Читать книгу Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner - Terrance Dicks - Страница 5
VORWORT
ОглавлениеAls man mich gebeten hat, das Vorwort für Rückkehr der Sontaraner zu schreiben, habe ich mich sehr gefreut, allein schon aus dem Grund, weil es sich hier um ein sehr ungewöhnliches Doctor Who-Buch handelt.
Vor langer Zeit, in den 1990ern, kam eine Gruppe von Fans der Serie mit einem verrückten Plan zu mir; sie alle werden in der langen Widmung erwähnt. Irgendwie hatten sie sich die Rechte an den Sontaranern beschafft – jenen brutalen, kartoffelköpfigen außerirdischen Kriegern aus meiner Zeit bei Who. Der erste Sontaraner überhaupt tauchte damals in Bob Holmes’ The Time Warrior auf, was zugleich für Liz Sladen die erste Folge war.
Jene Fans hatten sich in den Kopf gesetzt, ein fünfzigminütiges Video zu produzieren und zu vermarkten. Ein Doctor Who-Video sollte es nicht werden, denn sie hatten nur die Rechte an den außerirdischen Ungeheuern, den Sontaranern – BBCs heiliges Doctor Who-Urheberrecht zu verletzen, war für sie natürlich undenkbar. Aber es sollte sozusagen ein Video im Stil von Who werden. Sie hatten sogar schon eine Grundidee für den Plot: Die Sontaraner kapern eine Raumjacht auf ihrem Testflug – zweifellos, um sie für ihre eigenen bösen Zwecke zu verwenden.
Mehr hatten sie nicht, nur die Sontaraner und ein Storykrümelchen. Ich sollte den Rest liefern und das Drehbuch schreiben.
Nun, ich habe ja bereits gesagt, es war ein verrückter Plan. In der Zeit, als ich bei Who mitmachte, fehlte es uns immer an zwei Dingen: Zeit und Geld. Und dieser Haufen Leute besaß von beidem sogar noch weniger. Ihr Budget war vollkommen unzureichend, ich sollte nur zwei Wochen Zeit für das Drehbuch bekommen, und das Honorar, das sie mir anboten, entsprach nur einem Bruchteil dessen, was beim Fernsehen die Norm war. Außerdem hatte ich eigentlich ohnehin schon genug um die Ohren.
Das einzig Vernünftige wäre gewesen, ihnen eine Absage zu erteilen. Aber sie waren so liebenswert und enthusiastisch, besonders Kevin Davies, den sie zum Regisseur auserkoren hatten – und die ganze Sache sah so aus, als könnte sie Spaß machen. Also sagte ich schließlich ja.
In den darauffolgenden Wochen arbeiteten wir wie die Bescheuerten – nun, wie gesagt, ein verrückter Plan. Irgendwie brachte ich das Drehbuch zustande und es wurde auf der HMS Belfast verfilmt, von der wir Teile zur Raumjacht Tiger Moth umfunktionierten. Diesmal würde niemand behaupten können, dass die Kulisse wackelte – sie war aus meterdickem Stahl! Es stellte sich jedoch heraus, dass vertäute Kriegsschiffe zwar nicht wackeln, sich dafür jedoch auf und nieder bewegen. Außerdem verzögerten sich die Dreharbeiten häufig wegen verschiedener Meeresgeräusche.
Aber wir, oder eher sie, Kev und die anderen, haben es geschafft! Dank einer unerschütterlichen Crew und brillant gecasteten Schauspielern, zu denen Jan Chappell und Brian Croucher gehörten sowie alte Who-Hasen wie Michael Wisher, Carole Ann Ford und Sophie Aldred. Selbst die beiden Hauptsontaraner waren echte Charaktere!
Schließlich wurde der Film geschnitten und der Welt präsentiert – und sie kam verblüffend gut an. Es gab gute Rezensionen, die Verkaufszahlen waren hoch und schließlich erhielt ich, zu meinem Erstaunen, sogar ein paar überschaubare Tantiemen.
So viel zum Video. Aber was ist nun mit dem Buch? Keine Sorge, dazu komme ich gleich …
Etwas später – ich weiß wirklich nicht mehr, wie viel Zeit ins Land ging – bekam ich einen Anruf von meiner Lektorin bei Virgin Books, wo damals Original-Doctor Who-Romane veröffentlicht wurden. (Bis dahin waren sämtliche verfügbaren Doctor Who-Drehbücher zu Romanen verarbeitet worden, vor allem von mir!)
»Wir haben den Film gesehen«, sagte sie. »Er ist sehr gut. Wir möchten, dass Sie einen Doctor Who-Roman daraus machen.«
Nun hatte ich damals – habe ich eigentlich immer noch – die Einstellung eines Freiberuflers, niemals einen Auftrag abzulehnen.
»Okay, gern«, sagte ich. Und dann fiel mir blitzartig etwas ein. »Es gibt da nur ein kleines Problem …«
»Was für eins?«
»Der Doktor kommt nicht vor!«
»Dann bauen Sie ihn ein«, sagte sie bestimmt und legte auf.
Nun hatte ich also einen Auftrag – und ein Problem.
Ich traute mir schon zu, den Film Shakedown so umzuarbeiten, dass der Doktor zu einer Hauptfigur werden würde, aber das bedeutete eine Heidenarbeit. Außerdem stellte ich fest, dass ich sie eigentlich nicht machen wollte. Ich war zufrieden mit Shakedown: Es war eine feine, knappe, kleine Geschichte, die auf ihre eigene Weise gut funktionierte.
Also musste ich mir etwas Schlaues überlegen. Wenn Shakedown so bleiben sollte, wie es war, dann durfte der Doktor nicht auf der Raumjacht sein, nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber wenn er, ebenso wie die Sontaraner, einem rutanischen Spion mit einem ungeheuren Geheimnis auf der Spur war (keine Sorge, das wird alles im Buch erklärt), dann könnte er verzweifelt versuchen, an Bord der Tiger Moth zu gelangen – und sie verpassen! Und da er wusste, wohin die Reise ging, könnte er versuchen, die Jacht bei ihrer Ankunft zu erwischen …
So weit, so gut.
Zuerst fertigte ich eine geradlinige Romanversion von Shakedown an – eine mir angenehme und nicht unvertraute Übung. Dann musste ich mir die Abschnitte zum Davor und Danach einfallen lassen.
Da musste noch einiges mehr passieren.
Kurt, ein knallharter Exschmuggler und Protagonist in Shakedown, begegnet dem Doktor in einem Moment höchster Gefahr. Roz Forrester und Chris Cwej, zwei der Begleiter des Doktors in dieser Phase des Doctor Who-Roman-Universums, folgen dem rutanischen Spion, Formwandler und Serienmörder durch die korrupte Stadt Megacity. (Sie treffen eine meiner Lieblingsfiguren unter den von mir erdachten Charakteren: den weltmännischen und gebildeten Ogron Garshak.) Als sie den Doktor schließlich wiedersehen, kommen sie gerade zu spät, um auf der Tiger Moth mitzufliegen. Und Bernice Summerfield – eine weitere Begleiterin des Doktors, die aus den Romanen stammt – stellt auf dem Akademieplaneten Sentarion gefährliche Nachforschungen an.
Das alles kommt im Buch vor! Ich hoffe, Sie haben beim Lesen so viel Spaß, wie ich beim Schreiben hatte.
Und das alles begann mit dem Film Shakedown – einer kleinen Gruppe von Doctor-Who-Fans mit einem unmöglichen Traum …
Terrance Dicks
Oktober 2013