtschaftlichen Produktion, dem wichtigsten Produktionssystem, Schwächung der Fähigkeit und des Willens zur Ausübung der Herrschaft sowie moralischer Verfall verminderten die soziale Macht der alten Herrscherklasse. Die Stunde des Machtwechsels war gekommen. Die soziale Stärke der aufsteigenden Mittelklasse nahm in dem Verhältnis zu, wie diejenige ihres Rivalen sich verringerte. Die Zukunft lag in den Händen des Bürgertums. Dieses verkörperte eine zeitgemäßere ökonomische Ordnung und besaß eine glaubwürdigere Weltanschauung. Darüber hinaus verfügte die neue Klasse über den notwendigen Willen zur Machtausübung, den Glauben an die eigene Mission sowie Energie und Unternehmungslust. Neben den ehrgeizigen und selbstbewussten Vertretern des Bürgertums wirkten die degenerierten Adligen wie kraftlose Dinosaurier.

Aber auch das Bürgertum war in Schichten geteilt. Die oberste Schicht bestand aus reichen Bankiers, Inhabern großer Handelshäuser, Großhändlern und wenigen, aber mächtigen Industriellen. Dieser Personenkreis war oftmals wohlhabender als der Adel, der Zugang zur etablierten Oberklasse blieb ihr allerdings versagt. Es sei daran erinnert, dass Frankreich innerhalb der europäischen Staaten eine beachtenswert starke ökonomische Position einnahm. Frankreich war in der Lage, durch den Besitz der Insel San Domingo die Hälfte des Weltzuckerverbrauchs zu decken. Erzeugnisse der französischen Möbel- und Textilfabrikation wurden in zahlreiche Länder exportiert. Die Seidenherstellung konnte sich als führend in der Welt bezeichnen. Der Bergbau und die Erzgewinnung befanden sich in einer Wachstumsperiode, die Ausgabe von Aktien und die Bankgeschäfte im Allgemeinen florierten. Es herrschten also günstige ökonomische Bedingungen für energische und unternehmungsfreudige Leute.

Die ideologische Begründung der gesellschaftlichen Position der besitzenden Klasse basierte auf ihrer adligen Herkunft. Das Bürgertum hingegen machte die persönliche Initiative zum Maßstab für die Aneignung beziehungsweise Verteilung von gesellschaftlichen Werten. Die aufsteigende Klasse machte sich die zu der Zeit modernsten philosophischen Ideen zu Eigen, insbesondere Rousseaus Gedanken von Freiheit und Gleichheit benutzten sie als Geschütze gegen die Privilegiengesellschaft. Auf diese Weise brachten die zukünftigen Herren das moralische Recht auf ihre Seite. Diese Transaktion ist ausschlaggebend für den Ausgang einer revolutionären Komödie.

Die finanzielle Krise des Reiches löste schließlich die Revolution aus. Die Plünderung der Staatskasse durch den Hofadel und die Unterstützung des nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges brachten den Staatsbankrott in gefährliche Nähe. Neue Steuern mussten erhoben werden, doch eine verschärfte Ausbeutung der Unterklasse war nicht mehr möglich. Deshalb musste die Steuerfreiheit der besitzenden Klasse unbedingt aufgehoben werden. Diese Notwendigkeit wurde von den adligen Finanzexperten anerkannt, nicht aber von deren Klassenbrüdern, die entsprechende Bestrebungen bekämpften. So brachten sie den ersten adligen Steuerreformer zu Fall. Dessen Nachfolger hatten jedoch keinen anderen Ausweg, als diejenige Klasse zum Steuerobjekt zu machen, die den größten Anteil an den gesellschaftlichen Werten besaß. Der oppositionelle Teil des Adelsstandes, insbesondere der niedere Adel, forderten deshalb die Einberufung der Generalstände, da laut Verfassung nur die Stände zum Erheben neuer Steuern berechtigt waren.

Die Stände bestanden aus dem Adel, dem Klerus und dem Dritten Stand, der die Interessen des Volkes repräsentieren sollte. Tatsächlich waren aber kaum die Vertreter des Volkes im Dritten Stand zu finden, sondern hauptsächlich Juristen, Ärzte, Beamte und andere wohlhabende Bürger. Auch einzelne Adlige und Geistliche hatten sich als eine Art Volkstribun dem Dritten Stand angeschlossen. Keine Arbeiter und nur wenige Bauern befanden sich in der sogenannten Volksvertretung. Der Dritte Stand wurde in Wirklichkeit von einem Mittelstand, der kommenden Mittelklasse, als Tarnung benutzt. Dies bewiesen die nachfolgenden Ereignisse, in denen der Dritte Stand in erster Linie die Klasse vertrat, welcher seine Repräsentanten angehörten.

Der aufsteigenden Klasse bot sich eine weitere Gelegenheit zur Durchsetzung ihrer Interessen, die sie geschickt ausnutzte. Bevor die Generalstände einberufen wurden, hatte der König das Volk aufgefordert, die herrschenden Zustände zu kritisieren und seine generellen Wünsche vorzutragen. Da die meisten Bauern weder schreiben noch lesen konnten, mussten sie die Formulierung ihrer Forderungen anderen überlassen. In dieser Situation erkannte das revoltierende Bürgertum eine einzigartige Chance. Der Mittelklasse gelang es, ihre eigenen Forderungen als diejenigen der Unterklasse zu maskieren.

Die französische Mittelklasse war sich von Anfang an darüber im Klaren, dass ein Bündnis mit der Unterklasse eine Notwendigkeit war. Obwohl die Oberklasse den Staatsapparat nicht mehr fest in der Hand hatte, war ihre Widerstandskraft doch nicht vollkommen gebrochen. Die Erwartungen, welche die Mittelklasse mit einer Allianz verbanden, waren auch nicht unbegründet.

Die Unterklasse fristete ein Dasein unter extrem schlechten Bedingungen. Zahlenmäßig dominierten die kleinen Handwerker in den Städten, die aufgrund ihrer mangelnden Schulbildung ebenso wie der recht kleine Stand von Fabrikarbeitern wenig Möglichkeiten hatten, sich im politischen Leben Geltung zu verschaffen. Die Bauern bildeten das ökonomische Zugtier der Gesellschaft. Einige waren leibeigen, die meisten Pachtbauern, die ihren Herren Pachtzinsen und dem Staat Steuern zahlten sowie zu umfassenden Frondiensten gezwungen wurden. Zur Unterklasse müssen auch die zahlreichen Tagelöhner und umherziehenden Bettler gerechnet werden. Diese Unterklasse hatte wenig zu verlieren und ausreichend Gründe zu revoltieren. Ihr niedriges kulturelles Niveau verhinderte jedoch, dass sie der Hinterlist der Mittelklasse Paroli bieten konnte. Die Erfolgsaussichten der von der Mittelklasse betriebenen Bündnispolitik wurden zudem durch den extrem strengen Winter 1788-89 und die vorausgehende schlechte Ernte begünstigt. Darüber hinaus verursachte das Handelsabkommen von 1786 mit England, das zur Senkung des Einfuhrzolls auf englische Industriewaren geführt hatte, die Stilllegung einer Anzahl von Fabriken und eine große Zahl von Arbeitslosen. Alle diese Umstände verstärkten die soziale Unruhe und machten die Unterklasse empfänglich für falsche Parolen und verräterische Versprechungen.

Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass die Oberklasse, der Adel, für alle einen Feind darstellte, den es zu bekämpfen galt, denn nur durch die vollständige Vernichtung dieser Klasse konnten bessere soziale Verhältnisse erreicht werden. Mit dauernden Angriffen auf die privilegierte Klasse, die als Feind des Volkes dargestellt wurde, versuchte die Mittelklasse, den Weg für das Bündnis mit der Unterklasse zu bahnen, was ihr letztendlich gelang.

Wie jede gute Propaganda, so waren diese Erklärungen zum Teil richtig. Der Untergang der privilegierten Klasse war ganz richtig eine notwendige Voraussetzung für die Erzielung besserer Verhältnisse. Die Mittelklasse vergaß aber darauf hinzuweisen, dass diese Voraussetzung allein nicht ausreichend war. Die Mittel- und die Unterklasse hatten nämlich nicht das gleiche Ziel. Die gemeinsamen Interessen bestanden nur solange, bis der Adel gestürzt war. Alle Mittelklassen streben nach der Führung, während sich die Unterklasse für die Gleichheit einsetzt. Diese Ziele sind unvereinbar.

Die Führer der Mittelklasse konnten trotzdem die Unterklasse mit revolutionären Parolen und Schlagworten blenden. Den Revolutionsmachern gelang es, der Unterklasse glaubhaft zu machen, dass es deren Sache war, für die sie kämpften. Sie benutzten die Sehnsüchte der Unterdrückten nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geschickt im Kampf gegen den Klassenfeind. Sie entwickelten eine bis dahin ungekannte Beredsamkeit. Die Redekunst der Sophisten und die rhetorischen Meisterwerke der römerischen Volkstribunen wirkten neben den oratorischen Ergüssen eines Mirabeaus, Morats, Dantons oder Robespierres wie trockene wissenschaftliche Vorträge. Man kann leicht den Eindruck bekommen, dass den Menschen die Sprache gegeben wurde, um ihre wahren Absichten verbergen zu können.

Es wäre falsch zu denken, dass die revolutionäre Klasse nicht nach Freiheit und Gleichheit strebte. Für sie bedeuteten diese Begriffe jedoch politische Rechte, während die Bauern und Arbeiter sie mit sozialen Reformen verbanden. Freiheit und Gleichheit sollten dazu beitragen, sie von den feudalen Bürden zu befreien. Es war natürlich die siegreiche Klasse, die über das Definitionsrechte verfügte.

Gemeinsam starteten die Mittelklasse, in der Rolle des geistigen Führers der Revolution, und das Proletariat den physischen Angriff auf die besitzende Klasse. Dieser vereinten Macht vermochte die geschwächte Oberklasse nicht zu widerstehen. Auf dem Lande erhoben sich zornerfüllte Bauern gegen ihre Herren, und in den Städten bekämpfte das Proletariat die Bastionen und Symbole des Adels. Wenn auch die Revolutionsführer die Aufruhrbataillone der Volksmassen geschickt zu den jeweils richtigen Kampfplätzen zu dirigieren verstanden, herrschte doch eine gewisse Unsicherheit in der aufgepeitschten Atmosphäre. Die gesamte Mittelklasse hegte Furcht vor den Massen. Das Bürgertum beeilte sich daher, eine Nationalgarde oder Bürgerwehr aufzustellen. Bürgerwehr ist wohl der treffende Ausdruck für dieses Korps, da es ja wirklich die Interessen des Bürgertums beschützte. Sobald die konspirierende Klasse ihr Ziel erreichte, sollte die Unterklasse auf den ihr zukommenden Platz verwiesen werden.

Der auf lange Sicht erfolgreiche Ausgang der Französischen Revolution war in hohem Maße der Bündnispolitik der Mittelklasse zu verdanken, die sich auf diese Weise der Unterstützung der Bauern versicherte. Mit dem Sturz des Adels verschwanden auch dessen Privilegien. Die Bauern wurden von feudalen Bindungen und Lasten befreit. Das Lehns- und Pachtwesen wurde abgeschafft und der Bauer selbst war nun der Besitzer der Erde, die er bewirtschaftete. Auch die Kirche musste sich von ihren unermesslichem Grundbesitz trennen, der an die Bauern verteilt wurde. Die Bauern als Anhänger der Revolution halfen der neuen Klasse bereitwillig, die gestürzte Klasse an der Rückkehr zu hindern. Es war der Bauernstand, der wohl am meisten an der Existenz des privaten Eigentumsrechts, auf dem die neuen Machthaber ihre Herrschaft basierten, interessiert war.

Für die Landbevölkerung brachte die Revolution nur geringe ökonomische Verbesserungen, für das Proletariat keine. Trotz vieler Veränderungen besserte sich die soziale Situation der breiten Bevölkerung nicht. Die revoltierende Mittelklasse wurde Oberklasse, und die Unterklasse behielt ihre Rolle als Statist. Das Solidaritätsgefühl zwischen Mittel- und Unterklasse bestand nur solange, bis die Klassenherrschaft erobert war. Danach wurde die Hilfsklasse wieder in die soziale Zwangsjacke gesteckt. Die Unterklasse erreichte ihr Ziel nicht. In diesem sozialen Kampf waren der Adel und das Proletariat die Verlierer. Das Bürgertum hatte gesiegt und spielte nun die Hauptrolle in der sozialen Komödie.

Die Errichtung der Diktatur war das Ende der Französischen Revolution, zu deren Symbol Napoleon wurde. Das Bürgertum hatte jedoch lange vor Napoleons Eingreifen Zuflucht in einer starken Staatsmacht gesucht, um sich vor der Macht des Volkes zu schützen. Unter der Diktatur wurde der Zentralisierungsprozess verstärkt. Die Furcht des Bürgertums war nicht unbegründet, brachen doch eine Reihe revolutionärer Aufstände im Verlaufe des 19. Jahrhunderts aus. Der relativ schmerzlose Übergang zur Diktatur ist zum Teil damit zu begründen, dass die sozialen Erschütterungen und die großen menschlichen Opfer dem Volk alle Energie entzogen hatten. In jedem Fall gewann die soziale Struktur ihre klassische Form zurück. Das Gyroskop war wieder im Gleichgewicht.

Die Französische Revolution entzündete mit ihrer Freiheitsbotschaft eine Flamme, die ewig brennen wird. Die erkämpften Freiheitsrechte brachten der Unterklasse zwar keine nennenswerten Verbesserungen ihres sozialen Lebens, sie bestimmten aber den kommenden Industrialisierungsprozess der schließlich den Wohlstand schaffte, der die Voraussetzung für die Freiheit ist. Die Revolutionen des 20. Jahrhunderts endeten oft mit einer ökonomischen Verbesserung, brachten aber selten Freiheit. Im Fall der Französischen Revolution war es umgekehrt.

Unsere neue Herrscherklasse

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