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Probefahrttourismus: wie steigst Du ein?

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Wenn Du Neueinsteiger bist und noch so überhaupt keine Erfahrungen in dem Metier hast, würde ich Dir empfehlen, Verkaufsgespräche anzuhören – entweder live im Autohaus oder im Internet. Als zweiten Schritt suchst Du Dir ein Marken-Autohaus einer volkstümlichen Marke in Deiner Nähe wie Skoda, Renault oder Dacia und schleichst ein paar Mal um einen Klein- oder Kompaktklassewagen herum. Es wird nicht lange dauern, bis ein Verkäufer mit den Worten: „Kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen?“ auf den Lippen anschiebt. Denke immer daran: Autoverkäufer in Markenhäusern arbeiten auf Provisionsbasis.

Mach dann nicht den Fehler und frage gleich nach einer Probefahrt! Erst einmal fragst Du ein paar irrelevante Details zum Fahrzeug ab: wie viele Räder es an jeder Ecke hat, ob man damit auch mal zu Ikea fahren und mehr als die Köttbullar aus dem Bistro transportieren kann und ob es einem der Motor sehr übel nimmt, wenn man im 5. Gang mit 1.300 Touren an einer 12%-Steigung einen Sattelzug überholen will.

Achte dabei auf die Augen des Verkäufers. Wenn er eine Weile keinen Verkauf mehr gemacht hat, werden seine Augen glasig und die ganze Mimik beginnt, sich auf sein Ziel zu fokussieren: Dich. Denn Du bist jetzt seine Beute. Schaut er besonders gierig drein, kannst Du Deinen Fang-Spruch anwenden:

„Mein Ehepartner meint, es wäre mal Zeit für ein Neues. Aber ich hänge noch an meinem Altmetall. Ich bin unschlüssig…“ (das ist die so genannte „Ehepartner-Technik“ – die ich Dir im übernächsten Kapitel vorstellen werde – eine Basistechnik zur Erschleichung einer Probefahrt).

Peile sodann erneut aus den Augenwinkeln, ob ein wenig Feuchtigkeit aus dem Mundwinkel des Salesman tropft. Ist das der Fall, hast Du ihn im Sack und musst gar nichts mehr machen! Denn dann wird er automatisch damit kommen:

Vielleicht möchten Sie ja mal eine Probefahrt machen?“

Aber um Gottes Willen auch dann nicht sofort einschlagen. Du musst Dich noch ein bisschen winden, dann wirkst Du interessanter. Das ist übrigens auch eine Technik, die man Tease and denial nennt – ich komme auch darauf zurück. Du druckst herum, gibst Dich ein bisschen verlegen, so nach dem Motto: „Hm, ich weiß nicht…meinen Sie wirklich?“

Bei dem beschriebenen Vorspiel wird der Verkäufer heftig nicken. Achte darauf, dass Dir nicht allzu viel seiner Saliva aus seinem Mundwinkel auf Dein Jäckchen tropft, denn für den Anlass hast Du Dir extra Dein teuerstes ebensolches angezogen.

Genau dann kannst Du zögerlich einschlagen.

Gratuliere! Du hast Deine erste Probefahrt geschnorrt!

Das übst Du dann vier oder fünf Mal in der volkstümlichen Preiskategorie, dann sitzt es. So gewinnst Du Sicherheit für die nächste Stufe. Denn Du willst Dich ja nicht mit ein paar Öko-Nuckelpinnen mit zu wenigen Zylindern und Minimalhubraum, oder, genauso schlimm, mit Wagen, die irgendwie zweckmäßig sind, begnügen!

Für höhere Stufen musst Du Dir Souveränität im Umgang sowohl mit den Probefahrzeugen, als auch mit den Verkäufern antrainieren. Wenn Du mit der Tour wie oben beschrieben eine Probefahrt in einem BMW Z4 mit 340 Gäulen oder gar einem 911er ergattern willst, wirkst Du unglaubwürdig. Die oben beschriebenen Techniken ziehen so nur bei volkstümlichen bzw. zweckmäßigen Modellen, sprich: vollkommen frei von jedem Hauch von Fahrspaß.

Aber Du musst es ja trainieren. Und nein, Du musst Dich nicht schämen, wenn Du zunächst Probefahrten in Autos schnorrst, die gar keinen Spaß machen. Oder hast Du in der ersten Grundschulklasse gleich mit Differentialgleichungen mit mehreren Unbekannten angefangen? Also, ich habe das nicht einmal in der 13 gemacht, sondern unser Mathematikgenie übernehmen lassen. Das ist die so genannte Abschreibe-Technik. Die hat aber mit Probefahrttourismus nichts zu tun, das nebenbei.

Vor allen Dingen musst Du ab 30.000 € Neuwagenpreis aufwärts den Eindruck machen, dass Du Dich ein bisschen mit Autos auskennst. Ab 50.000 dann musst Du professionell wirken. Und um das zu sein, musst Du Dir einen Grundwortschatz zulegen.


So wirst Du ein guter Probefahrttourist

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