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Stichwort Der Mond - Sinnbild für Leben und Tod

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Der Mond, auch „das Auge der Nacht“ genannt, wechselt ständig seine Erscheinung: seine Größe und Gestalt ebenso wie Farbe und Helligkeit. Das macht ihn zum Sinnbild für Leben und Tod, für Wachsen, Vergehen und Wiederkehr, für Wandel und Erneuerung.

Mensch und Mond

Immer wieder haben die Menschen Parallelen und Ähnlichkeiten zwischen ihrer Existenz und der des Mondes gesehen. So werden zum Beispiel die vier Mondphasen mit den verschiedenen Lebensphasen des Menschen gleichgesetzt. Zunehmender Mond: Geburt; Vollmond: Wachstum; abnehmender Mond: Krankheit; Neumond: Tod. Dass der Mond am Ende seines Zyklus zwar „stirbt“, aber wiedergeboren wird, bestärkte die Menschen in ihrer Hoffnung und ihrem Glauben, dass auch ihr Tod keine endgültige Auslöschung bedeutet. Zur Beziehung zwischen Mensch und Mond schreibt der Religionswissenschaftler Mircea Eliade: „Der Mond offenbart dem Menschen das Menschsein; er ‚erblickt‘ im Leben des Mondes sich selbst“.

Der Mond, das Reich der Toten

Für einige Völker ist der Mond der (vorübergehende) Aufenthaltsort der Verstorbenen. Nach alten indischen, griechischen und iranischen Vorstellungen reist die Seele des Toten zum Mond, um sich dort auszuruhen und für eine neue Existenz Kraft zu schöpfen.

Macht und Einfluss

In allen Kulturen werden dem Mond geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben, mit denen er das Leben von Menschen und Tieren, das Wachsen und Gedeihen der Pflanzen sowie das Wetter beeinFlusst. Dass es eine Beziehung zwischen dem Mond und den Gezeiten gibt, wussten bereits die Griechen und Kelten, die Maori in Neuseeland und die Inuit in Alaska. Für Letztere gehört der Mond zu den drei großen Mächten, die in der Welt herrschen. Das mehrtägige Verschwinden des Mondes erklären zahlreiche Mythen als Kampf zwischen dem Mond und einem Ungeheuer, bei dem der Mond zeitweilig bezwungen, dann aber wieder freigegeben wird.

Männlich oder weiblich?

Der Mond als Auge der Nacht und die Sonne als Auge des Tages sind miteinander verwandt. Manche Völker betrachten die beiden Himmelsgestirne als Bruder und Schwester, für andere sind sie Ehegatten. Eine einheitliche geschlechtliche Zuweisung gibt es nicht. In einigen Kulturen gilt der Mond als weiblich: Der Neumond ist Sinnbild der Jungfrau, der Vollmond verkörpert die fruchtbare Mutter, der abnehmende Mond symbolisiert die reife Frau, die Heilerin und Magierin. Aber es gibt auch Völker wie die Maori in Neuseeland oder die Urbevölkerungen in Australien und Papua Neuguinea, für die der Mond männlich ist. Am Beginn der Schöpfung ist er der erste Gemahl der Frauen und schwängert sie. Auch Mondgottheiten sind sowohl männlich (z.B. in der sumerischen, japanischen und aztekischen Mythologie) als auch weiblich (im antiken Griechenland, in Babylonien oder China). In den Sprachen spiegelt sich die Uneindeutigkeit des Mondgeschlechtes ebenfalls wider. Meist ist er weiblich wie im französisch „la lune“ und spanischen „la luna“. Aber es gibt auch Sprachen wie das Deutsche, in denen der Mond männlich und die Sonne weiblich ist.


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Wie der Tod in die Welt kam

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