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VIER

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Am nächsten Morgen fand das Treffen um 9 Uhr in der Kripoleitstelle an der Kasernenstrasse in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs statt. Es nahmen teil: Alex Stammbach, der Brandtouroffizier*, der Rechtsmediziner Dr. Otto Balzli, Staatsanwalt Dr. Reinhard Merian, ein Vertreter der Informationsabteilung, ein Forensiker namens Anton Loosli, und natürlich Stampfli und Bonsai.

Alex Stammbach eröffnete die Sitzung. «Tschau zäme*. Ihr wisst alle, worum es geht? Ein Mitglied des Kirchenchors ist gestern Morgen in der St. Fabian Kirche erstochen aufgefunden worden. Heiri Stampfli und Bonsai haben die ersten Befragungen durchgeführt. Zuvor wurde der Tatort von unseren Forensikern gründlich untersucht. Anton Loosli, gibt es da schon Erkenntnisse?»

«Wir haben unzählige Fingerabdrücke gesichert, aber ich denke nicht, dass das irgendetwas bringt. Die Tatwaffe haben wir bisher nicht gefunden.»

«Otto Balzli?»

«Viel kann ich nicht bieten. Ich habe die Frau zusammen mit meinem Kollegen Dr. Schmidt obduziert. Sie wurde von hinten mit einem langen Messer erstochen, es kann sich um ein spezielles Küchenmesser handeln. Der Stich ging direkt unter dem linken Schulterblatt durch ins Herz. Das erklärt das viele Blut, bis der Tod nach kurzer Zeit eintrat. Abwehrspuren gibt es keine, also auch keine DNA unter den Fingernägeln, woraus wir Rückschlüsse auf den Täter oder die Täterin ziehen könnten. Das Opfer stand an der Brüstung und hat den Mörder oder die Mörderin wohl nicht bemerkt, bis es zu spät war. Etwas Wichtiges gibt es allerdings: Vermutlich wurde die Tat von einem Linkshänder/einer Linkshänderin begangen. Diesen Schluss lässt der Einstichwinkel zu. Das schränkt sicher den Kreis der Verdächtigen ein. Der Vollständigkeit halber muss ich aber sagen, dass auch ein Rechtshänder mit der linken Hand zustechen kann. Es ist jedoch eher selten der Fall.»

Staatsanwalt Dr. Reinhard Merian, der heute wieder geschniegelt im Massanzug und mit einem gestärkten weissen Hemd auftrat, zog bei dieser Bemerkung verächtlich eine Augenbraue hoch. «Stampfli, damit haben Sie ein Kriterium, nach welchem Sie die vielen Kirchenchormitglieder befragen können. Das dürfte Sie nicht überfordern.» Er fuhr dabei mit der rechten Hand über seine mit Haarspray behandelten schwarzen Haare. Er kam aus dem Basler Geldadel und hielt sich für etwas Besseres. «Haben Sie Neuigkeiten, Herr leitender Ermittler? Sie wissen, dass der Mord höchste Priorität hat? Wir wollen nicht, dass die Presse uns in Stücke reisst.» Er warf dem Vertreter der Informationsabteilung einen vernichtenden Blick zu.

Stampfli schluckte. Er würde den Schnösel Merian am liebsten stundenlang ins Gesicht schlagen. Leider war dieser ein glänzender Staatsanwalt und somit unantastbar. Heiri antwortete mit steinerner Miene: «Gestern Abend haben wir immerhin eine Verdächtige gefunden: Carmen Vico. Sie hätte ein Mordmotiv, allerdings ein schwaches. Sie kann kein Alibi vorweisen und hat bei der Vernehmung Unsicherheiten gezeigt. Weitere Kirchenchormitglieder wurden heute Morgen von Heinz und Sonja befragt. Unsere Abteilung hat im Kirchgemeindehaus einen provisorischen Besprechungsraum eingerichtet, damit nicht alle zu uns in die Kripoleitstelle kommen müssen. Ich fahre jetzt sofort wieder nach Witikon», versprach er.

Die Teilnehmer beschlossen, die Sitzung zu beenden. Morgen um die gleiche Zeit würden sie sich erneut treffen.

Ein Gloria zum Sterben

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