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Hercule Poirot

Hercule Poirot ist eine Romanfigur der britischen Schriftstellerin Agatha Christie (1890–1976), ein stark von sich und seinen Fähigkeiten überzeugter belgischer Privatdetektiv. Seine belletristisch abgefasste Biographie lässt ihn als pensionierten Polizeibeamten während des Ersten Weltkriegs als Flüchtling ins Exil nach Großbritannien gehen.

Lebenslauf

Hercule Poirot tritt, als bereits bekannter Detektiv, zuerst in The Mysterious Affair at Styles (Das fehlende Glied in der Kette) auf. Seinen letzten Fall hat er in Curtain (Vorhang). Beide Romane spielen in dem gleichen Landhaus Styles.

Als running gag wird Poirot von seiner Umwelt häufig für einen „Franzosen“ gehalten, wodurch der Belgier sich ständig zu Richtigstellungen veranlasst sieht. Er ist ausnehmend stolz auf seinen Schnurrbart sowie auf seine „kleinen grauen Zellen“, die ihm die Lösung seiner Fälle ermöglichen. Poirot besitzt einen übersteigerten Ordnungssinn, seine Kleidung ist stets so makellos, „als ob ein einziges Sandkorn ihm mehr Schmerzen zufügen könnte als eine Kanonenkugel“. Seine kleine, dandyhafte Erscheinung, die ein Eierkopf abrundet, führt ab und zu dazu, dass er von Fremden nicht ernst genommen und mitunter wie ein Friseur aussehend wahrgenommen wird, was ihm manchmal einen psychologischen Vorteil einbringt. Seine ausgeprägte Egozentrik („Poirot weiß, was er tut!“) treibt den steifen britischen Scotland-Yard-Chefinspektor Japp häufig zur Verzweiflung – dennoch leistet Poirot diesem jedes Mal unschätzbare Dienste bei der Lösung seiner Fälle, wofür der Polizeibeamte ihm am Ende jedes Mal wieder dankbar ist.

In einigen Hercule-Poirot-Romanen hat der Meisterdetektiv einen treuen und loyalen, wenn auch etwas begriffsstutzigen Adlatus, Captain Arthur Hastings, an seiner Seite, der auch der Ich-Erzähler einiger Geschichten ist. Die Konstellation Poirot-Hastings ist eindeutig am Vorbild Holmes-Watson orientiert.

In manchen Geschichten offenbart sich Poirots zarte Romanze mit der russischen Kleinkriminellen Vera Rossakoff, die sich als eine während der russischen Revolution nach England geflohene Gräfin ausgibt. Ansonsten bewahrt der belgische Detektiv der Damenwelt gegenüber meistens einen klaren Kopf. In der Kurzkrimisammlung Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules und dem Roman Die großen Vier wird als einziger Verwandter der Bruder von Hercule Poirot erwähnt, Achille Poirot, der ebenfalls einen Vornamen aus der griechischen Mythologie hat. Dieser Bruder entstammt jedoch, so Hercule Poirot in Die großen Vier, dem „Land des Mythos“, er ist also nicht existent.

Auszeichnungen

Im Jahr 2000 erhielt Christies Hercule-Poirot-Reihe im Rahmen der Millenniumsfeierlichkeiten den US-amerikanischen Anthony Award als beste Kriminal- und Mysteryserie des Jahrhunderts und setzte sich gegen die nominierten Ed McBain (87. Polizeirevier), Marcia Muller (Sharon-McCone-Serie), Dorothy L. Sayers (Lord-Peter-Wimsey-Reihe) und Rex Stout (Nero-Wolfe-Serie) durch.

Verfilmungen

Sechs Fälle des Hercule Poirot wurden für das Kino verfilmt. In der Verfilmung von Mord im Orient-Express war 1974 Albert Finney in der Rolle des Poirot zu sehen. Für seine Leistung war Finney für einen Oscar als Bester Hauptdarsteller nominiert.

Neben Tony Randalls Darstellung in Die Morde des Herrn ABC (1965) wurde Poirot auch von Sir Peter Ustinov dargestellt, zunächst in der Verfilmung von Tod auf dem Nil (1978) und in Das Böse unter der Sonne (1982). Später spielte Ustinov Poirot noch in drei Fernsehfilmen (1985: Mord à la Carte, 1986: Tödliche Parties, 1986: Mord mit verteilten Rollen). Ustinovs letzter Poirot-Film, Rendezvous mit einer Leiche, wurde 1988 gedreht. Seine Darstellung war jedoch zunehmend an seiner eigenen Persönlichkeit als an Christies Romanfigur orientiert.

Seit 1989 stellt David Suchet Poirot typgetreu in der bislang 66-teiligen (Stand: August 2013) englischen Fernsehserie Agatha Christie’s Poirot dar. Die letzte Staffel wurde 2012 gedreht und die erste Folge lief bereits im Juni 2013 im britischen Fernsehen. Suchet spielte außerdem die Rolle des Inspektor Japp in dem oben genannten Fernsehfilm Mord à la Carte, in dem Peter Ustinov Poirot verkörperte.

Zwei der vier Miss-Marple-Filme mit der englischen Schauspielerin Margaret Rutherford, nämlich „Der Wachsblumenstrauß (1963)“ und „Vier Frauen und ein Mord“ (1964), beruhen auch auf Poirot-Romanen, die von den Drehbuchautoren aber zu Miss Marple-Fällen umgeschrieben wurden.

2001 wurde Mord im Orient-Express (The Murder on the Orient Express) als Fernsehfilm für das US-amerikanische Fernsehen produziert, in dem Alfred Molina die Hauptrolle des Hercule Poirot übernahm.

2004 produzierte NHK, ein japanischer Fernsehsender, eine 39-teilige Anime-Serie mit dem Titel Agatha Christie's Great Detectives Poirot and Marple (Agatha Christie no Meitantei: Poirot to Marple). Die Serie, welche einige der bekanntesten Poirot- und Miss-Marple-Geschichten behandelt, lief vom 4. Juli 2004 bis zum 12. Mai 2005 und wird nun auf NHK und anderen Fernsehsendern in Japan wiederholt. Poirot wurde von K?tar? Satomi synchronisiert und Miss Marple von Kaoru Yachigusa.

Theateradaptionen

Seit einigen Jahren beschäftigt sich das Berliner Lesetheater „Hörspiele zum Zugucken“ mit Poirot-Geschichten. Im Jahr 2001 wurden freie szenische Bearbeitungen von Das Auge der Gottheit und Die Tragödie von Marsdon Manor aufgeführt; im März 2005 standen Der Juwelenraub im Grand Hotel und Das Abenteuer des Kreuz-Königs auf dem Spielplan. Die „Hörspiele zum Zugucken“ interpretieren die Poirot-Geschichten als Kriminalkömödien, oft mit einem Hang zur vergnüglichen Kriminal-Klamotte.

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