Читать книгу Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing: Reclam Lektüreschlüssel XL - Theodor Pelster - Страница 6
Erster Aufzug
Оглавление1. Auftritt: Am frühen Morgen geht der Fürst Hettore Gonzaga, für heutige Leser missverständlich als »Die AusgangssituationPrinz« angekündigt, in seinem Arbeitszimmer lustlos seinen Amtsgeschäften nach. Klage- und Bittschriften werden abgewiesen, bis eine Bittstellerin Emilia heißt. Der Name genügt, den Fürsten geneigt zu machen und ihn gleichzeitig in solche Unruhe zu versetzen, dass er alles liegen lassen und ausfahren will. Der gerade hereingegebene Brief einer Gräfin Orsina wird kaum zur Kenntnis genommen, geschweige denn gelesen. Dagegen ist der junge Fürst augenblicklich bereit, den Maler Conti zu empfangen und den gerade gefassten Plan auszufahren wieder aufzugeben.
2.–4. Auftritt: Der Maler Conti hat im Auftrag des Fürsten mit großem Aufwand ein Der Maler ContiGemälde der Gräfin Orsina, der Geliebten des Fürsten, angefertigt, das er nun übergeben möchte. Da die Liebe des Fürsten jedoch inzwischen erkaltet ist, kann dieser auch für das Porträt nichts empfinden. Dagegen ist er ganz begeistert von einem Bild, das Emilia Galotti, eine der »vorzüglichsten Schönheiten unserer Stadt«, zeigt, mit dem der Maler Conti aber »noch sehr unzufrieden« ist. Ohne über einen Preis zu verhandeln, kauft der Fürst beide Bilder, bestimmt das Gemälde Orsinas für die fürstliche Galerie und behält das andere bei sich in seinem Kabinett.
5. Auftritt: Vor sich selbst gesteht der Prinz ein, dass er mehr noch als das Kunstwerk die dargestellte Person selbst besitzen möchte.
6. Auftritt: Die Die Konfliktlage des PrinzenKonfliktlage, in der sich der Prinz befindet, wird deutlicher, wenn man erfährt, dass er sich in Kürze im Interesse des Staates und aus politischen Erwägungen mit der Prinzessin von Massa verheiraten wird, dass er – auch deshalb – die Gräfin Orsina verabschiedet hat, dass er aber gleichzeitig wie von Sinnen ist, wenn er an jene Emilia Galotti denkt, die er bei einer Abendgesellschaft kurz zuvor kennengelernt hat und in die er sich verliebt hat. Marinelli, der Kammerherr, spielt die Konflikte herunter, indem er bezüglich der Gräfin Orsina erklärt, dass man neben der Gemahlin durchaus eine Mätresse halten könne, wenn man wolle. Etwas schwieriger sei es, Emilia Galotti für den Prinzen zu gewinnen; denn diese Emilia, Tochter rechtschaffener Eltern, werde am Nachmittag mit Graf Appiani, einem reichen und tugendhaften jungen Mann, auf dem Landgut des Vaters, in Sabionetta, vermählt. Marinelli entwickelt dem völlig überraschten und erschütterten Fürsten dann doch einen Plan, wie die Hochzeit Übereilte Handlungenverhindert werden könnte.
7. Auftritt: Um Emilia noch einmal zu sehen, beschließt der Prinz, in jene Kirche zu gehen, in der Emilia jeden Tag die Morgenmesse hört.
8. Auftritt: Camillo Rota, einer der Räte, erscheint zum Vortrag, trifft aber auf einen geistesabwesenden Herrn und vermeidet es, diesen zu Entscheidungen zu bewegen.