Читать книгу Sea of Flames - Svea Dunnabey - Страница 7

Kapitel V

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Evelyn

Ich rannte grade um die letzte Ecke, als ich in den Raum trat, wo mein Notfall lag und ich augenblicklich wieder konzentriert und wach war, da das Adrenalin wirkte.

>> Was haben wir hier?<< fragte ich eine der Assistenzärztinnen aus dem ersten Jahr, die noch ziemlich neu hier waren.

>> Einen Mann, Mr Humphrey, 62 Jahre alt. Klagte über starke Schmerzen in der Brust und in den Armen.<< klärte sie mich auf, während ich in der Akte las, dass er bereits im Krankenwagen stabilisiert wurde.

>> Messen Sie seinen Blutdruck und horchen Sie ihn ab. Anschließend machen Sie noch ein EKG!<<

>> In Ordnung Dr. Chamberlain.<< bestätigte mir die Assistensärztin, woraufhin sie sich direkt an die Arbeit machte und ich ihn genauer betrachtete.

>> Mein Mann hatte noch nie einen Herzinfarkt.<< sagte jemand hinter mir, weswegen ich mich umdrehte und in die Augen einer etwa 60 Jahre alten Frau sah. Im selben Moment erschienen zwei Männer um die 30 hinter ihr, die sofort zu Mr Humphrey sahen, als ich plötzlich einen von ihnen wiedererkannte. Sofort gesellten sich zu meinem Adrenalin in meinem Blut auch noch tausende Schmetterlinge, was keine gute Mischung war.

Es war Blake, der mich jedoch noch nicht beachtet hatte und unentwegt auf den Mann mit dem Herzinfarkt sah. Wenn ich Glück hatte, würde er mich nicht erkennen, da ich nicht so stark geschminkt war wie im Club, weswegen ich mir nichts anzumerken versuchte.

>> Hat er irgendwelche Allergien?<<

>> Nein, nichts.<< stammelte sie und wischte sich einzelne Tränen weg.

>> Und was ist mit Medikamenten?<<

>> Er nimmt nur welche gegen seinen hohen Blutdruck.<< sagte sie, während ich die genaue Bezeichnung der Medikamente in der Akte nachlas.

>> Hat er heute etwas getrunken?<< fragte ich nach, da ich den Alkohol bis hier riechen konnte, wobei ich einen guten Meter entfernt von ihm stand.

>> Ein paar Gläser Whiskey.<<

Ich nickte und wollte mich grade umdrehen, als Blake mich stirnrunzelnd ansah. Verdammt!

>> Lexy?<< fragte er mich auf einmal, woraufhin wir uns anstarrten und ich für einen kurzen Moment unsicher wurde.

>> Dr. Chamberlain!<< rief eine der Assistenzärztinnen, weshalb ich mich schnell von Blakes Blick losriss und mich wieder seinem Vater widmete.

Ich blickte sofort auf die Monitore und verstand was sie meinte, während sie schnell seine Brust abhorchte.

>> Geben Sie mir ein Ultraschallgerät.<<

Ich schmierte sofort Gel drauf, legte es auf seine Brust und untersuchte damit sein Herz, was einige Sekunden dauerte, bis sich meine Vermutung bestätigte, die ich nicht wahrhaben wollte.

>> Rufen Sie im OP an, wir müssen sofort operieren und piepen Sie Dr. Sterling an.<<

>> Was hat er denn? David Schatz!<< schluchzte seine Frau hinter mir, während sie panisch zu uns blickte und sich an ihren Söhnen festklammerte.

>> Ihr Mann muss sofort operiert werden. Durch den Herzinfarkt hat sich ein Riss im Herzen gebildet, durch das Blut in seinen Brustkorb sickert.<<

Auf einmal fingen die Überwachungsmonitore wie wild an zu piepen, was nichts Gutes hieß, da er zu viel Blut verlor und uns entglitt.

>> Er hat einen Kreislaufzusammenbruch, piepen Sie einen anderen Kardiologen an, wenn Dr. Sterling nicht mehr da sein sollte.<<

Eilig zog ich mir einen blauen Kittel, Haube und Mundschutz über und ließ mir von einer Schwester Handschuhe überziehen, während Mr Humphrey uns immer mehr entglitt.

>> Scheiße, das schafft er nicht, ich muss ihn aufmachen. Geben Sie mir ein Skalpell!<<

>> Sie machen ihn auf? Hier?<< fragte mich die Assistenzärztin schockiert und sah abwechselnd zu Mr Humphrey und mir.

>> Haben Sie eine bessere Idee? Wenn ja, dann sagen Sie die am besten schnell, denn sonst können wir gleich nichts mehr für ihn tun.<< fuhr ich sie an, da solch eine Bemerkung, wie sie sie eben geäußert hatte, niemals vor den Angehörigen eines Patienten geäußert werden sollte.

>> Was tun Sie denn?<< fragte Mrs Humphrey besorgt, während mir ein Skalpell gereicht wurde.

>> Ich versuche ihrem Mann das Leben zu retten. Bringen Sie sie heraus.<< wies ich eine Schwester an, während ich an die Seite von dem Patienten trat. Mit dem Skalpell öffnete ich ihn und drückte mit einer Klemme seine Rippen auseinander, wo uns sofort allerhand Blut entgegenkam.

>> Saugen Sie.<< wies ich meine Kollegin an, da ich vor lauter Blut nichts sehen konnte. Nebenbei schob ich meine Hand in seinen Brustkorb und tastete nach dem Riss im Herzen.

>> Weiter saugen. Irgendwo muss es doch sein.<<

>> Er stirbt gleich...<< setzte mich die Assistenzärztin von eben unter Druck, weswegen ich noch wütender wurde. Sie sollte einfach leise sein und ihren Job machen.

>> Das ist die einzige Möglichkeit gewesen, um ihn zu retten. Entweder ich finde den Riss und kann ihn retten, oder er stirbt, was so oder so passiert wäre, da wir bei jeder anderen Methode zu spät hätten eingreifen können.<<

Ich konzentrierte mich wieder, tastete weiter, während die Assistenzärztin saugte. Vorsichtig suchte ich den Riss, durch den das Blut heraussickerte, doch das war eine der schwersten Aufgaben, die es gab.

>> Komm schon.<< murmelte ich und tastete mich weiter voran. Es dauerte weitere Sekunden, wertvolle Sekunden, die mir vorkamen wie Stunden, während ich immer nervöser wurde. Immerhin war es anscheinend Blakes Vater, weswegen es noch bedeutender für mich war, ihn zu retten.

>> Ich habe es, es wird weniger.<<

In diesem Moment kam die Oberärztin Dr. Sterling herein und sah mich fragend an.

>> Was ist passiert?<<

>> Mr Humphrey, 62 Jahre alt, Herzinfarkt. Auf dem Ultraschall war eine Herzruptur zu erkennen, die sich schnell vergrößerte. Nach einem Kreislaufzusammenbruch habe ich ihn aufgeschnitten und die Ursache wohl gefunden, die Blutung wird schwächer und sein Kreislauf stabilisiert sich.<<

>> In Ordnung. Dann legen Sie sich auf die Trage und lassen Sie die Stelle nicht los. Ab in den OP!<<

Ich sprang auf die Trage und drückte weiterhin auf den Riss in seinem Herzen, damit er nicht so viel Blut verlor und es hoffentlich schaffte, wobei seine Chancen gering waren.

Beim Herausfahren sah ich in die schockierten und vor allem besorgten Gesichter seiner Frau und wahrscheinlich seiner Söhne. Blake sah kreidebleich aus, als er auf das Loch in seinem Vater starrte und meine Hand in dessen Brust bemerkte. Das ganze Blut, was überall verteilt war, beruhigte ihn da sicherlich nicht, doch ich hatte keine Zeit mit ihm zu reden, oder ihn zu beruhigen, da nun jede Sekunde zählte.

Die Operation dauerte sehr lange, da es sich als sehr schwierig entpuppte die Blutung zu stillen und es immer wieder zu neuen Blutungen kam. Nach fünf Stunden hatten wir es jedoch geschafft, sodass wir uns auf den Weg zu den Angehörigen machten, um ihnen die guten Nachrichten zu überbringen.

>> Sie haben heute wirklich gute Arbeit geleistet Dr. Chamberlain.<< lobte mich die Oberärztin vollkommen erschöpft, während wir uns die Hände wuschen und desinfizierten.

>> Danke.<<

>> So eine Blutung zu erkennen und sie zu behandeln, bevor es zu spät ist, das war wirklich beeindruckend. Auf Sie wartet wirklich eine große Zukunft. Machen Sie weiter so.<<

Ich nickte, woraufhin wir in den Wartebereich traten und zu Mrs Humphrey gingen, die zusammen mit ihren Söhnen aufstand.

>> Mrs Humphrey, ich bin Dr. Sterling, die Oberärztin der Kardiologie.<<

>> Wie geht es ihm?<<

>> Ihrem Mann geht es, dank Dr. Chamberlain und ihrem schnellen Eingreifen, den Umständen entsprechend gut. Wir konnten die Blutung stoppen und den Riss in seiner Herzwand beheben, allerdings kam es während der Operation immer wieder zu Blutungen, weswegen wir die Nacht nun abwarten müssen. Im Moment ist er stabil, aber ich kann Ihnen keine Prognose abgeben, ob das so bleibt. Wir müssen wirklich abwarten.<<

>> Kann ich denn zu ihm?<< fragte sie sichtlich ergriffen, während sie sich krampfhaft an einem Taschentuch festhielt.

>> Das können Sie, aber bitte nur kurz. Er braucht jetzt viel Ruhe. Er liegt auf der Intensivstation, damit wir ihn besser überwachen und sofort einschreiten können, falls etwas sein sollte.<<

>> Sind Sie denn heute Nacht hier?<< fragte sie uns, woraufhin Dr. Sterling für uns antwortete.

>> Nein, aber andere sehr gute und fähige Ärzte. Er ist wirklich in guten Händen.<<

>> Ich könnte heute Nacht hier bleiben und ihn überwachen.<< schlug ich vor, da es auch bedeutete, dass ich Blake weiterhin sehen würde.

>> Sie haben seit sechs Stunden Feierabend Dr. Chamberlain.<< gab mir Dr. Sterling zu bedenken und sah mich kurz irritiert an.

>> Ich weiß, aber ich habe morgen früh meine nächste Schicht, also werde ich eh hier bleiben und mir ein Bereitschaftszimmer suchen.<<

>> Sind Sie sich sicher?<<

>> Ja, das ist kein Problem.<<

>> Gut, dann sage ich der Schwester Bescheid, dass sie Sie anpiepen soll, wenn etwas mit ihm sein sollte. Ihr Mann ist also in den besten Händen Mrs Humphrey.<<

>> Danke.<< sagte sie zu mir und nickte mir dankbar zu, bevor Dr. Sterling, Mrs Humphrey und Blakes Bruder zu ihm brachte, während Blake bei mir stehen blieb.

>> Möchten Sie nicht zu ihm?<<

>> Ich brauche noch einen Moment.<<

Erschöpft setzte er sich auf eine Bank neben sich und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er sah vollkommen erschöpft und ausgelaugt aus. Normalerweise war er ein Bild von einem Mann, stark und muskulös, dem, so wie es schien, nichts etwas anhaben könnte, doch nun saß er hier und war nur eine Hülle seiner selbst. Ein wenig ratlos blieb ich neben ihm stehen, bis ich mich ebenfalls neben ihn setzte.

>> Mr Humphrey...<<

>> Nenn mich endlich Blake.<< herrschte er mich an, woraufhin ich ein wenig zusammenfuhr und nickte.

>> Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich mag nur keine Krankenhäuser und die Situation grade...<<

>> Schon in Ordnung. Kann ich denn irgendetwas für Sie tun?<<

Er schüttelte den Kopf, als er sich mit den Händen durch die Haare fuhr, die er nun geöffnet hatte und ihm bis zu den Schultern reichten.

>> Wie hoch sind seine Chancen?<<

>> Das können wir nicht sagen. Wir müssen die Nacht abwarten.<<

>> Er darf nicht sterben!<< sagte er mit einem Blick, der keine Einwände zuließ.

>> Ich kann nichts versprechen, aber ich gebe mein Bestes, dass er es schafft.<<

>> Er darf nicht sterben!<< wiederholte er noch einmal, während ich bemerkte, wie stark er zitterte.

>> Ist wirklich alles ok?<<

>> Ich... Ich hab ihn zu sehr aufgeregt, sein...<<

Er brach seinen Satz ab, ließ seinen Kopf hängen und schlug die Hände darüber zusammen, während ich so langsam verstand, was das eigentliche Problem war. Er gab sich die Schuld für den Herzinfarkt.

>> Jemanden nur aufzuregen reicht nicht, um einen Herzinfarkt auszulösen. Der ganze Lebenswandel spielt da eine Rolle.<<

>> Rette ihn bitte einfach.<<

Als ob das so einfach wäre, dachte ich bei mir, da ich wusste, wie sehr sein Leben auf der Kippe stand. Es war reines Glück gewesen, dass wir ihn stabilisieren konnten, nachdem er so viele Blutungen gehabt hatte. Sein Herz war vollkommen kaputt, weswegen ich jede Sekunde mit einem neuen Infarkt, oder einer neuen Blutung rechnete. Seine Chancen standen wirklich schlecht, doch das konnte ich Blake nicht sagen, wenn er grade in solch einem schlechten Zustand war, weswegen ich ihm nur zunickte.

>> Brauchen Sie etwas zur Beruhigung?<< fragte ich ihn, da ich mir wirklich Sorgen um ihn machte. Er war kreidebleich und zitterte immer noch am ganzen Körper, was mir schon aufgefallen war, als Dr. Sterling ihn und seine Familie über den Zustand aufgeklärt hatte. War es nur, weil er Angst um das Leben seines Vaters hatte und sich eventuell die Schuld gab?

>> Nein, da muss ich jetzt durch.<< seufzte er, stand auf und ging in die Richtung der Intensivstation, wobei er sich noch einmal umdrehte und mich müde anlächelte.

>> Du siehst übrigens wunderschön aus, wenn du so gut wie gar nicht geschminkt bist und der Kittel steht dir auch viel besser. Dein Plan A gefällt mir.<<

Ich musste lächeln, bevor ich mich umdrehte und zu meinem Spind ging. Als ich auf die Uhr sah, war es schon fast Mitternacht, weswegen es sich wirklich nicht mehr gelohnt hätte nach Hause zu fahren und ich Maya und Toby eine Nachricht schickte, damit sie morgen früh noch unsere Mutter versorgten. In der Nachricht entschuldigte ich mich sogleich dafür und erklärte es ihnen kurz.

Als ich mein Telefon wieder weglegte, sah ich wieder den Umschlag von Blake und zählte kurz das Geld, was wieder 5000 Dollar waren. Der Kerl war wirklich nicht mehr zu retten. Kurzerhand nahm ich den Umschlag mit, um ihn wieder zurückzugeben. Immerhin war er im Krankenhaus, also konnte ich diese Situation ausnutzen. Nach einigen Minuten ging ich wieder nach draußen und traf auf Dr. Sterling, die gerade mit Blake um die Ecke kam.

>> Ich erwarte Sie dann morgen aber erst um acht Uhr, wenn Sie sich die Nacht über um Mr Humphrey kümmern.<<

>> In Ordnung. Ich werde alle zwei Stunden nach ihm sehen.<<

Wir verabschiedeten uns, während Blake vor mir stehen blieb, der nun wesentlich gesünder aussah und mich unbeirrt ansah. Er war noch größer, als neulich im Club, da ich keine hohen Schuhe anhatte, weswegen ich noch stärker nach oben sehen musste.

>> Ich wollte mich noch mal bei dir bedanken. Dr. Sterling meinte, dass mein Vater bereits gestorben wäre, wenn du eben nicht so schnell und professionell gehandelt hättest.<<

>> Ich tue, was ich kann. Hoffentlich hält er die Nacht durch.<<

Er nickte nur, während ich die Tür zum Bereitschaftszimmer öffnete und meine Sachen dort schon mal ablegte.

>> Ich weiß, es ist grade ein schlechtes Timing, aber den würde ich dir gerne wiedergeben.<< sagte ich leise und ziemlich vorsichtig, da ich nicht wusste, wie er auf die Rückgabe des Umschlags reagieren würde.

>> Nein. Das ist für dich.<<

>> Das kann ich nicht annehmen. Wirklich nicht.<<

Er seufzte und trat einen Schritt näher an mich heran, was alles in mir zum Kribbeln brachte, bevor er mit sanfter Stimme anfing zu reden, die so einen riesigen Kontrast zu seinem bulligen Aussehen darstellte.

>> Anscheinend brauchst du dringend Geld. Ich meine du hast diesen tollen Job hier. Du bist Ärztin, rettest Leben und trotzdem machst du noch diesen anderen Job, der dir keinen Spaß macht, also muss es etwas geben, wofür du das Geld dringend brauchst. Was auch immer es ist, nimm es dafür.<<

>> Wer sagt, dass ich keinen Spaß am Tanzen habe?<< fragte ich ihn, woraufhin er mir bedrohlich nah kam und mir tief in die Augen sah.

>> Jeder würde es sehen, wenn er dir beim Strippen mal in die Augen sehen würde, anstatt deinen wunderschönen und heißen Körper anzugaffen. Deine Augen zeigen, wie sehr du es hasst, wie sehr du das aufgeben möchtest und wie sehr es dich kaputt macht, weil es einfach zu viel ist.<<

>> Und du hast das gesehen?<< flüsterte ich und spürte bereits, wie meine Knie weich wurden. Es war einfach zu viel. Sein Aussehen, seine tiefblauen Augen, sein Duft und seine Anziehungskraft brachten mich aus meinem Konzept.

>> Die ganze Zeit über und seitdem gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf.<<

>> Blake...<< hauchte ich, da er mich regelrecht in seinen Bann gezogen hatte und ich willenlos wurde. Wir standen so dicht aneinander und fixierten uns dabei so stark, dass ich mehr wollte, doch das sollte sicherlich nicht auf dem Gang vor allen Kollegen geschehen.

>> Sag mir endlich deinen richtigen Namen.<< bat er mich und sah mich dabei so flehentlich an, dass sich in mir alles zusammenzog.

>> Evelyn.<< hauchte ich und wurde immer schwächer vor Verlangen nach ihm, da sein Blick, sein Duft und seine Nähe mich verrückt machten, weswegen ich meine Prinzipien kurzerhand über Bord warf.

Eilig zog ich ihn in das Bereitschaftszimmer, als hinter uns auch schon die Tür zuflog und er mich gegen die Wand drückte. Sofort pressten sich seine Lippen auf meine, die sich so sanft anfühlten, bis sich unsere Zungen fanden und sich neckten. Anders als ich es erwartet hatte, kratzte mich sein Bart überhaupt nicht, sondern fühlte sich weich an, was mich überraschte. Seine großen, männlichen Hände gruben sich in meinen Hintern und packten ihn, während ich mich ihm entgegenbog und nach mehr bettelte.

Seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte, wollte ich ihn küssen, ihn spüren und mich ihm hingeben und nun war es endlich so weit. Mein Bauch explodierte fast vor Glücksgefühlen, was mich vollkommen aus der Bahn warf, da ich so etwas noch nie bei einem Mann empfunden hatte.

Doch auch er schien die Situation zu genießen, da ich seine Erektion spüren konnte, die verheißungsvoll und hart gegen mich drückte. Ich rieb mich an seinem Schritt, während wir uns weiter wild küssten und ich mit meiner Hand durch seine Haare fuhr und sie packte. Unsere laute, schnelle und tiefe Atmung ging ineinander über und stachelte uns dazu an noch wilder und zügelloser zu werden.

>> Scheiße Kelly.<< fluchte er auf einmal, weswegen ich mich abrupt von ihm losriss und ihn irritiert ansah.

>> Was? Wie bitte? Kelly?<< fragte ich irritert und gekränkt, woraufhin er seufzte und sich das Gesicht rieb.

>> Fuck...<<

>> Raus.<< wies ich ihn wütend an und deutete auf die Tür, da der Zauber verflogen und einer ungeheuren Enttäuschung gewichen war.

>> Es... es tut mir Leid.<<

>> Raus!<<

>> Evelyn...<< sagte er und versuchte mich zu besänftigen, woraufhin ich zur Tür ging und sie ihm öffnete.

>> Schön, dass du meinen Namen wieder weißt, aber ich denke, du solltest jetzt nach deinem Vater sehen.<<

>> Evelyn bitte.<<

Ich schüttelte den Kopf und schob ihn nach draußen, woraufhin ich auch noch seinen Umschlag mit den 5000 Dollar hinterherwarf und die Tür zuknallte. Wütend und enttäuscht warf ich mich aufs Bett und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Das konnte einfach nicht wahr sein.

Da lernte ich endlich mal wieder, oder besser gesagt überhaupt mal einen Mann kennen, der mich interessierte und den ich attraktiv fand, sprang über meinen Schatten und gestand mir meine Gefühle zu ihm ein und dann wurde ich so enttäuscht und vorgeführt? Womit hatte ich das verdient?

Hatte er so viele Frauen, dass er mit den Namen durcheinander kam, oder war er vergeben und eigentlich in einer Beziehung mit dieser Kelly? Wie konnte er so dumm sein und mich beim falschen Namen nennen, wo er doch eben erst nach meinem richtigen Namen gefragt hatte?

Und wie konnte ich so dumm sein und denken, dass er etwas für mich empfand, sich etwas aus mir machte und auch noch sein Ego pushen, indem ich ihn geküsst hatte und er damit sicher sein konnte, dass wieder eine dumme Gans auf seinen Charme hereingefallen war und ihm zu Füßen lag?

Und jetzt musste ich wahrscheinlich auch noch die ganze Nacht in seiner Nähe verbringen, weil er seinem Vater bestimmt nicht von der Seite weichen würde und ich somit alle zwei Stunden auf ihn treffen würde und ihn ertragen müsste. Es war einfach ungerecht und ganz und gar nicht die Situation, die ich mir nach diesem Kuss gewünscht und vorgestellt hatte, doch da musste ich nun durch. Dass es nicht wie im Märchen werden würde, hatte ich mir eh schon gedacht, aber so schlimm?

Ich atmete noch einmal tief durch, schluckte meine Enttäuschung herunter und stellte mir den Wecker auf zwei Uhr nachts. Normalerweise konnte ich schnell einschlafen, doch dieses Mal gingen mir zu viele Gedanken durch den Kopf. Immer wieder fragte ich mich wer diese Kelly wohl war. Hatte er eine Freundin? Oder hatte er jede Nacht eine neue und hatte mich verwechselt? Warum nur war ich so dumm gewesen und hatte mich ihm hingegeben?

Ich spürte immer noch seine weichen Lippen, spürte die kribbelnden Stellen, an denen seine Zunge mich verführt hatte und roch noch immer den Duft seines Parfums in meiner Nase. Es schmerzte, so sehr, dass ich am liebsten wieder zu ihm gelaufen wäre, doch so verzweifelt und dumm durfte ich einfach nicht sein.

Doch dann verdrängte ich die Gedanken an ihn, da ich unbedingt schlafen musste und dachte an das Vorgehen beim Einbau einer neuen Herzklappe, was ich im Geiste herunterbetete, woraufhin ich relativ schnell einschlief.

Um zwei Uhr nachts quälte ich mich wieder aus dem Bett und ging zu Mr Humphrey. Natürlich war seine Familie noch da, die draußen auf dem Gang warteten. Blakes Mutter und sein Bruder schliefen, während Blake auf dem Gang auf und ab lief, wobei er sofort inne hielt, als er mich sah.

Sofort ging ich zu seinem Vater ins Zimmer und überprüfte alle Monitore und Zugänge. Bisher war er stabil und das würde hoffentlich auch so bleiben, damit Blake am Ende nicht sagen konnte, dass ich seinen Vater aus Absicht nicht gerettet hätte, falls noch etwas passieren würde, da ich vielleicht gekränkt wäre durch die Situation eben. Da der Kateterbeutel fast voll war, ging ich noch zur Schwester und wies sie darauf hin, während Blake sich neben mich stellte.

>> Ihr Vater ist weiterhin stabil Mr Humphrey, mehr kann ich Ihnen zur Zeit nicht sagen.<< klärte ich ihn in einem professionellen, ruhigen Ton auf, wobei ich den Blickkontakt vermied und nebenbei in die Akte von seinem Vater schrieb.

>> Evelyn...<< zischte er und sah mich wütend an, woraufhin ich nur mit dem Kopf schüttelte.

>> Piepen Sie mich an, wenn etwas sein sollte, ansonsten schaue ich in zwei Stunden wieder nach ihm, weil er stabil ist.<< sagte ich zur Schwester, als ich ihr die Akte gab und zurück zu meinem Zimmer ging. Doch nach einigen Schritten holte Blake mich ein und stellte mich zur Rede.

>> Hör auf so zickig zu sein und rede mit mir.<<

>> Da gibt es aber nichts. Ich war für einen Moment schwach und habe mich dir hingegeben, mehr nicht. Anscheinend kommst du mit den ganzen Namen deiner Frauen schon durcheinander, also vergiss mich doch einfach und nimm dir die Nächste. Ich habe eh keine Zeit für so etwas.<<

>> So ist es aber nicht.<<

>> Das ist mir egal.<<

>> Aber...<<

>> Nein, lass mich einfach in Ruhe. Ich bin seit fast 48 Stunden hier und habe gleich noch eine 24 Stunden Schicht vor mir, also gönn mir wenigstens noch die vier Stunden Schlaf.<<

Mit diesen Worten rauschte ich an ihm vorbei und verschwand wieder in meinem Zimmer, wo ich mich direkt wieder ins Bett warf und die Augen schloss. Doch schon nach einer Stunde wurde ich durch meinen Melder wieder aus dem Schlaf gerissen. Sofort sprang ich hoch und rannte zu Mr Humphrey.

>> Was ist?<< fragte ich die Schwester, die bereits die Decke zurückschlug und seine Brust freilegte.

>> Kammerflimmern.<<

>> Geben Sie mir die Paddels.<<

Die Schwester reichte mir die Paddels, woraufhin sie sofort ein wenig Abstand nahm.

>> Aufladen auf 200 und wegtreten.<<

Ich setzte die Paddels an und schockte ihn, doch es zeigte keine Wirkung.

>> Noch mal aufladen auf 250.<<

Wieder setzte ich sie an und blickte erwartungsvoll auf den Monitor, doch sein Herz wollte einfach nicht schlagen.

>> Geben sie ihm 1mg Adrenalin.<<

Die Schwester spritzte es ihm in den Zugang, während ich auf seinen Herzschlag sah.

>> Aufladen auf 300.<<

Wieder traten die Schwestern beiseite, als sein Herz nach einem kurzen Moment wieder anfing zu schlagen und ich innerlich aufatmete. Vorsichtig legte ich die Paddels zurück und kontrollierte noch einmal alle Werte, bevor ich mich umdrehte und in die Gesichter seiner Familie sah.

>> Was ist passiert?<< fragte Mrs Humphrey mich, während sie sich wieder hinsetzte und mit ihren Gefühlen kämpfte.

>> Ihr Mann hatte Kammerflimmern, aber jetzt ist er wieder stabil.<<

>> Ist das ein schlechtes Zeichen?<< fragte mich Blakes Bruder, dessen Namen ich noch nicht kannte.

>> Durch den Herzinfarkt wurde das Herz stark geschwächt, sodass es sogar gerissen war. Das ist sehr gravierend, weswegen solche Komplikationen wie Kammerflimmern nicht ungewöhnlich sind. Wir können keine Prognosen abgeben, ob er es schafft, oder ob er eventuell Schäden davon trägt. Das werden uns die nächsten Stunden zeigen.<<

Er nickte, als ich mich noch einmal umdrehte und auf Mr Humphrey sah.

>> Ich werde in zwei Stunden wieder nach ihm sehen, sollte es keine Komplikationen geben. Mehr kann ich grade nicht für ihn machen.<<

>> Vielen Dank.<<

Ich nickte und ging wieder in meinen Raum, wohin Blake mir nicht folgte. Anscheinend hatte er verstanden, dass er mich in Ruhe lassen sollte. Doch irgendwie ärgerte es mich auch, da ich wollte, dass er um mich kämpfte. Ein Wunsch, der mir bisher noch vollkommen fremd war. Noch nie wollte ich bei einem Mann an erster Stelle stehen und das Gefühl haben, dass ich etwas Besonderes für ihn war, wieso also bei ihm, vor allem da er mich eben so sehr enttäuscht hatte?

Natürlich sah er gut aus, er sah sogar verdammt gut und heiß aus, aber da gab es etliche Kerle von der Sorte. Warum also er? War es die Tatsache, dass er gesehen hatte, dass mir das Strippen keinen Spaß machte? Dass er mich sah? Mein Innerstes und nicht die Hülle? Dass er hinter meine Fassade sehen konnte? Dass er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, herauszufinden, wer ich war?

Ich seufzte und ging wieder in Gedanken eine Operation durch, um auf andere Gedanken zu kommen und einzuschlafen, bis ich um fünf wieder geweckt wurde und zu Mr. Humphrey ging.

Blake und sein Bruder schliefen, während Mrs Humphrey bei ihrem Mann war und ihn liebevoll streichelte. Ich beobachtete sie eine Weile, da es mich rührte, wie liebevoll sie mit ihm umging, obwohl sie anscheinend schon etliche Jahre verheiratet waren. Mit einem Räuspern ging ich schließlich hinein und trat an die andere Seite des Bettes.

>> Ist es in Ordnung, dass ich hier bin?<< fragte sie mich erschrocken, weswegen ich sie beruhigend anlächelte und nickte.

>> Kein Problem Mrs Humphrey. Ich glaube ihrem Mann tut es gut, wenn Sie bei ihm sind. Er braucht nur Ruhe.<<

>> Danke.<<

>> Geht es Ihnen denn gut?<< fragte ich sie, während ich einzelne Werte in seine Akte schrieb.

>> So lange er kämpft und bei mir bleibt, ja. Noch einen Verlust verkraften wir nicht. Vor allem Blake nicht, mein Sohn.<< sagte sie und blickte besorgt durch die Glaswand nach draußen zu ihm.

Wen hatten sie verloren und warum war es besonders für Blake so schlimm gewesen? War ich eben zu hart zu ihm gewesen? Hatte ich ihn zu Unrecht eben rausgeschmissen? Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen, da jetzt auch sein Verhalten von eben, wo er ziemlich neben sich gestanden hatte, einen Sinn machte und betrachtete ihn eine Weile lang, was Mrs Humphrey auffiel.

>> Er muss es einfach schaffen.<<

>> Ich gebe mein Bestes, dass er es schafft und im Moment sieht alles gut aus.<<

Sie nickte, während ich einen Becher mit Wasser füllte und ihn ihr hinhielt, da sie dringend etwas Trinken musste.

>> Danke.<<

>> Haben Sie Hunger?<<

>> Nein, aber sonst habe ich schon einen Automaten da hinten gesehen.<<

Ich nickte und stellte die Flasche wieder zurück, bevor ich näher zu ihrem Mann trat.

>> Ach Gott, ich habe Ihnen noch gar nicht gedankt, dass Sie ihm das Leben gerettet haben. Hätten Sie nicht so schnell reagiert und ihn aufgeschnitten...<<

>> Ist schon gut Mrs Humphrey, das ist mein Job. Dafür müssen Sie sich nicht bedanken.<<

>> Trotzdem vielen Dank.<<

Ich nickte und kontrollierte noch einmal die Wunde, als Blakes Bruder ebenfalls in den Raum kam und eine Hand auf die Schulter seiner Mutter legte.

>> Wie geht es ihm?<<

>> Er ist so weit stabil.<<

>> Und wann wacht er auf?<<

>> Wenn sein Körper dazu bereit ist. Das kann gleich sein, es kann aber auch sein, dass das noch dauert.<<

Plötzlich spürte ich wie mein Telefon vibrierte und blickte auf das Display.

>> Entschuldigen Sie mich bitte.<< sagte ich und trat hinaus auf den Flur.

>> Was ist Maya?<< fragte ich ein wenig besorgt, da sie nur anrief, wenn etwas nicht stimmte.

>> Hi Eve, ich habe grade deine Nachricht gelesen und bin grade bei Mum im Zimmer, aber irgendetwas stimmt nicht mit ihr.<<

>> Inwiefern?<<

>> Ich glaube die Sonde ist verstopft, also habe ich versucht sie zu reinigen, aber das hat auch nichts gebracht und sie hat eine erhöhte Temperatur.<<

>> Scheiße... Wie hoch ist das Fieber?<< fragte ich besorgt und stützte meinen Kopf auf meinen Arm am Tresen ab, um besser nachzudenken.

>> 38,7 Grad.<<

>> Hat sie sonst irgendetwas? Schnupfen, oder Ausschlag?<<

>> Nichts.<<

Ich schloss für einen Moment die Augen, um zu überlegen, was ich tun sollte, denn Maya und Toby waren keine Ärzte. Sie wussten, wie sie sie pflegen mussten, aber mehr auch nicht.

>> Ist gut. Ich kann hier leider nicht weg. Ich versuche Laura zu erreichen und sie zu euch zu schicken, bevor ihre Schicht anfängt und du zur Schule musst.<<

>> In Ordnung.<<

Ich legte auf und rief sofort Laura an, die wahrscheinlich um diese Uhrzeit noch schlief. Immerhin war es erst halb sechs.

>> Was soll das Eve?<< fragte sie müde und verschlafen.

>> Es tut mir Leid Laura, ich würde dich nicht anrufen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.<< sagte ich und beobachtete Blake, der neben mir erwachte und sich streckte.

>> Was gibt es denn?<<

>> Hör zu, ich habe gestern Abend noch einen Notfall operiert und die Nacht über überwacht, deswegen bin ich immer noch im Krankenhaus und Maya braucht Hilfe. Könntest du also noch vor deiner Schicht zu ihr fahren und nach dem Rechten sehen?<<

>> Was, du bist immer noch im Krankenhaus?<<

>> Ja, also könntest du ihr helfen?<<

>> Ich ziehe mich schon an, was ist denn los? Was ist mit deiner Mutter?<<

Ich drehte mich ein wenig von Blake weg und unterschrieb nebenbei einige Formulare in Mr Humphreys Akte.

>> Du müsstest die Sonde überprüfen, anscheinend ist sie verstopft und sie hat 38,7 Grad. Schau bitte einfach nach ihr und komm dann her.<<

>> In Ordnung. Dann bis gleich Süße.<<

>> Danke, du hast was gut bei mir.<<

Ich legte auf und sprach noch kurz mit der Schwester die neue Dosierung der Medikamente ab, als neben mir ein Kollege aus der Neurochirurgie auftauchte.

>> Wenn das nicht meine süße Eve ist.<<

>> Hi Paul.<< seufzte ich, als ich mich zu ihm umdrehte und ein Lächeln aufsetzte.

>> Ich wusste gar nicht, dass du heute Nachtschicht hast.<<

>> Hatte ich auch eigentlich nicht, aber gestern kam noch ein Notfall rein.<<

>> Hat es sich gelohnt?<<

>> Es lohnt sich immer, wenn man helfen kann.<<

Er nickte lediglich, da er anscheinend eine andere Ansicht vertrat, allerdings behielt er diese für sich, wofür ich ihm einfach nur dankbar war, da ich mich jetzt nicht mit ihm darüber unterhalten wollte.

>> Sollen wir einen Kaffee trinken?<<

Ich wog die Argumente ab, da ich eigentlich noch schlafen gehen wollte, doch das könnte ich jetzt sowieso nicht mehr, da ich nicht wusste, was mit meiner Mutter war. Allerdings hatte ich auch keine Lust auf seine billigen Anmachsprüche, weshalb ich ihn abwies.

>> Ein andern Mal. Ich lege mich lieber noch ein wenig hin.<<

>> Da würde ich auch mitkommen.<< grinste er, woraufhin ich mich genervt abwandte.

>> Wann gibst du endlich auf?<<

>> Erst wenn ich dich geknackt habe.<<

Ich schüttelte amüsiert den Kopf, als ich Blake sah, der uns anscheinend beobachtet hatte und grimmig wirkte. Nachdem die beiden sich einige Sekunden angestarrt hatten, wandte Paul sich schließlich ab und ging endlich.

>> Es tut mir Leid, falls du Schwierigkeiten hast, weil du gestern nicht das Krankenhaus verlassen konntest.<< sagte Blake und sah mich schuldbewusst an.

>> Nein, ist schon ok. Alles in Ordnung.<<

>> Und das Telefonat eben?<<

>> Das wird schon wieder. So ist das hier eben. Wäre dein Vater nicht reingekommen, hätte ich eventuell einen anderen Notfall bekommen, also mach dich nicht verrückt. Es ist alles in Ordnung.<<

Er nickte, bevor er sich umdrehte und zum Bett seines Vaters ging. Ich atmete noch einmal tief durch und wollte gerade gehen, als im Bett neben Mr Humphrey ein Alarm losging.

Sofort rannte ich mit den Schwestern zu der Patientin, die sich den Tubus herausgezogen hatte und nun verzweifelt nach Luft schnappte. Schnell sah ich auf die Akte, um ihren Namen zu erfahren, bevor ich neben sie trat.

>> Mrs Rodriguez, Sie müssen sich beruhigen und versuchen ganz ruhig zu atmen.<<

Ich zeigte es ihr und versuchte mit ihr zusammen zu atmen, doch sie verkrampfte sich zu sehr und verfiel in Panik.

>> Mrs Rodriguez sehen Sie mich an. Ihnen wird nichts passieren, Sie müssen sich nur beruhigen. Es schmerzt am Anfang, weil Sie einen Tubus in ihrem Rachen hatten, aber das wird besser. Versuchen Sie bitte zu atmen. Ganz ruhig und gleichmäßig. So ist es gut. Ganz ruhig.<<

Sie beruhigte sich immer mehr, sodass ich ihr eine Sauerstoffmaske überzog und sie einen Moment beobachtete.

>> Haben Sie Schmerzen Mrs Rodriguez? Nichts sagen, einfach nur nicken, falls es so ist.<<

Sie schüttelte leicht den Kopf, weswegen ich die Akte zurücklegte und noch einmal zu ihr trat. Ich untersuchte sie kurz, doch es war alles in Ordnung. Da auch ihre Atmung nun wieder ruhig und gleichmäßig war, wandte ich mich schließlich wieder ab.

>> Versuchen Sie noch ein wenig zu schlafen. Wenn etwas ist, drücken Sie den Knopf dort. In Ordnung?<<

Sie nickte und schloss die Augen, weshalb ich den Raum verließ und mich bei den Schwestern hinter dem Tresen kurz in einen Sessel sinken ließ und die Augen schloss.

>> Willst du dich nicht noch mal hinlegen?<< fragte Ivy, die schon ihre Tasche packte, da ihre Schicht gleich endete.

>> Ich warte noch auf einen Anruf und irgendwie bin ich nicht mehr müde. Ich entspanne hier nur kurz und geh dann gleich frühstücken.<<

>> Du lebst hier schon fast. Hast du überhaupt noch eine Wohnung?<<

Ich lächelte und kuschelte mich noch mehr in den Sessel.

>> Weckt mich, falls ich einschlafe.<< murmelte ich noch, als auch schon die Müdigkeit gewann und mich in einen verlockenden Schlaf brachte.

Sea of Flames

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