Читать книгу Das Buch vom Räuchern - Susanne Fischer-Rizzi - Страница 8

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2NordeuropaRAUCHNÄCHTE UND KRÄUTERBÜSCHEL

Ich bin ein Hirsch: mit sieben Sprossen, Ich bin eine Flut: über einer Ebene, Ich bin ein Wind: auf einem tiefen See, Ich bin eine Träne: die von der Sonne fiel, Ich bin ein Falke: über der Klippe, Ich bin ein Dorn: unter dem Nagel, Ich bin ein Wunder: zwischen Blumen, Ich bin ein Zauberer, wer außer mir Entzündet den kühlen Kopf mit Rauch?

Song of Amergin

altkeltisch

aus: Robert von Ranke-Graves: >>Die weiße Göttin<<

Am ersten Abend nach Weihnachten holte Großvater die große eiserne Pfanne aus der Küche. Uber einer Kerze entzündete er die Scheiben des Baumpilzes, den er im Sommer getrocknet hatte. Er blies so lange, bis sie rot glühten. Dann streute er eine Handvoll der Kräutermischung aus dem Beutel darauf. Dicker Rauch stieg jetzt aus der Pfanne. Ein Duft von Kräutern und Harzen, aromatisch und warm, begann sich im Raum auszubreiten. Mit kreisenden Bewegungen schritt Großvater durch die Räume des Hauses, er murmelte Gebete dabei. Jeder Raum empfing uns mit seiner eigenen Atmosphäre und einem eigenen Geruch. Alle Dinge, die hier das Jahr über geschahen, lagen wie unsichtbare Schleier im Raum. Wenn wir mit der Räucherpfanne die Räume durchquerten, schien es, als löse der aufsteigende Rauch die feinen Schleier der Räume auf. Etwas hatte sich dadurch verändert.

steinkreise

Die steinzeitlichen Feuerstätten der frühen Nomaden Nordeuropas sind nie erloschen. Ihre mystische Kraft, der Duft aufsteigenden Rauches und damit verbundenes, uraltes Schamanenwissen ist tief in der Seele der Menschen bewahrt und im verborgenen wirksam. Bis in unsere moderne europäische Zeit, wo scheinbar die alten Mythen, Symbole und Riten verschwunden sind, haben sich Reste alter Räucherkulte bewahrt. Auf einer Reise, die den Spuren des Räucherns von der schamanistischen Steinzeit über prähistorische keltische und germanische Siedlungen und alte Volksbräuche bis in die heutige Zeit nach Nordeuropa folgt, streifen wir vorbei an riesigen Steinkreisen wie in Stonehenge, Felsenheiligtümern wie den Externsteinen im Teutoburger Wald oder Dolmengräbern und Feenhäusern in Irland.


Der Mensch in Nordeuropa erfährt und empfindet besonders eindrücklich den Wechsel der Jahreszeiten: den eiskalten, früher oft tödlichen Winter, den hoffnungsvollen, lebenserweckenden Frühling, den fruchtbaren, warmen Sommer und den farbigen und früchtespendenden Herbst. Die Verwendung von Räucherungen und der Zeitpunkt der damit verbundenen Rituale in Nordeuropa ist von diesem Empfinden stark geprägt. Viele der alten Heiligtümer wie Steinkreise und Dolmenreihen waren nach den Jahreszeiten und kosmischen Rhythmen ausgerichtet. Das Wissen von der Wechselwirkung zwischen Himmel und Erde bildete eine Grundlage für die alten Kulturstätten. Die Menschen sahen sich eingebunden in die Rhythmen des Kosmos. Sicher wurde an diesen uralten, heiligen Plätzen europäischer Frühkulturen aufsteigender Opferrauch als Verbindung und Botschaft zum Himmel verwendet. An einem jahreszeitlich bedeutsamen Tag wie der Sommersonnenwende fiel zum Beispiel im Heiligtum der Externsteine der erste Strahl der Morgensonne durch eine runde Öffnung im Fels direkt auf den dahintergelegenen Altar. Das Alter dieses ur-europäischen Heiligtums wird auf etwa 10000 Jahre geschätzt. Eine innige Naturverbundenheit der damaligen Menschen drückt sich in diesen Kulten aus. Die uralten Mysterienkulte und geheimnisvollen Riten jener Zeit waren sicher mit Räucherungen verbunden. Die genauen Ausführungen und Rezepturen haben sich im Dunkel der Geschichte verloren, doch einiges hat sich bis in unsere Zeit erhalten oder läßt sich rekonstruieren. Räucherungen mit einheimischen Räucherpflanzen verbinden uns also mit einer uralten europäischen Pflanzenweisheit.


Altar in den Externsteinen


Externsteine

Der Alte wald

Die nach Westeuropa eindringenden Kelten setzten 4000 bis 5000 v. Chr. die Tradition des magischen Naturbewußtseins der Ureinwohner Nordeuropas fort. Die riesigen Granitaltarsteine der Neolithischen Kultur wurden später zu keltischen Weiheplätzen. Doch bevor sich der Kult und das Bewußtsein der ursprünglich einheimischen Bevölkerung mit dem Keltischen vermischte, waren die eindringenden Kelten gezwungen, sich auf die Magie und Kraft der Bäume einzulassen. Ursprünglich aus fast baumloser Steppe stammend, standen sie nun vor der Wand des ungeheuer dichten, mächtigen und undurchdringlichen Waldes. Es heißt, die Kelten hätten sich durch Neugierde, Wanderfreudigkeit und Mut ausgezeichnet. Diese drei Eigenschaften scheinen sie in ihrem Vordringen unterstützt zu haben. Sie fanden nicht nur einen Weg durch den Wald, der zu ihrer Zeit fast alles Land Nordeuropas bedeckte, sondern sie wurden große Verehrer der mythischen Urkraft und Weisheit der Bäume. Sie legten sogar ihrem Kalender die Namen und Eigenschaften der Bäume zugrunde. Der Baum, verwurzelt in der Erde, aufstrebend gen Himmel, wurde das keltische Lebenssymbol. Die bizarr geformten, kräftigen Eichen und die hochgewachsenen Eschen haben Kelten und Germanen besonders beeindruckt und die Eichenmistel galt als heilige, mystische Pflanze. Aufgrund der religiösen Bedeutung von Bäumen hielten diese Völker sogar ihre Gottesdienste unter den Bäumen ab.

Die hohe Kenntnis der Kelten auf dem Gebiet von Heilpflanzen ist bis heute überliefert. Für sie war das Pflanzenreich eine Quelle der Weisheit. Immer wurde eine Pflanze auch in ihrem mystischen, ja spirituellen Umfeld und ihrer Wirkungsweise gesehen. Den Geist einer Pflanze verehrte man als Pflanzenelfe. Sie war Ausdruck der Beseelung ihrer heilsamen Pflanzenwelt und sie verfügte über geheimnisvolle Kräfte, die sie den Menschen zur Verfügung stellen konnte. Druiden und Seherinnen hatten einen direkten Zugang zu den Kräften der Pflanzen. Über mediale Kommunikation traten sie mit den Pflanzenwesen in Verbindung und entdeckten die Geheimnisse der Natur. Die geheimen Pflanzenbotschaften, durch das Räuchern befreit, teilen sich den Menschen mit. Daß die Natur von Pflanzenwesen und hilfreichen Geistern bewohnt ist, hat sich bis heute in vielen Märchen und Sagen erhalten. Elfen, Gnome, Zwerge und Nixen treten dort als Helfer der Menschen in schwierigen Situationen auf. Die beliebten deutschen Gartenzwerge sind ein letzter, wenn auch oft kitschiger Rest des alten Naturglaubens.


Felsformation in altem Keltengebiet


Druidenwissen

Geistige Führung lag bei den Kelten in den Händen der Druiden, die als besonders heilkundig galten. Die Druiden oder Priesterinnen halfen den Menschen in ihrem Bestreben, in Harmonie mit den kosmischen Kräften zu leben. Dazu bedurfte es einer Verbindung mit einer anderen Welt, um von dort Botschaften und Ratschläge zu erhalten. Orakel, wie die Runen, wurden befragt. Oder die Druiden und Priesterinnen träumten Wahrträume, in denen sie sich in einer anderen Welt, der Feenwelt, aufhielten. Zugang dazu konnten ihnen unter anderem Feen-, Elfenpflanzen und Elementarwesen verschaffen, die in Form von Räucherungen oder Zaubertränken ihre Wirkung entfalteten.

Die seßhaft gewordenen Kelten lebten in großen Einzelhöfen, Inseln inmitten des riesigen Wald-Meeres. Oft gehörte zu dem bis zu 200 Bewohnern umfassenden Gehöft ein Druide oder eine Priesterin, dem bzw. der die Verbindung zu den geistigen Kräften der Erde und des Himmels oblag. Die Höfe besaßen einen Hausaltar, auf dem geopfert und geräuchert wurde, wobei Räuchermischungen in kleinen Tongefäßen verbrannt wurden. In den Höfen der seßhaft gewordenen Kelten brannte so das alte Feuer aus Neolithischer Zeit weiter.

Im Zentrum jedes Hauses lag die offene Feuerstelle. Der aufsteigende Rauch der Siedlung war Zeichen einer friedlichen Herdstätte, des Schutzes, der Nahrung, des Zentrums des menschlichen Alltags. Auch hier wurden bestimmte Pflanzen rituell ins Feuer geworfen. Die Kelten bauten keine Tempel oder Gotteshäuser, sondern traten mit ihren Göttern am liebsten in heiligen Hainen in Verbindung. Mit bestimmten Hölzern wurden Opferfeuer errichtet. Auch fand man Dufthölzer und Harze als Grabbeigaben. Funde aus Grabhügeln der Zeit der Besetzung keltischer Gebiete durch die Römer zeigen, daß die Kelten ihren Toten geschätzte Duftgaben für das Leben im Jenseits mitgaben. Man fand Weihrauch, Harze und kleine Räuchergefäße aus Ton. Durch den Kontakt mit anderen Völkern wie den Etruskern, Römern und Griechen, übernahmen die Kelten verschiedene Räucherstoffe.

Die Seßhaftigkeit führte zum intensiven Erleben der Jahreszeiten, der unterschiedlichen Qualitäten der einzelnen Tage des Jahres und ihrer Beziehung zum Alltag. Der darauf zurückzuführende keltische Baumkalender, wie ihn Robert von Ranke-Graves in seinem Buch Die weiße Göttin rekonstruiert, besteht aus dreizehn Monaten, d.h. Monden zu je 28 Tagen. Jeder Monat trägt den Namen eines Baumes. Dieser steht gleichzeitig für einen Konsonanten des keltischen Baumalphabets. Den Sonnwendnächten und jenen der Tag- und Nachtgleichen wurden ebenfalls besondere Pflanzennamen zugeordnet:

Silbertannennacht 21. Dezember
Stechginsternacht 21. März
Heidekrautnacht 21.Juni
Weißpappelnacht 23. September

So war jedes Jahresfest mit bestimmten Pflanzen verbunden, die für die verschiedensten Zwecke eingesetzt wurden.

räucherkultur in nord-europäischer steppe

Bei unserer Spurensuche nach Räucherbräuchen im gegenwärtigen Nordeuropa müssen wir den Schutz des großen Waldes, so wie er ursprünglich bestanden hat, verlassen. Wir befinden uns heute wieder, ähnlich wie die Kelten, in einer Art baumlosen Steppe der westlichen In-dustrielandschaft Nordeuropas. Der alte Wald ist verschwunden. Doch wir sollten jetzt weiter suchen, wo sich noch etwas vom alten Wissen in übriggebliebenen Waldlandschaften oder im Gebirge bewahrt hat. In der Alpenlandschaft Deutschlands, Österreichs und der Schweiz finden wir auch heute lebendige Räucherbräuche.

In katholischen, ländlichen Gegenden kennt man noch die zwölf Lostage, jene Tage zwischen Weihnachten und Dreikönige. In den zwölf Rauh- oder Rauchnächten werden noch heute das Haus und der Stall ausgeräuchert. In eine Eisenpfanne legt man glühende Kohle. Ursprünglich verwendete man als Glut für das Räucherwerk den Zunderpilz. Dieser Baumpilz, Polyporus fomentarius, der wie ein großer Teller am Stamm von Rotbuchen oder Birken, seltener auch auf anderen Bäumen gedeiht, kann im getrockneten Zustand lange ohne Funken zu versprühen glühen. So sagt man noch heute: Das brennt wie Zunder. Das Räucherwerk wird großzügig auf die Glut gestreut, und mit der Pfanne geht man durch das Haus und den Stall. In früherer Zeit sprach man dazu besondere Gebete. Die dazu verwendete Räuchermischung hat eine besonders starke, reinigende Wirkung. Sie enthält vor allem Weihrauch und Wacholder. Spezielle Räucherpfannen mit durchlöchertem Deckel gibt es heute noch in Österreich zu kaufen.


Zunderpilz

Den Kelten war, im Gegensatz zur ursprünglichen Bevölkerung Europas vor den Einwanderungswellen, das Weihrauch-Harz bekannt. Im Gefolge Alexanders des Großen befanden sich viele Kelten, die ihn bis Persien begleiteten, wo reiche Beute an Weihrauch und Myrrhe gemacht wurde.

Der ursprünglich keltische Brauch, zur Zeit der Wintersonnenwende Zeremonien der Reinigung zu vollziehen, beruht auf der Erfahrung, daß zu dieser Zeit ein wichtiger Umschaltpunkt im kosmischen Erdenjahr stattfindet. Denn das natürliche Jahr beginnt zur Wintersonnenwende, die längste Nacht und der kürzeste Tag sind durchlebt. Der Tiefpunkt der Sonnenbahn ist erreicht, jetzt steigt die Sonne wieder nach oben, die Kräfte des Lichtes haben gesiegt und werden langsam stärker und die Tage werden länger. Doch Zeiten des Wandels können für den Menschen auch gefährlich sein, wenn sie Chaos und Orientierungslosigkeit hervorrufen. Zur Zeit der längsten Nächte und kürzesten Tage können, wie wir heute wissen, Depressionen besonders stark zutage treten. Auch heute weiß man, daß Krankheiten sich um die Weihnachtszeit, den Jahreswechsel herum oft verschlimmern. Um sich auf eine neue Situation einzupendeln, das alte Jahr hinter sich zu lassen und sich auf das neue einzustellen, braucht es nach alter Tradition zwölf Nächte. In der Nacht öffnet und ordnet sich das Unbewußte, die innere Uhr stellt sich um. Um sie mit dem kosmischen Geschehen in einen harmonischen Einklang zu bringen, wurde dieser wichtige Umschaltpunkt bei den Kelten mit Fasten begleitet. Dies dient der Sensibilisierung für die Kraft der Räucherungen. Träume galten in jenen Nächten als besonders bedeutungsvoll. Noch heute heißt es im Alpenraum, daß die Träume der zwölf Nächte über die bevorstehenden zwölf Monate Auskunft geben.

zwölf nächte zum Bereinigen

Warum sollten wir heute nicht die zwölf mystischen Nächte zwischen Weihnachten und Dreikönige (6. Januar) nützen, um unsere innere Uhr auf den Rhythmus der kosmischen Erde einzustimmen? Wir können ganz bewußt Räucherungen einsetzen, um das Vergangene des letzten Jahres zu be-reinigen. Unterstützt von einer stark wirksamen, atmosphärisch reinigenden Räuchermischung können wir durchs Haus, die Wohnung oder durch das Zimmer gehen, und uns dabei vorstellen, daß sich Belastendes und Ungutes, das sich im vergangenen Jahr ereignet hat, auflöst. In den ersten sechs Abenden oder Nächten sollten wir das alte Jahr noch einmal gedanklich durchwandern, es ordnen, überdenken und abschließen. Während der Räucherung der letzten sechs Nächte können wir uns auf das kommende Jahr positiv einstellen. Während wir durch die Räume gehen oder vor der Räucherschale sitzen, können wir Wünsche, Visionen und Bilder, die mit dem neuen Jahr in Verbindung stehen, hochkommen lassen. Die Räucherung schafft ein neues, neutrales und positives Energiefeld, in dem die Dinge beginnen können. Gebete dabei zu sprechen oder zu singen, kann den Vorgang außerdem unterstützen.

Das Räuchern kann die Wahrnehmung der Träume verstärken. In allen alten Kulturen setzte man dafür Räucherstoffe ein. Achten Sie in dieser Zeit auf Ihre Träume. Schreiben Sie diese auf. Das Unbewußte möchte sich in Zeiten des Wandels melden, um Hinweise aus der Tiefe der Seele zu geben.

Am Ende der zwölf Rauchnächte steht wieder ein ritueller Räucherbrauch, der sich bis heute erhalten hat. In ländlichen Gegenden, besonders in Bayern, ziehen Kinder, verkleidet als die Heiligen Drei Könige, von Tür zu Tür. Sie schwenken ein dampfendes Räuchergefäß und gehen damit durchs Haus. Der klare Weihrauchduft be-reinigt abschließend die Zeit der Einkehr und des Neuordnens. Jetzt kann das neue Jahr wirklich beginnen.

vom kräuterbüschel

In den Rauchnächten, aber besonders auch zu Zeiten von Krankheitsfällen der Hausbewohner, räuchert man noch heute in ländlichen Gebieten Süddeutschlands, besonders in Bayern, mit den Kräutern des heiligen Kräuterbüschels. Im Allgäu werden am 15. August, an Maria Himmelfahrt, besondere Kräuter, meist sind es 9, 15 oder gar 77, gesammelt. Es sind alles ursprünglich rituell verwendete Heilpflanzen, deren Gebrauch sich bis in die keltisch/germanische Zeit zurückverfolgen läßt. Sie werden zu einem Strauß auf besondere Weise zusammengebunden und mit Bändern geschmückt (siehe mein Buch Medizin der Erde). Nachdem das Büschel oder der Strauß in der Kirche geweiht wurde, hängt man ihn im Herrgottswinkel auf. Vom Büschel zupft man einige Kräuter, zerreibt sie, mischt sie manchmal mit etwas Weihrauch und räuchert alles zusammen. Diese Mischung soll besonders heilkräftig sein, weshalb man damit auch im Krankenzimmer räuchert, denn sie kann, so sagt man noch heute, die Genesung von Kranken beschleunigen. An Dreikönig, dem 6. Januar, wurde ebenfalls mit dieser Mischung geräuchert.

Einige der Kräuter aus dem Kräuterstrauß sind Wetterkräuter, also Pflanzen, die in früherer Zeit zum Wettermachen verwendet wurden. Wenn ein Gewitter aufzog, hat man noch Anfang dieses Jahrhunderts in ländlichen Gegenden vom Kräuterbüschel etwas ins Herdfeuer geworfen, um das Haus vor Blitz zu schützen. Dieser Wetterbrauch kann bis in frühe schamanistische Zeit zurückverfolgt werden. Auch die Druiden, heißt es, konnten Wettermachen, wozu sie wahrscheinlich ähnliche Kräuter verwendet haben. Die Kräuterbüschel-Mischung eignet sich gut zum Räuchern im Winter. Sie vermittelt die Kraft vieler Heilpflanzen des Sommers. In der dunklen Zeit zwischen November und Februar können Räucherungen mit diesen Kräutern helfen, eine depressive Stimmung aufzuhellen. Stellen Sie sich während der Räucherung die sonnendurchfluteten Sommerwiesen vor, auf denen diese Pflanzen gewachsen sind und nehmen Sie bewußt diese Energie in sich auf.


Kräuterbüschel

wo Elfen mit Gnomen tanzen

Wo sind die Pflanzenelfen und Gnome der Kelten geblieben? Halten sie sich versteckt oben im hohen Norden, in den Wäldern Schwedens und Norwegens? Oder leben sie noch in den Mooren und Bergen der Voralpen? Der alte keltische Glaube an Pflanzengeister lebt tief verborgen weiter und taucht manchmal wieder an die Oberfläche. In Island zum Beispiel gibt es eine ganz offizielle Elfenkarte, auf der Wohnstätten von Naturwesen eingezeichnet sind. Auch in Schottland, in Findhorn, scheinen die Naturgeister noch einen Platz zum Überleben gefunden zu haben. Im Garten der spirituellen Findhorn-Gemeinschaft sollen sie gesehen worden sein, um die Menschen bei der Gartenarbeit zu beraten.

Die Sichtweise, Pflanzen als kleine Persönlichkeiten wie Elfen, Gnome und Elementarwesen zu betrachten, hat sich bis weit in unsere Zeit erhalten. In der volkstümlichen Kräuterheilkunde finden wir ihre Spuren. Noch heute verwendete Pflanzennamen belegen das Geheimnis von hilfreichen Pflanzenwesen: Allermännchen, Elfenblumenkraut, Elfenrauch, Elfrank und Feenweibkraut.


Die Anwendung bestimmter Pflanzen, so hieß es bei den Kelten, kann den Menschen helfen, mit den Pflanzenelfen in Verbindung zu treten. Ob dieser Brauch noch heute wirkt? Räuchern Sie doch einmal mit Feenkräutern…

seherinnen und weise Frauen

Zur Zeit der Verfolgung der Kelten unter dem römischen Kaiser Tiberius wurden die Druiden erbarmungslos verfolgt. Für einige Zeit übernahmen keltische Seherinnen die Aufgabe der geistigen Führung. Diese Tradition lebte weiter im germanischen Raum. Auch hier waren es weise Frauen, Seherinnen und Prophetinnen, die Pflanzenräucherungen für Rituale, Wahrsagen und Beten verwendeten. Von der keltischen Zeit floß das uralte Wissen um Heilkräfte der Pflanzen in germanische Bräuche, vermischte sich und lebte weiter im Wissen der heilkräftigen Frauen des frühen Mittelalters. Oft als Hebamme arbeitend, verwendeten sie Räucherungen, um die Geburt zu erleichtern, zu beschleunigen oder um Schmerzen zu mildern. Es gab Räucherungen, die die Fruchtbarkeit der Frauen stärkten oder als Antikonzeptiva dienten. In der Edda wird eine Räucherung mit bestimmten Baumfrüchten beschrieben, die Frauen zur Fruchtbarkeit verhelfen soll. Räucherungen wurden verwendet, um schmerzhafte Menstruation, Gebärmuttervorfall, zu starke oder zu schwache Blutungen zu regulieren. Das Wissen der weisen Frauen wurde von Generation zu Generation weitergegeben. In einem Arzneibuch aus dem 13. Jahrhundert ist ein Räucherrezept zur Behandlung von zu schwacher und ausbleibender Menstruation überliefert. Mit Myrrhe, Beifuß und Hirschhorn wurde eine Mischung zubereitet und in einem Räuchergefäß verräuchert. Die Patientin stellte sich über das Räuchergefäß. Ein hohes Wissen um die Räucherheilkunde war zu dieser Zeit noch lebendig. Doch die Inquisition hat vieles von dieser Weisheit zerstört. Die weisen Frauen wurden als Hexen verbrannt und nur wenig schrift- liehe Zeugnisse sind erhalten geblieben. Die Naturkunde der Abtissin Hildegard von Bingen, die sich ebenfalls gegen die Anschuldigungen der Kirche, eine Hexe zu sein, recht- fertigen mußte, ist ein letztes Zeugnis eines alten Wissens um die Magie und Heilkraft der Pflanzen.

rauch und Magie

Einige Jahrhunderte später beschäftigten sich in Europa Ärzte, Philosophen und Achemisten eingehend mit Räucherpflanzen. Sie waren jedoch vorwiegend an der okkulten und magischen Wirkung der Räucherungen interessiert. Vieles war geprägt von der Suche nach Macht. Im Buch von Agrippa von Nettesheim (1486–1535) De occulta philosophia werden Rezepturen zu Räuchermischungen angegeben. Sie beinhalten Pflanzen wie Bilsenkraut und Schierling, die starke Halluzinationen hervorrufen können und deren Gebrauch gefährlich, ja tödlich sein kann. Beim Räuchern können giftige Dämpfe entstehen. Im Buch Magische Aufschlüsse des Gelehrten Carl Eckhartshausen (1752–1803) werden magisch wirkende Räucherungen beschrieben. Geister sollen beschworen werden, Tote herbeigerufen, Unsichtbares sichtbar gemacht werden. Ich halte es für nicht ratsam, diese Rezepte auszuprobieren, denn es könnte dabei so geschehen wie beim berühmten Zauberlehrling, der die Geister, die er rief, nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Viele der angegebenen Räucherkräuter haben starke halluzinogene Wirkungen und können erhebliche Nebenwirkungen verursachen. In unserem vorliegenden Buch werden deshalb nur Räucherkräuter und -mischungen vorgestellt, die keinerlei Nebenwirkungen auf körperlicher, psychischer und feinstofflicher Ebene erzeugen können.

was heute noch ist

Nun sind wir in der nordeuropäischen Gegenwart angelangt und wollen auch hier forschen, ob es ein Räucherwissen gibt. Sie werden staunen: Fast alle hier im Buch beschriebenen Räucherpflanzen waren noch vor einigen Jahren im deutschen Apothekerbuch aufgeführt und sind in jeder Apotheke, meist auf Bestellung, erhältlich. Der Apothekengroßhandel führt fast alle Räucherharze und viele Räucherpflanzen. Bis vor kurzem waren in der Roten Liste mehrere Räucherpulver zu finden. Meist waren sie zum Gebrauch bei Asthma empfohlen. Reste von der uralten Kunst der Räucherheilkunde haben sich also bis in unsere Zeit erhalten.

Gerade jetzt kann hier ein wachsendes Interesse an der uralten Kunst des Räucherns beobachtet werden, da immer mehr Menschen die heilende und ausgleichende Kraft der Räucherungen entdecken.


Mistel

wirksame räucherstoffe nordeuropas

Die im vorherigen Kapitel über Räucherungen der Frühzeit beschriebenen Stoffe wurden auch bei Kelten, Germanen und in der volkstümlichen Medizin verwendet und werden deshalb hier nicht nochmals aufgeführt.

Alant

Inula helenium L.

Der echte Alant gehört zur Familie der Korbblütler, Asteraceae. Er ist ursprünglich in Zentralasien heimisch, kommt in Europa, Japan und Nordamerika nur verwildert vor. Man nimmt an, daß der Alant von keltischen Einwanderern aus Zentralasien nach Europa gebracht wurde. Der Alant kann leicht im Garten gezogen werden. Er ist eine stattliche, weit ausladende Pflanze, die bis zu 130 Zentimeter hoch wird. Über dem kräftigen Stengel und den großen Blättern thronen von Juni bis Oktober sonnenförmige, goldgelbe Blüten. Volkstümliche, heute noch gebräuchliche Namen wie Edelherzwurm, Sonnenwurz, Weihrauchwurz, Odinskopf, Elfenampfer verraten noch etwas über ihre besondere Heilkraft und frühere rituelle Verwendung. Der Alant gehört zu den ältesten Heilpflanzen in Europa, schon die Hippokratiker nannten ihn Helenion. Im Mittelalter spielte die Alantwurzel eine große Rolle, sie wurde zum berühmten Alantwein verarbeitet, der als Allheilmittel galt. Alant wirkt stark schleimlösend, lungenstärkend, hustenreizmildernd und wurde deshalb als Heilmittel bei Bronchialkatarrh und Lungentuber-kulose verwendet. Alant kann, wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, Tuberkulosebazillen im Wachstum hemmen dies noch in einer Verdünnung von 1:10 000. Die frische Wurzel, das Rhizom, riecht nach Banane und wurde früher roh oder gekocht gegessen. Sie ist außen braunrot und hat innen ein helles Mark. Getrocknet verströmt sie einen feinen, weihrauchartigen und schwach veilchenähnlichen, kampferigen Duft, was auf den Gehalt an Alantkampfer zurückzuführen ist. Als Räucherpflanze wurde die Wurzel schon in alter Zeit verwendet. Sie war Bestandteil von Mischungen für das Sonnwendfest zur Zeit der Sommersonnenwende. Sie symbolisierte die Kraft der Sonne. Es heißt, durch das Räuchern gebe die Pflanze diese angesammelte Kraft frei. Alant eigne sich daher besonders auch zum Räuchern zur Zeit der Dunkelheit, wenn die Sonne nicht scheint. Alanträucherungen helfen in Zeiten von Traurigkeit, Melancholie und depressiver Stimmung oder wenn man sich einfach etwas niedergeschlagen fühlt. Der Duft beruhigt bei Anspannung und Streß. Die Alantwurzel wurde früher vom fahrenden Volk verwendet, um die Zugpferde zu beruhigen, denn man wußte von der harmonisierenden Kraft der Wurzel. Von Alanträucherungen heißt es, daß sie ein wirksames Schutzmittel gegen krankheitserzeugende Einflüsse sind und innere Kräfte aktivieren. In den alten Schriften wird Alant als dämonenabwehrendes Zaubermittel beschrieben. Wir würden diese Dämonen heute als Depression, Trübsinn oder Krankheit bezeichnen. Alant schafft eine Atmosphäre des Beschütztseins und galt deshalb als Schutzräucherung, die besonders in der dunklen Winterzeit verwendet wurde. Übrigens wird der Alant auch in der indischen Räucherkultur geschätzt. Der dort einheimischen Art, Inula race- mosa, wird in Form von reinigenden, harmonisierenden und heilenden Räuchermischungen zugesprochen.


Alant

Eisenkraut

Verbena officinalis L.


Das Eisenkraut gedeiht überall in Europa. Es gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse, Verbenaceae, und erreicht eine Höhe von 50 cm, trägt eichblattähnliche Blätter und kleine, weißlich-blaue bis blaue Blüten. Die volkstümlichen Namen, die noch heute verwendet werden, deuten auf seine keltische Vergangenheit: Druidenkraut, Sagenkraut, Traumkraut. Das Eisenkraut war eine der beliebtesten keltischen Räucherpflanzen. Es wurde für Weissagungen und verschiedene sakrale Feierlichkeiten als segnende Weihpflanze verwendet. Eisenkraut wurde von Druiden und Priesterinnen gebraucht, um Wahrträume zu empfangen. Plinius berichtet in seiner Naturgeschichte, daß die Druiden diese Pflanze zum Wahrsagen und Prophezeien verwendeten. Noch bis in unsere Zeit hinein weiß man im Volksglauben, daß Eisenkraut Träume beeinflussen kann. Es soll helfen, diese besser zu erinnern. Außerdem glaubt man, daß Eisenkraut als Räucherung oder übers Bett gehängt vor Alpträumen bewahrt. In früheren Zeiten war es Bestandteil eines magischen Rezeptes für einen Zaubertrank. (Ja, jenen, gebraut von Miraculix aus den bekannten Asterix–und–Obelix–Geschichten.) Eisenkraut soll Mut machen und Menschen, die viel Angst haben, eine Hilfe sein. Räucherungen mit Eisenkraut eignen sich, um innere Stärke wiederzufinden oder neu zu entwickeln. Es hilft in Zeiten von großer Erschöpfung, wenn man sich wie ausgelaugt fühlt. Es wirkt stärkend und zentrierend, wenn man von Gefühlen überschwemmt wird. Als Räucherung ist es ein gutes Mittel, um einen Schock zu mildern. Es soll einen guten Schlaf und Träume zur Lösung von Problemen hervorbringen.

propolis


Das Kittharz der Bienen ist eine dunkelbraune, zähe und feste Masse. In der Naturheilkunde wird Propolis in Form einer Tinktur zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte, besonders bei Infektionskrankheiten eingesetzt. Propolis-Harz ist im Kräuterhaus, Reformhaus oder Naturkostladen erhältlich. Zum Räuchern schabt man feine Stücke mit einem Messer vom Harzklumpen ab. Das Harz verströmt beim Verglimmen einen warmen, balsamischen, honigartigen Duft, der entspannende Wirkung hat. Propolis ist Bestandteil von Räucherungen, die uns mit den heilenden Kräften der Natur in Verbindung bringen können.

Beifuss

Artemisia vulgaris L.


Der Beifuß gehört zur Familie der Korbblütler, Asteraceae. Er ist eine ausdauernde Staude und erreicht eine Höhe von 150 cm. Die Pflanze gedeiht in Europa, Nordamerika und Asien. Er gilt als wichtige magische Pflanze in Europa wie Asien. Volkstümliche Namen weisen auf seine einstige kultische und magische Rolle hin: Sonnwendgürtel, Johannisgürtel, Mugwurz, Schutzkraut. In einem angelsächsischen Zaubersegen, Lacnunga, in dem neun heilige Pflanzen gepriesen werden, steht Beifuß an erster Stelle:

Erinnere dich, Beifuß, was du verkündetest,

Was du anordnetest in feierlicher Kundgebung

Una heißest du, das älteste der Kräuter;

Du hast Macht gegen drei und gegen dreißig,

Du hast Macht gegen Gift und Ansteckung,

Du hast Macht über das Übel, das über das Land dahinfährt.

In diesem Text wird weiter berichtet, daß ein Gürtel, aus Beifußwurzeln geflochten, der Johannisgürtel, ins Feuer geworfen, die Leiden des Kranken auf das Feuer überträgt. Beifuß wurde also für Übertragungszauber verwendet. Ihm wird eine stark reinigende Kraft zugesprochen. Beifußräucherungen eignen sich deshalb sehr gut für Situationen im Leben, die eine Entscheidung erfordern, die einen Wendepunkt darstellen. Er kann helfen, das Alte zurück- und loszulassen. Deshalb hat man in alten Zeiten die rituelle Beifußräucherung an Sonnenwende vollzogen. Zu diesem Zeitpunkt hat die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht und zieht sich langsam zurück. Beifuß kann helfen, an Wendepunkten des Lebens nach innen zu schauen, um innere Ressourcen zu entdecken, Hinweise aus dem Unbewußten zu erhalten. Traditionell wurden Beifußräucherungen verwendet, um einen Wechsel im Lebenslauf der Frauen zu begleiten und ausgleichend zu wirken. Als traditionelles Frauenkraut sollte es bei Pubertät, Geburt und in den Wechseljahren hilfreich bei-Fuß stehen. Es ist Bestandteil des traditionellen Kräuterbüschels und gehört so zu den Schutz-Räucherkräutern. Eine Bei- fuß-Räucherung hat außerdem eine entspannende, wärmende und beruhigende Wirkung. Zusammen mit weiteren, ähnlich wirksamen Kräutern eignet er sich für Räucherungen am Abend, die einen guten Schlaf bewirken sollen. Beifuß, auch Mutter der Kräuter genannt, kann helfen, eigene heilende Kräfte zu aktivieren. Diese können helfen, um sich selbst zu heilen, wenn man krank an Körper oder Seele ist. Aber auch Menschen, die in heilenden Berufen stehen, können mit einer Beifußräucherung ihre Heilkräfte stärken. Nach einer alten Tradition haben Heilerinnen und Heiler sich mit bestimmten Pflanzen gestärkt, zu denen Beifuß, Salbei und Waldbingelkraut gehören.

Getrocknete Beifußblätter kann man auch ohne Kohle räuchern. Dazu werden sie zu einer kleinen Kugel gepresst und in eine Räucherschale oder ein feuerfestes Gefäß gelegt. Man zündet sie an, bläst sie wieder aus und lässt sie sanft verglimmen.


Hopfen

Hopfendrüsen

Humulus lupulus L.

Die Hopfenpflanze ist uns meist als traditioneller Bestandteil des Bieres bekannt. Der dafür verwendete Hopfen stammt aus Kulturen. Ursprünglich ist der Hopfen eine Wildpflanze, die in Mittel- und Osteuropa gedeiht. Die Schlingpflanze kann bis sechs Meter hoch werden. Die weiblichen Pflanzen tragen ihre Blüten in Form von Hopfenzapfen, die aus dachziegelartig angeordneten Schuppen bestehen. Auf der Innenseite befinden sich kleine Drüsen, sogenannte Hopfendrüsen (Glandulae Lupuli). Beim Ausklopfen der Zapfen fällt aus den Drüsen ein feines, gelbes Pulver, Lupulin. Es hat einen würzigen, baldrianähnlichen Duft. In der Naturheilkunde wird es seit langem als Nervinum, das heißt auf die Nerven heilend wirkendes Mittel gebraucht. Es beruhigt und ist mild schlaffördernd. So eignet sich Lupulin als Zutat in Räucherungen, die einen guten Schlaf schenken sollen. In der Pflanzenmagie verwendete man Hopfen, um sich mit den feinstofflichen Energien in der Natur zu verbinden.

Duftgras

Hierochloe odorata (L.) P. Beauv. – Mariengras Anthoxantum odoratum L. – Ruchgras


Das süß-duftende europäische Duftgras gedeiht in Nordeuropa auf Wildwiesen. Es riecht nach Kumarin, das uns unverwechselbar an frisch geschnittenes Heu erinnert. Erst beim Trocknen entwickelt sich dieser intensive Duft. Das getrocknete Gras kann kleingeschnitten Räuchermischungen zugefügt werden. Statt dessen kann man auch das noch intensiver duftende Süßgras, auch Sweetgrass genannt, verwenden. Dieses gedeiht in Nordamerika (siehe das Kapitel Nordamerika). Beide Gräser sind in Duftgärtnereien als Topfpflanze zu beziehen und eignen sich besonders für eine Wildblumenwiese.

Weitere Räucherpflanzen, die in keltischer und germanischer Zeit verwendet wurden, sind: Ackersteinsame, Bachnelkenwurz, Eschensamen, Bartflechten, Goldnessel, Mistel, Holundermark, Steppenraute.


rezepte für keltische, germanische und volkstümliche räucherungen aus nordeuropa

Zwölf Heilige Nächte

Weihrauch-Harz 3 Teile
Mastix 1 Teil
Kräuterbüschel-Mischung 2 Teile

bestehend aus den getrockneten Kräutern:

Beifußkraut, Eisenkraut, Salbeiblätter, Königskerzenblüten, Melissenblätter, Alantwurzel (kleingeschnitten), Johanniskraut, Schafgarbenkraut, Minze, Kamillenblüten.

Die Kräuter für diese Mischung werden traditionell in der Zeit des Frauendreißiger, zwischen 15. August (Mariä Himmelfahrt) und 8. September (Mariä Geburt) gesammelt. Sie haben dann ihre optimale Heil- und Duftkraft. Die Pflanzen um die Mittagszeit sammeln und auf einem Tuch zum Trocknen auslegen. Sie können auch in Büscheln zum Trocknen aufgehängt werden. Die Wurzel ausgraben, kleinschneiden und zum Trocknen auslegen. Nach circa drei Wochen, wenn die Pflanzen gut getrocknet sind, alles fein zerreiben. Mit den feinzerstoßenen Harzen mischen. Trocken aufbewahren. Eine Mischung mit kräuterigem und balsamischem Duft. Zum Räuchern zwischen den Jahren, um Haus und Räume zu reinigen und zu klären. Die Mischung eignet sich auch für Räucherungen zur Begleitung von Zeremonien und jahreszeitlichen Festen.


Johanniskraut

Avalon

Weihrauch 5 Teile
Mastix 5 Teile
Weißtannennadeln 1 Teil
Wacholderbeeren 1 Teil
Mistelblätter oder -holz 1 Teil
Eisenkraut 1 Teil

Die Harze im Mörser fein zerstampfen. Getrocknete Weißtannennadeln mit dem Wiegemesser kleinschneiden. Getrocknete Wacholderbeeren im Mörser leicht ausstampfen. Alles gut mischen. Diese Mischung verströmt einen herb-aromatischen Duft. Sie erweckt den Geist keltischer Druidenzeit und erzählt von Avalon, der paradiesischen Insel der Kelten, von Merlin, dem Zauberer, von König Artus und den keltischen Seherinnen. Sie kräftigt, stärkt und hilft uns, mit den Kräften der Natur in Verbindung zu treten und unsere innere Stabilität und Quellen der Kraft zu finden.

Elfenspiel

Mastix 5 Teile
Propolis 2 Teile
Holundermark 1/2 Teil
Duftgras 1 Teil
Hopfendrüsen 1 Teil

Propolis hat eine harzartige Konsistenz. Man kann es mit einem Messer abschaben. Holundermark befindet sich im Inneren von Holunderzweigen, ist weißlich und leicht. Es wird mit dem Messer ausgeschabt und kleingeschnitten. Das Duftgras muß gut getrocknet sein und wird ebenfalls fein geschnitten. Statt dessen kann man auch Lemongrass verwenden. Getrocknet und geschnitten ist es im Handel erhältlich. Hopfenmehl, Glandulae lupuli, auch Hopfendrüsen oder Lupulin genannt, ist in Apotheken erhältlich. Mastix-Harz wird im Mörser fein zerstoßen. Propolis zugeben, gut miteinander verbinden. Danach die anderen Zutaten untermischen. Die Mischung hat einen feinen, zarten und warmen Duft. Der Duft inspiriert zur Kreativität und Muße, stimmt heiter und gelassen. Er ist ein Tor zu den feinen Lichtkräften und den geheimen Pflanzenkräften der Natur. Die Mischung lädt zum Träumen und Phantasieren ein.

Duir

Sommersonnenwende

Alantwurzel 1 Teil
Myrrhe 1 Teil
Beifuß 1/2 Teil
Weihrauch 4 Teile
Salbei 3 Teile

Alantwurzel ist im Kräuterhandel oder der Apotheke erhältlich. Die Wurzel mit dem Wiegemesser kleinschneiden. Beifuß selbst gesammelt, im Kräuterhaus oder in der Apotheke gekauft, fein zerkleinert verwenden. Salbeiblätter fein zerschneiden. Sehr gut für diese Mischung eignet sich der weiße Salbei der Indianer (siehe das Kapitel Nordamerika), der im Räucherfachhandel erhältlich ist. Die Harze im Mörser zerstampfen und die Kräuter zugeben. Die Mischung hat einen vollen, warmen, balsamischen und kräuterigen Duft. Da sie viel Rauch erzeugt, sollte sie nur prisenweise auf Räucherkohle oder Stövchen verräuchert werden. Sie eignet sich gut für eine Räucherung im Freien. Traditionell werden diese Räucherkräuter für das Sonnwendfest am 21. Juni verwendet. Der Duft stimmt uns auf den Höhepunkt des Erdenjahres ein, verbindet uns mit den besonderen Energien dieses Zeitpunktes. Die Räuchermischung verbindet uns mit der Fülle der Natur, sie regt uns an, unseren inneren Reichtum zu entdecken, unseren Körper als Geschenk zu sehen, ihn zu genießen. Weibliches und Männliches in uns verbinden sich.


Beifuß-Strauch

Druid

Wintersonnenwende

Weihrauch 3 Teile
Mastix 3 Teile
Zimtblüte 1 Teil
Tannennadeln 1/2 Teil
Nelken 1/2 Teil
Sandarak 2 Teile
Eschensamen 1/2 Teil

Die getrockneten Weißtannennadeln und Eschensamen mit dem Messer kleinschneiden. Harze, Zimtblüte (eventuell auch Zimtrinde) und Nelken im Mörser pulverisieren. Alles gut miteinander mischen. Ein feiner, ätherischer, weihevoller Duft, der uns auf die besondere Energie der Wintersonnenwende und der Weih-nacht einstimmt. Er lädt zur Innenschau, Meditation und zum Gebet ein. Er hilft, zuviel Erdenschwere abzustreifen und eignet sich zum inneren Ausgleich bei zu starken und belastenden Emotionen. Eine Räuchermischung mit starker, atmosphärisch reinigender Kraft.

Das Buch vom Räuchern

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