Читать книгу Perry Rhodan 3104: Der herrliche Diktator - Susan Schwartz - Страница 8

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3.

Erste Erkundung

Erst als sie beim Anlegen der SERUN-SR-Monturen waren, konnte Yaradua sich vor Lachen kaum mehr halten.

»So eine einwandfrei hingelegte Stümperlandung habe ich noch nie erlebt. Das sind die richtigen Leute, Perry!«

»Davon bin ich überzeugt. Über kurz oder lang werden sie solche gewieften Profis sein, dass sie uns Alten noch was vormachen können.« Rhodan grinste zufrieden.

»Apropos junge Leute. Was unsere Begleiter betrifft ...«, fuhr der Mutant fort. »Ich würde gerne Damar Feyerlant und Shema Ghessow empfehlen – das ist übrigens auch in Guckys Sinne.« Gucky war der Leiter des neuen Para-Korps. »Er meint, die beiden wären bereit für ihren ersten Einsatz, weshalb er sie mitgeschickt hat. Als meine Unterstützung, sozusagen.«

Rhodan schüttelte den Kopf, während er den Gürtel seines Anzugs schloss. »Nein, ihr Einsatz ist noch nicht notwendig. Vorerst begleiten uns zwei andere Personen, die für eine Ersterkundung passender sind.«

Wie aufs Stichwort kamen besagte zwei Personen hinzu: der Kosmopsychologe Anesti Mandanda und der stellvertretende Leiter des Raumlandebataillons, der Topsider Hroch-Tar Kroko. Sein Letztname wirkte auf Terraner meist ein wenig befremdlich, aber das ließ er an sich abprallen. Es sei kein Spitzname, sondern sein echter Name, und das sei keineswegs ein Scherz: »Ich habe weder Angst noch Husten noch Humor!«, betonte er bei solchen Gelegenheiten.

Phylax sollte ebenfalls mit von der Partie sein. Vielleicht konnte der Okrill mit seinen ausgezeichneten Sinnen bei dem Aufspüren des Zyu helfen.

Mittels des Camouflage-Modus ihrer SERUNS-SR verliehen sie sich das Outfit deutlich in die Jahre gekommener Phantasie-Uniformen in Beige, mit hellgrünen Streifen, und dazu schöne bunte Abzeichen, um den Rang oder die Abteilung deutlich zu machen.

Donn Yaradua bedurfte keiner aufwendigen Maske, Anesti Mandanda und Perry Rhodan ebenso wenig: Sie färbten lediglich ihre Haare dunkelbraun mit einem programmierbaren Wechselfarbpulver, das sie darüberstreuten, legten beim Teint eine Nuance dunkler nach, und trugen braune Kontaktlinsen – so konnten sie problemlos als Tefroder durchgehen. Kroko als Topsider verzichtete vollkommen auf kosmetische Veränderungen.

Rhodans »Uniform« prangte nur so mit bedeutend aussehenden Abzeichen. Als Kapitän Rha-Don legte er Wert darauf, dass man in ihm eine Person erkannte, die sich sehr wichtig nahm. Umso schneller würden andere nämlich Reißaus nehmen, ohne zu viele Fragen zu stellen.

So vorbereitet machten sie sich auf den Weg zur Mannschleuse, die unterhalb des Ringwulstes lag.

Kurz bevor das Schott sich öffnete, kam ein Anruf aus der Zentrale. »Perry, soeben ist noch jemand gelandet – ein riesiger Kugelraumer, der einen merkwürdigen Eindruck macht. Er ist nah an der Stadt geparkt.«

»In Ordnung«, sagte Perry. »Den werden wir uns später genauer ansehen. Behaltet ihn solange im Blick!«

Sie stiegen aus.

Eine klare Luft mit angenehmer Temperatur erwartete sie. Das Licht war weich, mit intensiv gezeichneten Farben.

Auf dem Raumhafen war einiges los, und Rhodan beschloss, sich zuerst in Hapejire gründlich umzusehen, bevor sie Kjeteti durchforsteten.

Mit einem flüchtigen Blick entdeckte er in einiger Entfernung den Neuankömmling, der wirklich unübersehbar riesig war, doch der war momentan für ihn nicht von Interesse. Das Zyu musste in jedem Fall vor ihm angekommen sein, also waren die anderen Raumer zuerst an der Reihe.

Als Metabolist war Donn Yaraduas Chance, das Zyu aufzuspüren, größer als die aller anderen – und dennoch verschwindend klein, sofern es nicht in unmittelbarer Nähe war. Er musste das Wesen zwar nicht unmittelbar sehen, aber die Distanz durfte dennoch nicht zu groß sein. Bei den parkenden Raumschiffen wurde der Abstand zum Glück nicht zu groß, sofern er nahe genug daran vorbeiging und unmerklich für andere seinen Parasinn forschen ließ.

»Falls es überhaupt hier ist«, bemerkte der Mutant.

»Wir werden nichts unversucht lassen«, sagte Rhodan. »Diese aufstrebende Welt könnte durch die geschickte Marketingpolitik und die Vielzahl der Besucher schon bald zu einem wichtigen Knotenpunkt innerhalb der Handelsrouten in Cassiopeia werden. Bei der Gelegenheit können wir daher mehr über die anderen Raumer und ihre Besatzungen erfahren.«

»Wer Freund und wer Feind im Sinne von Gefolge FENERIKS ist«, ergänzte Mandanda.

Kroko kam seiner Aufgabe als Schutzbegleiter nach, indem er die Umgebung permanent in den beweglichen, runden Augen behielt. Ab und zu züngelte er, als würde er wittern.

Sie fielen nicht weiter auf, denn Raumfahrer waren permanent in alle Richtungen unterwegs, teilweise begleitet von Antigravplattformen mit Einkäufen oder Warenproben. Alles Mögliche wurde mithilfe von mobilen Kränen aus- und eingeladen und mit motorenbetriebenen Rollwagen transportiert. Die fajemidische Technik mochte im Standard noch nicht sonderlich hoch sein, aber sie funktionierte.

Ab und zu trafen Besatzungsmitglieder unterschiedlichster Art zusammen und tauschten sich aus, wobei nach der Begrüßung mitunter auch Streit ausbrach, der von reinen Verbalinjurien bis zu Handgreiflichkeiten reichen konnte.

»Konkurrenten, die sich ausgebootet fühlen«, erläuterte Mandanda. »Die anderen tun so, als würden sie Bündnisse schließen, um leichter an die Hyperkristalle zu kommen, nur um sich dann gegenseitig übers Ohr zu hauen. Mit demselben Ergebnis, das wir hier vorgeführt bekommen, wenn sie sich wiederbegegnen.«

Teilweise stolzierten besonders fein herausgeputzte Wesen mit großem Gefolge herum, manche ließen sich sogar in Sänften tragen – von Untergebenen.

»Gute Händler müssen ihren Reichtum zur Schau stellen, sonst nimmt man ihnen den Erfolg nicht ab«, erklärte Mandanda. »Das bedeutet, sie haben sehr wichtige Verhandlungen vor sich, bei denen sie den größten Gewinn herauszuschlagen gedenken.«

Die Galaktiker bewegten sich über eine Stunde lang über den Raumhafen, an den Tefrodern vorbei und den Gaids und weiteren, die ihnen unbekannt waren; die benachbarten Yat-Pauken hatte Yaradua gleich zu Beginn sondiert.

Bei den Fajemiden ergab sich nichts, aber das hatten sie ohnehin nicht erwartet, da diese nicht über interstellaren Antrieb verfügten.

Der elegante schwarz-rote Diskus zeigte sich vollständig verschlossen und abweisend, doch Yaradua war sicher, dass das Zyu sich auch darin nicht verbarg.

»Zu wem der wohl gehört?«, fragte Kroko. Bisher hatten sie das nicht herausfinden können, auch aus den im Vorübergehen belauschten Gesprächen nicht.

»Ihr wollt wissen, wem dieses Raumschiff gehört?«, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihnen, und sie wandten sich um.

Ein Fajemide stand vor ihnen, der soeben sein Raumfahrzeug verlassen hatte, eine im Vergleich zu den anderen parkenden Gefährten modern aussehende, neue Rakete. Er trug eine an seine Gestalt genau angepasste Montur, mit der er, den Flecken nach zu urteilen, wohl einiges überprüft hatte – vielleicht ein Wartungsmonteur.

Er ähnelte einer 1,80 Meter großen, grazil wirkenden Fledermaus mit kurzen Beinen. Die dazwischenliegende Flughaut war eingerollt, damit er sich zu Fuß fortbewegen konnte. Am Ende der mit Flughäuten bespannten Arme wuchsen zierliche Hände mit drei langen, knöchernen Fingern.

Die Galaktiker hatten während des Gangs über den Raumhafen schon eine Menge Fajemiden gesehen, aber bisher noch mit keinem gesprochen.

»Ja, der Diskus wirkt sehr geheimnisvoll«, gab Rhodan zu. »Das macht neugierig.«

»Der gehört den Tabang«, antwortete der Fajemide und klapperte mit den Fingern, was ein irritierendes Geräusch war – wie bei einem Skelett, das geschüttelt wurde.

»Waren es nicht auch die Tabang, die euch das Hyperfunkgerät gegeben haben?«

»Ebendiese.« Er wies auf Kroko. »Sie sind Echsen, so wie du, aber sehr viel kleiner und farbenfroher. Ihr werdet sie in der Stadt treffen.« Der Fajemide wies auf die STATOR-MUTOM im Hintergrund. Er hatte scharfsinnig den vorgegaukelten Zustand des Raumers und die heruntergekommenen Uniformen kombiniert. »Ihr seid auf der Suche nach Ersatzteilen, was? Damit ihr wieder von hier wegkommt? Aber haltet euch besser von den Yats fern, die sind ordentlich sauer auf euch. Na, heitere Gesellen sind sie ohnehin nicht. Sie stammen von einer Welt mit hoher Schwerkraft, 1,7 Gravos. Das macht zweifelsohne schwermütig, so festgebacken am Boden leben zu müssen und immer niedergedrückt zu werden.« Er wedelte leicht mit den Armen, dass sich die Flughäute aufblähten. »Aber sie sind ausgezeichnete und verlässliche Spediteure und unterstützen uns in vielen Angelegenheiten.«

»Wir kommen ihnen sicher nicht ins Gehege«, erwiderte Rhodan. »Darf ich dir noch eine Frage stellen?«

»Sicher, wir haben keine Geheimnisse.« Die von Flaum umgebenen Mundwinkel des Fajemiden hoben sich zu einem erkennbaren Grinsen und entblößten sehr spitze, nadelfeine Zähne. Seine großen Fledermausohren waren in ständiger Bewegung, ihnen entging bestimmt so gut wie nichts an Geräuschen oder Stimmnuancen. Der Blick seiner großen dunklen Augen wirkte lebhaft und interessiert.

»Wenn man keinen Bauplan für ein Überlichttriebwerk anzubieten hat, geschweige denn«, Rhodan hüstelte, »die Bauteile für ein solches – wie kann man Hyperkristalle erwerben?«

»Das Graue Korn? Entweder auf der Börse für den Freihandel oder über die Handelsbehörde.« Der Fajemide wies in die Ferne hinter dem Raumhafen, zwischen den Raumschiffen hindurch. Ganz am Horizont war ein schwacher Schimmer zu erkennen, der Gasriese. Darüber zogen am Himmel auf verschiedenen Höhen die drei roten Sonnen entlang und färbten ihn rötlich. »Wir ernten es dort. Vor langer Zeit gab es viele davon auf Fajem, was unsere Evolution vorantrieb. Aber nun wird es nur noch selten eingefangen, wenn wir in Konjunktion gehen. Drüben in der Leichten Welt, wo auch unser Ursprung liegt.«

»Dann ist dies hier die Schwere Welt?«

»Ja, Schwere Welt oder Schweres Land – wir verwenden beide Ausdrücke. Hier auf der abgewandten Seite kümmern wir uns um die technische Entwicklung, um in den Weltraum außerhalb unseres Systems vorstoßen zu können.«

»Und wie findet ihr das Graue Korn?«, wollte Kroko wissen.

»Wir können es in der Atmosphäre Maerivetes wittern. Der Abbau ist mühsam und langwierig, die Ernte vergleichsweise gering – aber immerhin so, dass wir guten Handel damit treiben können. Die Qualität ist sehr gut.« Der Fajemide maß die Besucher der Reihe nach abschätzend und warf einen zweifelnden Blick zur STATOR-MUTOM. »Und kostet«, fügte er hinzu.

»Wir werden einen Weg finden«, gab sich Rhodan zuversichtlich.

»Was ist das da eigentlich?«, mischte Mandanda sich ein und deutete Richtung Stadt, wo sich ein wahrer Gigant über alle anderen Raumer erhob.

Rhodan zoomte ihn mithilfe der Mikropositronik seines SERUNS heran, was auf ein kleines Holo über seinem Multikom-Armband projiziert wurde, und ließ sich die Maße einblenden. Ein Kugelraumer mit kupferfarbener Hülle, in die granitartige Sprengsel eingearbeitet waren. Er durchmaß stolze 1600 Meter. Die Hülle war mit aufwendigen Ornamenten verziert.

»Das ist ein Ornamentraumer«, antwortete der Fajemide auch prompt. »Viel mehr weiß ich nicht, nicht einmal, zu welchem Volk er gehört oder wie es aussieht. Er kam kurz nach euch ins System und ist auf dem besten aller Plätze gelandet, obwohl das für Schiffe dieser Größenordnung strikt verboten ist. Seitdem rührt sich dort nichts.«

Unbekannte Herkunft, unbekannte Absichten, alles in Lauerstellung. Der Riesenraumer passte überhaupt nicht zu all den anderen Besuchern, die STATOR-MUTOM inbegriffen.

»Vielleicht sollten wir uns dorthin auf den Weg machen«, schlug Rhodan vor und nickte dem Fajemiden zu. »Danke für deine Hilfe.«

»Ich würde mich davon fernhalten«, warnte der Fledermausartige. »Mit dem stimmt etwas nicht, das spüre ich mit allen Sinnen. Ich habe das Gerücht gehört, dass ihm die Landeerlaubnis gar nicht erteilt worden ist. Daraufhin habe ich bei der Sicherheitskontrolle nachgefragt, aber die haben das Gespräch sofort unterbrochen.«

Er wies stolz auf ein unter einem Ölfleck halb verborgenes Rangabzeichen an seiner Montur. »Ich bin nämlich der Pilot der neuen Rakete, die ihr hier seht, und nehme immer die Schlusskontrolle vor. Dazu gehört auch, über alles Bescheid zu wissen.«

»Dann freuen wir uns sehr, dass du uns weitergeholfen sagt«, bedankte Mandanda sich. »Nun wissen wir sehr viel mehr und werden deinen Rat befolgen. Zur Stadt geht es in dieser Richtung ...?« Er wies auf den Ornamentraumer.

»Ja, der dient gut als Orientierung. Könnt ihr gleiten oder fliegen?« Er klapperte mit den Fingern. »Habt ihr so etwas Ähnliches wie Flughäute, so wie wir? Der Weg ist zu Fuß doch einige Kilometer weit.«

»So etwas Ähnliches«, bestätigte Rhodan lächelnd.

*

Sie nutzten die Antigravaggregate in den Stiefeln, um schneller voranzukommen. Je weiter sie sich von ihrem Raumfahrzeug entfernten, desto weniger Leute würden wissen, dass sie von dort kamen. Inzwischen war so viel Zeit vergangen, dass die wenigsten der Anwesenden die krachende Landung mitbekommen haben dürften.

Sie veränderten leicht die Camouflage zu etwas besser aussehenden Uniformen, mit weniger bunten Abzeichen, damit ihre moderne Technik nicht auffiel.

Niemand kümmerte sich um sie. Alle waren viel zu sehr mit sich oder der Konkurrenz beschäftigt, um auf durchschnittliche Tefroder in Begleitung eines Reptiloiden zu achten.

Die letzten 300 Meter gingen sie zu Fuß, immer Richtung Stadt. Die Mikroortung der Anzüge konnte keine nennenswerten Auskünfte in Bezug auf den Ornamentraumer geben. Er ragte wie ein Berg auf und war von der Stadt aus gut sichtbar.

Im Weltraum mochte sich seine Größe verlieren, vor allem wenn ein Raumer wie die RAS TSCHUBAI neben ihm war, aber auf einem kleinen, eher primitiven Raumhafen fiel er selbst gegenüber den massigen Yat-Paukenraumern enorm auf.

Nichts rührte sich dort.

»Ob das Zyu ihn schon befallen hat?«, fragte Yaradua in die Runde.

BJO hatte unter dem Befall des Zyu vieles getan, was die Mannschaft schwer gefordert hatte. Etwa die Beiboote mit aktivierten Waffen auszuschleusen, oder die Wärmeregulierung abzustellen ... Also war es durchaus möglich, dass die Wolke den Ornamentraumer zur Landung gezwungen hatte. Womöglich kämpfte dessen Besatzung gerade im Inneren um die Kontrolle, ohne von außen erreicht werden zu können. Oder einen Hilferuf abzusetzen.

Kaum jemand hielt sich in der Nähe des Giganten auf, und bisher schien ihn auch niemand verlassen zu haben. Keine Schleuse wurde geöffnet, keine Rampe ausgefahren.

»Würde ich nicht ausschließen«, meinte Kroko, und seine Zunge schnellte kurz vor. »Ich sehe durchaus Parallelen zu uns, und zeitlich würde es auch zusammenpassen.«

»Dann sehen wir uns das mal genauer an«, entschied Rhodan.

Sie taten so, als würden sie den Weg zur Stadt einschlagen, kamen dabei der Kupferkugel wie zufällig immer näher.

»Diese Verzierungen könnten technischer Art sein«, meinte Kroko.

»Ich habe solche Muster nie zuvor gesehen und bei BJO nachgefragt – auch in seiner Datenbank findet sich nichts darüber«, sagte Mandanda. »Genauso wenig gibt es Informationen unter dem Stichwort Kupferraumer.«

»Er strahlt etwas Seltsames aus«, bemerkte Yaradua. Phylax zeigte kein Anzeichen von Gefahr, doch seine Haltung war wachsam. »Mal sehen, ob ich das Zyu finde. Wenn es aktiv ist und für dieses Verhalten verantwortlich, sollte das möglich sein.«

Aber Donn Yaradua erlebte eine Überraschung.

Schlagartig taumelte er zurück, als hätte er einen Schlag erhalten, sein Gesicht zeigte Verblüffung. »Mein Parazugriff wurde abgewehrt!«

»Konntest du feststellen, wodurch?«, fragte Rhodan.

»Der Ornamentraumer selbst war es, Perry!«

Rhodan überprüfte sein Armband. »Ich kann keine Energie eines Schutzschirms anmessen.«

»Daran liegt es nicht. Du wirst es kaum glauben, aber diese eigenartigen Ornamente sind dafür verantwortlich, Hroch-Tar hat mit seiner Annahme tatsächlich recht.«

»Bist du sicher?«

»Ganz sicher. Ich kann spüren, was mich zurückwirft. Es ist ein ...« Der Mutant suchte nach einer Bezeichnung. »Ich muss einen neuen Begriff dafür schaffen, der es einigermaßen trifft. Para-Repulsives Profil.«

»Wäre es dennoch möglich, dass das Zyu an Bord ist?«

»Ja. Es kann die Technik erkannt und die Abwehr selbst eingeleitet haben, um nicht aufgespürt zu werden. Es hat auf der BJO BREISKOLL genug Zeit gehabt, um dazuzulernen.«

Rhodan dachte nach. »Wir müssen unbedingt etwas über die Besatzung in Erfahrung bringen, das sollte unser erstes Ziel sein. Wir haben diverse Möglichkeiten, was die Raumfahrer betrifft. Wenn sie nichts mit dem Zyu zu tun haben, könnten sie unsere Verbündeten werden. Ein Volk, das über eine solche Technik verfügt, hat Beachtliches zu bieten.«

»Was mich dazu veranlasst, anzunehmen, dass es sich hierbei um ein weiteres Hilfsvolk des Chaoporters handelt«, wandte Mandanda ein. »Das würde ebenfalls passen. Das Zyu ist an Bord in Sicherheit und wird neu aufgeladen, während jeglicher Parazugriff von außen abgewehrt wird. Der Raumer sieht nicht so aus, als könnte man ihn leicht erobern oder in ihn eindringen.«

»Dann stellen wir die nächste Frage«, warf der Topsider ein. »Wenn sie so toll sind, was machen sie dann hier?«

»Vielleicht brauchen sie Graues Korn«, schlug Yaradua vor.

Kroko züngelte kurz. »Meinst du das ernst?«

Yaradua zuckte die Achseln. »Meiner Ansicht nach hat das Zyu sie im Griff und zur Landung gezwungen. Dieser Ornamentraumer hat für das Zyu – oder auch FENERIK – sehr viel mehr zu bieten als unsere vergleichsweise kleine BJO BREISKOLL. Nun wartet dieses Wesen auf weitere Anweisung oder irgendeine Rückmeldung.«

»Ich finde, dass für jede Alternative einiges spricht und nichts verworfen werden sollte.« Rhodan legte kurz die Stirn in Falten. »Wir könnten sie von der BJO aus anfunken und um Hilfe bitten, ob sie ein bestimmtes Ersatzteil für uns hätten, das wir wegen der ähnlichen Bauweise bei ihnen vermuten. Wir stellen uns dabei naiv und unschuldig. Karin wird dazu bestimmt etwas einfallen, schließlich ist sie unsere Xenotechnikerin. Und Anesti wird die Anfrage formulieren. Ohne zu ausführlich mit Karin zu diskutieren, einverstanden?«

Mandanda grinste nur. Die – wertschätzenden – Streitgespräche der beiden hatten längst an Bord die Runde gemacht. Und dass es zwischen beiden nicht nur dabei knisterte, hatte der wohlinformierte Korridorfunk auch schon angemerkt.

Rhodan betrachtete den sich verdunkelnden violetten Himmel. Die drei Sonnen gingen nacheinander unter, und ein Strom an Besuchern kehrte aus der Stadt zu den Schiffen zurück. Möglicherweise gab es nicht genug Übernachtungsmöglichkeiten – oder allgemein wurde keinem ausgiebigen Nachtleben gefrönt.

Rhodan entschied daher, zurückzukehren, die Kontaktaufnahme mit dem Ornamentraumer zu versuchen und die erste Erkundung in der Stadt bei Tageslicht vorzunehmen. Sie waren ohnehin seit der Rückkehr von Bhanlamur sehr lange auf den Beinen und konnten ein wenig Nachtruhe gebrauchen.

Perry Rhodan 3104: Der herrliche Diktator

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