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Einleitung

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Glückliche Beziehungen halten uns gesund, das ist wissenschaftlich belegt. Sie reduzieren Stress und stärken unser Immunsystem. Nahezu jeder Mensch sehnt sich nach erfüllenden Beziehungen mit anderen Menschen. Ob es sich um Liebesbeziehungen, Arbeitsverhältnisse, Freundschaften oder um familiäre Bindungen handelt: Wenn wir freundlich und respektvoll miteinander umgehen, geht es uns besser. Wir sind glücklicher, stabiler und psychisch ausgeglichener. Wir können unser Leben viel besser meistern, wenn wir Teil eines gesunden sozialen Netzwerkes sind. Als die sozialen Wesen, die wir sind, brauchen wir ein harmonisches Gleichgewicht aus Geben und Nehmen. Wir wollen für andere Menschen da sein und uns gebraucht fühlen. Gleichzeitig wollen wir fühlen, dass wir nicht allein sind, wenn wir selbst Unterstützung, Gesellschaft und Zuspruch benötigen. Privat wie beruflich sehnen wir uns nach einer Gemeinschaft, in der wir sein dürfen, wer wir sind, und mit unseren Fähigkeiten und Talenten angenommen und wertgeschätzt werden. Umarmungen können heilen, ein liebes Wort kann Leben retten. Gesunde Beziehungen zu anderen Lebewesen, sei es Mensch oder Tier, sind machtvoller, als wir glauben.

Es gibt fünf einfache Punkte, an denen man eine gesunde Beziehung erkennt:

1 Beide nehmen die verbalen Kontaktangebote des anderen an, statt sich gegenseitig zu ignorieren. Das gilt auch für elektronische Kontaktaufnahme wie SMS oder WhatsApp. Ein freundliches »Gerade passt es nicht« ist sehr viel besser als eine unwirsche Handbewegung.

2 Beide erschaffen bewusst eine wertschätzende und fürsorgliche Umgebung, indem sie sich gegenseitig Gutes tun, statt sich bedienen zu lassen oder sich nur um sich selbst zu kümmern.

3 Beide suchen bewusst nach den positiven Seiten des anderen, gehen auch bei Ärgernissen von der besten aller Möglichkeiten aus und sind dankbar für ihren Partner, statt sich gegenseitig niederzumachen und dem anderen die negativsten Absichten zu unterstellen.

4 Beide begegnen sich auf Augenhöhe, respektieren sich gegenseitig und freuen sich am Erfolg und der Lebendigkeit des anderen.

5 Beide übernehmen selbst die Verantwortung für ihr Wohlbefinden und sind gleichzeitig um das Wohl des anderen bemüht, statt entweder nur für den anderen da zu sein oder sich nur um die eigenen Belange zu scheren.

Diese fünf Punkte kann man mit einem Satz zusammenfassen: Praktizieren Sie Güte. Seien Sie also wohlwollend, auf gesunde Weise nachsichtig und freundlich. Schön wär’s, denken Sie jetzt vielleicht, oder: Das ist leicht gesagt. Doch Sie spüren vielleicht auch, dass es stimmt.

Gleichermaßen machtvoll sind ungesunde Beziehungen. Wir werden emotional geradezu vergiftet, wenn wir uns ständig rechtfertigen, anpassen, wenn wir Geringschätzung erfahren oder wenn wir nicht so geliebt werden, wie wir wirklich sind, und uns deshalb immer wieder verbiegen müssen. Daher nennen wir ungesunde Beziehungen »toxisch«. Das vergebliche Werben und Kämpfen um Liebe, um Aufmerksamkeit, um Respekt und darum, wenigstens gehört, wenn schon nicht respektiert zu werden, schädigt uns weitaus mehr, als es uns bewusst ist.

In diesem Buch werden wir uns besonders intensiv mit ungesunden Beziehungsmustern beschäftigen, die aufgrund einer narzisstischen Umgebung entstanden sind oder entstehen. Wir erkennen, was Narzissmus in uns anrichtet und wie sich der daraus resultierende Co-Narzissmus in unseren Beziehungsmustern zeigt. Außerdem beleuchten wir süchtige Beziehungsmuster, Co-Abhängigkeit sowie die Folgen von Depressionen eines nahen Angehörigen.

Die gute Nachricht ist: Es gibt immer die Möglichkeit, ungesunde Beziehungen zu verbessern oder, wenn es gar nicht anders geht, zu verlassen. Dazu brauchen wir nur eines zu lernen: uns selbst so zu lieben, wie wir es uns von anderen wünschen. Können wir das, dann sind wir emotional unabhängig von der Liebe anderer und können wählen, welche Menschen und Beziehungen uns guttun und welche nicht. Das klingt einfach, und das ist es auch. Doch »einfach« bedeutet nicht automatisch »leicht«.

Wir können anderen gegenüber nur gütig sein, wenn wir es uns selbst gegenüber sind.

Damit wir uns selbst so lieben können, wie wir uns das von anderen wünschen, brauchen wir etwas sehr Wichtiges: Das Wissen darum, wie es sich anfühlt, wirklich geliebt, wertgeschätzt und gut behandelt zu werden.

Genau diese Erfahrung fehlt uns offensichtlich, sonst müssten wir uns nicht auf ungesunde, unerfüllte und unbefriedigende Beziehungen einlassen, ob privat oder beruflich. Warum ist das so? Warum kennen manche Menschen das Gefühl, geliebt zu werden, und andere nicht? Warum hat das Leben ausgerechnet uns so schlechte Karten gegeben? Das ist doch ungerecht, könnte man meinen.

Heile die Wunden deiner Kindheit

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