Читать книгу Der Fremde - Lich, 19. Januar 2022 - Stefan Koenig - Страница 10
Ab ins Wasser!
ОглавлениеIch kann es nicht fassen. Ich weiß, dass gerade er im Verbund mit seinen Parteigenossen ihm, Lamor, alles gegeben hat – er hat für Lamor der »Stadt im Herzen der Natur« das Herz herausgerissen. Er hat die Natur für Lamor verwüstet und geschändet. Ja, ja, ja, er will sich bessern, ja, ja, ja, er hat 2018 den Prozess des Verrats nicht direkt angeleiert. Aber es ist keine Heldentat, sich jetzt, bei allem was geschehen ist, die Hände in Unschuld zu waschen.
Ich sehe, wie Cäsar auf ein Floß steigt – ist es nicht das Floß, das wir vom Inheidener See kennen? Jonas Cäsar steigt auf das vom Sturm halb zerfetzte Gefährt und springt, ohne sich zu seiner treu-gefolgsamen Gemeinde umzusehen, vom gesplitterten Holz des Floßes in den eiskalten See, dessen von Wind gepeitschte Wellen ihn sofort verschlingen.
Ingrid Steegher, gottgläubig frömmelnd, aber ohne wirklichen Glauben, ist die zweite in der Reihe, und bevor sie springt, höre ich sie sagen: „Tut mir leid, dass wir’s Ihnen nicht gegeben haben, Herr Lamor.“
Welch eine Farce! Welch eine Heuchelei! Am liebsten würde ich den Fernseher abschalten, aber meine Wissbegier, nein, meine schäbige Neugier, hindert mich.
Frau Steegher folgt Cäsar in den todbringenden See. Als nächste kommen Anja Kühn und der kleine Moritz.
„Tut mir leid. Uns beiden tut’s leid, nicht wahr, Moritz?“
Mit dem Kind in den Armen macht Anja einen Schritt über den Rand des Floßes hinaus. Nun kommt Maria mit dem kleinen Jan an die Reihe.
Ich sehe in diesem Moment aus den Augenwinkeln, wie sich Jens Köller auf seinem Feldbett hin- und her bewegt. Er wird immer unruhiger … und ich denke: Wer würde das nicht werden, wenn er solch schreckliche Nachrichten im Fernsehen verfolgen müsste.
„Nein … nicht, Maria …“, stößt er stöhnend hervor.
Dann ist wieder die Stimme des Predigers zu hören: „Denn um so wenig wurdet ihr gebeten – sprecht mir nach: Halleluja … und dennoch, wenn ihr eure Herzen verhärtet, eure Ohren verschließt und euch mit den Gegebenheiten nicht abfindet, dann sollt ihr bezahlen. Ihr sollt als Undankbare gebrandmarkt und fortgeschickt werden.“
Auf dem Bildschirm sehe ich Maria auf dem Floß stehen. Sie ist genauso hypnotisiert wie die anderen, aber der kleine Jan ist wach und hat Angst.
„Wir haben unsere Herzen verhärtet. Wir haben unsere Ohren verschlossen. Wir haben gegen ein Monster demonstriert, das in Wahrheit ein Segen für uns ist – Halleluja. Und jetzt bezahlen wir dafür. Es tut mir leid, Herr Lamor.“
Ich sehe, dass Maria mit diesen abschließenden Worten zum Absprung bereit ist.
Aber Jan schreit: „Papa! Papa, Hilfe!“
„… wir hätten Ihnen geben sollen, was Sie wünschen“, sagt Maria zerknirscht. Sie springt mit dem schreienden Jansi auf den Armen über den Rand des Floßes ins schwarze, aufgewühlte Wasser.
Jens Köller wacht abrupt auf und schnappt nach Luft und sieht – wie ich – den Fernseher an. Wir sehen nichts als Schnee. Der Sender hat entweder den Sendeturm an den Sturm verloren oder den Sendebetrieb für die Nacht eingestellt.
Jens setzt sich aufrecht hin und versucht, wieder zu Atem zu kommen.
„Jens?“ Hubert Seifried kommt mit schweren Schritten herüber. Er sieht völlig zerknittert aus. Sein Gesicht ist verschwollen vom Schlaf, die Haare in seinem Nacken stehen hoch.
„Mann, oh Mann“, sagt er an mich und Jens gewandt. „Ich hatte gerade einen absolut schrecklichen Traum … dieser Reporter …“
Jetzt gesellt sich Udo Müller zu uns und sagt: „Auf der Gießener Straße … hat erzählt, alle seien verschwunden …“ Er hält inne. Seifried und er sehen einander in wechselseitigem Erstaunen an.
„Wie in Dorf Güll, vor langer Zeit“, sagt Seifried.
Vor uns bewegt sich ein Vorhang, der die Frauenabteilung vom Gemeinschaftsschlafraum abtrennt. Petra Müller, die Frau des RUWE-Chefs, kommt hervor. Sie steht dort in ihrem Nachthemd und sagt: „Sie träumen es alle. Versteht ihr? Sie träumen alle, was wir geträumt haben!“
Sie schaut nach hinten und wir schauen mit ihr dorthin. Die Schlafenden bewegen sich langsam in ihren Betten. Sie winden sich, stöhnen und protestieren, wachen aber nicht auf.
„Aber wohin könnten dreihundert Menschen verschwinden?“ Petra schaut uns fragend an.
Ihr Mann und Hubert Seifried schütteln den Kopf. Michaela Wiese kommt halb die Treppe herunter. Ihr Haar ist zerwühlt; sie sieht völlig schlaftrunken aus.
„Besonders in einer Kleinstadt!“, sagt sie. „Wo wir doch durch einen starken Sturm völlig abgeschnitten sind.“
Jens steht auf und schaltet den Fernseher aus und sagt beiläufig: „In den Badesee.“
Michaela reagiert schockiert: „Was?“
„In den See. Massenselbstmord. Wenn wir ihm nicht geben, was er will.“
„Wie könnte er …?“ Hubert bleibt die Frage im Hals stecken.
Sein Vorgesetzter schaut ihn an und sagt: „Keine Ahnung … aber ich glaube, er kann.“
Maria kommt zwischen den Vorhängen hervor. Sie trägt Jan auf den Armen. Der Vierjährige schläft tief und fest, aber sie bringt es nicht fertig, ihn loszulassen und auf die Couch zu legen.
„Aber was will er denn? Jens, was will er?“, fragt sie.
„Ich bin sicher, wir werden es erfahren. Wenn es soweit ist.“
Wenn Sie, verehrte Leser, jetzt über den Schlossparksee hinweg- und in den schwach erleuchteten Brauerei-Turm auf der anderen Seeseite hinein schweben könnten, würden Sie in einem der zerbrochenen Fenster im obersten Geschoss eine Gestalt stehen sehen. Dort steht Lamor, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er schaut auf die Stadt hinab. Er hat etwas von einem Herrscher, der den Blick über sein Königreich schweifen lässt. Schließlich wendet er sich ab.
Im Inneren des Brauerei-Turms blinken die Kontrolllämpchen am Computerbildschirm in rotem Licht. Bevor Lamor den kreisrunden Raum durchquert und die Tür zur Treppe öffnet, schaut er noch einmal zufrieden den Desktop an. Die Warnung wegen des sturmbedingten Stromausfalls und des Temperaturabsturzes in den Braukesseln ist durch eine Botschaft ersetzt worden, die sich in vielfacher Variation über den ganzen Bildschirm zieht: „Macht mir ein Geschenk – Lasst mich nehmen, was ich will – Findet euch damit ab.“
Lamor sieht vor sich die schwindelerregende Treppenspirale und steigt schnell hinab. Er kommt heraus, den Merkurstab mit den Engelsflügeln am Knauf in der Hand; und am Schaft des Stabes winden sich die beiden Schlangen umeinander. Er geht in den Schnee hinein. Kein Mensch weiß, wohin er unterwegs ist und welches Unheil er wieder anrichten wird.
*
Der Schnee fällt so schnell und so dicht wie zuvor. Die Gebäude sind halb begraben. Stromleitungen verschwinden im Schnee. Es sieht genauso aus wie in der Nachrichtensendung in den Träumen, nur dass der Sturm nicht im mindesten nachgelassen hat. Das Gedenkmonument an der evangelischen Stadtkirche neben dem Rathaus ist fast schon im Schnee verschwunden, und der historische Altbau des Rathauses selbst sieht gespenstisch aus. Der Wind heult ungemildert weiter.
Ungefähr die Hälfte der Leute, die im Rathaus Schutz gesucht haben, sitzen auf den Bierbänken mit Tellern vor sich, essen Pfannkuchen und trinken Kakao, Kaffee oder Tee. Im hinteren Teil der Halle haben die Wirtsleute Tom und Britta Kruse sowie das Ehepaar Müller eine Art Buffet aufgebaut und organisieren das Ganze. Außer Pfannkuchen gibt es noch Müsli mit wahlweise kalter oder warmer Milch.
Die Frühstückenden sind sehr still … nicht griesgrämig, aber in sich gekehrt und ein bisschen furchtsam. Sämtliche Familien mit kleinen Kindern sind auf den Beinen – kein Wunder, kleine Leute wollen früh raus aus den Federn. Unter ihnen sehe ich die Seifrieds und die Schmidts in einer sechsköpfigen Frühstücksrunde und setze mich neben Stella zu ihnen. Ich habe nur vier Stunden geschlafen und fühle mich entsprechend unausgeschlafen. Nach einem Guten-Morgen-Kuss von Stella und zwei Kaffee kehre ich langsam wieder in das bewusste Leben zurück und schüttele alles Erlebte als irrsinnige Traumwelt von mir ab.
Jens füttert Jansi mit Pfannkuchen-Stückchen, obwohl Jan lieber selbst essen würde und es natürlich auch blendend könnte. Hubert macht so ziemlich dasselbe bei Charly. Die Frauen trinken Kaffee und unterhalten sich leise. Die Seitentür geht auf und lässt das Heulen des Windes, wirbelnde Schneeflocken und einen aufgeregten Rettungssanitäter, den jungen Martin Kurz, ein.
„Herr Köller! Heh!“, ruft er laut. „So einen Sturm hab‘ ich im Leben noch nicht gesehen! Ich glaube, der Bier-Turm der Brauerei verabschiedet sich! Ehrlich!“
Eine Bewegung geht durch die Reihen und leises Gemurmel ertönt. Jens setzt den kleinen Jan seiner Frau auf den Schoß und steht auf. Seifried ebenfalls, und die meisten anderen auch.
„Wenn ihr rausgeht, Leute, dann bleibt in der Nähe des Gebäudes! Denkt dran, da draußen herrscht dichtes Schneetreiben!“ ruft Köller in den Saal hinein. Die vor vierundzwanzig Stunden erst geräumte Unterstadt, die an der Hof-Apotheke vorbei zum Schlosspark führt, ist mit einem halben Meter Schnee bedeckt, durch den sich nun die Menge mühsam fortbewegt. Man will den einstürzenden Turm der Brauerei sehen.
Die aus dem Rathaus strömenden, schwatzenden Menschen haben es eilig. Sie knöpfen sich während des Laufens die Mäntel zu, andere schlingen sich Schals um den Hals, wieder andere setzen Kapuzen auf und ziehen sich als Schutz gegen den eisigen Wind Skimasken über. Wo sie nicht zur Hand sind, nimmt man Corona-Masken. Ansonsten ist Corona seit Aufkommen des Sturms kein Thema mehr.
Die letzten, die hinausgehen, schlüpfen gerade durch das nachlassende Gedränge an der Seitentür. Nun sind nur noch ein paar Leute in der Halle, die ihr Frühstück nicht abbrechen wollen, wie Stella und ich – wir müssen nicht unbedingt dem Zusammenbruch eines Licher Wahrzeichens zusehen. Außer uns sind sieben Mütter und ein Vater – Tim Cäsar – hiergeblieben. Sie müssen sich mit kleinen Kindern herumschlagen, denen es ganz und gar nicht passt, dass sie nichts von dem spannenden Geschehen mitkriegen sollen.
„Mama, bitte, kann ich nicht auch raus?“, fragt Jansi seine Mutter.
Maria wechselt einen Blick mit Dunja Wecker – er ist gleichzeitig genervt und belustigt, ein Blick, den nur die Eltern von Kindern im Vorschulalter kennen.
Die fünfjährige Petty Wecker schlägt sofort in Jans Kerbe: „Bitte, Mama, darf ich?“
Die gleichaltrige Clara wiederum versucht es bei ihrem Vater Tim auf eine etwas despotische Tour: „Zieh mir die Jacke an! Ich will raus! Mach schon, ich will es sehen!“
Jonas und Tim sehen sich hilflos an. Sie können und wollen hier vor all den Bürgern keinen Eklat und schweigen zu den unerzogenen Worten ihrer Adoptivtochter.
Maria antwortet Jan: „Oh …, nun, na gut.“ Und an Dunja gewandt: „Ich will es eigentlich auch sehen.“ Und wieder zu Jan redend: „Komm, Jansi, gehen wir deine Jacke holen.“
Die meisten anderen Eltern – Britta und Tom Kruse, Eric Wiese und seine Frau Michaela, Eva Gründler, Hubert und Jenny Seifried, Bernardo und Ewa Wagner, Lilli Schön – tun das Gleiche. Anja Kühn jedoch widersteht den inständigen Bitten ihres Sohnes Moritz, der noch immer nichts vom Tod seines Vaters weiß.
„Mama kann nicht, Schatz – sie ist zu müde. Tut mir leid.“
„Paps nimmt mich mit … wo ist Papa?“
Anja weiß nicht, was sie darauf antworten soll. Sie ist kurz davor in Tränen auszubrechen. Eigentlich hatte sie ihm schon vor dem Frühstück sagen wollen, dass Papa sich in einem Rettungseinsatz befindet. Sie hatte die offensichtliche Lüge aber nicht übers Herz gebracht. Die anderen Frauen, die eben zugehört haben, zerfließen vor Mitgefühl, und Lilli sagt: „Ich nehm‘ dich mit raus, kleiner Mann. Wenn deine Mama einverstanden ist.“
Stella und ich sehen, wie Anja dankbar nickt.
Vor dem überschwemmten Schlosspark, der zu einem großen schwarzen See geworden ist, stehen ungefähr siebzig Stadtbewohner in einer lockeren Reihe beisammen und schauen hinaus auf das vom Sturm wild aufgepeitschte Wasser. Die Eltern, die zur Seitentür herauskommen, um sich den anderen anzuschließen, tragen ihre kleinen, dick eingepackten Kinder entweder auf den Armen oder führen sie an der Hand. Ab und zu versinken sie bis zur Taille im Neuschnee und müssen einander aus den Schneewehen heraushelfen. Es gibt einiges Gelächter; die Aufregung hat dazu beigetragen, sie aus ihrem traumbedingten, nach innen gekehrten Zustand aufzurütteln.
Als unsichtbar dahin schwebende Geister, würden wir jetzt Lamors haselnussfarbenen Schaft seines Stocks in den Schnee herabsinken sehen. Lamor steht hier und beobachtet die Stadtbewohner durch den dichten Schnee. Sie sehen ihn nicht, weil sie ihm den Rücken zukehren.
Hubert steht neben Jens; sie schauen hinüber zur Brauerei, und Hubert fragt: „Wird er sich verabschieden, Jens?“
Maria und Jenny gesellen sich mit Jansi und Charly zu ihren Männern. Jens bückt sich, um Jan hochzuheben, ohne den Blick von dieser Art »Leuchtturm« zu wenden.
„Ich glaube schon“, antwortet Jens seinem Kollegen nach einer kleinen Weile.
Eine riesige Böe trifft das Wasser und gleich darauf die Menge der Zuschauer. Dann heult der Wind wie verrückt, der Schneefall verdichtet sich, und der Turm gegenüber wird zu einem kaum noch sichtbaren, schemenhaften weißen Gespenst im wirbelnden Schnee. Die ganze Welt verwandelt sich in ein konturloses Weiß.
Kleine Familiengruppen und Freunde oder Nachbarn stehen beieinander, aber einige Leute stehen ein bisschen abseits von den anderen. Hinter ihnen allen bildet der Schnee einen wogenden weißen Prospekt. Wer von ihnen zurückblickt, sieht das Rathaus nur noch als einen matten, beige-rosa Schatten.
Die kleine resolute Clara brüllt gegen den Wind an: „Papa, wo ist der Turm da drüben hin? Ich seh‘ überhaupt nichts!“
„Warte, bis der Wind nachlässt, mein Schatz“, antwortet Tim.
„Mach, dass er jetzt nachlässt!“
Ihr Vater zuckt die Achseln und dann sieht man wieder den Turm schemenhaft auftauchen, als eine Pause im Schneegestöber eintritt.
„Es klart auf!“, sagt Hubert Seifried.
Eine ältere Dame, Frau Lacroix, Nachbarin des Café Göbel am Kirchplatz, mit einem gelben gefütterten Friesennerz, steht links von Köllers. Sie trägt eine knallgelbe Wollmütze und hat den Stadtpolizisten gerade gefragt, ob man noch bis morgen im Rathaus Schutz suchen könne, ihr Holzvorrat sei ausgegangen und sie heize seit der Gas-Teuerung hauptsächlich mit ihrem Kaminofen. Jens sieht sie kurz an, nickt, sagt ein knappes „Na sicher doch!“ und schaut dann wieder – gebannt wie alle anderen – hinüber zum Turm.
Er sieht nicht, wie leuchtend gelbe Handschuhe im Schnee erscheinen. Einer legt sich fest auf den Mund der alten Dame, der andere packt sie am Hals. Sie wird nach hinten ins Schneegestöber gezerrt. Die Köllers neben ihr und auch die Seifrieds, ganz in der Nähe, merken nichts. Sie alle spähen angestrengt in die Ferne und wollen das Unfassbare miterleben.
Eine gigantische Böe jagt über das Wasser und peitscht es auf. Sie erfasst den Turm, und die Leute sehen, dass er sich zu neigen beginnt. Eric Wiese und Martin Kurz stehen beieinander und Eric ruft erschrocken aus: „Er kippt! Herr im Himmel, er stürzt mit Sicherheit!“
Neben den beiden steht ein männlicher Einwohner in einem fleckigen Parka, auf dessen linker Brustseite Günter Brasche Gebäudetechnik WALTZ steht. Eine Gestalt – Lamor – zeichnet sich schattenhaft hinter ihm ab. Sie hält ein oder zwei Sekunden inne, dann senkt sich der Stock – an beiden Enden von leuchtend gelben Handschuhen umfasst – vor Herrn Brasches Kehle herab. Der Gebäudetechniker wird rücklings ins Schneegestöber gezerrt. Weder Eric noch Martin bemerken es. Sie sind fasziniert von der Zerstörung, die da drüben auf dem Brauereigelände stattfindet.
Eine weitere schwere Böe trifft den Brauerei-Turm. Selbst Stella und ich können im Rathaus das Ächzen der zerbröckelnden Ziegelsteine hören. Die Menge, die draußen am Schlossparksee dem Schauspiel zusieht, kann sehen, wie sich die Neigung des Turms wie in Zeitlupe verstärkt. Er neigt sich … neigt sich weiter … die Schräglage wird stärker.
Tom Kruse ist ungeheuer aufgeregt. Er nimmt seine kleine Tochter mit einer schwungvollen Bewegung auf die Arme und macht ein paar schnelle Schritte durch den Schnee nach vorn.
„Schau, Tina! Der Brauerei-Turm fällt um!“
„Fällt um! Turm fällt um!“, wiederholt die Fünfjährige fasziniert.
Ihre Mutter Britta steht ungefähr vier Schritte hinter ihnen. Weder Tom noch ihre kleine Tochter Tina sehen die gelben Handschuhe, die aus dem Schnee kommen, sie packen und rücklings in den weißen Vorhang hineinzerren.
Die Spannung steigt, alle warten auf den endgültigen Show-down des Turms. Einen Moment lang scheint es, als würde der Brauerei-Turm vielleicht noch bisschen länger standhalten … und dann bricht er krachend zusammen. Während der Turm einstürzt, fegt eine weitere Sturmbö über den See im Park und verwischt die Sicht mit einer Mischung aus aufspritzendem Wasser und einer dichten Schneefront.
Die Zuschauer sind verstummt, ihre kurze Erregung ist verflogen. Jetzt, wo es wirklich passiert ist, wünschen sie, es wäre nicht geschehen. Tina fällt in den Sprachmodus einer Dreijährigen zurück und fragt: „Wo ist der Turm, Papa? Ist er in die Heia gegangen?“
„Ja, Schatz, ich glaube schon. Der Turm ist in die Heia gegangen“, antwortet Tom und dreht sich nach seiner Frau um: „Hast du das gesehen, Britta? Hast du …“
Aber dort, wo sie gestanden hat, sieht er nur noch ihre Spuren im Schnee.
„Britta? Hallo, Britta?“
Verwirrt, aber noch nicht besorgt oder ängstlich lässt er den Blick über die Reihe der Stadtbewohner wandern. Er sieht Britta nicht.
„Hey, Britta …“, versucht er es erneut.
„Hey, Mama, Maaammmaaa …“, ruft Tina.
Tom sieht Eric Wiese an, der in der Nähe steht. „Haben Sie meine Frau gesehen?“
„Herrje, Tom, ich hab nicht drauf geachtet. Vielleicht ist ihr kalt geworden, und sie ist wieder zum Rathaus zurück.“
Jens Köller und seine Frau Maria stehen dort, wo neben ihnen eben noch Frau Lacroix stand und Jens wendet sich nach dieser Seite, um ihr noch einmal zu versichern, dass der Schutzraum im Rathaus die nächsten Tage geöffnet sei. Aber der Platz ist leer.
„Frau Lacroix?“
Maria schaut sich suchend um. „Gerade eben war sie noch da.“
Tom kommt angestapft. Er hält Tina jetzt an der Hand und ruft noch einmal in das undurchdringliche Weiß hinein: „Britta …?“ – und zu Tina sagt er: „Ich glaube, Herr Wiese hat recht. Ihr ist bestimmt kalt geworden, und sie ist wieder reingegangen.“
In der unregelmäßigen Reihe der Stadtbewohner, die herausgekommen sind, um den Brauerei-Turm einstürzen zu sehen, rufen Tom und Tina nach Britta Kruse, Jens und Maria Köller nach Frau Lacroix und ein paar andere Leute nach Günni – vermutlich der Spitzname des Gebäudetechnikers.
Auf Köllers Gesicht beginnt sich so etwas wie eine furchtbare Erkenntnis abzuzeichnen. Er schaut Hubert an und sieht dort weitgehend denselben Ausdruck. Jens setzt Jansi ab und dreht sich zu den anderen Leuten um.
„Alle rein! Alle wieder rein!“, ruft er im Befehlston.
„Was ist los, Jens?“, fragt Maria.
Er beachtet sie nicht und beginnt, mit besorgter Miene an der Reihe seiner Mitbürger, für deren Sicherheit er zuständig ist, entlangzulaufen.
„Rein! Alle! Sofort! Und bleibt zusammen!“
Seine Angst überträgt sich auf die Bürger, die sich umdrehen und wieder in das Rathaus hineingehen. Jonas Cäsar kommt zu seinem Ersten Stadtpolizisten herüber.
„Was ist denn los, verdammt nochmal?“
„Vielleicht nichts. Gehen Sie jetzt erst mal rein. Nehmen Sie Ihren Mann und Ihre Tochter und gehen Sie rein.“
Während Köller den Bürgermeister zu seinem Mann und zu Clara zurückschickt, kommt Tom Kruse mit Tina an der Hand durch den Schnee gestapft.
In Toms Stimme schwingt allmählich Angst mit: „Herr Köller, haben Sie Britta gesehen? Sie war gerade eben noch hier.“
Der Bürgermeister hat Toms Frage beim Weggehen aufgeschnappt und versteht langsam. Er geht zu Tim und Clara hinüber. Plötzlich will er sie nicht mehr aus den Augen lassen – egal wie aufmüpfig sich Clara verhält.
„Gehen Sie mit Ihrer Kleinen rein, Tom“, sagt Köller.
„Aber …“
„Kein »Aber«! Gehen Sie schon. Na los.“
Während die Leute mit ängstlicher Miene zur Seitentür zurückeilen – sofern man bei dieser Schneehöhe von »eilen« reden kann – versucht Hubert einen Überblick zu gewinnen und überallhin zugleich zu schauen – bei dem dichten Schneetreiben ein unmögliches Unterfangen. Sein Pflichtbewusstsein lässt ihn rufen: „Frau Lacroix? … Britta Kruse? … Günter Brasche? …“
Doch er bekommt keine Antwort. Er sieht plötzlich ein knallgelbes Ding im Schnee. Es ist die Wollmütze von Frau Lacroix. Er hebt sie auf, klopft mit der behandschuhten Hand den Schnee ab und betrachtet sie mit ernster Miene, als Jens zu ihm kommt und die Leute dabei ins Rathaus scheucht. Köllers Blick geht ebenfalls in alle Richtungen. Sie sind Hirten, die eine schrumpfende Herde zu bewachen haben.
Jens nimmt Hubert die Mütze ab und betrachtet sie einen Moment lang. Dann wiederholt er laut seine Aufforderung an die Leute: „Rein! Geht sofort rein! Bleibt zusammen!“
Ich stehe mit Stella in der Versammlungshalle, als die Menschen von ihrem Gaffer-Ausflug zurückkehren.
Als Tom mit Tina an uns vorüber kommt, schaut sich die Kleine verzweifelt um und fragt: „Wo ist Mama? Wir haben Mama draußen gelassen! Papa, wir haben Mama draußen gelassen!“
Tom Kruse beginnt zu weinen und schluchzt: „Komm, meine Kleine, Mama geht’s gut.“
Er schleift Tina beinahe durch den Gang und zu der Tür, die zur Treppe ins »Sonnenschein«-Kinderland führt. Schwerfällig schlurfen eine Menge Leute an uns vorüber – und jedes Gesicht ist von Furcht gezeichnet.
*
Ben sieht Stella und mich im Flur stehen, kommt zu uns und bietet uns eine Runde Entspannung an. „Hey, ihr Zwei! Lasst uns mal die aktuellen Gedanken in den Hintergrund stellen und an etwas Befreiendes denken. Wir schöpfen Überlebenskraft nur aus Humor, aus Hoffnung und Willen, aus Verstand und Kultur, aus Lyrik und Prosa, aus Essen und Trinken.“
„Und was von alledem hast du uns zu bieten?“, frage ich ihn.
„Prosa aus dem Herbst vergangenen Jahres. Dazu einen schönen heißen Trunk. Ich habe für Stella und dich euren Lieblingstee aufgegabelt: Darjeeling, First Flush. Einfach mal mitkommen …“
Wir folgen Ben nach unten in die Ecke mit den zusammengeklaubten alten Sofas. Er hat bereits eine Teekanne und Tassen besorgt und vor sich Zeitschriften und Tageszeitungen aus der schicksalhaften Oktoberwoche jener sonderbaren Berliner Sondierungen und Koalitionsverhandlungen ausgebreitet.
„Damit wir uns noch einmal an damals erinnern – an die schöne Zeit der Illusionen.“
Ben hat an alles gedacht und für Stella Kandis-Zucker aufgetrieben. Sie wirft ein Stückchen von dem kristallenen Krustenkandis in ihren Tee. Obwohl alle Heizkörper auf vollen Touren laufen, empfinde ich eine gewisse Kälte und so tut mir der heiße Tee gut.
„Nun, was ist mit deiner Stimmungsprosa aus dem vergangenen Herbst?“, frage ich Ben.
Ben reicht Stella den abgegriffenen SPIEGEL mit der Aufforderung, sich die Überschrift (»Eckpunkte der Koalitionsverhandlung«) und das Datum anzuschauen und ihn an mich weiter zu reichen. Die Zeitschrift datiert vom Samstag, dem 20. November 2021.
„Und jetzt beginnt eine kleine Vorlesung für meine Freunde. Ich wünsche euch eine ablenkungsreiche Unterhaltung und das erhabene Gefühl, hinweg zu schweben in das Paradies einer schönen neuen Welt.“
Ben schlägt die Zeitschrift auf und beginnt betont langsam vorzulesen:
„SPD, FDP und GRÜNE haben sich auf ein umfangreiches Koalitionspapier mit folgender Präampel geeinigt: Wir können einen Beitrag leisten, politische Frontstellungen aufzuweichen und neue politische Kreativität zu entfachen.“
„Les‘ etwas schneller, sonst schlaf‘ ich ein“, sage ich.
„Okay – und so also legen die drei neu gestylten Altparteien los“, antwortet Ben und trägt die Eckpunkte der Vereinbarung vor: „Sämtliche Logistikzentren in Deutschland werden mit sofortiger Wirkung geschlossen, sofern sich die Betreiber nicht dem hiesigen Steuerrecht unterwerfen und rückwirkend zum Jahresbeginn eine Pauschalsteuer von 70 Prozent entrichten, wovon 40 Prozent direkt an den Einzelhandel und 30 Prozent an das Straßen- und Brückenministerium – zuständig für die von Andy Scheuer (»Ich bin der Andy Scheuer, Scheuer, Scheuer«) hinterlassenen unzähligen Sanierungsfälle – fließen. Das Betreiben solcher Zentren ist unabdingbar an folgende Bedingungen geknüpft:
Die Bauten sind nur mit direkter Autobahnanbindung, fernab von Naturschutzgebieten und anderen ökologischen Berücksichtigungsfaktoren, möglich. Ferner sind Betriebe ohne Betriebsrat aufgrund des neuen Mitbestimmungsgesetzes nicht genehmigungsfähig. Amerikanische Konzerne unterliegen der Verpflichtung, mindestens 40 Prozent ihrer Aktien in europäische Eigentümerschaft zu übertragen. Die Anerkennung europäischer Standards und rechtlicher Rahmenbedingungen ist unverhandelbar.“
Ben trinkt einen Schluck aus seiner Tasse. Stella und ich tun es ihm gleich, und ich stelle fest, dass mein Adrenalinspiegel hochgeschossen und die Müdigkeit verflogen ist.
„Dann mal weiter, Ben“, sage ich. „Das habe ich damals wohl alles verpennt.“
Ben liest weiter:
„Der Mindestlohn steigt auf 15 Euro. Der Kohleausstieg wird auf 2023 vorgezogen. Das europäische Tempolimit von 130 km/h gilt bundesweit auf Autobahnen. Entspannteres und CO²-ärmeres Fahren wird zu weniger Unfällen und zur Schonung der Umwelt beitragen. Innerorts gilt ein Limit von 30 km/h.
Hartz IV wird durch ein Grundeinkommen von 1.400 Euro ersetzt. Dafür entfallen Sozial- und Wohngeld, was eine gravierende Verwaltungsvereinfachung zur Folge hat. Die freigesetzten 325.000 Verwaltungskräfte werden in den Baubewilligungsämtern und den Aufsichtsbehörden in der Gesundheits-, Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Industrie- und Handelsbranche eingesetzt. Damit wird eine Effizienz und Beschleunigung zur Zufriedenheit der Bürger geschaffen. Warteschleifen, die länger als fünf Minuten dauern, werden durch die Personalaufstockung dank Personalumschichtung überflüssig.
Jahreseinkommen über eine Million Euro werden in stufenweiser Folge bis zu 70 Prozent mit Steuern belegt, sofern das Einkommen beziehungsweise der Gewinn nicht innerhalb von sechs Monaten nach seiner Feststellung in die Realwirtschaft reinvestiert wird.
Die Untergrenze der gesetzlichen Rente orientiert sich am Grundeinkommen. Das Pensionssystem wird mit sofortiger Wirkung abgeschafft – sogenannte Besitzstandsklauseln werden gesetzlich für nichtig erklärt. So wie sich kein Unternehmer an eine sogenannte Besitzstandsklausel klammern kann, kann sich kein Staatsbeamter an einen Besitz klammern, wenn das Staatswesen – aus welchen Gründen auch immer – den Besitz nicht erwirtschaften kann. Der Staat ist in erster Linie dem Allgemeinwohl und nicht dem Beamtentum verpflichtet.
Das Beamtentum wird grundlegend reformiert. Beamtengehalt wird versteuert und unterliegt ansonsten genau den gleichen Maßstäben wie das Einkommen von Lohnempfängern. Beamte zahlen in die Renten- und in die gesetzliche Krankenversicherung ein. Gleiches gilt für die Regelungen bezüglich der Krankenkassen: Private Kassen werden überflüssig, sofern sie jedoch weiterhin ein Existenzrecht beanspruchen, müssen sie Staatsabgaben in Höhe von 30 Prozent ihres Jahresgewinns entrichten. Beamten-Privilegien werden mit sofortiger Wirkung gestrichen. Für besonders schutzwürdige Staatsdienste wie in den Bereichen Sicherheit und Vorsorge wird der Beamtenstatus erhalten; in anderen Bereichen wird der Beamtenstatus eingeschränkt oder abgebaut.
Die Verantwortlichkeit von beamteten Entscheidungsträgern wird verbunden mit Sanktionierungen in Form von Minderungen bei Altersbezügen, sofern aufgrund von Fehlentscheidungen dem Allgemeinwohl geschadet wurde. Politiker werden grundsätzlich wie Staatsbedienstete entlohnt. Besondere Tantiemen, Diäten, Spenden und Honorare sind unzulässig. Der Dienst am Allgemeinwohl kann und soll nicht erkauft werden. Die politische Arbeit als idealistische Arbeit – ähnlich den Berufen im Gesundheitswesen – soll damit gefördert und dem blanken Ellbogenkarrierismus entgegengewirkt werden.
Vier Prozent der Landesflächen sollen für Windkraft ausgewiesen werden. Alle geeigneten Dachflächen sollen für Solarenergie genutzt werden. Bescheidenheit wird zur Staatsräson – und sonst nichts.“
Ben macht eine kleine Pause und ich denke, dass es das war. Aber fehlte da nicht noch etwas?
„Ben, was ist mit der Außenpolitik?“
„Ja, die kommt jetzt. Man höre und staune: Die Bundesrepublik wird ein neutraler Staat wie die Schweiz und wirtschaftlich zu einem internationalen Finanzplatz – ganz nach Schweizer Vorbild. Aber steuerpolitisch wird sie gegenüber den weltweit abzuschaffenden Steuerparadiesen ein solider und fairer Finanzplatz. Die Haltung zur EU wird sich nicht ändern, aber die Haltung zur NATO bedarf einer Korrektur. Angriffskriege werden nicht mehr unterstützt und auch nicht mehr mit deutschen Steuergeldern finanziert. Statt Aufrüstung wird Abrüstung die Friedenspolitik unseres Landes bestimmen, ganz im Sinne des Grundgesetzes. Die Streitkräfte werden auf ein Minimum reduziert – Vorbild Schweiz. Die freiwerdenden 228 Milliarden Euro werden umgeschichtet und im Staatshaushalt insbesondere für das Grundeinkommen und andere binnenwirtschaftliche Stimulierungsmaßnahmen verwendet.
Den diplomatischen und politisch-wirtschaftlichen Erpressungs- und Einmischungsversuchen der USA in unserem Land und den amerikanischen Einflussagenten wird die Grundlage entzogen. Drohungen ausländischer Mächte wie bei Nordstream 2 wird mit Wirtschaftssanktionen gegengesteuert. Einmischung in Wahlen durch unsere Verbündeten wird eine Absage erteilt. Die Spionagetätigkeiten der Geheimdienste von USA, Großbritannien und Frankreich in unserem Land werden unterbunden. Unsere Geheimdienste werden auf ihre Souveränität verpflichtet. Sollte es Mächte geben, die Europa und Deutschland angreifen, besitzt unser Kontinent das hinlänglich bekannte atomare Abschreckungspotential des Vereinigten Königreiches und Frankreich – es reicht aus, um unseren Planeten ein dutzend Mal zu vernichten.
Die von den USA in Büchel gelagerten Atomwaffen werden bis zu ihrem Abtransport in ihre amerikanische Heimat unter Verschluss gehalten, und nur deutsche Sicherheitskräfte dürfen das Gelände betreten. Um der US-Seite die Heimholung ihrer Vernichtungswaffen psychologisch zu erleichtern, wird die neue Bundesregierung den USA einen Tausch vorschlagen: Die immer noch nicht von der Federal Reserve Bank der USA freigegebenen deutschen Goldbestände werden vollumfänglich nach Deutschland verbracht, während die 20 Atomsprengköpfe vollumfänglich von Büchel aus ihre Heimreise antreten.“
Ben sieht uns mit großen Augen an.
„Fertig?“, frage ich.
„Fix und …“, antwortet mein Freund und Arbeitskollege.
„Danke, Ben!“, sage ich, während sich Stella halbtot lacht. Ich klopfe Ben auf die Schulter und erkenne seine politische Analyse- und Visionsfähigkeit an: „Du wärst mein aufrichtigster und allein wählbarer Kanzler einer neuen Bundesregierung gewesen – wenn du zur Wahl gestanden hättest. Jedenfalls hast du Chancen, als Dichter meinen Platz einzunehmen, wenn ich mal abtrete.“
Ich brauche Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, wohl kaum berichten, dass ich nach dieser Märchenstunde tatsächlich dem Grauen der Gegenwart etwas entrückt worden war. Noch heute sage ich: Danke dafür, lieber Ben!