Читать книгу Hochsensibel ist mehr als zartbesaitet - Sylvia Harke - Страница 6

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VORWORT


Über die Autorin

Ich bin selbst hochsensibel und wurde 1978 geboren. Gemeinsam mit meinem Mann Arno arbeite ich freiberuflich als Autorin, Coach und Seminarleiterin für Hochsensible. Diese Aufgabe habe ich als meine Berufung erkannt. Dieser doppelte Zugang – persönlicher und fachlicher Natur – hilft mir sehr, die Fragen von Hochsensiblen genau zu verstehen und treffsicher zu beantworten. Schon als Kind und Jugendliche fühlte ich mich anders. Bereits als Schülerin interessierte ich mich für Umwelt- und Naturschutz, weil ich mich tief verbunden mit allem Leben fühlte. Seit meinem dreizehnten Lebensjahr ernähre ich mich vegetarisch, aus Liebe zu den Tieren. Die Begeisterung für das Schreiben entdeckte ich ebenfalls in meiner Jugend, als ich begann, Gedichte zu schreiben, die eine innere Zwiesprache mit meinem weisen Selbst darstellten. Mein künstlerisches Vorbild ist Julia Cameron, Autorin des Bestsellers „Der Weg des Künstlers“, deren Meisterwerk der Selbsthilfeliteratur mich aus meinen kreativen Blockaden befreit hat. Als multibegabte, ganzheitlich wahrnehmende Kreative genieße ich es zunehmend, mich über Malerei, Gesang und Tanz auszudrücken. Während ich schreibe, befinde ich mich in einem Zustand von Flow, der es mir ermöglicht, fließend, leicht und spielerisch die Worte in mir entstehen zu lassen. Künstlerische Ausdrucksformen sind für mein Wohlbefinden sehr wichtig. Auch die Zeichnungen im Buch stammen aus meiner Feder. Ich wünsche mir, dass sie Ihnen so viel Freude bereiten wie mir selbst. Nicht nur Farben und Formen können Harmonie erzeugen, sondern auch Sprache. Beruflieh habe ich mich früher verzettelt und konnte lange Zeit keine Spezialisierung in meiner Arbeit finden. Ich studierte von 1996 bis 2001 Psychologie und hatte seither ein Gefühl, dass mir etwas fehlt, um beruflich voll durchzustarten. Erst die Erkenntnis meiner eigenen, hochsensiblen Veranlagung im Jahr 2008 hat mir geholfen, mein Leben rückblickend besser zu verstehen und meine Zukunft selbstsicherer zu gestalten. Mittlerweile weiß ich genau, welche Ziele für mein Leben wichtig und passend sind.

Besuchen Sie mich auf meiner Internetseite www.hsp-academy.de und melden Sie sich zum Newsletter an, wenn Sie über unsere Seminartermine, Vorträge, Coaching und Produkte informiert werden möchten. Haben Sie Interesse an Selbstlernkursen zu den Themen Selbstwert, Abgrenzung und Berufung? Sie finden meine umfangreichen Video-Schulungen auf www.hsp-web-academy.de.

Hochsensibel zu sein ist mehr als „zart besaitet“ zu sein

Noch immer wird Hochsensibilität in der Öffentlichkeit eher als störend wahrgenommen. Doch Hochsensible sind keine Mimosen, die nicht alltagsfähig oder belastbar sind. Ganz im Gegenteil! Sie haben eine besondere Gabe, die sie nur zu finden brauchen. Leider wird dieses Potential in vielen Biografien verschüttet: durch Gleichschaltung, Unterdrückung und mangelnde Förderung. Sobald Hochsensible einen Zugang zu ihren natürlichen Begabungen gefunden haben, werden sie ihr Innerstes entfalten und die Herzen der Menschen in ihrem Umfeld berühren. Hochsensible sind hochleistungsfähig und haben das Potential, in ihrer ganz speziellen Nische überragende Leistungen zu erbringen. Vielfach tun sie das auch über viele Jahre und sind sich ihrer Besonderheit nur zum Teil bewusst. Ich bin mir sicher, dass sich hinter einer Reihe berühmter Künstler, Sänger, Wissenschaftler, Erfinder, Designer, Weisheitslehrer und Therapeuten hochsensible Persönlichkeiten verbergen, die es geschafft haben, ihre Gabe sinnvoll einzusetzen. Vielleicht ist der Begriff „Hochsensibilität“, der sich in der deutschen Sprache etabliert hat, ein Fehlgriff, der es nicht schafft, die Essenz zum Ausdruck zu bringen, um die es wirklich geht. Die amerikanische Psychotherapeutin Elaine Aron, die das Thema weltweit bekannt gemacht hat, veröffentlichte ein Buch mit dem Titel „ Sensory prozessing sensitivity and its relation to introversion and emotionality“. Den ersten Teil des Buchtitels könnte man als Sensorische Verarbeitungssensitivität übersetzen. Sensitiv heißt so viel wie empfindsam, feinfühlig oder empfänglich. Feinfühlig zu sein bedeutet, über ein weites Spektrum an Wahrnehmungsfähigkeit zu verfügen. Gern gebe ich Ihnen noch andere Begriffe. Hochsensible sind empathisch, feinsinnig, mitfühlend, phantasievoll, kreativ, intuitiv, sozialkompetent und hilfsbereit. Je nachdem, welcher Wahrnehmungskanal besonders ausgeprägt ist, sind sie Spezialisten für Sprache, Gesang, Musik, Malerei und Zahlen. Hochsensible sind Menschenkenner, Träumer, Visionäre, Erfinder und Mystiker. Ich wünsche mir, mit diesem Buch einen Beitrag zu leisten, dass Hochsensible ihr innerstes Potential erkennen und einsetzen, um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dieses Streben haben alle Hochsensiblen gemeinsam.

Wie dieses Buch entstand

Als mein erstes Buch „Hochsensibel – Was tun?“ im Frühling 2014 beim Verlag Via Nova erschien, atmete ich erleichtert auf und dachte mir: „Endlich hab ich es geschafft. Mehr gibt es zu dem Thema nicht zu sagen! “. Ich hatte mit Unterstützung von meinem Mann ein umfangreiches Praxisbuch geschaffen und war damit sehr zufrieden. Offensichtlich hatte ich unterschätzt, wie viele ungeklärte Fragen meine Leser und Seminarteilnehmer zum Thema Hochsensibilität beschäftigen. Nach meiner ersten Buchveröffentlichung wurde ich auf Vorträgen und Seminaren mit neuen, interessanten und teilweise provokanten Fragen rund um das Thema Hochsensibilität konfrontiert. Sie zeigten mir, dass noch längst nicht alles dazu gesagt worden ist und dass sich bestimmte Mythen noch immer hartnäckig im Bewusstsein der Menschen halten. Nach und nach notierte ich mir die Fragen und erkannte, dass sich ein weiteres Buch daraus gestalten lassen würde. Genau dieses halten Sie nun in Ihren Händen. Sie dürfen sich auf eine praxisbezogene, lebensnahe und leicht zu lesende Lektüre freuen.

Wie Sie dieses Buch für sich nutzen können

Es möchte Sie, lieber Leser, liebe Leserin, umfassend und auf den Punkt über das Phänomen der Hochsensibilität informieren. Beim Lesen dieses Buches brauchen Sie keine bestimmte Reihenfolge einzuhalten. Deshalb ist es besonders für Menschen mit wenig Zeit geeignet, um tiefer in die Welt der Hochsensibilität einzutauchen. Es ist egal, ob dies Ihr erstes Buch über Hochsensibilität ist oder ob Sie schon andere dazu gelesen haben. Wenn Sie mein Vorgängerbuch bereits kennen, werden Sie überrascht sein, wie viele neue Aspekte ich in dieser Veröffentlichung beschreibe. Deshalb finden Sie hier wertvolle Ergänzungen, die Ihnen ganz sicher neue Perspektiven eröffnen werden. Der Praxisbezug ist hoch und wird Ihnen helfen, konkrete Herausforderungen im Privat- und Berufsleben besser zu meistern. Die Gliederung wurde in Form von Fragen gestaltet, die sich auf Kernthemen konzentrieren, wie allgemeine Aussagen zur Hochsensibilität, Beruf und Partnerschaft, hochsensible Kinder, Gesundheit und Stressverarbeitung, Hochsensible in der Psychotherapie und ihre Bedeutung für die Gesellschaft sowie hochsensible Mystiker. So können Sie gezielt die Themen nachlesen, die Sie gerade brennend interessieren. Auf wenigen Seiten erhalten Sie ganz konkrete Antworten auf Ihre Fragen. Die Texte sind auch dazu geeignet, Sie in Gesprächen mit anderen Menschen zu unterstützen, die Ihnen provokante Fragen stellen. Sie finden hier griffige Argumente, Expertenwissen und eine Fülle von praktischen Beispielen, die Ihnen helfen, Hochsensibilität anderen verständlich zu machen. Am Ende der meisten Texte finden Sie kurze „Impulsfragen“, die Sie dazu anregen möchten, über die Relevanz des Themas in Ihrem Leben nachzudenken und sich Notizen zu machen.

Wie Sie am besten mit den Affirmationen in diesem Buch umgehen

Zum Abschluss jedes größeren Kapitels erhalten Sie hilfreiche Affirmationen, um neue, positive Gedanken zum jeweiligen Thema zu verankern. Die Auswahl der unterstützenden Formulierungen wurde ganz speziell für Hochsensible getroffen. Möchten Sie effektiv mit diesem kraftvollen Werkzeug umgehen, beachten Sie bitte folgende Hinweise: Nach meiner Erfahrung funktioniert es nicht einfach so, ständig eine Affirmation zu wiederholen. Vielmehr kann dieses Vorgehen zu stärkeren Irritationen führen, da die alten, verletzten Gefühle noch immer präsent sind. Auf dieser Ebene bekämpfen Sie einen negativen mit einem positiven Gedanken. Doch es bleibt ein innerer Konflikt bestehen. Bevor Sie überhaupt bereit sein werden, diese neuen, positiven Gedanken anzunehmen, entscheiden Sie sich, Ihre eigene Liebenswürdigkeit anzuerkennen. Je mehr Sie sich selbst liebevoll behandeln, umso einfacher wird es Ihnen fallen, unterstützende Gedanken zu kultivieren. Um wirklich Platz für Neues zu machen, können Sie damit beginnen, unterdrückte Gefühle aus Ihrem Gedächtnis zu erlösen. Wenn Sie beispielsweise eine der Affirmationen aus dem Buch verwenden, kann es geschehen, dass Sie sich zunächst traurig oder frustriert fühlen. Sie können die Affirmationen wiederholt laut lesen, singen oder schreiben. Meist kommen dabei alte Erinnerungen an die Oberfläche. Emotionen sind mächtige Energien. Sobald Sie beginnen, Ihre tiefen Gefühle wirklich zuzulassen, öffnen sich regelrechte Schleusen. Eine Fülle von unterdrückter Energie kommt nach oben, was zu Tränen sowie zu intensiven Körperwahrnehmungen führen kann. Bei so manchem löst sich das Knotengefühl im Hals oder fällt der sprichwörtliche Stein vom Herzen. Dabei ist es wichtig, Gefühle von Trauer oder Wut wertfrei zu beobachten, ohne sie zu verdrängen oder zu verstärken, dadurch wird die Energie im System wieder freier. Je weniger wir in die Gefühlsverarbeitung eingreifen, umso einfacher lösen sie sich wieder auf. Meist wird im Zuge dieser Bewusstwerdung die Quelle alter Glaubenssätze erkannt – oft sind es Eltern und Lehrer aus der Kindheit, die uns mit ihren Aussagen, Botschaften oder Verhalten geprägt haben. Ein weiterer Schritt zur Auflösung alter Glaubensmuster ist die Arbeit mit Affirmationen in einer Gruppe. Oftmals brauchen wir im Rahmen unserer Selbstheilung Menschen als Spiegel, die uns liebevoll annehmen und uns unsere positiven Seiten zurückspiegeln.

Danksagung

Ich möchte mich ganz herzlich bei unseren hochsensiblen Seminarteilnehmern und Coachingklienten bedanken, die uns vertrauensvoll Einblick in ihre Lebenswelt gegeben haben. In vielen ihrer Geschichten erkenne ich mich selbst wieder, und das bringt mich häufig zum Schmunzeln. Die intensiven Gespräche in den Gruppen oder unter vier Augen haben mich reich beschenkt und so manche meiner ganz persönlichen Theorien zur Hochsensibilität bestätigt.

Einen herzlichen Dank möchte ich dem Verlag Via Nova, Werner Vogel und Martin Büttner aussprechen, die mir die Möglichkeit gegeben haben, mein erstes und nun das zweite Buch zur Hochsensibilität zu veröffentlichen.

Ich danke Herrn Carlo Günther, der es 2015 möglich machte, das Buch „Hochsensibel – Was tun?“ als Hörbuch beim Argon Verlag zu veröffentlichen. Seither können meine Leser mein Erstlingswerk nun auch beim Joggen, Putzen, Autofahren oder in der Hängematte hören.

Mein besonderer Dank gilt meinem hochsensiblen Mann Arno, der zu jeder Zeit an meiner Seite steht, mich aufbaut, motiviert und mir Feedback gibt. Er half mir dabei, das Buch mehrmals sprachlich zu überarbeiten und ihm seinen letzten Schliff zu geben. Ohne Dich und Deinen „Adlerblick für Details“ hätte ich keines der Bücher zu Ende gebracht! Das Schreiben von Büchern erfordert nicht nur eine Menge Disziplin und Durchhaltevermögen, sondern auch Ermutigung, Bestätigung und Unterstützung von außen. Das habe ich alles von Dir bekommen! Vielen Dank.

Hochsensibel ist mehr als zartbesaitet

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