Читать книгу Das rote Tuch - Sybil Fuhrer - Страница 5

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Vorwort

Mobbing stammt vom englischen Wort to mob ab, was so viel wie jemanden angreifen oder über jemanden herfallen bedeutet.

Die Ursprünge dieses Begriffs gehen auf das Verhalten von Tiergruppen gegenüber einer körperlich überlegenen Spezies zurück. Heutzutage kennt man dieses Phänomen vor allem von einem der seelisch unterentwickeltsten Primaten: dem Mob. Seine bevorzugten Territorien sind Schulen und die Arbeitswelt. Sein natürlicher Feind ist die emotionale Intelligenz.

Wird man gemobbt, ist man Opfer. Es überrascht nicht, dass der Ausdruck Opfer in den vergangenen Jahren von manchen ins Lächerliche gezogen wurde. Doch lächerlich ist höchstens das feige Verhalten der Täterschaft. Die Täter verhöhnen es, um ihr Handeln zu verharmlosen. Denn Mobbing ist weit davon entfernt, ein Bagatelldelikt zu sein. Es ist seelische Folter und kann mit denselben Attributen wie Littering beschrieben werden: kriminell, schwer nachweisbar und unnötig in allen Belangen.

Gleich werden Sie Tina kennenlernen. Tinas Geschichte ist frei erfunden. Vereinzelte Charaktere in diesem Roman weisen allerdings Eigenschaften auf, die auf realen Personen basieren. Genauso verhält es sich mit den Erfahrungen oder Schikanen, die Arbeitskollegen von mir oder auch ich selbst verkraften mussten.

Suchte ich nach dem Warum, lagen die Ursachen meist auf der Hand: War keine Eifersucht im Spiel, ging es um die Angst, an Territorium einzubüßen.

Was anfangs wie ein Kampf gegen Windmühlen scheint, muss es nicht zwingend auch sein. Denn eine maßgebende Erkenntnis all meiner persönlichen Erfahrungen war: Haben Mobber kein Publikum, verkriechen sie sich für gewöhnlich. Sie sitzen in einem Haus ohne Fundament, das schon beim geringsten Lüftchen einzubrechen droht. Mit dieser Erkenntnis drehte sich bei mir der Wind.

Das rote Tuch

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