Читать книгу Die beiden verborgenen Welten: Die Raumflotte von Axarabor - Band 221 - Stefan Lochner - Страница 6

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„ Felix. Sofort in den Kommandostand.“ Bei der blechernen Stimme zuckte der Offiziersanwärter zusammen. Anthrax, der Kommandant des Erkundungsschiff s im Auftrage der Raumflotte von Axarabor, drückte sich unmissverständlich aus.

Vor Kurzem hatten sie das riesige Mutterschiff verlassen und flogen zu dem berühmten Dreisonnensystem 3Z-567S, wie es in den Karten verzeichnet war. Der junge Mann wurde durch die Schleuse in die Kommandantenkapsel gezogen, die vier Personen Platz bot, aber derzeit nur mit Anthrax besetzt war.

„ Hallo Felix. Du befindest dich ja jetzt am Ende deiner Ausbildung.“

„ Jawoll Herr Kommandant!“ Er salutierte nicht, weil er wusste, dass sein Vorgesetzter dies nicht leiden konnte.

„ Bitte nimm Platz. Sag bitte Anthrax zu mir. Auf meinen Schiffen herrscht keine militärische Ordnung. Ich bin nur primus inter pares.“

Erstaunt ließ sich Felix auf dem Stuhl nieder, die künstliche Gravitation zog ihn an. Der Kommandant ließ sich nach hinten kippen, flüsterte einen Befehl. „Start. Abschottung innen. Stopp.“

Nun beugte sich Anthrax nach vorne. „Was ich jetzt sage, das ist streng vertraulich.“

„ Selbstverständlich werde ich nichts preisgeben. Aber…“

„ Ja? Natürlich ist das im gesetzlichen Rahmen.“

„ Herr Kommandant.“ Felix korrigierte sich. „Anthrax. Werden denn nicht sämtliche Gespräche an Bord aufgezeichnet?“

Ein Lächeln überzog das abgelebte Gesicht des älteren Mannes. „Im Prinzip schon. Aber bei Abschottung nur verschlüsselt. Nur wenige Computer können den Quantencode dechiffrieren.“

Felix senkte den Kopf, wieder hatte er sich blamiert.

„ Schon gut. Um es kurz zu machen: Wir sind auf dem Weg, um bewohnte Planeten zu finden, die sich bisher vor dem Imperium verstecken konnten.“

„ Soweit ist mir das bekannt.“

„ Allerdings gibt es noch eine zweite Mission. Das habe ich unter der Hand erfahren.“

„ Ja?“ Jetzt wurde auch Felix aufgeregt. Dass ausgerechnet er dabei sein durfte, war ein Wunder.

„ Es geht um die Androiden. Offiziell sind sie ein normaler Bestandteil der Mannschaft.“ Die Stimme des Kommandanten war kaum zu verstehen.

„ Und inoffiziell?“

„ Geht es darum, wer zukünftig die Raumschiffe für die Flotte in diesem Quadranten bemannen soll. Die ganze Debatte ist zu langatmig und enthält viel Politik dieses Sektor des Reiches. Nur so viel, es liegt jetzt an uns, zu zeigen, wie unersetzlich wir sind.“

„ Also geht es darum, ob wir Menschen irgendwann überflüssig werden.“

Das Nicken des Kommandanten erschreckte Felix.

„ Ja. Wenn es sich herausstellt, dass Androiden besser sind als wir, wären wir zur Untätigkeit verdammt. Wenn uns die Maschinen dann am Leben lassen.“

„ Was soll ich denn jetzt tun?“ Felix braucht Zeit, um die Nachricht zu verdauen.

„ Nichts Besonderes. Nur aufpassen und die Augen aufreißen. Ich werde alles tun , um die Ehre der Menschen aufrecht zu halten. Und immer alles hinterfragen, was die beiden Androiden vorschlagen.“

Anthrax stand auf. „Start. Abschottung stoppen. Stopp.“

Leise fügte er hinzu. „Felix, bleib bei mir.“

Lauter fügte er hinzu. „F23-H675 in die Kommandozentrale.“

Komisch, dass Anthrax nicht den menschlichen Namen der Androidin verwandte. Für Felix war sie immer noch Monika, wie sie sich ihm vorgestellt hatte.

„ Katja, kommst du auch bitte herauf?“

Es dauerte nicht lange, dann erschien Monika und blieb stehen. Katja folgte ihr unmittelbar. Die brünette Kybernetikerin blickte die blonde Androidin von der Seite an. Für einen kurzen Moment vermeinte Felix, ein verliebtes Lächeln zu sehen. Gut, bei dem Aussehen der Androidin kein Wunder. Wäre sie keine Maschine, wäre er außer Stande mit ihr einen vernünftigen Satz zu wechseln.

„ Also Felix, die Damen. Unsere Mission ist klar definiert. Wir suchen in diesem Planetensystem nach intelligentem Leben.“

„ Warum ausgerechnet hier?“, meldete sich Katja. „Wir haben keinerlei Informationen darüber, dass es hier Menschen geben soll. Weder eine versprengte Rettungskapsel noch einen Funkspruch. Gar nichts.“

Monika, die Androidin, meldete sich. „Und genau das ist tatsächlich verdächtig. Außer dem riesigen Gasplaneten, der um die Sonnen kreist, konnten wir nichts entdecken. Kein Planet, kein Mond. Nichts. Das ist sehr ungewöhnlich.“

Unwirsch mischte sich Anthrax ein. „Wenn die Masse von drei Sonnen nicht ausreicht, Gesteinsbrocken anzuziehen, dann weiß ich auch nicht.“

„ Die Wahrscheinlichkeit, dass sie keinen weiteren Planeten beherbergen liegt exakt bei 0,0043 Promille.“ Monika blickte zu Felix.

Jetzt nickte auch Katja. „Klingt logisch. Ihr vermutet also, dass wir einfach nicht in dieses System hineinsehen können.“

Der Kommandant bestätigte. „Alles was wir an Strahlen, an Nachrichten hinein geschossen haben, wurde nicht reflektiert.“

„ Aber da ist kein Graues Loch?“

„ N ein. Keine Raumzeitkrümmung, kein Übergang in eine andere Dimension. Nichts, was eine natürliche Erklärung darstellen würde.“

Mit kühler Stimme meldete sich die Androidin zu Wort. „Wir müssen auf der Hut sein. Wenn es tatsächlich eine Zivilisation gibt, die sich so zu tarnen wissen, können sie uns auch gefährlich werden.“

Die Kybernetikerin wandte sich an den Computer. „Gibt es auch Hinweise aus prähistorischer Zeit, die darauf hindeuten, dass es in diesem Teil der Galaxis auch Leben gegeben hat?“

Eine kleine Lampe deutete an, dass der Computer sich mit dem Zentralcomputer verband. Alle schauten sich an, dann begann die krächzende Stimme. „Es gibt nur Anzeichen, die über 4000 Jahre alt sind. Allerdings sind diese nicht verifiziert.“

„ Na, das war ja jetzt nichts wirklich Neues.“ Anthrax schien genervt. „Bei so wenig Informationen sind wir auf uns selbst gestellt. Vielleicht ist aber auch nichts zu finden und eine Zivilisation, falls sie sich hier befunden hat, ist längst verschwunden.“

Felix meldete sich. „Aber wenn wir nicht genau wissen, wie es in diesem System aussieht, ist es dann nicht gefährlich einfach so einzudringen.“

Die Androidin wandte sich ihm zu. „Das stimmt, deswegen sollten wir uns vorsichtig herantasten. Dabei ständig in Verbindung mit der Zentrale bleiben.“

Felix sah, wie es in Anthrax kochte. Mit belegter Stimme entgegnete er: „Das ist kaum möglich. Dafür besitzen wir nur wenige Vorräte. Wir dringen so schnell wie möglich ein, und, falls wir Zivilisationen treffen, klären diese auch gleich auf, dass auch sie zu dem Imperium gehören.“

Hörte sich nach einem stringenten Plan an. Anthrax wandet sich direkt an Monika. „Wir konzentrieren unsere ganzen Energien, ins Unbekannte einzudringen.“

Die Androidin nickte. „Jawohl. Sie sind der Kommandant.“

Da meldete sich die Kybernetikerin. „Schaut mal, je näher wir dieser Art Nebel kommen, desto mehr Asteroiden fliegen herum. Es wirkt beinahe wie ein Gürtel.“

Monika blickte auf den Bildschirm, wo die Flugbahnen aufgezeigt wurden. „Das sind wahrscheinlich künstliche Asteroiden. Wir sollten eine Ferndiagnose über deren Inhalt anstoßen.“

„ Das würde zu intelligentem Leben passen“, grinste Anthrax. Dann wurde er Ernst. „Alles auf Gefechtstation. Wir vier bleiben hier oben. I56-M723 bitte überprüfe ab jetzt unser Schiff auf Beschädigungen, Wladi, ist die medizinische Ausrüstung bereit?“

Der Arzt bestätigte, auch John, der zweite Androide konnte melden. „Keine Beschädigungen der Klassen 1 und 2, zwei Chips ausgefallen, eine Steuerdüse teilweise Funktionsstörungen. Keine größeren Auswirkungen. Laserschutzschilde einsatzbereit.“

Jetzt war er schon bei seiner dritten Mission mitten in eine Auseinandersetzung geraten, dachte Felix. Ihn schauderte. Konzentriert blickten Anthrax und Katja auf die 3D Bildschirme, nur Monika, die Androidin, stand fest mitten im Raum. Sie sah blendend aus in dem eng anliegenden Raumanzug. Warum hatten die Designer sie wie eine echte Frau aussehen lassen? Das wäre doch nicht nötig gewesen, aber eigentlich war sie ja doch nur eine Maschine. Katja meldete sich. „Anthrax, sollten wir nicht auch die direkte Computerschnittstelle in Betrieb nehmen. Das gibt zusätzliche Zeit bei der Kommunikation.“

Der Kommandant schüttelte den Kopf. „Nein, da kann es bei Menschen zu Problemen kommen. Und es ist nicht transparent genug. Was du erfährst, kann ich nicht hören und anders herum.“

Die Kybernetikerin versuchte es noch einmal. „Es gibt eine neue Version, die in der Flotte Sektorweit eingeführt werden soll, die wird sicherlich zuverlässiger sein.“

Nur einen Moment überlegte Anthrax. „Nein. Nicht jetzt. Beim Heimflug können wir das ausprobieren. In Gefahrensituationen müssen wir auf bewährte Technik zurückgreifen.“

Das hörte sich doch vernünftig an, dachte Felix. Wenn sie wirklich bedroht wurden, sollte man doch keine neue Software ausprobieren. Auf dem Bildschirm leuchteten mehrere Asteroiden auf.

„ Diese vermeintlichen Steine sind innen wirklich künstlich. Nur außen bestehen sie aus Meteoritenmaterial. Was sollen wir machen?“

„ Was schlägst du vor, F23-H675?“

„ Wenn wir sie abschießen, kann es sein, dass die Gegner, falls es welche gibt, wissen, dass wir da sind.“

Aufmerksam musterte Felix seine Kameradin.

„ Aber andererseits könnten sie auch wie Minen arbeiten und uns beschädigen. Ich kann das auf die Entfernung nicht erkennen.“

Anthrax griff sich an die Nase, wahrscheinlich ärgerte er sich, dass Monika ihm die Entscheidung überließ. Wieder mussten die Menschen dafür gerade stehen und nicht die Androiden.

Die beiden verborgenen Welten: Die Raumflotte von Axarabor - Band 221

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