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Im Garten mit Gregor Mendel

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Schon Jahrhunderte, bevor Mendel seine erste Erbse pflanzte, hatten die Gelehrten und Wissenschaftler darüber diskutiert, wie Vererbung funktioniert. Es war offensichtlich, dass irgendetwas von den Eltern an die Nachkommen weitergegeben werden muss, denn einige Krankheiten oder Persönlichkeitsstrukturen tauchten immer wieder innerhalb einer Familie auf. Und jeder Bauer wusste, wenn er Pflanzen oder Tiere mit besonders geschätzten Eigenschaften kreuzte, konnte er zum Beispiel Mais mit höheren Erträgen erhalten oder Kühe, die mehr Milch produzierten. Aber wie die Vererbung funktioniert, blieb lange ein Geheimnis.

Gregor Mendel war von Natur aus neugierig. Als er durch den Garten seines Klosters wanderte, sah er, dass seine Erbsenpflanzen alle unterschiedlich aussahen. Einige waren groß, andere klein. Einige hatten grüne Samen, die anderen gelbe. Mendel fragte sich, was wohl die Unterschiede hervorrufen könnte, und entschloss sich, eine Reihe kleiner Experimente durchzuführen. Er wählte sieben Merkmale der Erbsenpflanzen für seine Experimente aus (siehe Tabelle 3.1).

Merkmal Gewöhnliche Form Ungewöhnliche Form
Samenfarbe gelb grün
Samenform rund runzelig
Farbe der Samenschale grau weiß
Farbe der Erbsenhülse grün gelb
Form der Erbsenhülse gewölbt eingeschnürt
Pflanzenhöhe groß klein
Blütenstellung am Stängel verteilt an der Stängelspitze

Tabelle 3.1: Die von Mendel untersuchten sieben Merkmale bei Erbsenpflanzen

Zehn Jahre lang kreuzte Mendel geduldig Erbsen mit verschiedenen Blütenfarben, Samenformen oder Samenzahlen und beobachtete, wie deren Nachkommen aussahen. Als Mendel 1884 starb, war er sich der Tragweite seiner Entdeckung und ihrer Bedeutung für die Wissenschaft überhaupt nicht bewusst. Erst 34 Jahre nach der Publikation seiner Arbeit »Versuche über Pflanzenhybriden« (im Jahr 1868) wurde die Arbeit wiederaufgenommen und die Entdeckung des einfachen Gärtners gewürdigt.

Um Mendels Arbeit richtig einschätzen zu können, sollten Sie verstehen, wie sich Pflanzen vermehren. Zur Vermehrung von Pflanzen braucht man die Blüten und den Blütenstaub, den Pollen (das pflanzliche Äquivalent zu den Spermien). In den Blüten gibt es Ovarien (siehe Abbildung 3.1), die sicher im sogenannten Stempel verborgen liegen und über die Narbe mit der Außenwelt verbunden sind. Pollen wird in den Staubblättern produziert. Die Pflanze produziert, wie Tiere auch, im Ovarium eine Eizelle, die, wenn sie mit Pollen in Berührung kommt (der Pollen muss dabei auf die Narbe gelangen, »Bestäubung«), befruchtet wird und Samen produziert. Die Befruchtung kann bei den Pflanzen auf zwei Arten geschehen:


Abbildung 3.1: Die Reproduktionsorgane in einer Blüte

 Fremdbestäubung: Zwei verschiedene Pflanzen werden gekreuzt, wobei der Pollen einer Pflanze zur Bestäubung einer anderen Pflanze dient, woraus die Fremdbefruchtung folgt.

 Selbstbestäubung: Einige Blüten produzieren sowohl Frucht- als auch Staubblätter. In solchen Fällen können die Pflanzen ihre eigenen Narben selbst bestäuben, was Selbstbestäubung genannt wird. Nicht bei allen Pflanzen folgt daraus eine Selbstbefruchtung, aber Mendels Erbsen konnten das.

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