Читать книгу Sei dein eigener Ernährungscoach! - Tatiana Mouret - Страница 3
GENUG IST GENUG
ОглавлениеHabe ich eine Glutenunverträglichkeit, eine Laktose- oder vielleicht sogar eine Fruktoseintoleranz? Versuche ich es mit veganer Ernährung, Paleo oder doch lieber mit reiner Rohkost? Sollte ich vielleicht mal zur Akupunktur gehen oder homöopathische Mittelchen schlucken?
Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit zumindest einer dieser oder ähnlicher Fragen und gehören damit heutzutage schon lange nicht mehr zur Minderheit. Ernährung und alternative Heilmethoden sind für viele Menschen wichtige Themen und das aus gutem Grund. So auch für mich.
Ich gehöre zu denjenigen, die sich immer wieder die obigen Fragen gestellt haben. Mein Körper reagierte bereits im späten Kindesalter auf diverse Nahrungsmittel: plötzliche Bauchkrämpfe, Schlappheits- und Benommenheitsgefühle, depressive Verstimmungen, später dann noch Gewichtsschwankungen, Hautprobleme in Form von Pickeln oder Pusteln und ab und zu ein aufgequollenes Gesicht – das volle Programm eben. Nur hatte ich zu Anfang keine Ahnung, dass all das mit bestimmten Lebensmitteln zusammenhing.
Denn in den Neunzigerjahren gehörten Laktoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit noch zu den Phänomenen exotischer Art. Heutzutage hingegen scheint es ein wahres Wunder zu sein, wenn man nach dem Verzehr eines Bechers reiner Kuhmilch nicht verkrampft auf die Toilette stürmt, um seinen Darm zu entleeren. Und in den Supermarktregalen gehören laktose- und glutenfreie Lebensmittel längst zum Standardsortiment.
Mit der Zeit gewöhnte ich mich an meine Beschwerden, sie gehörten eben einfach dazu. Ich besuchte zwar immer mal wieder Ärzte verschiedenster Art, unterzog mich Allergie- und Unverträglichkeitstests ohne Ergebnis, nahm alle möglichen Medikamente sowie Nahrungsergänzungsmittel ein und fühlte mich zeitweise sogar besser. Aber nach einigen Wochen kehrten die Beschwerden immer wieder zurück und teilweise veränderten sie sich sogar. Keine ärztliche Untersuchung brachte eine Diagnose, alles schien in bester Ordnung. Von wegen!
Mit Mitte zwanzig platzte mir dann regelrecht der Kragen. Nach einer weiteren nächtlichen Bauchkrampfattacke, wie so oft von Schwindel begleitet, blickte ich in den Spiegel und wusste, so geht es nicht mehr weiter. Was ich sah, erschütterte mich zutiefst: ein bleiches, aufgequollenes Gesicht, munter sprießende Pickel, sprödes Haar, brüchige Nägel, einige Kilogramm zu viel und eine Ausstrahlung wie ein labberiges Toastbrot. Vom körperlichen und seelischen Befinden ganz zu schweigen. Wie konnte es sein, dass ich mit Mitte zwanzig, in der Blüte meines Lebens, in meinem Wohlbefinden so beeinträchtigt war? Egal, was ich aß, immer reagierte mein Körper in irgendeiner unangenehmen Form darauf. Es war zum Verrücktwerden! Und ich ernährte mich gar nicht mal so schlecht – recht ausgewogen den allgemeinen Ernährungsempfehlungen zufolge.
Ich setzte mich wie so oft an meinen Laptop und googelte vor mich hin, auf der Suche nach einem neuen Arzt, der mir vielleicht helfen konnte. Aber welchen Sinn würde ein weiterer Besuch beim Fachmann schon machen? Bisher hatte ja keiner was feststellen können. Noch nicht mal eine Laktoseintoleranz konnte nachgewiesen werden, obwohl die ja beinahe schon zum guten Ton gehörte. Sollte ich wirklich wieder zu allen möglichen Spezialisten gehen? Zum Gastroenterologen wegen meiner Bauchkrämpfe, zum Dermatologen wegen meiner Pickel und zum Neurologen wegen meiner Schwindelanfälle? Sicherlich nicht!
Also beschloss ich, mich nun eigenhändig gezielt mit den Themen Gesundheit und Ernährung auseinanderzusetzen. Letztlich blieb mir auch nichts anderes übrig, als die Verantwortung für meinen Körper und meine Gesundheit selbst zu übernehmen, wenn ich meine Beschwerden ein für alle Mal loswerden wollte.
So verwirrend der Weg durch den Dschungel der gesunden Ernährung und alles, was dazugehört, auch sein mag – das Schöne ist, dass es tatsächlich für jeden Einzelnen von uns die individuell richtige Ernährung und Lebensweise gibt. Diese kann sich auch im Laufe des Lebens wandeln. Wichtig ist nur, dass wir verstehen, was unser Körper wirklich braucht und will, wie wir ihn bestmöglich in seiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit unterstützen und damit unsere Selbstheilungsprozesse optimal anregen können. Doch dazu müssen wir lernen, mit unserem Körper zu kommunizieren, uns von allgemeingültigen Vorstellungen frei machen, uns selbst informieren und verschiedene Dinge austesten, damit wir zu unserem eigenen Gesundheitscoach werden können. Denn wer könnte den eigenen Körper jemals besser verstehen als man selbst?