Читать книгу Antigone von Sophokles: Reclam Lektüreschlüssel XL - Theodor Pelster - Страница 6

Die Vorgeschichte der in der Tragödie gezeigten Handlung

Оглавление

Theben, die reiche Hauptstadt Böotiens, wurde im Auftrag der Götter von Kadmos gegründet. Einer seiner Enkel, Labdakos, übergab die Herrschaft an Die Vorgeschichte: Laios, Ödipus, IokasteLaios, der den Zorn der Götter erregte, als er den Sohn eines Königs entführte. Deshalb war ihm vom Delphischen Orakel angekündigt worden, dass er einst von seinem eigenen Sohn umgebracht werde. Laios glaubte dem Schicksal dadurch entgehen zu können, dass er das Kind, das seine Frau Iokaste zur Welt brachte, aussetzen ließ, nachdem diesem vorher die Füße durchstochen wurden. Doch dieses Kind wurde von einem Hirten gerettet und dem kinderlosen Herrscherpaar in Korinth anvertraut. Hier wuchs es unter dem Namen Oidipus (Schwellfuß) auf.

Als dem Herangewachsenen Zweifel kommen, ob er der leibliche Sohn seiner Eltern ist, Die Vorhersehungbefragt er seinerseits das Delphische Orakel und erhält den Hinweis, er werde seinen Vater töten und seine Mutter heiraten. Um das zu vermeiden, beschließt er, nicht nach Korinth zurückzukehren. Als er auf fremdem Boden in einen Streit verwickelt wird, den er siegreich für sich besteht, indem er seinen Gegner erschlägt, ahnt er nicht, dass damit ein Teil der Prophezeiung erfüllt ist.

Sein Weg führt ihn nach Theben, wo eine Sphinx, ein sagenhaftes Unwesen, die Stadt bedroht. Ödipus befreit die Stadt, wird als Retter gefeiert, der die Geschicke des Gemeinwesens führen soll, da der Thron seit kurzer Zeit verwaist ist. Er übernimmt die Herrschaft, heiratet die verwitwete Königin Iokaste und zeugt mit ihr vier Kinder: Antigone, Ismene, Polyneikes und Eteokles.


Abb. 1: Stammbaum der Antigone

Dann wird Theben von der Pest befallen. Das Delphische Orakel erklärt, die Stadt werde erst von dieser Pest befreit, wenn der Mord an König Laios, dem Vorgänger des Ödipus, aufgeklärt sei. Die Untersuchungen ergeben, dass Ödipus unwissentlich seinen eigenen Vater erschlagen hat, als er auf dem Rückweg vom Delphischen Orakel mit einem adligen Herrn in Streit geriet, der ihn vom Weg treiben ließ. Nun ist auch klar, dass Iokaste, die Gattin seines Vorgängers, zugleich seine Mutter und seine Gemahlin ist.

Als Iokaste diese Schmach erfährt, erhängt sie sich. Ödipus sticht sich die Augen aus und lässt sich in die Verbannung schicken. Kreon, der Schwager von Ödipus, übernimmt die Regierungsgeschäfte bis Polyneikes und Eteokles alt genug sind, um zu herrschen. Dann aber geraten die beiden in Streit, Eteokles behauptet sich. Polyneikes geht nach Argos, sammelt Truppen und zieht gegen Theben, um die Stadt für sich zu gewinnen. Im Zweikampf fallen beide. Kreon und die Kinder des ÖdipusKreon, der Bruder der Iokaste und Onkel von deren Kindern, übernimmt nun als der einzig Nachfolgeberechtigte die Herrschaft in Theben. Seine ersten Verfügungen betreffen die Frage, wie mit den Gefallenen, den beiden Söhnen des Ödipus, nämlich Polyneikes und Eteokles, umzugehen sei. Den einen ächten, den anderen ehrenvoll bestatten? Antigone und Ismene, die Schwestern der Toten, sind von der Verordnung unmittelbar betroffen. Mit einem Dialog der Schwestern beginnt die gespielte Handlung.


Abb. 2: Eteokles und Polyneikes

Ölgemälde von Giovanni Battista Tiepolo, ca. 1725–30

Antigone von Sophokles: Reclam Lektüreschlüssel XL

Подняться наверх