Читать книгу Kleiner Wolf und der Schatten - Stig Ericson - Страница 3

Ins Unbekannte

Оглавление

Die Sonne stand leuchtend über dem Hang.

In einer langen, traurigen Reihe bewegten sich Menschen und Tiere gen Osten, weg von den Wäldern unterhalb der Hohen Berge.

Es war die Zeit des neuen Grases, die Zeit im Jahr, die sie den Monat-in-dem-die-Büffelkälber-gelb-sind nannten.

Aber jetzt würden sie nie mehr gelbe Kälber im neuen Gras weiden sehen. Die Büffel waren aus den Wäldern und von den Hängen verschwunden.

Der Büffel bedeutete fast alles für diese Menschen, die nun dorthin unterwegs waren, ins Unbekannte, über das man am liebsten nicht sprach.

Er hatte ihnen Fleisch gegeben.

Er hatte ihnen Felle und Knochen gegeben.

Er hatte ihnen Wärme und Kraft gegeben.

Er war ihr bester Helfer gewesen.

Ohne den Büffel konnten sie nicht leben.

Nun waren sie über den Hang unterwegs ... Kleiner Wolf ging neben seinem liebsten Pony.

Er war genauso müde wie alle anderen, genauso mager und genauso still.

Und er vermißte seinen Vater.

Der Vater von Kleiner Wolf hieß Zwei Federn und war bekannt als großer Jäger. Er war einer von denen, die vorangeritten waren, um mit dem Führer der Weißen zu sprechen.

Vor dem Treffen mit den Weißen hatten sich Häuptling Schwarzer Adler und sieben auserwählte Jäger zu einer heiligen Zeremonie versammelt. Diesmal warteten weder Krieg noch Streit auf sie, nur etwas Neues und Unbekanntes.

Nach der Zeremonie waren sie auf ihre mageren Pferde gestiegen. Sie trugen Bitterkeit im Herzen. Die Weißen waren schuld, daß sie kein richtiges Leben mehr führen konnten.

Die Weißen waren schuld, daß so viele Kinder und Alte in letzter Zeit an Hunger gestorben waren. Die Weißen waren schuld, daß es jetzt keine Büffel mehr gab.

Denn sie hatten mehr Büffel getötet, als irgend jemand zählen konnte.

Die jungen Jäger hatten die Faust erhoben und von Kampf gesprochen, aber die Älteren hatten den Kopf geschüttelt. „Wir sind wie dürres Laub“, hatten sie gesagt. „Die Weißen sind zu viele, und ihre Waffen sind wie der Sturm. Wir haben nichts zu essen. Unsere Feuer spenden uns keine Wärme mehr. Es hat keinen Sinn mehr zu kämpfen.“

Und dann hatten sich der Häuptling und die sieben Jäger auf den Weg gemacht um mit den Weißen zu verhandeln.

Kleiner Wolf verstand nicht, worüber sein Vater und die anderen mit den Weißen reden würden.

Er wußte nur, daß alles um ihn herum sich verändern würde, daß sie auf dem Weg dorthin waren, zu einem Ort, der Reservat genannt wurde, und daß sie wohl für immer dort bleiben müßten.

Dies konnte er aber nicht verstehen.

Für immer ...

Kleiner Wolf sollte gerade seinen neunten Sommer erleben.

Kleiner Wolf und der Schatten

Подняться наверх