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Primitiv denken befreit das moderne und zivilisierte Denken und macht uns glücklich?

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Primitiv gegen modern? Was ist zivilisierter? Was macht uns glücklicher?

Ich sehe schon viele Menschen staunen, sogar sich aufregen, wenn sie das Adjektiv primitiv hören. Sie fragen sich sicher, warum ausgerechnet ich als Afrikaner ein Wort benutze, das so negativ besetzt ist. Primitiv steht doch in den meisten Büchern für weniger intelligent und wenig zivilisiert und wird von den meisten in diesem Kontext genutzt.

Ich tue es, weil meine eigene Definition von primitiv positiv ist, indem ich die Werte als Maßstab betrachte und vergleiche. Primitiv hat für mich vor allem eine biologische Bedeutung und die heißt: primitiv = ursprünglich, ur, wahrhaftig, echt. Und auch in anderen Büchern finden wir positive Definitionen, die meiner Definition entsprechen (z. B. im Duden): Etwas, das sich in einem ursprünglichen Zustand befindet. Oder wollen wir behaupten, dass die Urvölker, die sich aufgrund ihres Wissens so ernähren, dass sie kaum Krebs, Depressionen, Parkinson, Alzheimer oder Diabetes kennen, primitiv sind im Sinne von weniger intelligent?

Heißt primitiv denken wirklich primitiv sein? Nein. Die primitive Philosophie ist ganzheitlich und ganzzeitlich. Die Philosophie der modernen Menschen ist punktuell und lokal.

Wenn die Seele vernachlässigt wird

Beim modernen Menschen ist die Seele vernachlässigt, bei den Primitiven ist das anders. Der moderne Mensch hat ein zu eingeengtes Verständnis vom Glück, weil er die geistigen Fragen und alles, was mit der Seele zu tun hat, vernachlässigt: Er sieht viel stärker das Optische, das Physische, das Materielle.

Er widmet seiner Seele nicht mehr genügend Aufmerksamkeit. Vor dieser Gefahr hat schon Jesus Christus vor mehr als 2000 Jahren gewarnt:

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?“

(Matthäusevangelium 16,26)


Der moderne Mensch denkt so:

„Wenn ich verheiratet bin und Kinder habe, dann bin ich glücklich.“

„Wenn ich ein Kind von ihm bekomme, dann liebt er mich und ich bin glücklich.“

„Wenn ich erst mal ein eigenes Haus habe, dann bin ich glücklich.“

„Wenn ich den Job kriege, dann bin ich glücklich.“

Der Primitive denkt so:

„Ich bin glücklich mit dem, was ich habe.“

„Ich bin glücklich, wie ich bin.“

„Ich bin glücklich mit dem, was ich tue.“

Der Primitive lebt im Moment und akzeptiert die Realität und aus dieser Realität heraus macht er sich ein glückliches und zufriedenes Leben.

Der Moderne lebt im Wunsch und lehnt die Realität ab. Er will immer mehr und am liebsten nur für sich allein. Er schaut nicht nach links oder rechts, ob seine Wünsche den anderen Menschen und der Natur guttun. Er will die Macht über das Leben haben. Er will die Kontrolle über sein Leben und über die Umwelt haben. Er glaubt, er kann komplett über sich bestimmen, doch bald sieht er seine Grenze.

Diese Grenze zeigt ihm auch, dass seine Macht über sich selbst und über die Natur sehr begrenzt ist. Er will aber nicht annehmen, dass alles, was die Gesellschaft ihm „verschrieben“ hat, irgendwann illusorisch ist, auch wenn es rational sehr logisch ist und gut klingt. Er will es nicht akzeptieren bzw. kann es nicht; ja hat man ihm denn nicht gesagt, dass der Mensch seines eigenen Glückes Schmied ist?

Deswegen begibt er sich in einen Kampf. Er fängt an, sich mit anderen zu vergleichen. Sein Glück mit dem der anderen zu messen. Einen Kampf, den er nicht gewinnen kann, denn er merkt schnell, dass viele Dinge einfach passieren und er nichts daran ändern kann. Was für eine Schande, denkt er. Er kämpft, um nicht als Versager da zu stehen. Ein Kampf, der ihn letztendlich von innen zerstört, wenn er merkt, dass er doch nicht alles haben kann, was er sich wünscht. Wenn er die Wahrheit sieht (die er dennoch nicht akzeptieren will/kann/darf): Dass er zwar alles bis ins Detail planen kann, wie er möchte, dann aber doch alles anders kommt. Und das erniedrigt ihn.

Wenn er sieht, dass er all das getan hat, was die Ärzte gesagt haben, er aber dennoch schwer krank wird, dann ist es für ihn zu viel, um glücklich zu sein. Er kann auf nichts zurückgreifen, um sich zu stützen, um Kraft zu haben. Um Hoffnung zu haben. Den Glauben und Gott hat man ihm als etwas Primitives dargestellt. Und auch der Weg über die Esoterik, Astrologie, Yoga, Wahrsager und Kartenleger, den er sich vorstellen könnte, um den ersehnten Seelenfrieden zu erlangen, wird ihm nichts nützen. Er wird erkennen, dass auch dieser Weg nur einem Menschen nützt, der etwas Primitives in sich trägt. Wenn du den Glauben nicht in dir trägst, dann wird dir kein Weg Erkenntnis und Glücklichsein bringen. Denn Gott, oder wie auch immer du die Schöpfungskraft von allem nennst, ist letztendlich in uns. Glücksmomente können nicht lange halten. Das alles übersteigt seine Grenzen. Burnout, Depression, Ängste, Essstörungen, Migräne, Selbstmordgedanken und weitere psychosomatische Krankheiten, Alkohol und Drogenabhängigkeit befallen ihn und versperren ihm somit den Weg zum nachhaltigen Glücklichsein. Er kann höchstens mit gelegentlichen Glücksmomenten rechnen, die mal länger und mal sehr kurz andauern.

Der Primitive hingegen weiß, dass er ein Teil der Welt und der Natur ist und dass alles zusammenhängt und einen Sinn hat. Er freut sich jeden Tag, dass er noch lebt. Nur das allein erfüllt schon sein Leben mit Freude. Das Leben, das einfache Leben, erfüllt ihn. Er akzeptiert es, wenn nicht alles so kommt, wie er es sich wünscht. Er vergleicht sich nicht. Er fühlt sich nie als Versager oder Verlierer, weil er sich auch nie als Gewinner sieht. Jede erfolgreich gemeisterte Sache ist nur eine weitere Lebensmission, die er erfüllen muss.

Deswegen ist es nichts Besonderes und sein Leben hängt nicht davon ab. Verfehlt er auch sein Ziel, dann nimmt er die Verfehlung ebenfalls als Lebensmission. „Es musste so sein. Es ist sicher irgendwie gut für mich und für die Natur oder für die Mitmenschen“, so denkt er, auch wenn er in diesem Moment das Gute dabei noch nicht sehen kann. Sein Glaube daran ist wichtiger als das Sofort-Sehen. „Alles hat seinen Sinn und es ist gut so.“ So denkt er und die Sache ist aus der Welt.

Gott, gib mir die Gelassenheit,

Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und

die Weisheit, das eine vom anderen zu unter- scheiden

Reinhold Niebuhr

Dies ist Gesetz für den Primitiven.

Mit diesen kurzen Erklärungen ist es sofort klar ersichtlich, dass der sogenannte Primitive eigentlich der modernere, zivilisiertere Mensch ist. Er kennt die Gesetze des Glücklichseins besser und ist ein Weiser. Primitiv sein bedeutet nicht archaisch und antiquiert zu leben, sondern zukunftsweisend, authentisch, ganzheitlich, menschen- und naturverbunden zu denken, mit einem festen Glauben an sich selbst als Teil einer Einheit mit anderen Mitmenschen, Tieren und der Natur, alles unter einer Macht: Der Macht Gottes.

Der primitive Mensch ist ein Weiser. Und wie kann ein Weiser zurückgeblieben sein?

Schöpferische Rezepte für Lebensfreude & Glücklichsein

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