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Symptombehandlung versus Ursachenbekämpfung

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Autoimmunerkrankungen sind in den Vereinigten Staaten inzwischen die am weitesten verbreiteten chronischen Krankheiten. Dennoch wird ihnen noch nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihnen zustehen würde. Ich glaube, dass sie deshalb als unterschiedliche Erkrankungen gelten. Der Endokrinologe bekommt die Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow zu Gesicht, der Rheumatologe diejenigen mit rheumatoider Arthritis und Lupus erythematodes, der Gastroenterologe die an Zöliakie Erkrankten und der Neurologe die MS-Patienten. Meiner Meinung nach verlangsamt sich dadurch auch der Fortschritt auf dem Gebiet der Ursachenforschung, infolgedessen gibt es keinen einheitlichen Therapieansatz und die Entwicklung von geeigneteren Methoden zur Behandlung der Ursachen kommt nicht voran.

Ein weiteres Problem ist, dass sich die meisten schulmedizinischen Behandlungen auf die medikamentöse Beherrschung der Symptome durch Blockade der Immunreaktion des Körpers konzentrieren. Das ist nicht immer erfolgreich und geht oft mit schwerwiegenden Nebenwirkungen einher. So können zum Beispiel Steroide wie Prednison zu Schlafstörungen, Gewichtszunahme, erhöhtem Blutdruck, Muskelschmerzen und Depressionen führen. Auch andere Medikamente werden zur Deaktivierung des Immunsystems eingesetzt und können sich noch schwerer auf den Verdauungstrakt auswirken und zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen verursachen, aber auch Fieber, Muskelschmerzen, Anämie (Blutarmut) und immer wiederkehrende Infektionen verursachen. Schäden an Leber, Lunge und Nieren können ebenfalls vorkommen. Da einige dieser Arzneimittel noch bis zu zwei Jahre nach ihrem Absetzen in Ihrem Körper verbleiben können, stellen sie ein Gefahrenpotenzial dar, wenn Sie in diesem Zeitraum schwanger werden. Dies ist ein ernsthaftes Problem, da in 75 Prozent der Fälle Frauen von Autoimmunerkrankungen betroffen werden. Diese Tatsache hat viele Forscher dazu bewogen, sich mit der Rolle der Geschlechtshormone bei der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen zu beschäftigen. Darüber wird noch ausführlich zu sprechen sein, wenn wir uns mit Stress und den Stresshormonen, der Entgiftung, dem Östrogenstoffwechsel in der Leber sowie mit dem Lupus erythematodes im letzten Kapitel beschäftigen.

Doch das größte Problem dieser Medikamente ist, dass sie nur die Symptome Ihrer Autoimmunerkrankung, nicht aber ihre Ursache behandeln. Die moderne Medizin bietet keine Erklärung dafür, warum Ihr Immunsystem nicht ordnungsgemäß arbeitet, und wenn Sie das nicht herausfinden, dann bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich mit den Symptomen zu arrangieren, anstatt die Krankheit vollständig auszuheilen.

Hat ein Schulmediziner den Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung, veranlasst er als Erstes einen Test auf antinukleäre, das heißt, gegen den Zellkern gerichtete Antikörper (ANA). Mit diesem Test wird nicht nach einer bestimmten Autoimmunerkrankung gesucht, er ist vielmehr ein allgemeiner Suchtest auf systemische Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes. Ihr Arzt könnte natürlich auch Tests auf verschiedene organspezifische Krankheiten wie Hashimoto oder Morbus Basedow machen lassen. Wie schon erwähnt, zielen die Antikörper in einem gesunden Immunsystem auf fremde Eindringlinge ab, die Infektionen und Krankheiten verursachen können, und greifen sie an. Entwickelt sich ein autoimmuner Zustand, richten sich die Antikörper gegen das eigene Gewebe und oft zeigen sich in den Labortests die antinukleären Antikörper als Erste. Ist der ANA-Test positiv, folgen spezifische Tests auf Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom, Sklerodermie, Mischkollagenose, Polymyositis (systemische entzündliche Erkrankung der Skelettmuskeln) oder Dermatomyositis (idiopathische Muskelerkrankung bzw. -entzündung mit Hautbeteiligung, idiopathisch bedeutet, dass keine klare Ursache erkennbar ist; Anm. d. Übers.). Fallen alle diese Tests negativ aus und lediglich Ihr ANA-Test ist positiv, wird die Diagnose Autoimmunerkrankung nicht gestellt. Zumindest noch nicht. Der schulmedizinische Ansatz ist hier, zu beobachten und zu warten, ob die Symptome schlechter werden und ein Test schließlich positiv ausfällt. Dies geschieht alles in der Erwartung, dass Sie eines Tages eine der spezifischen Erkrankungen entwickeln werden.

Dieses Beobachten, Abwarten und Nichtstun verstößt gegen alle Prinzipien sowohl der Präventivmedizin als auch der funktionellen Medizin, denn es gibt so vieles, was man tun kann, damit sich Autoimmunerkrankungen nicht voll ausprägen. Es zeigt sich, dass ein ANA-Test schon jahrelang positiv sein kann, bevor man eine dieser Erkrankungen entwickelt oder irgendwelche Symptome hat. Beispielsweise können Sie über viele Jahre hinweg Antikörper gegen die Schilddrüse haben, bevor Sie feststellen, dass es sich um ein Problem mit Ihrer Schilddrüsenfunktion handelt. Sie können viele Jahre eine Immunreaktion gegen Gluten haben, bevor Sie Anzeichen einer Zöliakie zeigen, wie beispielsweise eine Schädigung des Dünndarms. Mein Ziel und das der Präventiv- und der funktionellen Medizin ist es, die Antikörper früh abzufangen, herauszufinden, warum das Immunsystem nicht richtig funktioniert, und es dann in Ordnung zu bringen. So können wir die Aktivität der T-Killerzellen und der Antikörper herunterfahren und sie daran hindern, Gewebeschäden anzurichten und sich zu einem ausgeprägten Krankheitsbild zu entwickeln.

Sie wissen jetzt, dass Antikörper und T-Killerzellen wichtig sind im Einsatz gegen schädliche Bakterien, Viren oder Krebszellen. Sie sollen aber nicht unser eigenes, gesundes Gewebe angreifen, denn dadurch wird eine Kaskade von Schäden, Entzündungen und schließlich Funktionseinschränkungen in Gang gesetzt. Bei Menschen mit einer rheumatoiden Arthritis zum Beispiel können die Antikörper, die sich in den Gelenken ablagern, zu Deformationen in diesen Gelenken führen sowie Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen. Beim Lupus erythematodes können die Antikörper die Endothelzellen, die die Blutgefäße auskleiden, angreifen und an diesen Stellen eine Störung der Blutzufuhr zu den Organen verursachen. (So kommt es bei Menschen mit einem Lupus erythematodes oft zu Nierenschäden.) Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Antikörper schon früh zu finden, bevor es Schäden in den Gelenken, den Blutgefäßen oder anderswo im Körper gibt. Es gibt Nachweise aus der Forschung, dass dies möglich ist, und ich weiß es ganz sicher, denn darin besteht mein Praxisalltag – und so habe ich mich selbst geheilt. Dieses Buch zeigt Ihnen wie.

Autoimmunerkrankungen erfolgreich behandeln

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