Читать книгу Die beiden verborgenen Welten: Die Raumflotte von Axarabor - Band 221 - Stefan Lochner - Страница 10
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Оглавление„ Da fliegen ja immer mehr von diesen verdammten Dingern.“ Katja wog ihren Kopf voller Sorgen, Anthrax wiegelte ab. „Das sind doch nur dumme Sensoren. Die tun uns nichts. Was machst du da?“
John, der zweite Androide an Bord, meldete sich aus der Schleuse. „Ich habe viele der Teile geborgen.“
„ Das ist doch wahnsinnig. Die können sogar radioaktiv verseucht sein. Oder explodieren.“
Der Androide winkte ab. „Das habe ich schon geprüft. Aber es ist sehr interessant. In den Trümmern haben wir zwei Laserkanonen entdeckt.“
Felix erstarrte. „Aber warum haben die nicht auf uns gefeuert, wenn sie schon bewaffnet sind?“
Anthrax lächelte. „Entweder eine Funktionsstörung oder sie wollen mit uns kommunizieren.“
„ Vielleicht haben sie auch Angst. Oder sind einfach neugierig.“ Wladimir sprach bedächtig, wie immer. „Die Teile sind sauber. Keine Viren oder auch chemischen Kampfstoffe erkennbar. I56-M723, du kannst wieder reinkommen.“
„ Ich warte noch kurz. Nicht, dass da eine Kapsel mit Zeitverzögerung drin ist, die auf den Überdruck oder Temperatur reagiert.“
Felix nickte. Diese Androiden dachten immer an alles. Er hätte das übersehen, sicherlich auch Anthrax. Ein Pluspunkt für die Maschinen. Es war schon von Vorteil, wenn die künstlichen Wesen dabei waren, da mochte Anthrax noch so große Probleme sehen. Um auch etwas zu sagen, hakte er nach. „John. Besteht es aus bekannten Metalle?“
„ Die eine oder andere Legierung kommt so bei uns nicht zum Einsatz. Die genaue Analyse braucht noch etwas Zeit. Die Chips hingegen sind wesentlich interessanter. Sie haben tatsächlich andere Schaltungen als unsere. Klar, da liegen mehrere tausend Jahre Entwicklungsgeschichte zwischen.“
Monika meldete sich zu Wort. „Gut, dass wir die Teile aufgenommen haben.“
Entgegen dem Rat von Anthrax, wie sich Felix erinnerte. Die Androidin sprach weiter. „Katja. Könntest du bitte zusammen mit dem Computer die Schaltkreise der Chips analysieren. Durch die Abweichung von den gemeinsamen Vorfahren können wir auf die Entwicklungsstufe der Zivilisation schließen.“
„ Falls die noch existieren. Es ist ja nicht sicher, ob nicht einfach die Sensoren überlebt haben und sie einfach nur ins Leere senden.“
Doch Katja widersprach. „Wir haben eindeutig bidirektionale Kommunikation festgestellt. Es kamen tatsächlich Bestätigungen.“
„ Die könnten auch automatisch generiert werden. Also, dass die Technik funktioniert, aber niemand mehr die Daten analysiert.“
Sie flogen weiter und interessiert betrachtete Felix die drei Sonne, die einander umkreisten. „Können wir das denn nicht lesen?“
Katja verdrehte die Augen. „Diese Kommunikation ist verschlüsselt. Wir haben sie zwar zu unserer Schiff geschickt, aber auch deren Rechenkapazität ist begrenzt.“
Wieder eine falsche Frage. Felix hatte langsam das Gefühl hier überflüssig zu sein. Alles wussten es besser, als er. Nachdenklich zog er sich zurück, legte sich auf die VR-Liege und schloss die Augen. Langsam verschwand die Umgebung um ihn herum, er wurde zu einem Helden auf einem fremden Planeten, musste schöne Frauen retten. Dann schaltete sich das Gerät ab, der Deckel hob sich, die Androidin schaute ihn an. „Monika?“
Nur langsam kam er wieder zurück in die Realität. „Was ist los?“
Die Androidin starrte ihn an. „Jetzt geht es langsam los. Wir brauchen jeden Mann.“
„ Ja aber. Ich mache doch alles falsch.“
Er richtete sich auf, Monika nahm neben ihm Platz, auf diese geringe Entfernung roch sie wie eine echte Frau. Selbst die Körperwärme wurde zum Teil simuliert. Noch nie war er einer Androidin so nahe gewesen.
„ Du sollst dein Licht nicht immer so unter den Scheffel stellen, junger Mann. Du bist doch noch in der Ausbildung. Deine Bemerkungen und Fragen sind doch durchaus valide.“
Meinte sie das im Ernst, oder wollte sie ihm nur künstlichen Honig ums Maul schmieren? „Was kann ich denn beitragen? Ich stehe doch nur im Weg herum?“
Monika schüttelte den Kopf, dass ihre Haare flogen. „Sag das nicht. Ich weiß, dass dir immer das Programmieren Spaß gemacht hat.“
„ Ja und? Katja ist doch dafür zuständig. Wir haben eine strikte Aufgabentrennung an Bord.“
„ Schon, aber wenn du dich zusätzlich um die Verschlüsselungen kümmern könntest, würde uns das sehr helfen. Ich denke, das wird uns noch sehr helfen. Garantiert werden wir bald auf die Fremden treffen und da sind solche Informationen sehr hilfreich.“
War das nicht nur eine Ablenkung? F23-H675 begleitete ihn zu dem Sessel im hinteren Teil des Schiffs. Willis zog er den Datenhelm auf und verband sich mit dem Rechner. Nun versank er seit langem wieder mal mit der Welt der Zahlen, der Codes und dem Computer. Warum diese immer noch nicht automatisch alles entschlüsselten, was ihnen so vorgesetzt wurde? Oder war das ein Test? Das war egal, wer war denn Felix schon, dass er sich ihr widersetzen konnte. Konzentration! Es war keine Simulation mehr.
Von der ersten Station gab es nur wenige Daten, die übertragen wurden. Zu früh wurde sie zerstört. Jetzt verstand er Monika, warum sie mit der Zerstörung noch warten wollte. Trotzdem war es interessant die Signale zu entschlüsseln. Wie waren sie codiert? Nach den Anfängen der Raumfahrt oder schon weiter entwickelt. Felix versank nun in einem virtuellen Raum. Vielleicht gab es ja die Möglichkeit, unterschiedliche Codierungsmöglichkeiten parallel auf Plausibilität zu untersuchen.
Unterdessen stellte Monika eine Frage in den Raum. „Wie weit soll unsere Mission nun gehen?“
„ Wie meinst du das?“ Anthrax schien gereizt zu sein, sein Ton wurde heftiger.
„ Wir wurden ja entdeckt, sind uns sicher, dass wir es hier mit fremden Zivilisationen zu tun haben. Warum sollen wir nicht umkehren und eine ordentliche Expedition anfordern?“
„ Und wenn es doch keine bewohnten Planeten oder Raumstationen gibt? Dann habe ich mich bis auf die Knochen blamiert. Du hast ja keine!“
Natürlich antwortete Monika nicht auf diese Provokation. „Blamiert oder nicht, die Laser, die wir gefunden haben, deuten darauf hin, dass die Fremden tatsächlich in der Lage sind, uns zu schädigen.“
Der Rest der Mannschaft blickte zu den Beiden, wie Anthrax feststellte. Nun kam es darauf an, wie er reagierte. Er musste Leadership zeigen und sich durchsetzen, aber nicht mit Gewalt, sondern mit Diskussion. „Also, dann frage ich mal die Mannschaft ab. Wladimir, was meinst du, sollen wir umdrehen oder noch ein Stück hinein fliegen.“
Der Arzt und Biologe räusperte sich. „Also, als Wissenschaftler würde mich schon interessieren, ob es hier tatsächlich intelligente Lebewesen gibt, die damit auch zu dem Imperium gehören. Oder nur eine Versammlung von dummen Maschinen, die nur noch funktionieren, weil sie einmal so programmiert wurden.“
„ Also bist du für ein weiteres Eindringen?“
Wladimir nickte. „Aber nur sehr vorsichtig. Sobald wir die ersten sicheren Zeichen für eine Zivilisation haben, müssen wir umdrehen.“ Anthrax verbarg sein Lächeln nicht. „Katja, was meinst du?“
Die legte die Hände vor das Gesicht. „Ich würde noch kurz warten, bis wir die Nachrichten entschlüsseln konnten, dann wissen wir sicherlich, welche der beiden Optionen wir vor uns haben.“
„ Also Unentschieden.“
Anthrax blickte zu dem Ingenieur. John hatte geduldig darauf gewartet. „Ich verstehe die Argumente, würde aber vorschlagen, weit zu fliegen. Wenn wir jetzt umdrehen, braucht es sicherlich sehr lange, bis die Expedition hierher kommt. Ich kenne die Entscheidungswege. Bis dahin konnten sich die Fremden genug Möglichkeiten zur Verteidigung überlegen. Ich gehe ja davon aus, dass die seit Jahrtausenden keinen Besuch hatten. Aber natürlich unter den normalen Vorsichtsmaßnahmen.“
„ Und was meint denn unsere liebste F23-H675, das Superhirn im Schiff.“
Seine Stimme triefte vor Ironie. Monika hob die Stimme. „Ich würde gerne umdrehen, oder zumindest auf den Befehl der Station warten. Unser Mutterschiff hat vielleicht mehr Informationen. Über das Stadium billigen Abenteuer sollten wir inzwischen erhaben sein.“
„ Und was ist mit Felix? Wo steckt er denn gerade?“ Anthrax brüllte beinahe. Monika hob beruhigend die Hände. „Der versucht sich an dem Code der Späher.“
„ Aber das ist doch meine Aufgabe! Wer hat ihm das denn angewiesen?“ Katja baute sich vor der Androidin auf, doch diese legte ihren Arm um die Kameradin, die zusammenzuckte.
„ Das weiß ich doch, aber genau so etwas war früher das Hobby von Felix. Bitte lass ihn da etwas forschen. Vielleicht ist er sogar schneller, als unsere normalen Algorithmen. Und wir brauchen dringend die Möglichkeit, die Gegner zu überwachen.“
Katja brummte etwas, und so drückte sich die Androidin stärker an sie. Erstaunt blickte ihr die Kybernetikerin ins Gesicht, ihre Hände zitterten.
„ Also, bevor ihr noch sentimental werdet. Die Tendenz geht eindeutig zum Weiterfliegen. Alle auf ihre Posten. F23-H675, du bleibst bei mir hier oben, die anderen wissen, was zu tun ist. Ach ja, I56-M723 bleib an den Chips dran. Oder besser, sieh nach den Lasern. Wie sieht es um unseren Schutz aus?“
John nickte. „Ja, es sind Laser, aber die sind einfacher als unsere. Die Stärke muss ich noch untersuchen.“
Er verschwand, während in seiner Ecke Felix immer noch mit dem Computer verbunden war und nahezu Eins wurde.