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Am nächsten Morgen sah die Firma J. F. Voigtländer aus wie immer. Von außen jedenfalls. Zumeist auch noch von innen. Nur an die Wand neben dem Getränke-Automaten in der Kantine hatte jemand geschrieben:

»Eine Cola vor dem Tanz - hebt die Stimmung und den Schwanz«

Und in einem Fahrstuhl war die Linie einer Frauenbrust um einen Bedienungsknopf gezogen. Daneben stand:

»Drückst du auf das Knöpfchen, hebt sich gleich das Köpfchen«

Friedrich wiederum hatte zu Hause im Bad den Lippenstift seiner Frau genommen und an den Spiegel gedankenverloren das Weib mit den gespreizten Beinen gemalt. Als er es merkte, wischte er es mit dem Handtuch schnell wieder weg. Aber seine Frau schimpfte mit ihm wegen des Lippenstiftes am Handtuch.

„Was hast du mit meinem Lippenstift gemacht?“

Er nahm wahr, dass sie ihn argwöhnisch beobachtete. Vielleicht hielt sie ihn für pervers? Es sollte Männer geben, die sich zum Beispiel den Penis mit Lippenstift bemalten.

„Ich habe gerechnet“, fiel ihm endlich ein. „Zahlen an den Spiegel geschrieben. Irgendwas mit Brennpunkt.“

Brennpunkt war gut! Musste er sich nicht bei seinen Ferngläsern um die Brennpunkte kümmern?

Als er endlich in seiner Firma den Fahrstuhl im Direktionsgebäude betrat, fand er neben seiner Zeichnung eine neue.

Eine Frau in Rumpfbeuge nach vorn. Mit einer großen, nach unten hängenden Brust. Hinter ihr ein Mann, der ungelenk ihre Taille hielt und offensichtlich eine Nummer machte. Ein Stück seines Schaftes und sein Sack waren zu sehen.

Hatte das etwa Johanna gezeichnet?

Sollte das eine Aufforderung für ihn sein?

Er versuchte, die Wirkung der primitiven Zeichnung auf eine wissenschaftliche Gedankenbahn abzuschieben. Die Zeichner waren wie die Steinzeit-Menschen, die mit Höhlenzeichnungen ihre zukünftige Jagdbeute verzauberten. Sie beschworen Wünsche, nagelten sie gleichsam an einer Wand fest.

Als er aus dem Fahrstuhl trat, war die Wissenschaft jedoch längst unterlegen. Johanna saß am Schreibtisch vor dem Bildschirm. Mit einem Rock, wie sie ihn so kurz noch nie getragen hatte.

Sie stand auf, bückte sich über die Maschine und drehte den Bogen heraus. Dabei nahm sie genau die Stellung ein, die Friedrich im Fahrstuhl gesehen hatte.

„Guten Morgen. Du bist geil“, sagte er.

„Der Junge aus Optik eins war schon wieder da“, sagte sie. „Stell dir das vor: am frühen Morgen. Der denkt, das geht so weiter wie gestern.“

„Und?“

„Wo denkst du hin. Das war nur deinetwegen. Außerdem ist er zu grob. Er hat mich fast zerstoßen.“

Sie ging auf Friedrich zu und gab ihm ungeniert einen Kuss. Als sie spürte, wie hart er in der Hose war, flüsterte sie: „Oh la la.“ Und dann: „Ich glaube, ich muss mich ein bisschen um dich kümmern.“

Sie ging mit in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab. „Komm mit ans Becken“, sagte sie.

Hinter zwei Schranktüren war ein kleiner Raum. Er enthielt ein Waschbecken und eine Handtuchstange.

„Wasch dir die Hände.“

Er ließ folgsam Wasser laufen und hielt die Hände darunter, obwohl er nicht wusste, warum sie das wollte.

Während er sich wusch, trat sie hinter ihn, knöpfte ihm von hinten die Hose auf, holte seinen Schwanz heraus und strich ihn zart.

„Wenn du dir die Hände wäschst, kannst du dich nicht wehren“, sagte sie leise. Und dann: „Du willst es so machen, wie's im Fahrstuhl gezeichnet ist. Ich weiß schon.“

Er trocknete sich hastig die Hände ab, zog und schob Johanna an sich vorbei zum Becken und trat hinter sie. Sie bückte sich mit gespreizten Beinen, und er trieb ihr den Harten durch den Schlitz ihrer Hose.

„Du kannst uns dabei beobachten“, sagte sie. „Das hast du doch gern.“

Sie wusste, wovon seine Frau keine Ahnung hatte. Sie wusste einfach, was Männer mögen.

Die Stellung war ungewöhnlich für ihn. Er kam nicht gleich hinein in sie. Und sie lachte deshalb. Aber sie hatte sich schnell wieder in der Gewalt und fing ihn mit einer geschickten Bewegung ein.

„Es gibt Männer, die müssen es morgens vor dem Arbeitsbeginn einfach machen. Sonst läuft ihr Tag nicht richtig. Es gibt welche, die müssen es drei-, viermal machen am Tag. Tatsache. Du bist vielleicht auch so einer und weißt es nicht.“

Es war neu für ihn, dass eine Frau redete, wenn sie gefickt wurde. Seine Frau schwieg immer. Die Worte erregten ihn zusätzlich. Er wurde heftiger mit seinen Stößen.

„Vielleicht – sind viele - so in deiner – Firma“, sagte sie. „Du solltest - Räume einrichten - dafür. - Du weißt doch - wie oft - ein Mann - ans Ficken denkt - am - Tag.“

Sie senkte den Kopf, sodass er über sie hinweg in den Spiegel blicken konnte. Aber er wollte sich nicht selbst sehen. Er ließ eine ihrer Brüste los und drückte heftig ihr Kinn hoch. „Dich - will - ich - sehen.“

„Ich kriege es so nicht“, sagte sie. „Du brauchst nicht auf mich zu warten.“

In diesem Augenblick klingelte das Telefon.

„Verdammt“, sagte er.

Sie löste sich so flink von ihm, dass er ganz betroffen allein vorm Spiegel stand, die graue Hose offen und alles draußen. Und das Telefon klingelte noch immer.

Er drehte sich langsam um und sah sie am Schreibtisch stehen, die eine Hand am aufgelegten Hörer, die andere so, dass ihre Finger von hinten die Schamlippen spreizten. Ihre Scheide war offen wie eine Röhre. Die Vulva war völlig glatt rasiert, das blonde Dreieck befand sich nur auf dem Venushügel.

Er kam und fuhr in sie hinein. Und da erst nahm sie den Hörer ab und fing an zu telefonieren.

„Nein, Frau Voigtländer“, sagte sie. „Ihr Gatte ist nicht hier. - Ich werde es ihm ausrichten. – Ich richte es ihm aus. - Ich richte es ihm sofort aus. - Was mit mir ist? Nichts. Wieso?“

Er hielt den Atem an und stieß nicht mehr. Sein Schwanz zuckte nur noch in ihr. Fühlte sie es? Zog sie deshalb das Gespräch so hin? Machte sie deshalb so zweideutige Bemerkungen?

Sein Schwanz zuckte in einer Art Ekstase. Schließlich begann sie unvermittelt zu lachen, als hätte sie einen tollen Witz gehört. Ihre Töne waren so hoch und schrill wie am Tag zuvor.

Und Friedrich merkte, wie es ihm auf einmal heiß entgegen schoss. Sie konnte gerade noch den Hörer auflegen, als ihm mit einem Aufstöhnen der Samen aus dem Schaft spritzte.

Als sie ihn dann zärtlich am Becken wusch, sagte sie: „Es ist das erste Mal, dass ich es dabei gekriegt habe. Du warst toll. Wenn ich mit euch beiden im Bett liege, erzähle ich ihr das auch. Das bringt sie vielleicht hoch. Oh, dein Kleiner ist noch ganz hart. Willst du etwa noch mal?“

Sie manipulierte ihn sanft beim Abtrocknen und sah, dass er wieder zugänglich wurde. Sie brachte ihn dazu, dass er sie an sich drückte und sie küsste. Aber dann verweigerte sie sich ihm. Es genügte ihr, ihn in seine alte Begehrlichkeit zurückgebracht zu haben.

„Deine Frau wollte dich sprechen“, sagte sie. „Du sollst sie anrufen.“

Sie lächelte sanft. „Wie oft erwartet sie's eigentlich von dir? Ich meine, wir müssen es so einrichten, dass du kannst, wenn sie will.“

„Oder sie müsste auch jemanden haben“, sagte er. „Einen, der gut für sie ist.“

„Hat sie's gern schnell und flach? Oder langsam und tief?“

„Vielleicht ist der Typ richtig, den du gestern hattest“, sagte er. „Ich möchte manchmal bei ihr anstoßen. Aber sie ist zu tief. Er wird es können.“

„Darauf kannst du dich verlassen“, sagte sie spontan. „Pass auf: Wenn du morgen früh aus dem Haus gehst, fabrizierst du irgendwo einen Kurzschluss. Dann schickst du ihn zum Reparieren. Er wird schon alles machen. Wenn wir hier glücklich werden, soll es deine Frau zu Hause auch schön haben.“

Als Friedrich zum Mittagessen ins kleine Kasino ging - dort wurde für leitende Angestellte dasselbe Essen wie in der Kantine ausgegeben -, kam er am Holzwolle-Lager vorbei. Hier war mit weißer Farbe der Spruch angepinselt:

»Wenn der Wind weht und der Schwanz steht und die Fotze wackelt, dann wird nicht gefackelt«

Noch vorgestern hätte Friedrich empört befohlen, diese Schweinerei abzuwaschen. Und bei der nächsten Betriebsversammlung hätte er seine Belegschaft verwarnt. Aber heute verzog er keine Miene.

Er bemerkte sogar am Schiebetor mit Vergnügen die Zeichnung einer nackten Frau. Ihr Ding stand auf der Türkante, die zuerst über die Wand geschoben wurde.

Friedrich schob das Tor auf und sah, dass die Frau auf die Zeichnung eines nackten Mannes traf, dessen Riemen ihr entgegenragte. Beim Weiterschieben verschwand der Riemen in der buschigen Öffnung der Frau.

„Nicht schlecht“, lobte Friedrich. „Nicht schlecht.“

Und er schob das Tor hin und her. Er ergötzte sich an dem Schiebespiel, bis er ein leises Stöhnen hörte. Es kam von den Holzwoll-Ballen her, die in der Halle gestapelt waren.

Auf einem Ballen saß breitbeinig ein Arbeiter. Zwischen seinen Beinen stand ein Mädchen, den Kopf über seinem Hosenlatz. Ihr Mund arbeitete wie eine Saug- und Druckpumpe. Und der Mann warf wie im Krampf abwechselnd die Beine.

Es sah aus, als wollte sie ihm den Schwanz aussaugen und ihn gleich danach wieder mit Luft aufpumpen. Er stöhnte, wenn sie saugte, und er stieß ein kurzes Ah hervor, wenn sie Luft in ihn presste.

Friedrich beschloss, sich das gleich von Johanna auch machen zu lassen, schob das Tor wieder zu und ging weiter. Die beiden hatten ihn offensichtlich überhaupt nicht bemerkt.

Im Kasino saß ihm der Abteilungsleiter Laurenz Brunicki gegenüber. Brunicki war unruhig, hatte ein gerötetes Gesicht und nervös zuckende Augenlider. Er war krank gewesen. Bis gestern.

„Ich muss Ihnen etwas melden, Herr Voigtländer“, sagte er feierlich. „Ich hatte zuerst gedacht, es hinge mit meiner Krankheit zusammen. Halluzinationen oder so. Ich bin heute zum ersten Mal wieder in der Firma.“

„Ich weiß.“ Friedrich nickte. „Was ist passiert?“

Brunicki druckste herum. Dann zog er ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Brieftasche. „Das lag auf meinem Schreibtisch. Ganz offen.“

Es war die technische Zeichnung eines männlichen Gliedes. Der Längsschnitt und der Querschnitt. In der linken oberen Ecke stand: Maßstab 1:2

Unter dem Glied: ‚Durchschnittsmaße des deutschen Mannes‘

Die Länge war mit 16 Zentimeter angegeben, der Durchmesser mit vier. In das erigierte Glied war punktiert noch ein schlaffes eingezeichnet. Seine Länge: neun Zentimeter.

In der rechten unteren Ecke stand: Haben Sie Ihren schon mal gemessen?

„Na und?“, fragte Friedrich.

„Meine Sekretärin hatte den Zettel natürlich gesehen.“ Er begann zu stottern. „Und als ich heute Morgen kam, hat sie mir den Reißverschluss an der Hose aufgezogen und ist mit einem Bandmaß…“ Er senkte den Kopf. „Es war schrecklich.“ Seine Finger flatterten. „Ich weiß überhaupt nicht, was in der Firma geschehen ist. Überall Zeichnungen an den Wänden. Und was für welche!“

„Ich habe es gesehen“, sagte Friedrich. Er war jetzt selbst ein wenig erstaunt darüber.

„Sie wissen ja“, sagte Laurenz Brunicki , „in meiner Abteilung werden die Plastikteile gegossen und gepresst. Wir stellen auch die Formen her.“

„Sie tun, als hätte ich keine Ahnung von meiner Fabrik.“

„Entschuldigung, Herr Voigtländer. Jedenfalls: Da hat jemand ein männliches Glied gegossen. Ach, was sage ich eins: eine ganze Menge. Für jede Tür zwei!“

„Das verstehe ich nicht.“

„Die Dinger sind innen hohl und passen über die Türklinken. Über jeder Türklinke in meiner Abteilung steckt jetzt so ein...“

„Schrecklich“, sagte Friedrich zerstreut.

„Wenn unsere Damen von einem Raum in den anderen gehen, müssen sie da rangreifen. Den ganzen Tag. Ich habe befohlen, alles abzureißen. Aber sie haben gesagt, das klebt so fest, dass sie es nicht runterkriegen.“

Beruhigungsräume müsste man die Zimmer nennen, die ich einrichten will, schoss es Friedrich durch den Kopf. Mit Einzelkabinen und einer Geräusch-Berieselung den ganzen Tag.

Von weither vernahm er die Stimme seines Abteilungsleiters. „Einer meiner Designer - stellen Sie sich das vor - hat ein Modell in Auftrag gegeben, ein Teleskop... Hören Sie mir zu, Herr Voigtländer?“

„Ja, sicher. Was ist mit dem Fernrohr?“

„Es hat die Form eines Penis. Es wirkt unerträglich, wenn man es auszieht.“

Als die Prokuristin, eine hübsche 35-jährige mit kastanienbraunem Haar, an den Tisch trat, schwieg Laurenz Brunicki betreten.

Sie fragte, ob noch ein Platz frei sei, und Friedrich forderte sie auf, sich zu setzen. Sie schien auf eine höchst befriedigende Weise außer Atem zu sein. An ihrem weißen Pullover waren Spuren von Händen zu sehen. Genau dort, wo stramme Brüste die Wolle wölbten.

Sie hat's also auch erwischt, dachte Friedrich.

War das denn schon immer so in meiner Firma?

Habe ich das bloß nicht gesehen?

Oder ist etwas anders geworden?

In sexueller Abhängigkeit zum Chef

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