Читать книгу Dummelhumm - Im Angesicht des Löwen - Stefan Sander - Страница 8
Dienstag, 07.01.2014:
ОглавлениеEs hat die ganze Nacht geregnet, und zwar ziemlich heftig. Dieses Mal kommt das Wasser nicht durch die Decke sondern unter der Tür durch. Zum Glück steht der Koffer weit genug davon entfernt und es gibt keinen Wasserschaden. Suretta erzählt später dass sie ihre Angestellten morgens mit dem Auto abholen musste weil das Wasser kniehoch in den Straßen gestanden hätte. Abgeholt hat sie die beiden Küchenhilfen, die haben sich viel zu erzählen. Suretta hatte mich vorgewarnt dass die beiden sich nicht leise unterhalten können. Mein Zimmer liegt gegenüber der Küche und ab 05:30 ist es mit der Nachtruhe vorbei, lautes und fröhliches Geschnatter aus der Küche breitet sich aus. So bekommt die Bezeichnung „Frühstück“ eine ganz neue Bedeutung. Mir soll es recht sein, ich habe heute noch einen langen Weg vor mir. Nach dem Frühstück treffe ich mich noch mit Kevin von African Kombi Tours, er bietet Touren durch die Karoo ab und bis Kapstadt an, mal sehen ob wir da irgendwie zusammenarbeiten können. Die Spuren des starken Regens sind noch überall sichtbar und es ist stark bewölkt. Auf dem Weg nach Kapstadt mache ich mehrere Fotostopps denn fast alle Trockenflüsse führen sehr viel Wasser und sind über die Ufer getreten. An einer Stelle ist sogar eine Straße weggespült worden, da müssen schon ziemlich große Wassermassen unterwegs gewesen sein. Irgendwann erreicht mich unterwegs eine SMS meines Kollegen Mike der mir mitteilt dass die N1 irgendwo voll gesperrt ist. Das hatte ich heute Morgen beim Frühstück im Radio gehört aber nicht weiter zur Kenntnis genommen denn die nächste Meldung bezog sich auf Pretoria und die N1 führt ja durchs ganze Land. Nun betrifft es mich doch und ein Blick auf die Karte sagt mir dass ich mir Gedanken machen muss wie ich die Sperrung umfahren kann. Ich beschließe einen Zwischenstopp in Matjiesfontein einzulegen, vielleicht ist die Sperrung dann ja aufgehoben, immerhin ist die Straße jetzt schon etliche Stunden gesperrt. Nach dem kurzen Stopp geht es weiter und dann erreiche ich die Sperrung. Komischerweise ist kaum Stau, es stehen nur ca. 10 Autos vor mir, dafür umso mehr Leute auf der Straße. Die Polizei ist vor Ort und die Straße tatsächlich komplett gesperrt. Na ja, fast komplett. Vor mir scheren Fahrzeuge aus der Schlange aus uns fahren die Böschung hinunter um in einer kleinen Siedlung aus Wellblechhütten zu verschwinden. Scheinbar gibt’s da einen Weg um die Sperrung herum. Prima, ich fahre das richtige Auto für das Unternehmen. Also auch flugs ausgeschert und von einem Polizisten freundlich gestoppt. Er meint ich hätte das richtige Auto und sollte dem anderen einfach folgen. Die Fahrer der schicken Mercedes und des tiefergelegten BMW schauen neidisch auf mein Auto, tja Jungs, Pech gehabt. Also rein in die Siedlung, an jeder Kreuzung stehen freundliche Leute die mir den Weg weisen. Und nach ein paar Minuten Kurverei bin ich wieder auf der N1 und es geht weiter. Die Schlange in die Gegenrichtung ist deutlich länger denn die Böschung ist ziemlich steil gewesen, rauf ist bestimmt nicht so einfach wie runter. Ich überlege warum der Stau so kurz war denn eine Umleitung war nirgends ausgeschildert und eigentlich gab es auch keinen Abzweig vor der Unfallstelle. Merkwürdig das alles ist.
Nach ein paar Kilometern steht ein Streifenwagen am Straßenrand. Aus dem hektischen Gefuchtel des Polizisten der daneben steht werde ich nicht schlau, also mal lieber artig angehalten, ausgestiegen und freundlich nachgefragt. Es sei alles in Ordnung sagt er, nach der nächsten Kurve wäre eine Unfallstelle, ich solle vorsichtig fahren. Ah ja, nett gemeint. Also vorsichtig um die nächste Kurve gefahren und tatsächlich, viele Leute auf der Straße, ein LKW und es sieht deutlich nach größeren Aufräumarbeiten aus. Das scheint die eigentliche Unfallstelle zu sein. Sieht übel aus, später erfahre ich dass ein vollbesetzter Minibus auf den stehenden LKW aufgefahren ist. Einige Kilometer weiter steht schon wieder jemand auf der Straße und winkt, diesmal kein Polizist sondern ein Busfahrer. Ich halte an und frage ob ich helfen kann. Seine Batterie hätte ein Problem, ob ich ein Starthilfekabel dabei hätte. Ja, habe ich und gemeinsam probieren wir seinen Bus wieder zu starten aber scheinbar ist nicht die Batterie das Problem sondern etwas anderes. Der Bus springt leider nicht an, er bedankt sich aber trotzdem für die versuchte Hilfe. Gern geschehen. Ich entscheide mich die N1 zu verlassen und nicht durch den Hugenot Tunnel sondern über den DuToitskloof-Pass zu fahren. Den kenne ich bisher nur zur Hälfte und bin von Kapstadt kommend mal oben wieder umgekehrt. Nun lerne ich also auch die andere Hälfte kennen. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke und oben auf dem Pass bietet sich bei sehr starkem Wind ein toller Ausblick auf Paarl und das Weinland. Sehr schön, das hat sich gelohnt. In Paarl fahre ich wieder auf die N1 und der nächste Stopp ist das Safari Centre in Goodwood. Hier will ich ein paar Kleinigkeiten fürs Auto kaufen und Zubehör bestellen. Das erweist sich als nicht ganz so einfach. Die Firma die die Sitzbezüge liefern soll hat noch Sommerferien und im Lager sind keine mehr. Wir vereinbaren die Abholung am Ende der Reise. Der Safe für die Mittelkonsole ist im Lager und den nehme ich dann auch mit. Einbauen werde ich ihn selbst im Verlauf der nächsten Tage. Und dann erreiche ich Milnerton, hier habe ich eine Unterkunft für die nächsten Tage gebucht und es ist als ob ich nach Hause komme. Alles ist so bekannt. Ich habe das gleiche Zimmer wie immer und genieße den Ausblick von der Dachterrasse, das hat mir alles ganz schön gefehlt. Ich beginne die Termine für die nächsten Tage zu koordinieren, gar nicht so einfach. Heute steht erstmal ein Treffen im „Theos“ in Mouille Point auf dem Programm. Nach dem Essen brauche ich tatsächlich weniger als 20 Minuten bis nach Milnerton, na bitte, geht doch noch.
Übernachtung: Capetown4u Guesthouse
Preis: Firmenrate
km: 531
Bild des Tages: