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Der spinnenbeinige Echsenkopf

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„Er kann in den bizarrsten Situationen einschlafen. Ihn zu wecken ist so gut wie unmöglich, da er so tief und fest schläft wie ein Mormeldier im Winterschlaf. Einmal haben wir gegen einen spinnenbeinigen Echsenkopf gekämpft. Echsenkopf war so groß wie drei wuchtige Melonen, getragen von 16 haarigen Spinnenbeinen, ohne Körper dazwischen. Echsenköpfe haben in jedem ihrer Beine eine Art Minihirn. Sie denken also mit den Beinen, reagieren auf jede Vibration, die sie am Boden mit ihren tausendfachen Haaren ihrer Laufwerkzeuge spüren. Sie haben weder Augen noch Ohren, auch keinen Geruchssinn. Ihr Kopf ist hohl, hat eine echsenhafte Gestalt und dient nur dazu, das scharfzähnige Maul zu halten. Manchmal surren auch Fliegen in seinem Kopf herum, die so klein sind, dass das Echsenmaul sie nicht zerschneiden kann. Die Zähne drehen sich im Maul wie an einer Drehscheibe befestigt, zermahlen was ihnen zwischen kommt. Echsenkopf kann sein Maul nicht schließen. Zermalmt nur deshalb, weil er nichts anderes kann. Für ihn selbst ist das malmende Zähnedrehen nichts Schlimmes. So ist der Echsenspinnige wohl an sich nicht als einfach nur bösartig zu bezeichnen. Er läuft wie ein Motor, der funktioniert, doch keine Ahnung davon hat was er tut; er riecht, hört und sieht es nicht.“, schloss Fidibus seine Ausführung zu dieser langbeinigen Hohlkopfgattung. So ein sinneferner Automatismus – fällt mir spontan dazu ein. „So wie ein Roboter“, warf Tuday ein. „Was ist ein Roboter? Ist das auch ein Fabeltier?“ fragte Fidibus, nun sehr neugierig geworden. „Nein, ein Roboter ist kein Fabeltier, Roboter gibt es wirklich.“ „Woher kommen Roboter?“ Fidibus war begierig darauf etwas Neues zu lernen. „Roboter werden von Menschen erfunden.“ „Dann gibt es sie doch gar nicht wirklich, dann sind sie doch nur erfunden“, erdachte und sprach Fidibus interessiert verblüfft. Schlampel Pampel sprang plötzlich auf: „Ich habe ausgeschlafen, können wir jetzt weitergehen! Ich habe zu forschen.“ „Immer langsam Herr Schlampel Pampel, ich berichtete dem jungen Tuday gerade von unserem Abenteuer mit dem Echsenkopf und das Wichtigste habe ich noch nicht erzählt; nämlich wie sie den spinnenbeinigen Kopf tollkühn, mit außergewöhnlicher Schläue, besiegt haben.“ „Du wirst schon wieder frech Fidibus, willst dich schon wieder über mich lustig machen.“ Fidibus schaute wirklich überheblich grinsend zu dem 2-Meter-Zwerg hoch, welcher dem Blick des Alpakas mit grummeliger Miene begegnete. „Aber nein geschätzter Herr Schlampel Pampel, wie könnte ich sie denn veralbern, so groß und stark wie sie sind. Tuday interessiert sich bestimmt für ihren Siegeszug. Also, der Echsenkopf kam auf unsere Spur; mit seinen 16 Spinnenbeinen hat er unsere Bewegungen gewittert. Als ich ihn bemerkte, bin ich natürlich sofort ruhig stehengeblieben, was das einzig sinnvolle in so einer Situation ist. So verliert der Echsenkopf sofort die Spur, er kann ja nur mit den Beinen denken, indem er die Vibrationen am Boden aufnimmt. Herr Schlampel Pampel hat den Echsenkopf schon mehrmals aus weiter Ferne studiert und kannte seine Eigenart genauso wie ich. Doch wie es seinem Naturell entspricht, blieb der Riesenbabyzwerg nicht stehen so wie ich, sondern er wurde ganz hektisch, rannte zuerst im Kreis herum, was er üblicherweise macht, wenn er hektisch wird und nicht klar denken kann. Der scharfzähnige Hohlkopf hatte sich ihm schon weiter genähert, seine spitzen Schneidewerkzeuge routierten im Kreis. Herr Schlampel Pampel rannte so schnell er konnte, woraufhin auch der Echsenkopf das Tempo erhöhte, denn er konnte den Herrn Zwerg durch dessen schnelle Fortbewegung ausgezeichnet wittern. So ein 2-Meter-Zwerg-Koloss kann sehr schnell werden, das hast du ja selbst vorhin bemerkt. Er war dem echsengesichtigen Spinnenbein nur noch ein ganz kleines Stück voraus. Und dann kam der Clou. Herr Schlampel Pampel steckte mitten im Rennen den Daumen in den Mund, ließ sich mit seinem gut gepolsterten Po auf den Boden plumpsen, legte sich hin, streckte alle Viere von sich und schlief im Nullkommanichts, auf der Stelle ein. So wie vorhin, einfach weil er müde geworden war vom Rennen. Herr Schlampel Pampel ist seinem Schlafbedürfnis wirklich sehr verbunden. Der augen-und ohrenlose Vielzähnige blieb im Nullkommanichts, auf der Stelle stehen; da seine haarigen Beine den schlafenden Schlampel Pampel nicht mehr wittern konnten. Es war nur noch das laute Summen einer Fliege zu hören, die sich in dem großen hohlen Kopf verirrt hatte. Ach, da war außerdem noch etwas zu hören: Das Schnarchen des heldenhaften Herrn Schlampel Pampel, der wahrscheinlich davon träumte wie er den Echsenkopf mit bloßen Händen besiegte. Doch die 16 haarigen Spinnenbeine trugen den surrenden Kopf schon in eine andere Richtung, dahin wo sie eine neue Witterung aufgenommen hatten. Herr Schlampel Pampel hatte schlafend gesiegt. Man könnte also sagen der dicknäsige Riesenbabyzwerg lebt nach dem Motto: Daumen in den Mund, so bleib ich rund und gesund.“

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