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Las Vegas, Nevada, USA

Januar 2015

Sie hatte die Wahl. Sie konnte sich ans Ende der Bar setzten und die Leute aus Kansas City und Seattle beobachten, die an den Spielautomaten auf das Rasseln der Münzen warteten. Oder sie konnte sich draußen in die heiße Sonne setzen.

Sophia schlenderte ans Ende der langen Mahagonibar. Da standen sie nun und warteten aufs Glück. Sie kamen von überall her: Kleine alte Damen aus Pasadena mit Haarnetz und billigen Schuhen, Kerle aus Denver und Salt Lake mit ihren besten Hüten und Stiefeln und Gürtelschlössern aus Sterlingsilber, Farmer aus dem Imperial Valley in ihren Overalls.

Sie kamen zu Millionen in die Stadt am südlichen Ende der Wüste Nevadas; sie kamen zwölf Monate im Jahr, sie kümmerten sich nicht um die Hitze, sie hatten viele tausend Dollar bei sich, und alle zusammen waren es diejenigen, die diese weltberühmte Stadt brauchte.

Und man brauchte Tausende von Leuten, die sich um sie kümmerten, die ihnen die Zeit verschönten, während sie draußen warteten, dass ihr Geld in den Casinos, beim Roulette oder in den Automaten verschwand. Aber alle, die ihnen halfen, waren jeden Penny wert, den man in sie steckte. Sie waren es, die am Ende die Spieler wieder zurückschickten, wenn sie pleite waren.

Sophia, die Augen zusammen gekniffen, weil das Deckenlicht so funkelte, betrachtete sie, ohne sie wirklich zu sehen. Sie spürte nicht mehr jene Erregung der ersten Tage, als sie in einem Spielcasino saß. Es war jetzt, als ob sie eine Bierbar irgendwo in Los Angeles besuchte.

Trotz ihrer Langeweile wusste sie, dass sie wichtig für die Bar war. Viele zu viele Männer hatten ihr gesagt, wie atemberaubend schön sie sei. Sicher, mit einundzwanzig Jahren zeigten sich bereits die ersten Spuren von Krähenfüßen an den Augenwinkeln und ihre Brüste sackten ein wenig mehr hinunter, als vor zwei Jahren.

Dennoch war sie eine überwältigende Erscheinung für jeden, der sie sah, wenn sie es wollte und oft sogar, wenn sie nicht ihren Charme versprühte. Wie immer war sie die begehrenswerteste und schönste Frau in Saal, und es waren sicher über zweihundert andere Frauen hier, die Karten spielten, die Hebel an den Eisernen Banditen herunterzogen, die einfach dasaßen und warteten, dass jemand zu ihnen kam.

Dass der Kerl am anderen Ende der Bar sie ansah, war nur ein Beweis. Er war vielleicht dreißig, das Haar ging ihm bereits aus und er trug eine Hornbrille. Doch er schien ziemlich selbstbewusst zu sein, und als Sophia ihm einen Blick zuwarf, tauchte ein schnelles Lächeln auf seinem Gesicht auf.

Das Lächeln überraschte sie lange genug, um ihn den Bruchteil einer Sekunde anzusehen, und diese Zeit genügte, um ihn zu ermutigen. Er rückte seinen Schlips zurecht, warf Geld auf die Bar, stand auf und kam in so einer Weise auf sie zu, von der sie wusste, dass er sie bestimmt oft vor dem Spiegel geübt hatte.

Und genau wie in den Filmen stand ein leerer Barhocker neben ihr. Oftmals fragte sich Sophia, ob ihr Aussehen die Leute verscheuchte, ob sie nicht wagten sich neben sie zu setzen, weil sie so viel Schönheit ausstrahlte.

Der Mann rutschte auf den Barhocker und sah sie keinen Moment lang an. Stattdessen hob er einen Finger, bis der Barkeeper – an diesem Abend arbeitete Noah hinter der Bar – es sah.

Der Keeper kam schnell zu ihm, einen Augenblick sah er Sophia an, ehe er den Mann betrachtete.

„Zwei von dem, was die Dame trinkt“, sagte der Mann und rückte die Brille höher.

Noah wartete, aber als sie nichts sagte oder tat, nickte er. „Zwei Martinis.“

Noah verschwand und Sophia sah, dass er zwei Gläser vom Regal nahm und seinen Zaubertrunk zu mixen begann. Sie spürte, dass der uneingeladene Mann sie von der Seite ansah, aber sie spürte weder Verlegenheit noch Unbehagen und auch nicht das Gefühl, dass kichernde Mädchen haben, wenn sie jemand beobachtet. Im Gegenteil – er tat ihr ein wenig leid…und sie tat es sich auch ein wenig leid.

Es war ihr nicht erlaubt zu flirten, und das war es eben. Wenn der Bursche darauf bestand, dann war er derjenige, den man dafür bestrafen würde. Es wäre schade um ihn gewesen. Sie hatte ihn schließlich nicht eingeladen. Es war nicht ihr Fehler, wenn ein winziges Blinzeln ihrer grünen Augen ihn geil machte.

Noah kam mit den Martinis zurück und stellte sie vorsichtig vor Sophia und den Mann. Er sah ihm in die Augen, als wollte er ihn warnen. „Macht vierzehn Dollar, Freund.“

„Okay, okay“, sagte der andere, und seine Stimme hob sich ein wenig. „Ich zahle, wenn ich fertig bin.“

„Das sollten sie lieber jetzt tun“, murmelte Noah ohne jeden Spott. „Ich glaube, Sie sind bereits fertig, und ich habe das Geld gern in meiner Kasse.“

Vor sich hin murmelnd warf der Mann Geld auf die Theke und drehte sich dann Sophia zu, seine Knie drückten sich gegen ihren Oberschenkel. „Freundlich wie eine Wüstenratte“, schnaubte er und machte eine Kopfbewegung zu Noah.

Sie berührte ihren Drink nicht. Stattdessen sah sie ihm in die Augen. Kaum die Lippen bewegend, zischte sie: „Trinken Sie schnell!“

Er grinste, sein Blick wanderte über ihren Körper unter dem Satinkleid. Sie wusste, dass er sehr viel sehen konnte, denn ihre Kleider waren eng und wurden von einem der teuersten Designer des Landes entworfen. Er schluckte und sie konnte es fast hören.

„Ich stelle mir vor“, begann er und schluckte wieder, „dass ein Mädchen wie Sie nicht hier bloß so herum sitzt, weil sie einen Drink braucht oder weil sie diesen Idioten in Aktion sehen will. Ich stelle mir vor, dass sie hier ist, weil sie irgendetwas vorhat.“

Sie nickte kurz. „Stimmt, Mann. Und das ist mein Geschäft. Mit Ihnen hat es nichts zu tun. Ich rate Ihnen, lieber den Tipp des Barmanns zu akzeptieren und zu verschwinden.“

„Der Kerl kann mich mal“, sagte er schärfer. „Vom anderen Ende der Bar konnte ich ihr Profil sehen, Lady, und es hat mir gefallen, wie Sie mit ihrem Ärschlein auf dem Hocker sitzen, ohne dass das Fleisch auf beiden Seiten herunter sackt. Sie wissen doch was ich meine?“

Sie seufzte und starrte auf die Olive in ihrem Martini. „Ich weiß eines, wenn Sie nicht in einer Minute verschwunden sind, dann passiert etwas.“

Ohne ihn anzusehen, fuhr sie fort: „ Verschwinden Sie sofort aus dem Lucky Seven. Es ist kein Spaß.“

„Und dann habe ich mir Ihre Titten betrachtet, als Sie sich auf dem Stuhl ein bisschen herumdrehten und wusste, dass sie fantastisch sind, beinah wären sie aus ihrem Kleid gehüpft. Wissen Sie, ich hatte sofort einen harten Pint, und da sagte ich mir, ich sollte schleunigst zu Ihnen gehen...“

Sophia sah Anthony nicht, bis der Riese seine Hand hob, hinter den Mann trat und ihm fast seinen Ellenbogen in den Hals rammte.

„Hey…lieber Himmel…“, rief der Mann.

Anthony war ein geschickter Bursche.

„Haben Sie Ärger, Mrs. Hanson?“, fragte er mit überraschend sanfter Stimme und verdrehte den Arm des Mannes ein bisschen.

„Nein, Anthony“, sagte Sophia schnell und hob ihre Hand. „Das ist ein alter Freund. Naja, im Grunde genommen kein alter Freund. Er hat mal in der Nachbarschaft in Los Angeles gewohnt. Wir haben gerade Erinnerungen ausgetauscht, weißt du.“

Anthony nickte einmal, während er den Arm weiter verdrehte, bis dem Mann fast die Augen aus dem Kopf sprangen. „Sicher, das ist nett, Mrs. Hanson, aber jetzt möchte Ihr Freund gehen, nicht wahr?“

„Ja. Er hat gesagt er hätte eine Verabredung.“ Sie drehte sich um und berührte die Schulter des Mannes. „Nett, dass wir uns wieder mal unterhalten haben. Grüß die alte Nachbarschaft mal schön.“

Sie sah Anthony scharf an. „Das genügt. Er geht. Ich will keinen Wirbel hier.“

Widerstrebend ließ der Riese den Arm los und der Mann rutschte sofort vom Barhocker und rieb sich die Schulter, als hätte er sie sich irgendwo angeschlagen. Er warf Anthony einen wilden Blick zu und dann versuchte er Sophia zuzulächeln, aber er schien zu große Schmerzen zu haben.

„Danke. Ich glaube, ich sehe dich mal wieder.“

„Bestimmt nicht, Mann“, knurrte Anthony.

Er verschwand wie eine Rakete und bahnte sich den Weg durch die Spieler an den Eisernen Banditen und verschwand dann durch die Türen auf die Straße. Anthony wand den Kopf zu Sophia zurück.

„Das war ziemlich riskant, Mrs. Hanson.“

„Es war nichts.“

„Ich sollte es wirklich dem Boss sagen.“

Ihr Gesicht wurde hart. „Vergiss es. Er hat mich nicht einmal berührt. Er wäre in einer Minute verschwunden gewesen, wenn du nicht gekommen wärst.“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich möchte Ihnen glauben. Vielleicht werde ich’s diesmal - falls wir Freunde sein können.“

Sophia starrte ihn an und schüttelte den Kopf, als ob er plötzlich verrückt geworden wäre.

„Mach dich nicht zum Narren! Er würde es herauskriegen und dich umbringen. Und mich wahrscheinlich auch.“

Seine Augen flatterten. „Schätze Sie haben Recht, Mrs. Hanson. Wollen wir vergessen was ich gesagt habe. Okay?“

„All right, wir wollen alles vergessen, was in den letzten fünf Minuten geschehen ist.“

Sie wand sich wieder zur Bar und griff nach dem Martini.

„Ich bin aus einem anderen Grund gekommen. Er will Sie jetzt in seinem Büro sehen.“

Sophia nickte, trank ihr Glas leer und glitt vom Hocker. Anthony war bereits verschwunden und Noah nahm die Gläser und legte sie in das Waschbassin unter der Bar.

Die Hilfe im Lucky Seven war sehr schnell, sehr gründlich und sehr wirkungsvoll…


Er sah sie nur an. Sie sah den Schlag nicht, nun saß sie auf dem Boden, eher sie merkte, was geschehen war. Sie blinzelte einen Augenblick lang und betrachtete ihre langen Beine, ihr Kleid war so weit hochgerutscht, dass man den Saum ihres Höschens sehen konnte. Sie schüttelte wieder den Kopf, bis ihre blonden Haare wieder so lagen wie vorher. Dann sah sie zu ihm auf.

Er zündete sich gelassen eine Zigarette an, als ob er gerade auf ein Taxi wartete. Seine Hand zitterte nicht, für ihn war nichts geschehen. Er schien nicht einmal wütend zu sein, als sie in seine dunklen Augen starrte. Jayden war immer sehr schnell, sehr nervös, doch seine Augen zeigten stets, was in ihm vorging.

Sophia hatte gelernt diese Augen zu betrachten, gewissermaßen zum Selbstschutz, doch es war ihr nicht immer gut bekommen. Er war eben zu schnell und sie war zu unschuldig gewesen.

Sie war die ausgelegte Treppe zu Jaydens Büro hinaufgegangen, von dem aus er den Hauptsaal des Lucky Seven überschauen konnte, und ohne anzuklopfen hineingegangen. In dem Augenblick, da sie die Tür geschlossen und sich umgedreht hatte, hatte er sie auf die Wange getroffen und sie war durchs Zimmer geflogen und vor der Couch liegen geblieben.

Sie rieb ihr Gesicht, während sie sich auf die Knie hob, und starrte zu ihm auf. Lieber Himmel, wie hasste sie diesen Mann! Wie wünschte sie, ihn umzubringen! Es gab viele Gründe dafür, und das war ein neuer auf ihrer Liste.

„Entschuldige, wenn ich neugierig bin“, murmelte sie schließlich und griff nach ihrem Kinn und rieb es. „Aber was soll das alles?“

Er trat auf sie zu, packte sie an den Schultern und zog sie hoch. Er schüttelte sie wie eine Stoffpuppe. „Versuch nicht Jayden Hanson aufs Kreuz zu legen, oder ich werde sauer.“

„Al right, Jayden, aber sage mir..."

„Was zum Teufel war da unten in der Bar los?“, zischte er. „Wer war der Kerl, der sich neben dich gesetzt hat?“

Wieder einmal war sie erstaunt, wie schnell ihr Mann wusste, was sie tat, auch wenn sie ihn nicht sah. Oder hatte er sie doch gesehen? Er musste an dem großen Fenster gestanden und den Saal beobachtet haben, als der Fremde sich auf den Hocker gesetzt hatte.

„Das war nichts“, antwortete sie. „Irgendein Narr…“

„Irgendein Narr kommt zu dir, lädt dich zu einem Drink ein, quatscht dämlich, während er sich deine Titten betrachtet und sein Knie fast gegen deine Fotze drückt. Und dann war es nichts mehr als ein Geplauder in der Sonntagsschule.“

Sie schüttelte den Kopf. Es war ihr egal, und wenn er ihr wieder eine knallte. „Du irrst dich. Er war einsam. Er wollte sich unterhalten.“

„Und du bist ein patriotisches Mädchen vom Roten Kreuz, das den Jungen von der Front das Gefühl gibt, endlich wieder zu Hause zu sein“, schnaubte er und tippte die Asche seiner Zigarette ab. „Kein Wunder, dass ich Affen wie Anthony Weston engagieren muss.“

„Wenn du bloß zuhören würdest...“

„Nein, du hörst zu“, fauchte er, packte ihr Handgelenk und hielt sie fest. „Die Ware gehört mir, Liebling. Alles gehört mir.“

Er schon seine Hand in den Ausschnitt ihres Cocktailkleids und griff nach einer weißen Brust. Sie lag auf seiner Handfläche, wie irgendein seltenes Geschöpf, das er aus einer versteckten Grotte tief unten im Meer heraufgeholt hatte, und beide betrachteten sie. Sein Daumen glitt über den Nippel, aber sie spürte keine Erregung.

„Das gehört mir und das andere auch“, fuhr er fort. „Und das auch.“

Seine Hand glitt das Kleid hinunter bis zu ihrem Unterleib und dann schlossen sich seine Finger über ihre Möse. Er packte durch das Kleid die Liebeslippen und drückte sie. Dann ließ er sie los.

„Das ist mein Eigentum. Und wenn irgendjemand bloß in die Nähe kommt, dann will ich das wissen…von dir.“ Er hob sein Kinn hoch. „Verstanden? Ich will es nicht von Anthony hören und will es nicht selbst sehen müssen. Du kommst geradewegs zu mir. Und dann kümmere ich mich darum.“

Sie wusste, dass sie nur zu sagen brauchte: Sicher, Jayden. Alles, was du willst, Jayden. Und es war in Ordnung. Aber sie wollte nicht wieder vor ihm kriechen. Sie hatte genug. Irgendeine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr: Wehr dich Sophia! Wehr dich doch! Wehr dich, ehe er dich ganz fertig macht! Du bist kein wildes Pferd, was er brechen muss, um sich in deinen Sattel zu schwingen.

Er sah es an ihren Augen. „Oh... oh... schau mal an“, flüsterte er. „Die Frage ist, was ich mit dir mache. Soll ich dich den Wüstenhunden vorwerfen?“

„Jayden...“

„Nun halt den Mund“, befahl er.

Er ließ ihre Handgelenke los, und sie ging gebückt zur Couch; ihre Brust in ihrem Ausschnitt. Dann richtete sie sich auf und sah ihn an. Als er die Angst in ihrem Gesicht sah, lächelte er.

„Klar, eines Tage schmeiße ich dich auf den Mist, Mädchen“, sagte er grinsend. „Vielleicht nicht dieses Jahr oder nächstes, aber wenn ich mit dir fertig bin – wenn du zu viele Falten im Gesicht hast, und wenn deine Titten anfangen zu sacken, wenn dein Arsch ein paar Zentimeter breiter wird – dann schmeiß ich dich raus. In der Zwischenzeit unterhältst du mich und meine Freunde.“

„Aber ich bin nicht…“, begann sie, doch er schnitt ihr das Wort ab.

„Ich möchte, dass du auch unsere Babysitter begrüßt. Darum habe ich dich kommen lassen.“ Er schüttelte den Kopf. „Und zufällig schickte ich Anthony gerade hinunter, als der Einakter an der Bar begann. Was für ein Zeitgefühl, würdest du das nicht auch sagen?“

Irgendetwas umkrampfte Sophias Herz, und ihre Hände gingen zu ihren Brüsten. „Du hast noch mehr Mädchen?“

Er nickte. „Die Limousine ist gerade von der Küste gekommen. Sechs Schönheiten warten auf ihre Einführung… durch dich.“

Sie hasste diesen Auftrag; sie kam sich wie ein Judas vor, denn diese meist wunderschönen Mädchen, wussten im Grunde genommen nicht, was sie alles erleben würden. Sie waren frei, sie waren wirklich frei, sie taten es, weil es leicht verdientes Geld war und weil es Spaß machte, weit von zu Hause entfernt zu sein.

„Bitte, Jayden, schick ein anderes Mädchen hin, ja? Ich… ich glaube, ich möchte sie heute Abend nicht sehen.“

Er zog sie von der Couch. „Oh nein, Liebling. Heute Nacht bist du dran… bestimmt bist du heute dran. Außerdem mag ich den Blick in deinen Augen nicht. Ich denke du liebst mich.“

„Bitte, Jayden…“

„Geh runter“, schnarrte er und drehte sich herum und schob sie zur Tür. „Und sag’s ihnen richtig, Mädchen. Wenn etwas schiefgeht, hast du’s zu verantworten und sonst keiner.“

Sie unterdrückte das Schluchzen, das in ihr aufstieg und schaute an sich herunter, glättete den Satin über den Oberschenkeln, schob die Brust wieder in das Körbchen ihres Kleides und ging durch die Tür, ohne zurückzuschauen.

Sie saßen auf zwei Couches, drei auf jeder Couch, sahen aus wie eine Gruppe junger Mädchen in einem Studentenwohnheim, die auf die Anweisungen warteten. Lieber Himmel, dachte Sophia, als sie sie sah, sie schienen jedes Mal jünger zu werden. Eines der brünetten Mädchen konnte höchstens achtzehn sein.

Sie hörte, wie sie den Atem anhielten, sah, wie sie sie entzückt anstarrten, als sie ins Zimmer kam. Alle reagierten so auf ihre Schönheit, ein Zeichen ehrlicher Bewunderung oder kaum verhüllten Neides.

Ein Lächeln lag um ihre Mundwinkel. Es war die übliche Auswahl - zwei Brünette, zwei Blondinen und zwei mit braunen Haaren. Manchmal tauchte sogar eine Rothaarige auf, doch das war sehr selten. Und jedes Mädchen war – eine Selbstverständlichkeit – ungewöhnlich schön und hatte eine prachtvolle Figur. Die älteste war vielleicht zwanzig.

Sie begrüßte sie wie die Stewardess ihre Passagiere in einem Flugzeug, klatschte in die Hände, schob einen Fuß vor und stand da wie ein Model.

„Guten Abend, meine Damen“, sagte sie mit leichter Stimme. „Willkommen in Las Vegas und dem Lucky Seven Hotel. Ich bin Nataly Parker, Ihre Hostess, die Ihnen sagen wird, in welche verschiedenen Hotels Sie gehen müssen. Hotels nach Ihrer Wahl, wenn es möglich ist.“

Sie hörte ein zustimmendes Murmeln. Nun ging es darum, sie ins Hinterzimmer zu bringen und dann die jungen Männer mit den Erfrischungen hineinzuschicken.

Am nächsten Morgen würden alle soweit sein, wie Jayden es wollte.

Konnte sie es wieder tun? Konnte sie sie in dieses Leben führen, in der Legion der Unzähligen, bei denen nur noch die Körper existierten?

Wieder klang eine Stimme in ihr, schien sie anzuschreien, sie sollte diese Kinder nicht auf den Weg führen, auf dem sie geführt worden war. Nein. Es war eine Sünde.

Und doch war es zum Lachen. Ihr eigener Körper und ihre Seele waren wie leere Schalen. Ihr Leben war vorbei, sie hatte es in zwei kurzen Jahren gelebt. Ihr Verstand arbeitete wie eine Kamera, Blitzlichter zuckten auf, sie sah, was in diesen beiden Jahren geschehen war…raffte alles zusammen zu wenigen Minuten… was vor zwei Jahren begonnen hat...

Naive Mädchen - verraten und verkauft!

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