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Becket, Thomas

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Erzbischof von Canterbury (1162 – 1170, geb. 1120?)

Im Streit mit der englischen Kirche berief →Heinrich II. seinen Freund und Kanzler Thomas Becket zum Erzbischof von Canterbury. Schon bald wandelte sich dieser jedoch zum unbeirrbaren Vorkämpfer kirchlicher Rechte und mußte daher für mehrere Jahre nach Frankreich ins Exil gehen. Bei seiner Rückkehr verschärfte sich der Streit; nach einer unbedachten Äußerung des Königs wurde der Erzbischof von vier Rittern erschlagen.

In der Krypta seiner Kathedrale wurde er in einem marmornen Sarkophag bestattet; hier mußte Heinrich II. öffentlich Buße tun. Schon bald ließen Wunder zahlreiche Gläubige herbeiströmen; die Wallfahrt zum Grab des Ermordeten setzte man dem Weg nach Santiago gleich. Einen Eindruck von der Anziehungskraft des neuen Pilgerzieles geben →Chaucers „Canterbury Tales“, aber auch der großartige Neubau des Domchores, der später den Schrein mit den Reliquien umschloß. Millionen von Gläubigen aus allen Teilen des Abendlandes suchten ihn auf, in ganz Europa genoß der „Märtyrer“ Verehrung. Auch Herrscher kamen an seine Grabstätte; →Ludwig VII. von Frankreich stiftete ihm ein gewaltiges Juwel in Größe eines Hühnereis, Karl V. besuchte hier – noch in Tagen guten Einvernehmens – Heinrich VIII..

Zum fünfzigsten Jahrestag seines Todes wurden die Gebeine des Heiligen feierlich in die Oberkirche umgebettet; den Sarg trugen der König und die Erzbischöfe von Canterbury und Reims. Während die Schädeldecke angeblich in der Scheitelkapelle des Chores (daher „Corona“ genannt) bewahrt wurde, erhob sich der Schrein in der Dreifaltigkeitskapelle. Das herrliche Werk – sein billigstes Material war Gold – ruhte unter einer hölzernen Hülle, die täglich vor den staunenden Pilgern gehoben wurde; seine Gestalt ist durch die Darstellung auf einem der Bildfenster überliefert. Dem Schutz vor nächtlichen Räubern, die Reichtum und Reliquien anlocken mochten, dienten Wachhunde.

In der Reformation ließ Heinrich VIII. den Heiligen als Hochverräter vor sein Gericht laden; da er – aus naheliegenden Gründen – nicht erschien, wurde er in Abwesenheit zur Verbrennung der Gebeine und zum Einzug des Vermögens verurteilt (1538). Tatsächlich bettete man die Überreste lediglich in ein schlichteres Grab um, doch die zahlreichen Geschenke der Gläubigen wurden auf 26 Wagen in die Schatzkammern des Königs geführt. Der Schrein wurde zerstört, der riesige Edelstein zierte fortan die Hand des Herrschers (allerdings ist dieser Bericht gelegentlich angezweifelt worden). So ist der Platz des kostbaren Heiligtums heute leer; aber der Boden der Kapelle zeigt noch die tiefen Spuren der ungezählten Pilger (Withers, 5‐14; 82f.; Cook, 25).

Wo liegt eigentlich Barbarossa begraben?

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