Читать книгу Die beiden verborgenen Welten: Die Raumflotte von Axarabor - Band 221 - Stefan Lochner - Страница 8
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Оглавление„ Was ist denn nun schon wieder los?“ Mit schweren Schritte betrat Frau General Hannelore den kleinen Sitzungssaal, reichte der Ordonanz den schweren Mantel und plumpste auf ihren Sessel.
„ Schön, dass es auch bei dir geklappt hat.“ Annegret sprach leise wie immer. Harry drehte sich um und nickte der Androidin Ludmilla zu, die sichtlich genervt war. Die große Vorsitzende eröffnete die Versammlung.
„ Wir haben einen Red Alert.“
Alle Anwesenden spannten sich an, Harry blieb der Mund offen stehen. „Das ist doch zum ersten Mal seit der Besiedelung unseres Planeten, dass so etwas geschieht.“
Die Androidin widersprach. „Nein. In der Anfangszeit suchten uns mehrere feindliche Spähschiffe heim, aber seit wir die Schutzeinrichtungen installiert haben, herrschte tatsächlich Ruhe.“
Die Generalin sprang auf. „Sind wir sicher, dass ein Angriff bevorsteht? Ich muss meine Truppen und die Raketen startklar machen.“
Mitten zwischen dem runden Tisch erschien eine 3D Simulation. Dort wurde das Schicksal des Automaten gezeigt, der ohne Gnade desintegriert wurde, dann das feindliche Schiff, soweit es von den Sensoren aufgenommen wurde.
„ Ist das jetzt besiedelt, oder nur wieder eine Sonde?“ Hannelore ballte die Faust, es hielt sie nicht auf dem Sitz. Die Androidin blieb hingegen beherrscht. „Die Anzeichen sprechen dafür. Auch wenn es sich bisher nicht erkennen gegeben hat. Die Form lässt darauf schließen, dass sich sogar Menschen darin befinden können. Woher es stammt, können wir leider nur vermuten.“
Harry kratzte sich am Kopf. „Das verkompliziert die ganze Sache natürlich.“
„ Warum das denn?“, Hannelore trat zu ihm. „Wir ballern das Raumschiff ab und haben wieder unsere Ruhe.“
Harry sprang auf und blickte seiner Kontrahentin ins Gesicht. „Ganz einfach. Wer es unerkannt bis zu unserem Sternensystem schafft, ist sehr weit entwickelt. Zweitens. Ein solch kleines Raumschiff ist garantiert von einem Mutterschiff gestartet. Und bevor wir nicht genau wissen, wer da drin ist, sollten wir erst einmal keine Schritte zur Vernichtung einleiten.“
„ Elender Feigling!“
Die Androidin stand nun ebenfalls auf. „Ich halte Harrys Vorschlag für durchaus sinnvoll. Wir beobachten zuerst, was dieses Schiffchen vorhat.“
„ Meinst du vielleicht, es hat sich hierher verflogen?“, wandte Hannelore mit einem meckernden Lachen ein.
„ Garantiert nicht. Sonst hätte sie nicht den künstlichen Asteroiden zerstört. Das war ein eindeutiges Zeichen. Deswegen dürfen wir das Schiff nicht unbeobachtet lassen.“ Die Androidin blickte zu Annegret, die nickte.
„ Das heißt, wir sollen uns einfach abknallen lassen?“
Nun winkte Harry ab. „Das hat keiner gesagt. Du sollst deine Truppen bereithalten. Ich denke, Annegret und unsere werte Ludmilla werden einen Plan ausarbeiten, wie wir sie standesgemäß empfangen können, ohne, dass wir uns in Gefahr bringen.“
Stille.
Hannelore lief in dem Konferenzraum auf und ab, starrte das feindliche Raumschiff an, das sich langsam in dem Sonnensystem vorwärts bewegte.
„ Gut, ich halte mich bereit, aber wenn diese Aliens uns angreifen, werde ich sie vernichten. Ich werde mich um alles kümmern. Ihr seid mir solche Weicheier.“ Sie riss der Ordonanz den Mantel aus der Hand und verschwand aus dem Raum.
„ Warum ist sie denn immer so nervös?“ Harry blickte hinter der Generalin drein.
„ Nimm es nicht persönlich. Sie sorgt sich genauso um unsere Sicherheit wie wir auch.“ Hannelore wandte sich an die anderen beiden. „Also, wissen denn die Bewohner von Planet 6, Aegir, auch schon Bescheid?“
Ludmilla nickte. „Von der Verteilstation wurden auch diese informiert.“
„ Schade eigentlich. Wir müssen aufpassen, dass die diese Chance nicht ausnutzen und uns überfallen, während wir unsere Abwehr nur auf die Eindringlinge ausrichten“
Harry erbleicht, Ludmilla ergänzte. „Eine gute Idee, Große Vorsitzende. Dort gibt es im Rat auch Verfechter, die unseren Kälteplaneten verdampfen wollen. Wir müssen sie dringend beobachten.“
„ Die werden sicherlich das gleiche bei uns machen.“
Plötzlich erstarrte Harry. „Meint ihr, die haben auch bei uns Spione?“
„ Sicherlich! Was meinst du denn? Seit Jahrtausenden sind wir Rivalen, da bleibt das nicht aus. Schließlich sind wir doch Konkurrenten um die Rohstoffe auf diversen Planeten.“ Ludmilla schien darüber nicht sonderlich überrascht zu sein. „Dieses Gleichgewicht der Information hat uns bisher über all die Jahrtausende vor einem finalen Krieg bewahrt.“
„ Aber jetzt haben wir eine Bedrohung.“ Harry war immer noch verwirrt, die beiden Frauen schienen das nicht so schlimm zu sehen. Wenigstens war Hannelore auf ihrem Posten. Sie konnte als einzige dafür sorgen, dass ihr Planet überlebte.
„ Ludmilla, du bist doch eine erfahrene Androidin mit einer guten Verbindung zu unseren Zentralcomputern.“
„ Ja? Was willst du wissen?“
Harry blickte zu Annegret, unsicher, ob er sich nicht blamierte. „Kann uns dieses winzige Raumschiff gefährlich werden?“
Ludmilla wartete, bevor sie antwortete. „Wenn diese Fremden eine ähnliche Entwicklungsstufe haben, wie wir, dann schwerlich. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass es eine fliegende Bombe ist, oder Erreger mit sich führt, gegen die wir nicht immun sind. Aber hier in der Kälte dürften wir keine Sorgen haben. Aber, wenn wir nun erkannte sind, würde ein Mutterschiff oder eine zentrale Instanz auf uns aufmerksam. Da kann es kritischer werden.“
„ Also deswegen vernichten wir das Schiffchen nicht?“
Annegret nickte. „So, aber jetzt ist genug gequasselt. Bereiten wir uns auf die Ankunft des Feindes vor. Sicherlich wird ihm unsere Existenz bald auffallen und dann gilt es, ein Treffen vorzubereiten. Harry, du bist für die Kommunikation zuständig. Versuche, deren Codes zu knacken und halten dich bereit, um deren Sprache zu interpretieren. Es darf dabei keinesfalls zu Fehlern in der Kommunikation kommen.“
Da kam Harry eine Idee: „Vielleicht könnten wir uns anfangs über Mathematik austauschen. Wenn sie uns ähnlich sind, haben sie sicherlich auch vergleichbare Zeichen und Formeln entwickelt.“
Ludmilla hob den Daumen und Annegret nickte ihm zu. „Beeile dich, Harry, wir brauchen dich bald. Ludmilla, bleibst du noch kurz?“
Die Androidin nickte, Harry verschwand und die Große Vorsitzende bat die Androidin, sich zu setzen. „Wir müssen sehr wachsam sein. Bitte stelle du sicher, dass wir alle Informationen bekommen, die wir brauchen. Wir sollten die alten Teleskope wieder in Betrieb nehmen.“
„ Aber die sind seit 1000 Jahren abgeschaltet? Das geht nicht so schnell.“
Annegret grübelte. „Das ist wichtig. Sicherlich werden wir das Schiffchen erledigen müssen. Vielleicht sogar in einem direkten Kampf. Dann bekommen wir es mit dem Mutterschiff zu tun. Gegen das haben wir vielleicht keine reale Chance. Sicherlich werden sie mit kleineren Schiffen kommen und die müssen wir rechtzeitig entdecken. Kein Feind darf so schnell wieder in unsere Nähe gelangen! Ist das klar?“
Die Androidin nickte. „Wir werden die Bautrupps umleiten. Die bisherigen Projekte werden umpriorisiert.“
Ludmilla verschwand, Annegret setzte sich an den Kommunikator. „Vier an Fünf.“
Die Verbindung wurde aufgebaut.