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Kleiner Wolf und die weißen Soldaten

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Vor nicht sehr langer Zeit hatte Kleiner Wolf genausoviel Angst vor den Weißen wie vor der Großen Erdschlange und dem Volk-unter-dem-Wasser gehabt.

Und am gefährlichsten waren die Blauröcke, die Krieger der Weißen. Sie töteten nicht nur Büffel. Sie töteten auch Menschen, ja sogar Frauen und kleine Kinder.

Kleiner Wolf hatte schreckliche Geschichten über die Grausamkeit der Blauröcke gehört. Aber jetzt hatte er nicht mehr so viel Angst – wenigstens nicht auf dieselbe Art.

Er wußte, daß sein Herz stark war. Einmal hatte er sich getraut, die Hand auf einen Blaurock zu legen. Und das ist das Mutigste, was man machen kann: einen Gegner zu berühren, ohne ihn vorher getötet zu haben.

Kleiner Wolf war weit weg vom Lager gewesen, als er die Blauröcke erblickte, und er war allein gewesen. Einer der Blauröcke hatte sich auf einen Stein gesetzt, ein Stück von den anderen entfernt. Er hatte eine Blume in der Hand gehalten. Eine gelbe Blume.

Kleiner Wolf war immer näher an ihn herangeschlichen, bis er den säuerlichen Geruch der blauen Kleider wittern konnte.

Vorsichtig hatte er die Hand ausgestreckt ... Gerade als er den Stoff zwischen seinen Fingern spürte, hatte ihn der Blaurock gepackt. Kleiner Wolf hatte versucht, sich zu befreien. Er hatte gezappelt wie ein Fisch, den man aus dem Wasser gezogen hat.

Er war sich sicher, daß er sterben und ins Land der Schatten kommen würde.

Aber der Blaurock hatte nur über ihn gelacht. Weiße Zähne hatten in dem bärtigen Gesicht aufgeblitzt. Dann hatte er seinen festen Griff um das Handgelenk von Kleiner Wolf gelockert. Kleiner Wolf war flink wie ein Wiesel in das Gestrüpp untergetaucht, und dann war er schneller gelaufen als jemals zuvor in seinem Leben ...

Als er ins Lager zurückgekommen war, hatte er erzählt, daß er Blauröcke gesehen hatte.

Aber daß er einen von ihnen mit der Hand berührt hatte, das hatte er nur seinem Freund Fuchsohr erzählt, der einst die Hand auf einen Richtigen Bären, einen Grizzly, gelegt hatte.

In Gedanken hatte Kleiner Wolf immer wieder die Begegnung mit dem Blaurock erlebt.

Auch jetzt, als er über den Hang neben seinem müden Pony herlief. Er konnte das Lächeln des Blaurocks nicht vergessen, und das verunsicherte ihn.

Zuvor hatte er die Weißen nur gehaßt.

Nun wußte er nicht, was er von ihnen halten sollte. Er sehnte sich nach seinem Vater.

Kleiner Wolf und der Schatten

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