Читать книгу Dummelhumm - Im Angesicht des Löwen - Stefan Sander - Страница 7
Montag, 06.01.2014:
ОглавлениеUm 06:10 ist die Nacht vorbei. Heute Nacht hat es geregnet, und zwar ziemlich viel. Soviel das der Regen durch die Decke kam, glücklicherweise nicht direkt über meinem Bett sondern irgendwo an der Tür. Da muss dann wohl mal ein Dachdecker ran und das Leck suchen. Zum Glück regnet es hier aber nicht so häufig, er kann sich damit Zeit lassen. Im Garten steht ein Spielhaus für die Kinder, mit Rutsche und einem Kaninchengehege darunter. Das haben sich die Hunde als Unterstand gegen den Regen ausgesucht, vielleicht regnet es in die Hundehütte auch rein… Die Begrüßung der beiden findet heute mit Sicherheitsabstand statt, sie sind nicht wirklich sauber weil sie Jagd auf ein Kaninchen gemacht haben das sich mittels eines Tunnels aus dem Gehege einen Weg in die Freiheit gebuddelt hat. Vor dem Frühstück löse ich erst mal das Problem mit dem GPS, einmal Software neu aufspielen und bei der Gelegenheit gleich noch das aktuellste Update für das südliche Afrika runterladen, funktioniert prima und Susi kennt nun auch wieder die Straßen abseits der Autobahnen. Für Kapstadt vielleicht ganz sinnvoll, für die Überlandfahrten in jedem Fall weil die Zeitberechnung nun auch realistische Werte ergibt. Nach dem Frühstück steht ein Besuch in der Werkstatt an, nicht weil etwas kaputt ist sondern weil der Kontakt gepflegt werden will. Dupi ist sehr hilfsbereit und wenn ich schon in der Stadt bin ist es selbstverständlich dass ich mich bei ihm sehen lasse. Dann noch ein wenig Shopping, komischerweise sind einige der Handtücher im Auto verschwunden. Das ganze Paket mit Bettwäsche und Handtüchern war bei Dave in die Wäsche gewandert und jetzt fehlen einige. Die gibt’s bei Sheet Street gut und günstig. Dann gibt’s doch noch etwas zu basteln, eine neue Halterung für das GPS, die alte aus Kunststoff hatte sich zerlegt und wird nun durch eine Version aus Metall ersetzt, die habe ich aus Europa mitgebracht. Nach dem Einbau fahren wir zur Post. Dort soll unsere Plakette für die Kfz-Steuer verlängert werden, die läuft nämlich bald ab. Das Formular ist schnell gefunden und auch schnell ausgefüllt. Sehr schnell bekomme ich es auch zurück denn eine Verlängerung ist nur für Fahrzeuge mit Kennzeichen des Free State möglich, für unsere Nummer aus Kapstadt ist man hier nicht zuständig, das muss im Western Cape erledigt werden. Ok, war einen Versuch wert, ich wollte die langen Warteschlangen in Kapstadt umgehen. Klappt aber leider nicht.
Dann geht’s eben weiter nach Süden. Heute ist die Straße deutlich leerer wobei immer noch Nachzügler in Richtung Norden unterwegs sind. Knapp 100 Kilometer südlich von Bloemfontein steht ein Land Rover mit offener Motorhaube. Das Bild kommt mir sehr bekannt vor, hier hat es uns auch schon mal erwischt. Die vier Insassen des 90er Defender stehen ratlos neben dem Auto. Natürlich halte ich an. Das Problem ist leicht zu erkennen, der Kühler dampft. Gemeinsam versuchen wir das Problem zu lösen. Gut dass unser Auto einen Wassertank hat in dem noch 40 Liter Wasser sind. Wir füllen Wasser nach aber das Fahrzeug lässt sich nicht starten weil die Batterie schwächelt. Unsere Starthilfe-Kabel sind zu kurz denn das Auto steht ganz an der sehr steilen Böschung und die vier Jugendlichen wollen das Fahrzeug partout nicht auf der Straße rangieren, das wäre ihnen zu gefährlich. Ok, dann eben Plan B, anschieben. Funktioniert aber leider auch nicht. Was dann funktioniert ist ein Anruf bei Dupi, die Jungs wundern sich das ich ziemlich gut vernetzt bin hier in der Gegend. Sie telefonieren ebenfalls und beschließen den südafrikanischen ADAC anzurufen um das Fahrzeug nach Bloemfontein transportieren zu lassen. Dupi gewinnt einen neuen Kunden, da sind die Jungs in guten Händen. Für mich geht’s weiter nach Süden. Kurz vor Hanover - ja, hier gibt’s auch eins - kommen mir vier knallrote Doppeldecker-Busse von „Johannesburg Sightseeing“ entgegen, ob die zur Weihnachtsfeier in Kapstadt waren? Hier haben wir im letzten Jahr sieben dieser Busse auf dem Signal Hill getroffen, dazu noch den Weihnachtsmann, nicht auf einem Schlitten sondern auf einem Motorrad mit Beiwagen.
Gegen 19:20 erreiche ich Beaufort West. Die Unterkunft habe ich unterwegs telefonisch gebucht und mich für „Strettas B&B“ entschieden. Eine gute Wahl. Es ist sehr gemütlich, Suretta stammt aus Hamburg, ist vor mehr als 30 Jahren ausgewandert und die beiden großen Hunde freuen sich über jemanden der sich mit ihnen beschäftigt. Das Zimmer ist klein aber gemütlich, ich buche das Abendessen, es gibt Karoo-Lamm. Das Auto steht sicher bei einem befreundeten Gästehaus gleich um die Ecke, in Surettas Hofeinfahrt passt es wegen der Höhe nicht. Abends beginnt es wieder zu regnen, schon auf dem Weg nach Beaufort ist mir aufgefallen dass die Landschaft sehr grün ist, es scheint schon öfter geregnet zu haben. Eigentlich fällt hier nicht viel Niederschlag im Sommer. Für morgen steht ein Treffen mit Kevin auf dem Programm, er betreibt hier in Beaufort West einen Reiseveranstalter, vielleicht interessant für uns, wir werden sehen.
Übernachtung: Surettas Bed & Breakfast
Preis: 643,00 ZAR incl. Abendessen und Getränken
km: 563
Bild des Tages: wieder keins, ist ja noch kein Urlaub