Читать книгу Die magische 11 der Homöopathie für Kinder - Sven Sommer G. - Страница 7

Eltern sind der Kompass

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Egal, wie gut Sie auf Ihr Kind achten: Sie können nicht alles Unbehagen und alle Krankheiten verhindern, und das ist auch gar nicht sinnvoll. Aber Sie können Entscheidungen darüber treffen, wie Sie bei Ihrem Kind die Gesundheit allgemein, das Körperbewusstsein und im Falle von Krankheit die Genesung unterstützen.

Als Erwachsene wissen wir, dass ohne Gesundheit alles nichts ist. Ein Kind jedoch weiß das nicht und auch ein Teenager wird darüber noch nicht großartig nachdenken.

Prävention – Vorbeugung, ohne den Kindern Angst vor Krankheiten zu machen – beginnt idealerweise zu Hause und wird hoffentlich in nicht allzu ferner Zeit konsequent im Kindergarten und in der Schule integriert werden. Eltern lehren weniger durch ihre Worte als vielmehr durch ihr Beispiel. Dazu gehört eine gesunde Ernährung ebenso wie ein umfangreiches Angebot an Spiel-, Bewegungs- und Sportmöglichkeiten. Zu Hause, im Kindergarten und in der Schule werden konkrete Hilfs- und Lösungsangebote bei seelischen Kümmernissen und Konflikten zunehmend wichtiger, ohne dass Kinder deshalb stigmatisiert und lächerlich gemacht werden. Das Wissen um die Möglichkeiten der Homöopathie, auf der seelischen und körperlichen Ebene, rundet eine ganzheitliche Gesundheitsstrategie sinnvoll ab.

WICHTIG

BEWUSSTSEIN FÜR MEHR LEBENSQUALITÄT

Von Samuel Hahnemann >sind umfangreiche Aufzeichnungen überliefert, in denen er seinen Patienten neben homöopathischen Mitteln auch genaue Anweisungen für einen Lebensstil gab, der sie froh, gesund und widerstandsfähig machen sollte. Auch heute, 200 Jahre später, sollten Kinder und Jugendliche gute Anleitung für eine gesunde, fördernde Lebensweise bekommen. Warum etwa sollten sie in der Schule alles über Frösche oder über Insekten lernen, aber kaum etwas über eine Medizin, die sie durch Lebens- und Gesundheitskrisen tragen kann, ohne dass sie Schaden an Körper und Seele nehmen?

Erzeugen Sie Bilder im Kopf Ihres Kindes

So wie sich frisch gepresster Orangensaft als gesunder Vitamin-C-Lieferant in den Köpfen unserer Kinder verankert, können sie sich auch ohne Weiteres merken, dass Arnica >ihr Helfer ist, wenn sie hingefallen sind oder sich gestoßen haben. Sie haben erlebt, dass eine Wärmflasche beruhigt, wenn der Bauch wehtut – dass außerdem Chamomilla >bei Koliken hilft, merken sie spätestens nach der ersten Anwendung. Noch leichter wird es bei Mitteln wie Apis >, der Arznei, die aus dem Bienengift gewonnen wird: Sie hilft bei allen Insektenstichen, gegen Rötung und wässrige Schwellung sowie bei stechenden Schmerzen. Die Biene Maja bekommt plötzlich eine ganz neue Bedeutung, wenn Sie als Eltern die Gedankenbrücke herstellen!

Homöopathie ins tägliche (Er-)Leben zu integrieren, macht in jedem Fall Sinn. Denn weder für Eltern noch für Kinder ist es ratsam, Medizin einfach nur zu konsumieren. Es geht vielmehr darum, körperliche und seelische Zusammenhänge zu verstehen und zu begreifen, was uns krank macht – und was uns heilt.

TIPP

ERZÄHLEN SIE EINE GESCHICHTE!

Catherine R. Coulter, eine weltweit anerkannte Homöopathin, erklärt die Wirkungsweisen der Mittel nicht nur in Lehrbüchern, sondern veranschaulicht sie auch durch die Erlebnisse berühmter historischer Figuren. Erzählen auch Sie Ihrem kranken Kind mal eine Geschichte, etwa von der wilden Tollkirsche Belladonna >, dem kleinen Sturmhut Aconitum >oder dem leuchtenden Stern Phosphorus >. Näheres zu den Eigenschaften der Mittel finden Sie ab >.

Auf Krankheitszeichen achten

Ein Kind kennt noch nicht die Konsequenzen von Fastfood, Vitamin- und Bewegungsmangel, häuslicher Disharmonie, zu häufigem Fernsehen, zu vielen Medikamenten.

Es weiß noch nichts über Langzeitfolgen. Eltern schon. Inwieweit sie dieses Wissen zum Wohl ihrer Kinder einsetzen, ist eine Grundsatzentscheidung, die sie treffen müssen. Eltern zu sein heißt, ein riesengroßes Rad zu drehen. Wie wichtig darin die Speiche der Gesundheit ist, merkt man oft erst, wenn sie abhandenkommt. Man muss kein Therapeut sein, um zu merken, wenn einem Kind etwas fehlt. Reaktionen, Symptome und Beschwerden zeigen sich bei ihm meist innerhalb weniger Stunden, manchmal sofort. Es quengelt, weint, möchte getröstet werden. Oder es ist wütend, mit nichts zufriedenzustellen, will die ganze Zeit auf den Arm. Oder es ist blass, in sich zurückgezogen und sitzt verdächtig still in der Ecke. Man kann ihm ansehen, wenn es traurig ist, Heimweh hat oder Angst bekommt.

Ein Kind lebt vollkommen in der Gegenwart – dem Zeitfenster, in dem die niedrigen Potenzen der Homöopathie >, die man in der Selbstmedikation verwendet, am schnellsten und unmittelbarsten wirken.

Das Schwierige in einer solchen Situation ist nicht, diese Zeichen zu erkennen, sondern in ruhiger Gelassenheit das, was man gerade tut, zu unterbrechen und seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kind zu richten. Das erfordert eine gewisse Disziplin, die nicht jeder zu allen Zeiten aufbringen kann – oder will. Dennoch ist das Ergebnis die Anstrengung mehr als wert. Eltern können solche Krankheitszeichen nutzen,

 indem sie die Symptome als Hinweise und Hilferuf verstehen,

 bei Bedarf ein paar Kügelchen der am besten passenden Arznei > verabreichen,

 dadurch die vorhandenen Symptome vorübergehend leicht verstärken >

 und so die Selbstheilungskräfte des Kindes auf den Plan rufen.

Übrigens: Kinder, die nerven, sind häufig nicht krank, sondern gelangweilt. Liebe und Interesse, Bewegung und frische Luft, Anregung und Abwechslung können durch kein homöopathisches Mittel ersetzt werden.

Quengeln wird durch Globuli nicht besser –es sei denn, es ist tatsächlich das Symptom einer beginnenden Erkrankung.

Placebo? Wohl kaum!

Kinder wissen noch nichts vom sogenannten Placebo-Effekt, der bei der Homöopathie nicht größer oder kleiner ist als bei allen anderen Medikamenten und Methoden. Placebo bedeutet wörtlich übersetzt »ich werde gefallen« – was so viel bedeutet wie: Ich gebe vor, dass es mir besser geht, damit der Arzt glücklich ist.

Es mag durchaus sein, dass ab einem gewissen Alter eine solche Anpassungsleistung erbracht werden kann. Doch bei einem Säugling mit Dreimonatskoliken kommt ein derartiges Kalkül wohl kaum in Betracht. Er braucht vielmehr etwas, das den Aufruhr in seinen Eingeweiden beruhigt, zum Beispiel Chamomilla >. An Kindern zeigt sich ganz unmittelbar, ob eine homöopathische Arznei passt oder nicht. Wenn ja, sind sie innerhalb weniger Minuten (im besten Fall), Stunden oder Tage wieder fit. Wenn sie positiv auf eine Arznei reagieren, dann ganz einfach deshalb, weil sie ihnen hilft. In der Homöopathie gibt es im Idealfall das sogenannte Sekundenphänomen: Symptome verschwinden innerhalb weniger Augenblicke. Das Mittel wirkt wie die Reset-Taste am abgestürzten Computer: Alle Funktionen werden im Schnelldurchlauf geordnet.

Mittelbar zeigt sich bei einer medizinischen Behandlung jedoch auch, ob eine Störung tatsächlich behoben ist, ob sie wiederkehrt oder ob sie in eine tiefere Schicht zurückgedrängt wurde und in anderer Form wieder auftaucht. Letzteres ist ein Phänomen, das man häufig bei Neurodermitis beobachten kann. Wenn Hautsymptome zum Beispiel mit cortisonhaltigen Cremes unterdrückt werden, verlagern sie sich in die Schleimhäute und tauchen unter Umständen als spastische Bronchitis oder Asthma wieder auf – oder auch umgekehrt. Hier ist besondere Achtsamkeit geboten, auch bei der Selbstbehandlung mit Homöopathie >. Wenn Symptome sich verändern oder verlagern, sollten Sie einen Experten zurate ziehen und gegebenenfalls eine konstitutionelle homöopathische Behandlung erwägen.

INFO

SOFORT GEHT AM SCHNELLSTEN

Die britische Psychologin Penelope Leach schrieb schon vor 30 Jahren in ihrem Bestseller »Die ersten Jahre deines Kindes«, dass es 10 bis 20 Minuten erfordert, um die Bedürfnisse eines Babys oder Kleinkindes zu stillen, wenn man sofort auf seinen Ruf antwortet. Dagegen erfordert es 3 Stunden und 10 (beziehungsweise 20) Minuten, wenn man es erst 3 Stunden quengeln oder weinen lässt, bevor man schließlich doch das tut, was man besser gleich getan hätte. Treffender kann man es kaum auf den Punkt bringen. Probieren Sie es aus!

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